Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: juli zeh

zaun im schnee

Ins Netz gegangen (17.1.)

Ins Netz gegan­gen am 17.1.:

  • Herrsch­er der Bagatellen | SZ → Ein schönes feuil­leton (eine “liebe­serk­lärung” von rein­hard brem­beck über die kraft der klas­sis­chen musik, zufalls­begeg­nun­gen, bagatellen und aktives hören (und über widor auf der orgel)

    Ein ähn­lich­er Fall ist die “Pause”, das vor­let­zte Stück aus dem “Car­naval” von Robert Schu­mann. […] Nur wer den Titel “Pause” ken­nt, ver­mag seine Ironie im Vere­in mit dieser atem­losen Musik zu empfind­en, die das Pausen-Ver­ständ­nis des heuti­gen durchdig­i­tal­isierten Glob­al­men­schen bess­er beschreibt als jed­er Leitar­tikel.

  • Heart­field Online | AdK → sehr schön: die akademie der kün­ste hat dne grafis­chen nach­lass von john heart­field online gestellt (und ganz nett auf­bere­it­et) — eine wahre fund­grube
  • Warum sie aus den Lehrplä­nen fast ver­schwun­den sind | FAZ → dur­chaus inter­es­santes inter­view mit lars deile über ger­ma­nen im aktuellen geschicht­sun­ter­richt, aber auch geschichte und ihren unter­richt all­ge­mein
  • Juli Zeh | jun­gle world → mag­nus klaue hält wenig von juli zeh:

    Ästhetis­che Banausie und poli­tis­che Dem­a­gogie ver­schmelzen in ihr zur har­monis­chen Ein­heit

  • Rest­los bedi­ent | Ohne Text singt kein Men­sch mit → peter breuer über ser­vice und dankbarkeit

Aus-Lese #46

Hans Jür­gen von der Wense: Über das Ste­hen. Hrsg. von Rein­er Niehoff. Berlin: blauw­erke 2014 (split­ter 02). 76 Seit­en. ISBN 978–3‑945002–01‑8.
Hans Jür­gen von der Wense: Die Schaukel. Her­aus­gegeben und mit einem Vor­wort verse­hen von Rein­er Niehoff. Mit ein­er Lek­türe von Vales­ka Bertonci­ni. Berlin: blauw­erke 2016 (split­ter 08). 52 Seit­en. ISBN 9783945002087.

wense, die schaukel (cover)Das sind zwei (sehr) kleine Texte — Essays wohl am besten zu nen­nen — die sich auf den ersten Blick ganz unter­schiedlichen The­men wid­men: Über das Ste­hen wid­met sich der Sta­tik (des Men­schen), Die Schaukel dage­gen einem Ding, das wie kaum ein anderes Bewe­gung verge­gen­ständlicht.

Natür­lich stimmt der Gegen­satz bei Hans Jür­gen von der Wense so eigentlich gar nicht. Das merkt man schon, wenn man den ersten Satz in Über das Ste­hen liest:

Ste­hen ist eine bewe­gung; es ist schwanken und wanken, um sich im gle­ichgewichte zu hal­ten, aufrecht.. Ste­hen ist eine lage. (13)

Dem fol­gt ein manch­mal meines Eracht­ens etwas aus­fasern­der Essay über das Ste­hen, der mich vor allem in seinen wel­te­t­y­mol­o­gis­chen Abschnit­ten nicht immer gle­icher­maßen faszinieren kon­nte. Trotz­dem ein schönes “Groschen­heft des Welt­geistes” — so nen­nt der kleine, rührige blauw­erke-Ver­lag seine split­ter-Rei­he, die im kleinen Notizheft­for­mat kleine Texte mit viel zusät­zlichem (Archiv-)Material vor­bildlich ediert und zu wohlfeilen Preisen (näm­lich jew­eils 1 Euro) zugänglich macht. Auch diese bei­den Wense-Essays haben jew­eils ein ein­führen­des Vor­wort von Rein­er Niehoff, das unter anderem über Entste­hungszusam­men­hänge und Pub­lika­tions- bzw. Über­liefer­ungs­geschichte berichtet, und ein einord­nen­des, erk­lären­des “Nach­wort” von Vales­ka Bertonci­ni, das als “Lek­türe” fungiert.

