Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: medien Seite 2 von 6

Ins Netz gegangen (24.1.)

Ins Netz gegan­gen am 24.1.:

  • Knaus­gård ist gut, aber Hand­ke ist bess­er | FAZ → ein kluger beitrag von jan wiele zur “authen­tiz­itäts­de­bat­te”, die vor allem die “welt” (vol­lkom­men unsin­niger weise …) los­ge­treten hat

    enn man irgen­det­was aus den Debat­ten über real­is­tis­ches Erzählen der let­zten Jahrzehnte mitgenom­men hätte, müsste man eigentlich mis­strauisch wer­den angesichts ein­er solchen Schein­wirk­lichkeit­sprosa, die so tut, also könne man ein­fach „erzählen, wie es gewe­sen ist“ — und das gilt eben nicht nur für Knaus­gård, son­dern all­ge­mein.
    […] Es wirkt — nicht nur aus ein­er his­torisch-kri­tis­chen Hal­tung her­aus, son­dern auch für das per­sön­liche Empfind­en von lit­er­arischen Tex­ten — befremdlich, wenn nun hin­ter all die ästhetis­chen Über­legun­gen zum real­is­tis­chen Erzählen, vor allem aber hin­ter die Werke, die aus ihnen her­aus ent­standen sind, wieder zurück­ge­gan­gen wer­den soll und man so tut, als gäbe es irgen­dein unschuldiges, authen­tisch-nicht­fik­tionales Erzählen.

  • Gemein­nützigkeit als Türöffn­er | Bil­dungsRadar → der “bil­dungsradar” ver­sucht her­auszubekom­men, wie das ganze pro­jekt “cal­liope” funk­tion­iert bzw. funk­tion­ieren soll — und stößt auf viele mauern und einige selt­same mauscheleien …
  • Die Mode der Philosophen — Wie sich große Denker klei­den | Deutsch­landra­dio Kul­tur → nette kleine geschichte über die typgemäße klei­dung für philosophen (frauen gibt’s zum schluss auch kurz)
  • Don­ald Trump: Pop­ulis­mus als Poli­tik | Tele­po­lis → der wie meist kluge georg seeßlen im inter­view mit dominik irtenkauf über trump, demokratie/postdemokratie und medi­al insze­nierun­gen:

    Gegen ein Bünd­nis aus mehr oder weniger authen­tisch Recht­sex­tremen, Neo-Nation­al­is­ten und Exzep­tion­al­is­ten, fun­da­men­tal­is­tis­chen Markt-Anar­chis­ten, mafiös ver­net­zten Klep­tokrat­en und einem Mit­tel­stand in real­er und manip­uliert­er Abstiegsangst kann eine demokratis­che Zivilge­sellschaft nur beste­hen, wenn sie neue Ideen und neuen Zusam­men­halt find­et. Der Zusam­men­schluss der post­demokratis­chen Kräfte hinge­gen find­et seine Schubkraft dage­gen vor allem im Oppor­tunis­mus und in der poli­tis­chen und medi­alen Kor­rup­tion.
    […] Schon jet­zt gibt es irre­versible Fol­gen des Trump­is­mus, eben jene Ver­mis­chung von poli­tis­chem Amt und ökonomis­chen Inter­essen, die einst den Berlus­con­is­mus prägte, den Wan­del der poli­tis­chen Sprache, eine Spal­tung der Gesellschaft, die über alle gewöhn­lichen “poli­tis­chen Mei­n­ungsver­schieden­heit­en” hin­aus geht, eine Patron­age, Clan­wirtschaft, Abhängigkeit­snet­ze: Wir sehen einem Macht­sys­tem bei der Entste­hung zu, das viel tiefer geht als die Beset­zung eines Amtes. Und wie bei Berlus­coni lässt sich nach dem Ende der Amt­szeit nur ein Teil davon demokratisch rück­gewin­nen.

netzgebilde (unsplash.com)

Ins Netz gegangen (19.1.)

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  • Worüber ich rede, wenn ich über Sex rede | Read on, my dear, read on → ein bericht aus der sex­u­alaufk­lärung für geflüchtete in deutsch­land — sehr inter­es­sant zu lesen …
  • Falk-Pos­tille | Mein Jahr mit Luther → achim landwehr über falks “pop-ora­to­ri­um” “luther”

    Man kann aus Mar­tin Luther einen Frei­heit­shelden machen. Muss man aber nicht. Man kann die ‚Botschaft‘ der Ref­or­ma­tion (wie lautete sie gle­ich noch?) in das Korsett stan­dar­d­isiert­er Musi­calmelo­di­en pack­en. Man muss sich das aber nicht anhören. Man kann die geistliche Musik des 16. bis 18. Jahrhun­derts in ein fahrstuhltauglich­es Funk­tion­s­musikgeriesel ver­wan­deln. Man muss dafür aber kein Geld aus­geben.

  • „Fake News“ und der blinde Fleck der Medi­en | Über­me­di­en → ste­fan nigge­meier über die (unehrliche) empörung über “fake news”:

    Man hat das damals nicht „Fake News“ genan­nt, weil es den Begriff noch nicht gab. Vor allem aber haben die meis­ten anderen Medi­en diese „Fake News“ nicht bekämpft, son­dern fröh­lich weit­er ver­bre­it­et.
    […] Jet­zt, auf ein­mal, ent­deck­en die Medi­en die Gefahr der „Fake News“ und wollen mit großem Ein­satz dage­gen kämpfen. Was für eine Heuchelei.

