das wetter hat in diesem jahr nicht so ganz mitgespielt. der 20. arque-lauf von kelkheim nach mainz war aber trotzdem eine schöne sache. gut, petrus schickt unfreundliches feucht-kaltes wetter. aber eigentlich war es gar nicht so sehr kalt, nur ein sehr fieser, schneidender wind von beträchtlicher geschwindigkeit in böen, der einen dann doch zum frieren brachte — vor dem start und auch unterwegs so einige male. vor allem auf den brücken blies der wind — natürlich immer von vorn oder wenigstens schräg von vorne. vor hochheim versucht die sonne, die wolken beiseite zu schieben, hatte damit aber nur sehr momentan ein wenig erfolg. na ja, das ist alles nicht so schlimm — es ist schließlich november. und richtig geregnet hat es erst, als wir auf dem mainzer domplatz hinter dem ziel unsere getränke tankten … da wurde es dann leider ziemlich ungemütlich, weshalb ich bald ab nach hause bin — wie viele andere auch.
die strecke des arque-laufs hat eine etwas seltsame länge: 17.248 €meter = 33.735 Meter, denn ein eurometer ist logischerweise 1,95583 Meter lang. das sind 80% eines marathons. zum ersten mal gab es diese jahr auch die möglichkeit, kürzere teilstrecken zu laufen und entsprechend später einzusteigen. das waren dann noch 10.848 €m = 21.218 Meter (sprint l genannt), 6.948 €m = 13.590 Meter (sprint m) und 4.048 €m = 7.918 Meter (sprint s). so arg viele habe ich da aber nicht gesehen. das geschah jeweils an den verpflegungsstellen, wo es reichlich bananen, warmen tee, und bei den späteren auch cola, wasser etc. gab. gelaufen werden alle strecken in festen gruppen, die von pacemakern in einem kilometer-schnitt von 4:30 aufwärts in abständen von 30 sekunden geführt werden und zeitversetzt starten. etwas unsicher war ich vorher nur, wie ich die verpflegungsstellen überstehen würden. denn hier hält die gruppe geschlossen an und macht sozusagen rast — aber zum glück ging es immer zügig weiter. und obwohl ich sonst eigentlich lieber durchlaufe, ging das wieder anlaufen ohne problem vonstatten.
der lauf führt von zwei startplätzen in kelkheim (ich startete vom sportgelände reis aus, weil der dom-shuttle nur dorthin fuhr) zunächst hinunter in den ort, wo wir uns mit den wenigen läufern der gruppe b des anderen startplatzes vereinigten und dann wieder den berg hinauf — immerhin ist kelkheim schon taunus ;-) — sehr schön fand ich dann das stück durch den gundelhard-wald hinunter nach hofheim. von dort führt die strecke auf der straße nach marxheim (zur ersten verpflegungsstelle) und weiter über die a66 nach weilbach. dann geht es noch über die a3 und nun weiter auf feldwegen oberhalb von flörsheim vorbei. kurz vor hochheim trifft die strecke dann auf den main (ich hatte mir aus irgendeinem grund eingebildet, das geschehe schon viel früher und die ganze zeit darauf gewartet) und folgt diesem bis kurz vor die mündung in den rhein, biegt dort aber ab und geht durch kostheim über die theodor-heuss-brücke nach mainz. dort haben wir die versprengten fastnachter und die paar wenigen mainzer noch gehörig mit unseren sprechchören — „erbarmen! zu spät! die hesse komme!” — verschreckt und sind dann mit diesem schlachtruf auch über den liebfrauenplatz um den dom bis ins ziel auf den domplatz gebrettert (die letzten versuche der pacemaker, das tempo zu drosseln, waren zum scheitern verurteilt — vor allem, weil sie selbst einfach nicht langsamer wurden), den wir nach 2 stunden und 47 minuten (reine laufzeit, ohne die pausen) erreichten.