Das ger­ade erst erschienen Heft Die Schaukel bietet einen recht kurzen Wense-Text von weni­gen Seit­en, der sich — qua­si kul­turgeschichtlich avant la let­tre — mit dem Gegen­stand, dem Ding “Schaukel” und vor allem seinen Bedeu­tun­gen und Imp­lika­tio­nen für den Men­schen (ob er nun schaukelt, anstößt oder zuschaut …) befasst. Auch eine sehr vergnügliche, kluge und bere­ich­ernde Lek­türe. Denn an der Schaukel fasziniert Wense offen­bar die Gle­ichzeit­igkeit bzw. dingliche Iden­tität von Bewe­gung und Ruhe, von der Möglichkeit, bei sich selb­st zu sein und zugle­ich über sich hin­aus zu gelan­gen:

Schaukeln ist Mut-Wille. Es ist Ent­fer­nen, Abwe­ichen von der Mitte, dem Ruhe-Punk­te, Ab-Fall. (23)

Michael Star­cke: Das Meer ist ein alter Bekan­nter, der warten kann. Net­te­tal: Elif 2016. 74 Seit­en. ISBN 9783981750928.

starcke, das meer ist ein alter bekannter, der warten kann (cover)

Das Meer ist ein alter Bekan­nter, der warten kann ist ein inter­es­san­ter Gedicht­band. Nicht nur des schö­nen Titels wegen. Und auch nicht nur der graphis­chen Ausstat­tung wegen. Son­dern vor allem wegen der schöpferischen Kraft, die Star­cke aus let­ztlich einem The­man, einem Gegen­stand entwick­elt: Dem Meer. Denn darum geht es in fast allen Gedicht­en. Und trotz der monothe­ma­tis­chen Anlage des Ban­des — neben dem Meer spie­len Sand, Wolken und der hohe Baum vor dem Haus noch eine gewisse Rolle –, der erstaunlich engen Fix­ierung auf einen Ort und eine Posi­tion des Betra­chters und Schreiben­den ist das alles andere als lang­weilig. Eine Rolle spielt dabei sicher­lich die verge­hende Zeit, deren Lauf man beim Lesen des Ban­des gewis­ser­maßen nachvol­lziehend miter­leben kann.

Man ist dabei, sozusagen, alleine mit dem Meer. Men­schen kom­men näm­lich recht sel­ten (wenn über­haupt vor). Das Meer selb­st ist in diesen Gedicht­en vor allem als insta­bile Sta­bil­ität, als dauer­hafter Wan­del, als vergehende/bewegte/bewegende/fortschreitende Zeit präsent. Auch wenn oft ein recht pro­sais­ch­er Duk­tus vorherrscht, kaum Sprach­spiele oder aus­ge­fal­l­ene, gesuchte Bilder zu ent­deck­en und entschlüs­seln sind, ist das den­noch ger­ade in den Details oft sehr span­nend, in den kleinen Abwe­ichun­gen, den min­i­malen Störun­gen und poet­is­chen Sig­nalen (etwa bei der Wort­stel­lung, der Kom­maset­zung, der (unter­broch­enen) Rei­hung). Fast jedes Gedicht hat einen Moment, einen (Teil-)Satz, der beson­ders berührt, der beson­ders die Inten­sität (des Erlebens vor allem) ausstrahlt. Als „wegzehrung der erin­nerung“ (56) sind die Gedichte aber immer auch ein Ver­such, die Vergänglichkeit festzuhal­ten.

Viele dieser Meer-Gedichte funk­tion­ieren dabei wie ein „inneres fer­n­glas“ (56): der Blick auf die Land­schaft der Küste (ich glaube, das Wort “Küste” kommt dabei gar nicht vor, nur Meer, Sand, Wolken und Him­mel als Ele­mente des Über­gangsraums) ermöglicht und fördert den Blick nach innen, mit dem gle­ichen Instru­men­tar­i­um, das zugle­ich das große, weite Panora­ma erfasst und das kleine, maßge­bliche Detail. Und obwohl es oft um Vergänglichkeit und Abschied geht, um Ort- und Heimat­losigkeit, bleibt den Gedicht­en eine auf­fäl­lige Leichtigkeit eigen: Die Sprache bleibt lock­er, die Bilder beweglich, das Syn­taxge­füge flex­i­bel, die Begriffe immer konkret: „sie [d.i. die geschicht­en vom meer] lieben das offene / im ver­bor­ge­nen.“ (47) heißt es ein­mal — und damit ist Meth­ode Star­ck­es in Das Meer ist ein alter Bekan­nter, der warten kann als Mot­to ziem­lich genau beschrieben.

vielle­icht, dass sich
unterm meer ein
weit­eres meer ver­steckt
wie erin­nerun­gen im
sand der gedanken, die,
für geheimnisse offen,
momente von stille verkör­pern.
an seinen geräuschen, schlussverse (72)

Juli Zeh: Unter­leuten. München: Luchter­hand 2016. 508 Seit­en.

zeh, unterleuten (cover)