  • „Das 20. Jahrhun­dert fällt uns ger­ade auf den Kopf“ | Welt → intere­santes inter­view mit dem his­torik­er tim­o­thy sny­der — über die “lehren” aus der geschichte udn die poli­tik der gegen­wart

    Die Geschichte wieder­holt sich nicht. Sie reimt sich nicht ein­mal. Aber die Geschichtswis­senschaft zeigt uns, wie gewisse Dinge zusam­men­hän­gen. Sie weist uns auf gewisse Muster hin.
    […] aber das Beispiel Deutsch­lands lehrt uns: Das muss man gle­ich am Anfang begreifen, nicht erst am Ende. Wenn man eine „Gle­ich­schal­tung“ stop­pen will, muss man sagen: Es gefällt mir, dass wir ein föderales Sys­tem haben

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  • Der Fehler­teufel arbeit­et jet­zt als Fak­tencheck­er | Über­me­di­en → wenn die über­prü­fung der wahrheits­ge­halte von poli­tik­er­aus­sagen der über­prü­fung auf die wahrheits­ge­halte nicht stand­hält — und die medi­en die über­prü­fung der über­prü­fung unter­lassen — dann ist ste­fan nigge­meier etwas gen­ervt …:

    Ach, es ist ein Kreuz. Und was für eine Ironie, dass mehrere Medi­en einen Fak­tencheck feiern, ohne grob die Fak­ten zu check­en.

  • Glob­al­isierung am Wohnz­im­mer­tisch | zeitgeschichte-online.de → der zei­this­torik­er frank bösch über rupert neudeck

    Da Neudeck keine Erfahrun­gen in diesem Feld hat­te, trat er zunächst mit rel­a­tiv unbe­darften Konzepten für die Ret­tung und Über­führung der Boat Peo­ple ein. Doch ger­ade diese anfängliche Blauäugigkeit machte vieles möglich.

    Neudecks Hil­f­sak­tio­nen standen für einen Wan­del des poli­tis­chen Engage­ments in Deutsch­land. Im Unter­schied zu den Sol­i­dar­itäts- und „Dritte Welt“-Gruppen der 1970er Jahre waren sie nicht weltan­schaulich kon­notiert, son­dern set­zten über­parteilich auf konkrete Hil­fe. Nicht The­o­rien und Worte, son­dern Tat­en ohne ide­ol­o­gis­chen Über­bau zählten für ihn. </blockquote

  • Presse­frei­heit in Thürin­gen: Die Polizei, Helfer der Recht­en? | taz

    Ver­gan­gene Woche reicht­en die Jour­nal­is­ten Klage vor dem Ver­wal­tungs­gericht Weimar ein. Die Polizei habe sich von den Neon­azis instru­men­tal­isieren lassen, kri­tisieren sie. „Die Platzver­weise ent­behren jed­er Grund­lage“, kri­tisiert Röp­kes Anwalt Sven Adam. „Statt die Forderun­gen von Neon­azis umzuset­zen, muss die Polizei die Presse­frei­heit durch­set­zen.“

  • Über Gedichte und ihre Kri­tik: Wo Jupiter Kan­inchen hütet | NZZ → nico bleutge über die möglichkeit­en und notwendigkeit­en von lyrik und ein­er ihr angemesse­nen kri­tik

    Gedichte sind nichts, was man mal eben hüb­sch neben­her liest, um sich an einem kleinen ästhetis­chen Kitzel zu erfreuen und dann alles wieder zu vergessen. Vielmehr kön­nen sie wie keine andere Art von Lit­er­atur Gesellschaft, ihre Sprache und ihre Struk­tur reflek­tieren, nach Über­set­zbarkeit fra­gen, Normierun­gen unter­laufen – und damit Erken­nt­nis bieten. Nicht durch das, was sie sagen, son­dern dadurch, wie Gedichte es sagen, wie sie mit sprach­lichen Struk­turen umge­hen, sie wen­den, ein Netz von Motiv­en auswer­fen, Bedeu­tun­gen, Muster und Klänge auf­greifen und ver­schieben. Und so für Offen­heit sor­gen, Denkmöglichkeit­en frei­le­gen.

Ins Netz gegangen (24.5.)

Ins Netz gegan­gen am 24.5.:

  • Warum wählen junge Män­ner so gerne rechts? | jetzt.de → der sozi­ologe bern­hard hein­zl­maier spricht tachelese:

    Der unge­bildete Mann sieht sich als Opfer der Ver­hält­nisse, weil er nicht mehr machen darf, was er will: zu schnell Auto fahren, besof­fen Auto fahren. Stattdessen muss er sich um den Haushalt küm­mern. Das irri­tiert die verblöde­ten Män­ner. Deswe­gen fol­gen sie ein­er Partei, die sich sys­tem­a­tisch als Opfer insze­niert
    […] Und die unge­bilde­ten jun­gen Män­ner fol­gen ein­er Macht, die besin­nungs­los gegen alles loss­chlägt, was Men­schlichkeit heißt.
    […] Es ist ja so: Nicht ein­mal die Recht­spop­ulis­ten sind von ihren Ideen überzeugt. Das sind gewis­senlose Betrüger, die in der Regierungsver­ant­wor­tung dann prag­ma­tisch wer­den. Und plöt­zlich ganz anders agieren, als sie vorher angekündigt haben; eine humane Außen­poli­tik machen oder sich für Homo­sex­uel­len­rechte ein­set­zen. Die glauben, bis auf ein paar Prozent Vol­lid­ioten, gar nicht an ihre eigene Idee. Die sind nur an der Macht inter­essiert. Darin passen sie zu ihren Wäh­lern.

  • Neue Musik: Krenek + Zem­lin­sky + Korn­gold = A — 300 | ZEIT ONLINE → volk­er hage­dorn hat sich ein biss­chen umgeschaut, wie “normale”/“klassische” orch­ester in deutsch­land ger­ade so mit der neuen musik (oder der alten neuen musik) umge­hen
  • Jen­seits von Gut und Böse? Die Sprach­poli­tik der deutschen Leitme­di­en | Über­me­di­en → ste­fan nigge­meier hat sich sprachregelun­gen deutsch­er medi­en & presseagen­turen angeschaut

    Die Wahl der Begriffe enthält eine Posi­tion­ierung. Ändert sich die Posi­tion­ierung, ändern sich auch die Begriffe.