der arque-lauf hat wirklich eine ausgesprochen schöne streckenführung. viele wald- und feldwege (die in deutschland ja dummerweise fast alle asphaltiert sind), er führt durch die ausläufer des taunus und die weinberge am main (und knapp vorbei am tor zum rheingau). bei schönem wetter ist das bestimmt eine herrliche tour. wir wurden dabei fast ständig von polizei und krankenwagen (der leider auch einmal zum einsatz kam) begleitet, die für einen wirklich reibungslosen ablauf sorgten — so müsste man immer laufen können: die autofahrer müssen warten, bis man über die kreuzung ist und man hat die ganze straße für sich allein.
und es gibt hier gute tempomacher: kleine schwankungen sind natürlich dabei, aber alles in allem fand ich das vorgegebene tempo angenehm konstant und auch an den auf- und abstiegen gut zu laufen. sehr schön, das laufen mit tempomat — auch eine neue erfahrung für mich. meine bedenken, ob ein 5er-schnitt auf dieser strecke nicht zu schnell sei, waren da bald verflogen. gut, die ersten kilometer liefen noch etwas holprig — ich war halt wieder zu faul, mich einzulaufen. um kilometer 22–25 etwa ging’s auch mal etwas zäher. aber danach lief es wieder ganz und gar problemlos. denn ganz ausgepowert war ich jetzt immer nicht — wohlig erschöpft schon … die gruppe ist auch erstaunlich gut zusammen geblieben — das hätte ich nicht so erwartet. erst recht spät zog sie sich etwas auseinander. und ich muss sagen, mit so einem vorgegebenen tempo und in der gruppe läuft es sich doch ausgesprochen angenehm und leicht. das tempo war nie ein problem für mich — obwohl ich mir auf der länge im moment nicht so besonders viel mehr zutraue. den 4:49er-schnitt, den mir mein trainingsplan vicsystem vorschlug, hätte ich — wäre ich das als wettkampf gelaufen — vielleicht noch geschafft. aber viel mehr sicherlich nicht.
auch sonst fand ich die organisation einfach wunderbar — da kann man wirklich nichts sagen. und dass am startplatz reis nur zwei toiletten zur verfügung stehen, lässt sich auch verschmerzen. meine startnummer — die gab es in diesem jahr zum ersten mal auch — konnte ich allerdings nicht befestigen, weil ich in meiner tüte keine sicherheitsnadeln fand und selbst keine dabei hatte. aber die brauchte man eigentlich auch nur, um seinen kleiderbeutel im ziel wiederzufinden. doch 9899 kann ich mir sogar beim laufen 3 stunden merken. und ich war nicht der einzige ohne nummer: in meiner gruppe lief tatsächlich einer mit nacktem oberkörper (bei knapp 10 °C) und kurzen hosen. dafür aber mit sonnenbrille (ich frage mich allerdings, wie so jemand im sommer bei 30 °C läuft — noch weniger kann er ja kaum anziehen, ohne anstoss zu erregen).
und etwas gutes tut man auch noch: das startgeld von 27 euro (mit großzügiger verpflegung an drei stationen und t‑shirt, das man sogar anziehen kann, ohne augenkrebs zu bekommen) ist eine spende für die namensgebende arque, die „die Interessen von Menschen mit angeborener Querschnittlähmung (Spina bifida) und Störung des Gehirnwasserkreislaufes (Hydrozephalus)” vertritt. und es gibt außerdem auch noch bustransfers — sogar vom ziel zum start morgens, für mich sehr praktisch. da muss man zwar früh aufstehen, denn abfahrt ist schon um 7.15. aber das ist wunderbar bequem. nach dem lauf dann noch die drei minuten heim spaziert und die herrlich heiße dusche genossen. und weil’s mir so gut gefallen hat, habe ich mir den nächsten arque-lauf schon wieder fest vorgenommen.
und so sieht sie aus (nicht von den pfeilen verwirren lassen, die hat sporttracks diesmal sehr seltsam gesetzt):