Juli Zehs Unter­leuten hält sich zwar hart­nächkig auf der Best­seller-Liste, ist aber eigentlich ein eher lang­weiliges, unbe­merkenswertes Buch. Das ist rou­tiniert erzählt und kann entsprechend mit unbeteiligter Neugi­er ohne nach­halti­gen Ein­dr­cuk gele­sen wer­den. Vieles in dem Plot — den ich jet­zt nicht nacherzäh­le — ist ein­fach zu abse­hbar. Dazu kommt noch ein erzäh­lerisches Prob­lem: Der Text wird mir per­ma­nent erhoben­em Zeigefin­ger erzählt, bei jed­er Fig­ur ist immer (und meist sofort) klar, was von ihr zu denken ist — das wird erzäh­lerich überdeut­lich gemacht. Dazu eignet sich der wech­sel­nde erzäh­lerischere Fokus der auk­to­ri­alen Erzäh­lerin natür­lich beson­ders gut. Das Schlusskapi­tel, in dem sie (bzw. eine ihrer Instanzen) als Jour­nal­istin, die Unter­leuten recher­chiert hat, auftritt und die Fäden sehr unel­e­gant zum Ende führt, zeigt sehr schön die fehlende künstlerische/poetische Imag­i­na­tion der Autorin: Das ist so ziem­lich die bil­lig­ste Lösung, einen Schluss zu find­en — und zugle­ich auch so über­aus unnötig … Ander­er­seits hat mich die erzäh­lerische Anlage schnell gen­ervt, weil das so deut­lich als die ein­fach­ste Möglichkeit erkennbar wir, alle Seit­en, Posi­tio­nen und Beteiligten des Kon­flik­ts in der Pseu­do-Tiefe darzustellen.

„[E]ine weitre­ichende Welt­be­tra­ch­tung, einen Gesellschaft­sro­man mit ein­er bestechen­den Vielfalt lit­er­arisch­er Ton­la­gen, voller Esprit und Tragik, Ironie und Drastik“, die Klaus Zeyringer im „Stan­dard“ beobachtet hat, kann ich da beim besten Willen nicht erken­nen. (Jörg Mage­nau hat die „Qual­itäten“ des Romans in der “Süd­deutschen Zeitung” bess­er und deut­lich­er gese­hen.) Let­ztlich bleibt Unter­leuten ein eher unspan­nen­der Dor­fkri­mi, der sich flott wegli­est, (mich) aber wed­er inhaltlich noch kün­st­lerisch beson­ders bere­ich­ern kon­nte. Schade eigentlich.

Sophie Rey­er: :nachkom­men nack­tkom­men. Wien: hochroth 2015. 34 Seit­en. ISBN 9783902871664.

Auch :nachkom­men nack­tkom­men ist wieder so ein Zufalls­fund, bei dem ich dem Ver­lag — hochroth — ver­traut habe … Sophie Rey­ers Gedichte sind knapp konzen­tri­erte Kurzzeil­er, die oft abgründig leicht sind, aber immer sehr auf den Punkt gedacht und for­muliert sind — beziehungsweise auf den Dop­pelpunkt als Gren­ze und Über­gang, der den Beginn aller Gedichte zeichen­haft markiert. Immer wieder fall­en mir die küh­nen, wilden, ja ger­adezu über­bor­den­den und über­schießen­den Bilder auf, die jeglich­er sprach­lich­er Ökonomie Hohne sprechen und die, so scheint es mir, manch­mal auch ein­fach nur um ihrer selb­st willen da sind. Außer­dem scheint Rey­er eine große Freude am Spiel mit Asso­nanzen und Allit­er­a­tio­nen zu haben. Über­haupt ist vielle­icht das Spiel, der spielerische Umgang mit Sprache und Ein­fällen trotz der The­men, die einen gewis­sen Hang zum Dunkeln aufweisen, beson­ders beze­ich­nend für ihre Lyrik.

Manch­es wirkt in :nachkom­men nack­tkom­men auch eher wie das spon­tane Notat ein­er Idee, wie eine Ein­fallsskizze im Notizbuch der Autorin und noch nicht wie ein fer­tiges Gedicht. Zweizeil­er wie der auf S. 27 zum Beispiel:

die kur­sivschrift des korn­felds
son­nen strahlen stenogra­phie

Inter­es­sant fand ich bei der Lek­türe auch, dass Takt und Rhyth­mus der Lyrik wieder­holt (im Text selb­st) anz­i­tiert wer­den, durch die Texte aber nur sehr bed­ingt (wenn über­haupt) umge­set­zt wer­den. Vielle­icht kommt daher auch der Ein­druck der Spon­tan­ität, des augen­blick­lichen Ein­falls …