  • Der zweite Ver­such → Ingo Zam­per­oni über die (Vor-)Wahl in den USA und Hillary Clin­ton

    Ready for Hillary? Schafft es Hillary Clin­ton im zweit­en Anlauf nach 2008, Präsi­dentschaft­skan­di­datin der Demokrat­en zu wer­den – oder sog­ar ins Weiße Haus einzuziehen? ARD-Kor­re­spon­dent Ingo Zam­per­oni wid­met sich den Pros und Con­tras in dieser Frage.

  • „Schweiz­er Art ist Bauernart“. Warum wir die Bauern so lieben. | Geschichte der Gegen­wart → instruk­tiv­er text von philipp sarasin über die gründe, warum die schweiz­er (städter) die bauern so lieben. und seit wann.

    Es war der Basler Bürger­sohn, ETH-Pro­fes­sor und Bauern­ver­bands­se­kretär Ernst Laur (der „Bauern­hei­land“), hat in der Zwischen­kriegs­zeit den Schwei­ze­ri­schen Bauern­ver­band (SBV) zu ein­er schlag­kräf­tigen und einfluss­rei­chen Lobby­or­ga­ni­sa­tion aufge­baut und er prägte vor allem jenen Slo­gan, der bis heute offen­bar unaus­lösch­lich im iden­ti­ty-code viel­er Schwei­ze­rinnen und Schwei­zern veran­kert ist, obwohl sie seit schon bald nicht mehr erinner­baren Genera­tionen in Städten leben: „Schweiz­er Art ist Bauernart“. Zusam­men mit seinem gleich­na­migen Sohn hat er im Rah­men der Geisti­gen Landes­ver­tei­di­gung der 1930er Jahr das neu erfun­den, was angeb­lich der „frume edle pur“ der alten Eidge­nos­sen­schaft gewe­sen sein soll: Laur junior beauf­tragte in den 1930er Jahren mehrere Textil­de­si­gner, um die heute bekan­nten Schweiz­er Tra­cht­en entwer­fen zu lassen. Dabei passt ins Bild, dass schon an der Wende zum 20. Jahrhun­dert in der Unter­hal­tungs­szene des Zürcher Nieder­dorfs die Ländler-Musik kreiert wor­den ist, und dass eben­falls zu Beginn des 20. Jh. der städtisch-bürg­er­liche Heimat­schutz die von der Mod­erne „bedro­hte“ bäuer­liche Kul­tur und die Vielfalt der Schweiz­er Bauern­häuser zu „schützen“ sich zur Auf­gabe machte. „Der“ Schweiz­er Bauer ist eine städti­sche Erfin­dung; die „Bauernart“-Ideologie war, noch bevor sie Laur auf den Begriff brachte, eine Reak­tion auf die Mod­erne.

  • taz-Stre­it zum Fahrrad-Volk­sentscheid „Da geht bei mir der Puls hoch“ | taz → Braucht Berlin den „Volk­sentscheid Fahrrad“? Ini­tia­tor Hein­rich Strößen­reuther und Staat­sekretär Chris­t­ian Gae­bler (SPD) sind unter­schiedlich­er Mei­n­ung.

Ins Netz gegangen (20.4.)

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  • The Strange Tale of Social Autop­sy, the Anti-Harass­ment Start-up That Descend­ed Into Gamer­gate Trutherism | NYMag → tolle geschichte über ein kick­starter-pro­jekt, das auf ominöse weise hate-speech & cyber­bulling bekämpfen wollte und dann ganz schnell sich selb­st in gamer­gate-ver­schwörun­gen ver­strick­te — weil die ini­tia­torin offen­bar keine ahnung hat(te), was im inter­net der jet­ztzeit so alles passiert …: “So over­all, Social Autopsy’s Kick­starter roll­out has not been with­out its hic­cups.”
  • Infor­ma­tionelle Selb­stzertrüm­merung | ctrl+verlust → inter­es­sante über­legun­gen von mspro: hin­dert das konzept der infor­ma­tionellen selb­st­bes­tim­mung nicht eigentlich einen effek­tiv­en daten­schutz oder einen schutz der indi­viduen vor miss­bräuch­lich­er nutzung ihrer dat­en?

    Man kann das noch weit­er­spin­nen, wie ich es ja bere­its seit eini­gen Jahren tue 4: Wenn wir 1. nicht mehr kon­trol­lieren kön­nen, welche Dat­en über uns an welchen Stellen gesam­melt wer­den, weil wir die ganze Welt mit immer mehr und immer unsicht­bar­eren Sen­soren ausstat­ten;
    Wenn wir 2. die Kapaz­itäten von Leitun­gen und Daten­trägern immer weit­er erhöhen, so dass Dat­en in immer größerem Umfang immer prob­lem­los­er von A nach B kopiert wer­den kön­nen;
    Wenn wir 3. immer bessere Meth­o­d­en und Soft­ware zur Date­nauswer­tung bere­it­stellen, die noch aus den unschuldig­sten Dat­en kom­plexe Pro­fil­bil­dun­gen und unvorherge­se­hene Erken­nt­nisse erlauben;
    Wenn wir also den infor­ma­tionellen Kon­trol­lver­lust auf den Ebe­nen der Samm­lung, Spe­icherung und Auswer­tung erleben, wie kön­nen wir dann über­haupt noch – egal wo – von ein­er „informierten Ein­willi­gung“ sprechen, ohne uns in die eigene Tasche zu lügen?

  • Kleine Kri­tik am dig­i­tal­en Diskurs | Bob Blume → bob blume ist vom “dig­i­tal­en diskurs” etwas desil­lu­sion­iert und über­legt, was dig­i­tale bil­dung in der schule soll/kann/muss … — auch die kom­mentare steuern inter­es­sante über­legun­gen bei
  • Kli­mawan­del: Wir Umweltver­wal­ter | Zeit → guter text über die entwick­lung der umwelt­be­we­gung und ‑poli­tik in der schweiz

    Wir Schweiz­er sind gute Umweltver­wal­ter, sehen uns gern als Vor­bilder und sind manch­mal ganz gern auch Umwelt­träumer, und wo Umweltschutz kostet, haben wir das Geld dafür. Sobald es aber um Ver­hal­tensweisen oder gar um Macht­struk­turen geht, lassen wir lieber alles beim Alten.

    Für die anste­hen­den großen Umwelt­prob­leme vom Kul­tur­land­ver­lust über das Arten­ster­ben bis zum Kli­mawan­del wird das nicht genü­gen.

  • HIS­TOdig­i­taLE → oer-plat­tform der leipziger uni für das fach geschichte, mit schw­er­punkt auf leipzig-the­men
  • “Lieber Papa” — Tochter bit­tet Ihren Vater um ein Gefall­en — YouTube
  • Old man yells at cloud | Cof­fee And TV → auch nerds sehnen sich nach der guten, alten zeit — nur begrün­den sie es halt mit einem dou­glas-adams-zitat
    (im grunde trifft lukas aber einen punkt, den ich ähn­lich empfinde, was die ver­füg­barkeit von musik, bildern, tex­ten ange­ht …)
  • The cult of mem­o­ry: when his­to­ry does more harm than good | The Guardian → sehr gute über­legun­gen (mit vie­len beispie­len) von david rieff über den “kult der erin­nerung”, das unbe­d­ingte “nie vergessen” und die prob­leme, die das (gesellschaftlich) her­vor­rufen kann

    The con­se­quence of this is that remem­brance as a species of moral­i­ty has become one of the more unas­sail­able pieties of the age. Today, most soci­eties all but ven­er­ate the imper­a­tive to remem­ber. We have been taught to believe that the remem­ber­ing of the past and its corol­lary, the memo­ri­al­is­ing of col­lec­tive his­tor­i­cal mem­o­ry, has become one of humanity’s high­est moral oblig­a­tions.

    But what if this is wrong, if not always, then at least part of the time? What if col­lec­tive his­tor­i­cal mem­o­ry, as it is actu­al­ly employed by com­mu­ni­ties and nations, has led far too often to war rather than peace, to ran­cour and resent­ment rather than rec­on­cil­i­a­tion, and the deter­mi­na­tion to exact revenge for injuries both real and imag­ined, rather than to com­mit to the hard work of for­give­ness?

    […]

    There is also too much remem­ber­ing, and in the ear­ly 21st cen­tu­ry, when peo­ple through­out the world are, in the words of the his­to­ri­an Tzve­tan Todor­ov, “obsessed by a new cult, that of mem­o­ry”, the lat­ter seems to have become a far greater risk than the for­mer.

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  • Max Reger: Akko­r­dar­beit­er im gifti­gen Kli­ma der Mod­erne | Der Stan­dard — roland pohl im stan­dard über max reger, seine rezep­tion und warum er so wenig bekan­nt und geschätzt wird — immer­hin ist in diesem jahr sein hun­der­ster todestag zu bege­hen …

    Es fällt nicht leicht, nach den Grün­den zu suchen, warum der deutsche Kom­pon­ist Max Reger (1873–1916) der­art gründlich in Vergessen­heit ger­at­en ist. Den meis­ten sein­er unzäh­li­gen Werke haftet eine gewisse Sprödigkeit an. Reger, im pri­vat­en Umgang ein humoriger Kauz, hat vor allem auf dem Gebi­et der Har­monik Epochales gelei[s]tet.

    Des Meis­ters viel zu früher Tod – er entschlief herzkrank in einem Leipziger Hotelz­im­mer – dürfte auch hun­dert Jahre später kein Reger-Fieber aus­lösen. Die Klas­sik­branche fasst den eigen­bröt­lerischen “Akko­r­dar­beit­er” nicht mit der Kneifzange an. Ein­er größeren Ver­bre­itung ste­ht die Kom­plex­ität der intro­vertierten Reger-Musik im Wege.

  • Sport, über­all nur noch Sport: Die geistige Macht unser­er Epoche | taz — robert redeck­er hat in der taz eine wun­der­bare, ful­mi­nante abrech­nung mit dem sport und unser­er obses­siv­en beschäf­ti­gung damit geschrieben:

    Die heutige Gesellschaft hat eine neue Vari­ante des Total­i­taris­mus erfun­den: den Sport.[…] Diese Sportan­lässe beset­zen scham­los und rück­sicht­s­los den gesamten Platz in den Medi­en.
    Wie ein Nim­m­er­satt mit unstill­barem Hunger vere­in­nahmt der Sport den ganzen Platz für sich. Nie­mand kann dieser erdrück­enden Inva­sion der Sport­berichte ent­ge­hen, die alles andere ver­drängt. Diese Über­do­sis an Sport hat eine zer­störerische Umkehrung der Werte und der Hier­ar­chie der Infor­ma­tion zur Folge. Statt sich auf ein paar Worte am Ende der Fernseh- und Rund­funknachricht­en zu beschränken, was angesichts ihrer Bedeu­tungslosigkeit nor­mal wäre, ver­weist die Sport­berichter­stat­tung alles wirk­lich Wichtige auf die Rand­plätze.

    Was dage­gen für die Zivil­i­sa­tion von Bedeu­tung wäre, woran man sich noch Jahrhun­derte später erin­nern wird – die her­aus­ra­gen­den Per­sön­lichkeit­en der Philoso­phie, der Malerei, Dich­tung, Chore­ografie, Musik oder Architek­tur – find­et dage­gen kaum Beach­tung in den Medi­en.