:nachkom­men nack­tkom­men ist dabei ein typ­is­ches kleines hochroth-Bänd­chen — ich mag das ja, ich brauche nicht immer gle­ich 80–100 Seit­en Lyrik von ein­er Autorin, es reichen oft auch 20, 30 (kleinere) Texte. Und die Kaufhürde ist auch nicht so hoch, wenn das nur 8 Euro statt 25 sind … Zudem sind die hochroth-Pub­lika­tio­nen eigentlich immer schön gemacht, liebevoll und umsichtig gestal­tet. Die hier ist die erste, bei der mir typographis­che Fehler aufge­fall­en sind — ein nach unten „fal­l­en­des“ l, das ich auf sechs Seit­en ziem­lich wahl­los ver­streut gefun­den habe (aber wer weiß, vielle­icht ist das ja auch ein geheimes fea­ture der Texte, das sie auch ganz geschickt mit dem Para­text verbindet?).

Wolf von Kalck­reuth: schlum­mer­schwarze Nächte. Gedichte. Leipzig: hochroth 2015. 26 Seit­en. ISBN 978–3‑902871–67‑1.
Wolf Graf von Kalck­reuth: Gedichte und Über­tra­gun­gen. Her­aus­gegeben von Hell­mut Kruse. Hei­del­berg: Lam­bert Schnei­der 1962. 190 Seit­en.

kalckreuth, gedichte (cover)Über die schmale Auswahl beim feinen hochroth-Ver­lag bin ich eher zufäl­lig auf die Lyrik Wolf von Kalck­reuths gestoßen. Kalck­reuth ist gewis­ser­maßen eine tragis­che Fig­ur: 1887 in eine Mil­itär- und Kün­stler­fam­i­lie geboren, set­zt er seinem Leben bere­its 1906 ein Ende. Bis dahin war er in der Schule, hat sein Abitur gemacht, ist etwas gereist und dann — trotz eigentlich­er Nicht-Eig­nung — im Okto­ber 1906 auf eige­nen Wun­sch ins Mil­itär einge­treten, wo er es keine zehn Tage bis zu seinem Fre­itod aushielt. In dieser kurzen Leben­szeit ent­standen aber nicht nur eigene Gedichte, son­dern auch diverse (wichtige) Über­set­zun­gen der Lyrik Ver­laines und Baude­laires.

Erstaunlich ist in seinen Gedicht­en immer wieder die aus­ge­sprochen sichere (handw­erk­liche) Sprach- und Form­be­herrschung trotz des jun­gen Alters. Nicht immer und nicht alles ist wahnsin­nig orig­inell, vieles ist sehr deut­lich ein­er späten Spätro­man­tik ver­haftet, die aber durch die mal mehr, mal weniger zaghaften Ein­flüsse des Expres­sion­is­mus inter­es­sant wird. Viele sein­er Gedichte pen­deln sich gewis­ser­maßen in der Dialek­tik von Ver­fall und Sehn­sucht ein. Und aus ihnen spricht auch immer wieder das Bewusst­sein um die eigene (Ver-)Spätung, um Endzeit, Unter­gang, vor allem aber Ster­benswun­sch und Todessehn­sucht etc. — nicht ohne Grund spie­len die Däm­merung (und natür­lich die Nacht), der Abend und der Herb­st eine große Rolle in diesen Gedicht­en.

Aber was mich wirk­lich am meis­ten fasziniert hat, war doch die sorgsame Fügung der Gedichte, ger­ade der Sonette, die nahe an per­fek­te Gedichte her­an­re­ichen. Die hochroth-typ­isch sehr kleine Auswahl — 26 Seit­en inkl. Nach­wort! — hat mich dann immer­hin neugierig gemacht und mich zu der deut­lich umfan­gre­icheren Auswahl von 1962 greifen lassen. Da find­en sich natür­lich auch wieder viele faszinierende Sonette, aber auch inter­es­sante und anre­gende Gedichte, eigentlich ja Elo­gen, auf Napoleon, den Kalck­reuth wohl sehr bewun­derte. Und schließlich enthält der Band auch noch eine umfan­gre­iche Abteilung mit Über­set­zun­gen der Lyrik Ver­laines und Baude­laires, bei­de auch wesentliche Vor­bilder und Ein­flüsse Kalck­reuths.