  • David Bowie: Schön dick aufge­tra­gen | ZEIT ONLINE — diedrich diederich­sen über das bowie-album, das black­star-video und bowies auftritte

    Hier, bei einem Album, das die run­dum zu begrüßende Devise sein­er Eröff­nung­sop­er, “Mehr ist mehr”, bis zum Schluss beherzigt, hat man bei­des ver­sucht: Jazz-Vir­tu­osität und die dun­kle Ekstase heutiger Dance- und Goth­ic-Kul­turen.

  • Israel ǀ Kib­buz­im: Auf der Suche nach der Iden­tität — der Fre­itag — über die entwick­lung der kib­buz­im von sozial­is­tis­chen gemein­schaften zu mark­tkon­for­men wirtschaft­sun­ternehmen — sehr inter­es­sant …
  • Online-Fort­set­zungsro­man: Lang lebe der Shandy­is­mus! | FAZ — jan wiele in der faz mit ein­er ersten ein­schätzung von tilman ramm­st­edts ger­ade enste­hen­dem “mor­gen mehr” — seine beobach­tun­gen tre­f­fen sich ziem­lich genau mit meinen eige­nen …
  • Train­ingslager in den Golf­s­taat­en : „Der Sport ist ein löchriger Käse“ — taz.de — die taz sprach mit dem “sportethik­er” elk franke:

    Die Poli­tik nimmt den Sport gern für sich in Anspruch. Umgekehrt prof­i­tiert der Sport auch stark davon. Somit wird der Satz „Der Sport ist unpoli­tisch“ zu ein­er ide­ol­o­gis­chen Aus­sage, die in der All­t­agsprax­is keine Gültigkeit hat.
    […] Der Sport ist ein inhalts­freies Dra­ma, das eine Iden­ti­fika­tion mit allen möglichen Inhal­ten erlaubt. Ein Schweiz­er Käse, in dessen Löch­er aller­hand rein­passt, ohne dass der Geschmack ver­loren geht.

  • Als der Kaiser musste: Eine Unter­stre­ichung und die Schuld am Ersten Weltkrieg | Aktenkunde — Als der Kaiser musste: Eine Unter­stre­ichung und die Schuld am Ersten Weltkrieg — hol­ger berwinkel zeigt (mal wieder) sehr schön, wie wichtig his­torische hil­f­swis­senschaft (und genauigkeit) ist, auch für “großhis­torik­er”
  • schleef-bilder — die erbenge­mein­schaft einar schleefs hat einige sein­er bilder online bere­it­gestellt

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  • Uni­ver­sität Mainz: Wirbel um Habil­i­ta­tion eines The­olo­gen — FAZ
  • Lyrik: Dichter, traut euch ins Zen­trum! | ZEIT ONLINE — so ganz ver­ste­he ich nora bossongs posi­tion hier nicht, mir ist da zu viel sic et non drin … irgend­wie geht es also darum, dass lyrik sich mit ihrer außen­seit­er­rolle nicht allzusehr zufrieden geben sollte, aber auch nicht allzusehr auf poli­tis­che, ästhetis­ch­er oder wie auch immer massen­wirkung um jeden preis abzie­len soll …

    Denn sosehr die Mar­gin­al­isierung von Lyrik zu miss­bil­li­gen ist, so genießt Lit­er­atur jen­seits von Verkaufs­druck immer auch den Vorteil größer­er ästhetis­ch­er Frei­heit.
    […] Denn wie soll sprach­lich auf “extrem poli­tis­che Zeit­en” reagiert wer­den, wenn beim Rezip­i­en­ten der Umgang mit Sprache durch Beschle­u­ni­gung, Infor­ma­tions­flut und Aufmerk­samkeit­sheis­cherei kon­tinuier­lich ver­flacht? Dass sich Lyrik, ob kon­ven­tionell oder exper­i­mentell, dieser Entsen­si­bil­isierung wider­set­zt, zeigt auch ihre poli­tis­che Dimen­sion. Nur wie weit ist es her mit dem kri­tis­chen Poten­zial von Sprachirri­ta­tion, wenn sie kaum jeman­den mehr erre­icht? Was ist eine Avant­garde, die zwar noch als ästhetis­che Vorhut neues Ter­rain erkun­det, doch keine Truppe mehr hin­ter sich hat?

  • Geschichte im Fernse­hen: His­to­ry sells — Medi­en — Süddeutsche.de — ger­hard matzig und karo­line beisel nehmen den trend zum his­to­rien-tv (“rück­wärts­fernse­hen” nen­nen sie es) zum anlass ein­er kleinen, bit­teren gesellschafts­di­ag­nose:

    Den­noch ist es bit­ter, dass genau dann, wenn die Prob­leme der Gegen­wart am größten sind, wenn die Fliehkräfte der Glob­al­isierung wirken und wir als Erben des fos­silen Wahnsinns vor einem Abgrund ste­hen, wenn Elend, Hunger, Krieg und Not auf der hal­ben Welt regieren, dass wir genau dann, wenn wir nach vorne schauen müssten, um Lösun­gen zu find­en, die lei­der nicht im Bie­der­meier­rah­men des Kupfer­stichk­abi­netts ruhen, uns so sehr mit dem ständi­gen Zurückschauen aufhal­ten. Fernbe­di­enungs­be­quem. Und über­haupt der Welt und der Gegen­wart recht fern.

    dass sie allerd­ings etwas sin­n­frei von “kon­trafak­tis­ch­er Geschicht­s­the­o­rie” sprechen, lässt mich sehr an ihrer bil­dung und befähi­gung zur gesellschafts­di­ag­nose zweifeln ;-)

  • Auf der Suche nach vergesse­nen Lit­er­aturk­las­sik­ern — katha­ri­na teutsch berichtet über das eu-pro­jekt “schwob”, das ver­sucht (wenn ich das richtig ver­ste­he …), vergessene oder unbekan­nte wichtige werke der nation­al­lit­er­a­turen (wieder) ins bewusst­sein zu rufen. teutsch spricht dum­mer­weise von “klas­sik­ern”, ohne offen­bar zu wis­sen, was das ist — denn eigentlich sind schon “vergessene Klas­sik­er” schwierig (wenn sie vergessen sind, sind die entsprechen­den texte ja wohl ger­ade keine klas­sik­er — zumin­d­est nicht mehr, sie waren es höch­stens mal), die rede von “gän­zlich unentdeckte[n] Klassiker[n]” ist aber nicht mehr nur alber, son­dern ein­fach abso­lut unsin­nig …
  • CD-Cov­er-Kri­tik: Hel­mut Lachen­manns Gefüh­le | Auf dem Sperrsitz — wenn musikkri­tik­er sich lang­weilen oder ihnen vom dauer­hören die ohren bluten, wen­den sie sich den cov­ern zu …
  • Lit­er­arisches Quar­tett: “Die Leute kriegen jet­zt erst mal mich” | ZEIT ONLINE — iris radisch hat mit volk­er wei­der­mann gesprochen, der (aus­gerech­net der!) im herb­st das lit­er­arische quar­tett im zdf wieder­beleben soll. das gespräch macht mir wenig hoff­nung, dass das eine lit­er­aturkri­tisch rel­e­vante ver­anstal­tung wer­den kön­nte. aber mal sehen, vielle­icht über­raschen sie mich ja …
  • Frank­furter Antholo­gie: Johann Wolf­gang Goethe: „Todeslied eines Gefan­genen“ — FAZ — math­ias may­er stellt ind er frank­furter antholo­gie ein ziem­lich unbekan­ntes goethe-gedicht vor: Dieses Gedicht hat Goethe nur ein­mal druck­en lassen. Dass er sich hier mit Tod und Kan­ni­bal­is­mus beschäftigt, ist untyp­isch für ihn. So kann man den Dichter in sein­er ganzen Frei­heit bestaunen.
  • Nach Hack­eran­griff: Raus aus der dig­i­tal­en Hil­flosigkeit — FAZ — frank rieger hofft und wün­scht, was sich nun hin­sichtlich des umgangs mit dig­i­tal­en net­zen, soft­ware und sicher­heit ändern kön­nte (oder wohl eher sollte, wirk­lich opti­mistisch bin ich da nicht …)

    Wirk­lich wirk­sam wären stattdessen hohe Investi­tio­nen in langfristige, effek­tive Abwehrkonzepte. Der Kern des Prob­lems ist und bleibt die schlechte Qual­ität der Soft­ware, auf der unsere dig­i­tale Welt beruht, und der Man­gel an qual­i­fiziertem Per­son­al, um Sys­teme sich­er zu kon­fig­uri­eren, zu admin­istri­eren und zu warten. Was es deshalb jet­zt braucht, ist ein umfan­gre­ich­es Pro­gramm zur Förderung von sicheren Pro­gram­mier­sprachen, sicher­er Soft­ware, von Aus­bil­dung­spro­gram­men für Sicher­heit­spezial­is­ten und Geset­ze für Haf­tungsregeln und Haftpflichtver­sicherun­gen für Soft­ware und IT-Sys­teme.

  • Janette Sadik-Khan: Wagt mutige Exper­i­mente, die gün­stig und schnell umzuset­zen sind! » Zukun­ft Mobil­ität -

    Janette Sadik-Khan war von April 2007 bis 2013 Beauf­tragte für den Verkehr der Stadt New York City. Während ihrer Amt­szeit war sie ver­ant­wortlich für 10.000 Kilo­me­ter Straßen­netz, 800 Brück­en, 12.000 Kreuzun­gen, 1,3 Mil­lio­nen Straßen­schilder und 300.000 Straßen­lam­p­en. Und für eine neue Verkehrspoli­tik in New York City.

  • Mar­i­lyn Mon­roe Reads Joyce’s Ulysses at the Play­ground (1955) | Open Cul­ture — RT @openculture: Mar­i­lyn Mon­roe Reads Joyce’s “Ulysses” at the Play­ground (1955)
  • Die Psy­cholo­gie des Überse­hens — der adfc weist darauf hin: warn­west­en (und ähn­lich­es) brin­gen rad­fahrern nichts. so wie in großbri­tan­nien die forsch­er, die die aufmerk­samkeit­en im verkehr unter­sucht haben, argu­men­tieren, rede ich ja auch immer: wenn ich die rad­fahrer nicht sehe, weil ich nicht hin­schaue, wo die sind, brin­gen auch warn­west­en nichts. das ist ja eigentlich auch logisch: wenn die warn­west­en die sicht­barkeit wirk­lich erhöht­en, würde das im umkehrschluss doch fast bedeuten, dass die aut­o­fahrer nahezu blind sind …
  • Jacques Der­ri­da inter­views Ornette Cole­man, 1997 (pdf) — sehr inter­es­santes gespräch zwis­chen der­ri­da und cole­man, unter anderem über die entwick­lung der har­molod­ics, tech­nolo­gie und das poli­tisch-emanzi­pa­torische poten­zial der musik/des jazz
  • Ornette Cole­man: Schön­heit ist ein seltenes Gut | ZEIT ONLINE — ste­fan hentz würdigt den rev­o­lu­tionären ornette cole­man

    Als ein Musik­er, der nicht aus dem Herzen der Jaz­zszene kam, der sich nicht vorher durch die jahre­lange Mitwirkung in hochgeschätzten anderen Bands über jeden Zweifel hin­weg gespielt hat­te, son­dern mit eige­nar­ti­gen, eige­nen Ideen auf der Bühne erschien, blieb Ornette Cole­man ein Außen­seit­er der Jaz­zszene. Und damit umso wichtiger und repräsen­ta­tiv­er für deren afroamerikanis­che Seite.

Ins Netz gegangen (11.6.)