Das Leben eilt zum Ziele wie eines Welt­stroms Flut
Die uns ins Meer ent­führt mit dun­klen Wogen­massen,
In schwindel­hafter Hast, die nie entschlum­mernd ruht,
Bis wir das eigne Herz erken­nen und erfassen. (72)

Annette Pehnt: Hier kommt Michelle. Ein Cam­pus­ro­man. München: Piper 2012. 140 Seit­en. ISBN 9783492300827.

pehnt, hier kommt michelle (cover)Eine nette kleine Satire — das heißt, ein schar­fer und bis­siger Text, der das deutsche Uni­ver­sitätssys­tem und ‑leben, ins­beson­dere aber die zeit­genös­sis­che Studieren­den­gener­a­tion gekon­nt auf­spießt. Nur not­dürftig fik­tion­al­isiert, bekom­men so ziem­lich alle ihr Fett weg: Die Studieren­den, die Lehren­den vom akademis­chen “Unter­bau” über den Mit­tel­bau bis zu den vertrot­tel­ten Emer­i­ti, von der Ver­wal­tung bis zur Presse und Poli­tik. Selb­st die Haupt­fig­ur, Michelle, ist so über­haupt nicht liebenswert, son­dern — natür­lich als Zer­rbild — eher ein abschreck­endes Beispiel der Ziel- und Ver­nun­ft­losigkeit als ein Iden­ti­fika­tion­sange­bot für den Lesen. Sehr schön fand ich den erzäh­lerischen Kun­st­griff, dass sich die Erzäh­lerin selb­st mit ihrer eige­nen Stimme wieder­holt ein­mis­cht und sich und ihren (?) Text im Text selb­st gle­ich mitkom­men­tiert (auf die eher unwitzige Her­aus­ge­ber­fik­tion hätte ich dafür gerne verzicht­en kön­nen).

Hier ist die Erzäh­lerin. Sie reibt sich die Hände, weil sie dieses harm­lose Mäd­chen mit groben Strichen ent­wor­fen hat und sich jet­zt schon, wo die Erfind­ung doch ger­ade erst zu leben begonnen hat, darauf freut, ihr Knüp­pel zwis­chen die Beine zu wer­fen. (13)

Trotz einiger handw­erk­lich­er Män­gel wie etwa einem schlecht gear­beit­eten Zeit­sprung oder ein­er etwas unge­fü­gen Makrostruk­tur ist Hier kommt Michelle ein­fach nett zu lesen, aber halt auch — der Umfang ver­rät es ja schon — recht dünn. Der Witz ist eben schnell ver­braucht, die Unter­hal­tung trägt auch nicht viel länger. Zum Glück hat Annette Pehnt das nicht über­mäßig aus­ge­walzt, denn viel mehr als diesen kleinen Text gibt die Grun­didee alleine wohl nicht her.

Das war auch eine wichtige Lek­tion: Nicht alles geht sie etwas an, es ist gut, allzu frem­den oder schwieri­gen Zusam­men­hän­gen nicht auf den Grund zu gehen, man muss sich zurück­hal­ten und sich auf das beschränken, was man ken­nt und kann, und das gilt auf jeden Fall auch für das Studi­um in Som­mer­stadt, das Michelle nun mit neuem Elan, aber auch ein­er Reife ange­ht, die sie schon am zweit­en Tag befähigt, zum Jun­gan­glis­ten zu gehen und zu fra­gen, ob er sie brauchen kann. (120)

außer­dem gele­sen:

  • Philipp Tin­gler: Juwe­len des Schick­sals. Kurze Prosa. Zürich: Kein und Aber 2005.
  • Georges Bataille: Der große Zeh. Hrsg. & übers. von Vales­ka Bertonci­ni. Berlin: blauw­erke 2015 (split­ter 01). 80 Seit­en.
  • Rain­er Hoff­mann: Abduk­tio­nen, Aber­ra­tio­nen I. Bern: edi­tion taber­na kri­ti­ka 2011. 57 Seit­en.

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  • #4 Emck­es Expe­di­tio­nen: Ich wäh­le | ZEIT ONLINE — Car­o­line Emcke hat wieder einen tollen Text in ihrer Expe­di­tio­nen-Rei­he geschrieben. Heute geht es darum, ob Nichtwählen eine valide Posi­tion sein kann — sie ist da ganz klar, und ganz auf mein­er Lin­ie: “Das ist Bull­shit.” Und sie zeigt auch sehr plas­tisch und drastisch, warum das so ist:

    Die These von der Aus­tauschbarkeit und Ver­wech­sel­barkeit der Parteien und ihrer Pro­gramme ist so hanebüch­en­er Unfug, dass der Ver­dacht aufkom­men kann, die Wahlkampf­man­ag­er der CDU hät­ten sie in Umlauf gebracht. Wer den Sta­tus quo erhal­ten will, braucht nur zu behaupten, diese Wahlen macht­en keinen Unter­schied oder, schlim­mer noch: Wählen oder Nichtwählen mache keinen Unter­schied. Das ist nicht nur sach­lich falsch, son­dern auch poli­tisch obszön.

  • Ich passte nie ganz zu mein­er Umge­bung — taz.de — Ina Hartwig hat für die taz den besten Nachruf auf Mar­cel Reich-Ran­ic­ki geschrieben, den ich (bish­er) gele­sen habe: kri­tisch, ohne gemein zu sein; bewun­dernd, ohne zu vergöt­tern; detail- und fak­ten­re­ich, ohne zu belehren. Und sie trifft, wie mir scheint, ziem­lich genau den Kern von Reich-Ran­ick­is Kri­tik­ertätigkeit (also genau das, was ihn mir immer etwas unsym­pa­thisch bzw. unwichtig machte):

    Auch the­o­rielastiger Lit­er­atur gegenüber, etwa Robert Musils “Mann ohne Eigen­schaften”, zeigte er sich nicht sehr aufgeschlossen. Alles, was sich Avant­garde nan­nte oder ver­meintlich unsinnlich auf ihn wirk­te, prallte an Reich-Ran­ic­ki ger­adezu lüstern ab. In Zus­pitzung und Abwehr war er ein Meis­ter, immer bere­it, sich um der Pointe willen düm­mer zu stellen, als er war.

    Gegen Schluss weist sie noch auf etwas anderes Tre­f­fend­es hin:

    Seit Alfred Kerr hat es in Deutsch­land keinen der­art pop­ulären Kri­tik­er gegeben wie ihn, Mar­cel Reich-Ran­ic­ki. Nicht auss­chließlich sub­til­er Geschmack, nicht unbe­d­ingt ästhetis­ch­er Wage­mut haben Mar­cel Reich-Ran­ick­is unglaublich­er Kar­riere den Weg gewiesen, son­dern sein schi­er unge­heur­er Fleiß, seine Bril­lanz und der unbe­d­ingte Wille, Ein­fluss zu nehmen auf das lit­er­arische Geschehen in Deutsch­land, vor allem aber seine polar­isierende, geschickt vere­in­fachende Rhetorik. Sein einzi­gar­tiges Tem­pera­ment wusste alle Medi­en sein­er Epoche zu bedi­enen, Radio, Zeitung, Buch und Fernse­hen.

    — diese Medi­en­vir­tu­osität ist sicher­lich ein wichtiger Bestandteil Reich-Ran­ick­is gewe­sen.

  • Juli Zeh im Inter­view: “Ein beobachteter Men­sch ist nicht frei” | Kul­tur — Frank­furter Rund­schau — Juli Zeh sagt im FR-Inter­view mal wieder viel richtiges und kluges. Zum Beispiel auf die Frage: “Es wird ja gern gesagt: Wer nichts zu ver­ber­gen hat, hat auch nichts zu befürcht­en.”

    Ich glaube nicht, dass die Leute das wirk­lich denken. Das sagen sie, damit man sie mit dem Prob­lem in Ruhe lässt. Wenn man jeman­den sagt: Gib mir mal deine Fest­plat­te und lass mich kurz deine E‑Mails durch­le­sen, dann bekommt doch jed­er ein mul­miges Gefühl. Die meis­ten möcht­en doch nicht ein­mal, dass die Part­ner­in oder der Part­ner die eige­nen Mails liest, weil wir näm­lich wohl etwas zu ver­ber­gen haben. Nicht ein Ver­brechen, son­dern ein­fach nur das, was man Pri­vat­sphäre nen­nt. Ein intimer Raum, der uns immer latent pein­lich ist und den wir schützen. Ich denke, wer nichts zu ver­ber­gen hat, der hat bere­its alles ver­loren.

    Und später:

    Ohne Geheimnisse gibt es kein Ich. Man ver­liert dann im Grunde sich selb­st.

  • Polit-Talk­shows von ARD und ZDF: Objek­tiv und unparteilich war gestern | Magitek — ein Blog. — Sven hat sich die parteipoli­tis­che Zuge­hörigkeit der Gäste in den Talk­shows von ARD & ZDF angeschaut — mit eher unan­genehmen Fol­gen (früher hieß es immer — und wurde z.B. von Kep­plinger auch empirisch mehr oder weniger bestätigt, die öffentlich-rechtlichen Medi­en hät­ten eine linkslib­erale Ten­denz. Hier ist das sehr offen­sichtlich sehr anders.): Polit-Talk­shows von ARD und ZDF: Objek­tiv und unparteilich war gestern

Aus-Lese #7

Jakob van Hod­dis: Gedichte. Berlin: hochroth 2009. 22 Seit­en.

Einige von den bekan­nten — und von mir bewun­derten und geliebten — Tex­ten des Expres­sion­is­ten Jakob van Hod­dis, sehr schön und geschmack­voll als kleine Broschüre gedruckt und mit ein­er ansprechen­den Graphik von Uwe Meier-Weit­mar verse­hen. Mehr muss ich dazu nicht sagen …

Juli Zeh: Trei­deln. Frank­furter Poet­ikvorlse­un­gen. Frank­furt: Schöf­fling 2013. 197 Seit­en.