Ins Netz gegan­gen am 11.6.:

  • Post: Wer ist wichtiger, Mitar­beit­er oder Aktionäre? — Wirtschaft — Süddeutsche.de — am kom­men­tar von detlef esslinger sieht man dann doch mal einen pos­i­tiv­en unter­schied zwis­chen der faz (deren punkt war gestern: “Noch schaden die höheren Löhne dem Geschäft der Post offen­bar nicht son­der­lich. Doch man muss kein Wirtschaftsweis­er sein, um zum Schluss zu kom­men, dass die hohen Löhne ein Wet­tbe­werb­snachteil für die Post sind.” (http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-der-streik-gilt-auch-uns-13638813.html) und der süd­deutschen. er erken­nt näm­lich das wahre prob­lem des post-streiks: “Auch die Deutsche Post AG gehört zu den Aktienge­sellschaften, die derzeit an der Spal­tung der Gesellschaft, zumin­d­est an deren Ver­här­tung, mitwirken.” deshalb:

    Der Kon­flikt bei der Post jedoch ist grund­sät­zlich­er Natur. Es geht um zwei Fra­gen: Soll eine Gew­erkschaft mitre­den, wie ein Konz­ern sich organ­isiert? Und was ist davon zu hal­ten, wenn dieser Konz­ern gle­ichzeit­ig Zumu­tun­gen für die Mitar­beit­er, aber Wohltat­en für die Aktionäre bere­i­thält?

  • — achim tack — achim tack nimmt einen beitrag von frontal 21 unter die lupe — und find­et wenig, sehr wenig sub­stanz: <blockquoe>In der Frontal 21 Sendung vom 9. Juni 2015 näh­ern sich die Redak­teure Chris­t­ian Ess­er und Daniela Schmidt-Lan­gels in ihrem Beitrag „Schul­ster­ben- in Deutsch­land – Bil­dungsre­pub­lik ohne Bil­dung“ dem wichti­gen The­ma Schulschließun­gen auf dem Land und wer­fen dem Gutachter­büro Bire­gio aus Bonn vor, der Poli­tik Gefäl­ligkeitsgutacht­en zu Dump­ing­preisen zu erstellen. Die bei­den Autoren bedi­enen sich in ihrem Beitrag dabei frag­würdi­ger Gesprächspart­ner und Quellen, ver­schweigen für die Geschichte ele­mentare Zusam­men­hänge und müssen sich ihrer­seits fra­gen lassen, inwieweit sie einen “Gefäl­ligkeits­beitrag” für eine Bürg­erini­tia­tive erstellt haben.</blockquoe>
  • “Keine Ausweispflicht für den Gebrauch der Mei­n­ungs­frei­heit” | L.I.S.A. — Das Wis­senschaft­sportal der Ger­da Henkel Stiftung — patrick bah­n­ers holt im schriftlichen inter­view mit dem l.i.s.a‑portal bei der bew­er­tung des mün­kler-watch­blogs weit aus. unter anderem recht­fer­tigt er die anonymität der kri­tik­er (was mich ja wirk­lich gewun­der hat in dieser pseu­do­de­bat­te, dass man das immer wieder tun muss):

    Die Legit­im­ität der Namen­losigkeit der Blog-Autoren kann nach mein­er Mei­n­ung nicht ern­sthaft bestrit­ten wer­den. Eine andere Frage ist es, ob die Blog­ger gut berat­en waren, von der Lizenz zur Anonymität im gegebe­nen Kon­text Gebrauch zu machen. Das ist eine Klugheits­frage.

    — auch inhaltlich hat er übri­gens einiges zu sagen, dass eine genaue lek­türe des blogs ver­rät (im gegen­satz zu den aller­meis­ten anderen medi­alen äußerun­gen …)

  • BND: Merkels schle­ichende Staatskrise | Blät­ter für deutsche und inter­na­tionale Poli­tik — daniel leisegang über die deutschen ille­galen spi­one

    Längst geht es somit in der BND-Affäre um weitaus mehr, als um ille­gale Spi­onage – näm­lich um den Erhalt der grun­drechtlich ver­ankerten Gewal­tenteilung.

    ich bin allerd­ings nicht so opti­mistisch wie er, wenn er meint: “Lange wer­den sich die Zuständi­gen beim BND und im Kan­zler­amt nicht mehr um ihre Ver­ant­wor­tung drück­en kön­nen.” — es zeigt sich ja immer mehr, dass sie genau das tun

  • fuck you very much — We enjoy the soli­tude. 

Ins Netz gegangen (7.5.)

Ins Netz gegan­gen am 7.5.:

  • Volks­banken: Meine Bank ist krank | ZEIT ONLINE — heinz-roger dohms hat eine (sehr) kleine und nicht sehr prof­itable genoss­es­nchafts­bank besucht und berichtet von deren stel­lung prob­leme wohltuend unaufgeregt und ohne große lösun­gen …
  • His­torik­er über Erin­nerungskul­tur: „Mar­tin Luther als Spielfig­ur“ — taz.de — der his­torik­er valentin groeb­n­er im gespräch mit jan fed­der­sen über erin­nerung, gedenken und den zusam­men­hang von ver­gan­gen­heit, geschichte und gegen­wart

    His­torische Jubiläen haben ziem­lich viel mit Heils­geschichte zu tun, mit kollek­tiv­en Erlö­sungswün­schen plus Sin­nange­bot.[…] Wie viel Platz für Über­raschen­des kann denn in den kollek­tiv­en Insze­nierun­gen von Gedenken sein? 2017 ist Luther-Jubiläum – dann wird es ähn­lich sein. Ein biss­chen zuge­spitzt for­muliert: Das Ver­hält­nis zur Ver­gan­gen­heit wird über Gebets­ge­mein­schaften organ­isiert.