Juli Zeh wird zur Poet­ikvor­lesung gebeten, ver­weigert sich und schreibt dann doch so etwas ähn­lich­es wie eine Poet­ik — in Form von ver­schiede­nen Mails an ihr Umfeld — ihren Mann, ihren Ver­leger und befre­un­dete Autoren mit ein paar dazwis­chengestreuten E‑Mails an die Abfall­ber­atung (sie braucht unbe­d­ingt eine zweite blaue Tonne, um der Men­gen in ihrem Haushalt pro­duzierten Alt­pa­piers Herr zu wer­den …) und das Finan­zamt. Darin entwick­elt sie dann zwar keine regel­gerechte Poet­ik, zeigt aber eben ger­ade in ihrer Ablehnung (der Möglichkeit) ein­er Poet­ik und dem allmäh­lichen, tas­ten­den Entwick­eln eines Roman­pro­jek­ts, wie ihre Poet­ik aussieht und/oder zu ver­ste­hen ist. Und neben­bei räumt sie gle­ich noch mit ein biss­chen Unsinn auf — zum Beispiel der absur­den Frage “Was will uns der Autor damit sagen?” oder den blö­den Inter­viewfra­gen der Medi­en oder dem Gespenst der poli­tis­chen Autorin. Sehr amüsant und lehrre­ich zugle­ich.

Poet­ikvor­lesung? Kommt nicht in Frage. Ich bin doch nicht mein eigen­er Deutsch-Leis­tungskurs. Ohne mich.

Hen­ning Ahrens: Tiertage. Frank­furt: Fis­ch­er-Taschen­buch-Ver­lag 2009. 283 Seit­en.

Etwas trock­en in der Sprache und kon­stru­iert im Plot für meinen Geschmack, hat Tiertage aber immer­hin einen erhe­blichen Unter­hal­tungswert: Die Verbindung von “Fabel” (oder so ähn­lich, mit den sprechen­den und han­del­nden Tieren) und real­is­tis­chem Roman hat dur­chaus einen gewis­sen Reiz.

Urs Alle­mann: schoen! schoen!. Basel, Weil am Rhein: Urs Engel­er Ditor 2003. 72 Seit­en.

“Sil­ben­schutt” — nun gut, nicht ganz. Aber der ein­führende Zyk­lus “Noch lange nicht tot. Elegien, Oden, Gesänge” ist schon ein Abbruchunternehmen in der Sprache — aufge­sprengte Sätze, einzelne Teile, die kein Ganzes mehr geben — das hin­ter­lässt mich erst ein­mal etwas rat­los. Manch­mal gibt es “schöne” Momente, in denen die Fugen der Bruch­stücke anfan­gen zu tanzen

Vom Auge tropfe was es zu sehen schien

— aber das sind wenige, vieles berührt mich kaum oder gar nicht … Endgültiges Urteil bis zur Re-Lek­türe vertagt.

Hans Joachim Schädlich: Kokoschkins Reise. Rein­bek: Rowohlt 2010. 191 Seit­en.

Trock­en-lakonis­ch­er Bericht eigentlich ein­er Nos­tal­gik­er-Reise: Ein rus­sis­ch­er Emi­grant, der St. Peters­burg 1918 nach der Rev­o­lu­tion als Junge mit sein­er Mut­ter ver­ließ, kehrt zurück an die Stät­ten und Erfahrun­gen sein­er Kind­heit und Jugend, in Rus­s­land und Deutsch­land — und erzählt bzw. berichtet das sein­er Reise­be­gleitung, einge­bet­tet in die Schiff­s­reise über den Atlantik zurück in die USA, wo er lebte. Das gibt dem Autor viel Möglichkeit, die Grausamkeit­en, Inkon­se­quen­zen und Unsin­nigkeit­en der Novem­ber­rev­o­lu­tion in Erin­nerung zu rufen — in dem etwas lar­moy­ant-nos­tal­gisch-erin­nerungs­seli­gen Ton der sno­bis­tis­chen Alther­ren­prosa, die sich in die gute alte Zeit zurück­wün­scht — das zaris­tis­che Rus­s­land des 19. Jahrhun­derts.

Ins Netz gegangen (28.6.)

Ins Netz gegan­gen (26.6.–28.6.):

  • Trei­deln — Wie man eine Poet­ikvor­lesung ablehnt und trotz­dem schreibt — die Frank­furter Poet­ikvor­lesun­gen wer­den zunehmend per­for­ma­tiv (und span­nend …)

    Poet­ikvor­lesung? Kommt nicht in Frage. Ich bin doch nicht mein eigen­er Deutsch-Leis­tungskurs. Ohne mich.