  • Der 8. Mai 1945 – Tag der Befreiung? | res­o­nanz­bo­den — huber­tus knabe find­et die beze­ich­nung “tag der befreiu­ung” für den 8./9. mai 1945 unpassend und schlägt eine zurück­hal­tendere, bit­terere lesart der erin­nerung an das kriegsende vor

    Die Deutschen tun gut daran, sich von solch­er Mythen­bil­dung fernzuhal­ten. Für sie sollte der 8. Mai vor allem ein Tag der Scham und der Trauer sein. Über 50 Mil­lio­nen Men­schen kamen durch die Poli­tik der dama­li­gen deutschen Regierung ums Leben – eine Last, die zu ein­er dif­feren­zierten und real­is­tis­chen Sicht der Geschichte verpflichtet.

  • Varo­ufakis ben­immt sich echt unmöglich (behaupten anonyme Quellen)… | misik.at — robert misik legt sehr schön dar, wie ungesichert und gefährlich die ange­blichen infor­ma­tio­nen der medi­en aus der poli­tik, ins­beson­dere der brüs­sel­er, sein kön­nen:

    Wenn aber der immer gle­iche Spin aus den offen­bar immer gle­ichen “anony­men” Quellen kommt, dann sollte Ihnen als Leser klar sein, dass hier Jour­nal­is­ten vorsät­zlich instru­men­tal­isiert wer­den, um eine “Sto­ry­line” unter die Leute zu brin­gen.

  • Mak­ing the Right Choic­es: A John Cage Cen­ten­ni­al Cel­e­bra­tion — videos von john-cage-werken — schön gemachte seite von michael tilson thomas & new world sym­pho­ny
  • Plat­ten aus dem Plat­ten­bau — taz.de — andreas hart­mann hat für die taz das kleine, aber sehr feine (vor allem, wenn man auf abge­fahrene musik so abfährt wie ich …) plat­ten­la­bel karl­records ent­deckt

    Karl ist eines dieser vie­len kleinen, aber feinen Labels, die es weltweit gibt und die nach der Krise der Musikin­dus­trie durch die Dig­i­tal­isierung in den nuller Jahren in ein­er Nis­che blühen und gedei­hen — wegen des über­raschen­den Vinyl-Revivals.

    (ich bin aber immer froh, dass die ihre sachen nicht nur auf vinyl, son­dern auch dig­i­tal — bei band­camp — anbi­eten)

  • Die Neuzeit und die Kul­tur der Unruhe: Das Gesumm der men­schlichen Dinge — NZZ.ch — ralf kon­ers­mann über die “ent­deck­ung” der unruhe und ihre beschrei­bung und analyse durch blaise pas­cal

    Das Neue der Neuzeit war die Bejahung der Unruhe, nicht jedoch das Empfind­en der Unruhe selb­st.

  • Dig­i­tale Agen­da der Bun­desregierung — Bös­es Netz — Chris­t­ian Heise vom Cen­tre for Dig­i­tal Cul­tures der Leuphana Uni­ver­sität in Lüneb­urg kom­men­tiert in der süd­deutschen zeitung das totalver­sagen der bun­de­spoli­tik bei dig­i­tal­en und net­zpolit. the­men:

    Die Net­zpoli­tik der schwarz-roten Koali­tion ist ein Witz. Sie ist gekennze­ich­net durch fehlen­den Sachver­stand und eine grundle­gende Abwehrhal­tung gegenüber der Dig­i­tal­isierung. Statt Pri­or­itäten zu deren Aus­bau zu definieren, konzen­tri­ert sich die Bun­desregierung darauf, die Poten­ziale des Dig­i­tal­en zur Kon­trolle und zur Überwachung der Bürg­er zu nutzen.

    — auch der rest ist pointiert, tre­f­fend und sehr lesenswert!

  • Zum Ver­ständ­nis | Postkul­tur — jan kuhlbrodt:

    Ich ver­steh nicht, was mit Ver­ste­hen gemeint sein soll. […] Ver­ste­hen im ästhetis­chen Sinne aber, wäre die Offen­heit der Kunst­werke auszuhal­ten, und ihre Ver­weigerung, sich in einem instru­mentellen Sinn über­set­zen zu lassen, dass heißt, sich erset­zen zu lassen durch Hand­lung oder Aus­sage.

    — ich glaube, dass “wäre” sollte durch ein “ist” erset­zt wer­den …

  • Spi­onage: Der BND, ein gefährlich­er Staat im Staat | ZEIT ONLINE — kai bier­mann sehr pointiert zur neuesten wen­dung im spi­onage-skan­dal (kann man das eigentlich noch so nen­nen?)

    Der Fall zeigt, wie krank das Geschäft der Geheim­di­en­ste ist. Er zeigt, wie ver­schoben deren moralis­che und rechtliche Maßstäbe sind. Sehen­den Auges nahm der BND hin, dass ihn die NSA dazu miss­braucht, Unternehmen, Behör­den und Poli­tik­er in Europa auszus­pähen. Ein Pakt mit dem Teufel, dem zuges­timmt wurde, weil man glaubte, ihn kon­trol­lieren und vor allem davon prof­i­tieren zu kön­nen.
    Aber wenn jed­er jeden betrügt und aus­trickst, wo bleiben dann Recht und Gesetz? Richtig, auf der Strecke. Kein­er der Beteiligten scherte sich darum, nie­mand inter­essierte sich für Grun­drechte der Bürg­er, auch das wurde in den Befra­gun­gen im Unter­suchungsauss­chuss klar. […] Wenn nicht ein­mal die Regierung ihre Spi­one im Griff hat, dann hat nie­mand sie im Griff.

  • Angesichts der von #Lidl proklamierten… — Bäck­erei Richter, Kub­schütz — eine schöne reak­tion eines bäck­er­meis­ters als reak­tion auf die ziem­lich bescheuerte (und die einkaufend­en ver­arschende) wer­bekam­pagne von lidl

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