  • Auf­stieg der Zeitzeu­gen | Medi­en im Geschicht­sun­ter­richt — Daniel Bernsen weist darauf hin, dass der Begriff “Zeitzeuge(n)” ein recht neuer ist — und zeigt, dass er im Deutschen, anders als im Franzö­sis­chen und v.a. im Englis­chen, eine Neuschöp­fung der 1970er/1980er Jahre ist
  • Clau­dio Abba­do: Der Fluss des Ganzen | ZEIT ONLINE — Julia Spin­o­la spricht — aus Anlass seines 80. Geburt­stags — mit dem wun­der­baren Clau­dio Abba­do. Und der erk­lärt (wieder) mal ganz gelassen, was so großar­tig und wichtig an der Musik ist:

    Die Magie eines lebendi­gen musikalis­chen Augen­blicks lässt sich nicht durch diri­gen­tis­che Kom­man­dos erzwin­gen. Sie ereignet sich, oder sie ereignet sich eben nicht. Das ist etwas ganz Zartes, Frag­iles. Dafür muss der Diri­gent mit dem Orch­ester zunächst ein­mal eine Atmo­sphäre der Offen­heit schaf­fen, ein wech­sel­seit­iges Ver­trauen. Darin beste­ht seine Führungsar­beit. Und man muss ler­nen, einan­der zuzuhören. Das Zuhören ist so wichtig. Im Leben wie in der Musik. Eine Fähigkeit, die immer mehr ver­schwindet.
    […] Die Musik zeigt uns, dass Hören grund­sät­zlich wichtiger ist als Sagen. Das gilt für das Pub­likum genau­so wie für die aus­führen­den Musik­er. Man muss sehr genau in die Musik hinein­lauschen, um zu ver­ste­hen, wie sie zu spie­len ist.

Juli Zeh, Corpus Delicti

… habe ich gele­sen auf der Reise von Venedig zurück nach Mainz.

Ein The­sen­ro­man. Rein­sten Wassers. Und dur­chaus ober­ster Güteklasse. Aber eben mit all den typ­is­chen Prob­le­men — Man merkt die Absicht und ist ver­stimmt (oder so ähn­lich). Nun hielt sich die Ver­stim­mung bei mir extrem in Gren­zen, weil ich dem Ziel Zehs, dem freien statt dem sicheren Men­schen voll zus­timme und stark sym­pa­thisiere. Das ändert aber wenig daran, dass der Roman — der sich im Unter­ti­tel als “Ein Prozess” aus­gibt (Gerichtsver­hand­lung und Entwick­lung — natür­lich ist bei­des gemeint … [und diese abso­lut durch­schaubare Dop­peldeutigkeit ist typ­isch für das Buch {lei­der, meines Eracht­ens, den seman­tis­che Leer­stellen sind inter­pre­ta­tiv meis­tens deut­lich ergiebiger}, das kün­st­lerisch eher mit­telmäßig ist.]) Ok, die Infor­ma­tionsver­gabe ist ganz gut gelun­gen, sie entwick­elt sich halb­wegs ungezwun­gen (am Anfang freilich mit hohem Tem­po — und bewusst auf Klarheit der mes­sage aus­gerichtet).

Worum geht’s? Um einen Staat der Zukun­ft, in dem Nor­mal­ität als Gesund­heit definiert wird (bzw ander­srum) und Krankheit demzu­folge abgeschafft ist — gesellschaftlich und pri­vat. Das bedarf natür­lich einiger Vorkehrun­gen … Jeden­falls gerät die Haupt­fig­ur, eine Biolo­gin, mit diesen staatlichen Vorkehrun­gen, genan­nt die “Meth­ode”, in Kon­flikt. Und entwick­elt sich zur Wider­ständ­lerin auf sehr eige­nen Weise, zu ein­er Art Rev­o­lu­tionärin ohne Rev­o­lu­tion. Jeden­falls zu einem Prob­lem für die “Meth­ode”, dass mit allen Mit­teln gelöst und schließlich beseit­igt wer­den muss — nicht ohne einige Ver­wick­lun­gen natür­lich. Durch die Mon­tage ver­schieden­er Ebe­nen, u.a. auch die eines Putzfrauen-Trios, wird das ganz har­monisch in sein­er Viel­stim­migkeit und Per­spek­tiv­ität. Aber nichts­destotrotz bleibt die Botschaft klar: Ohne Frei­heit ist der Men­sch kein Men­sch mehr, ist das Leben keine Leben mehr, son­dern nur noch Exis­tenz. Die mag zwar sorgen‑, schmerz- & krankheits­frei sein, aber eben ohne Leben. Die Par­al­le­len zu aktuellen Diskus­sio­nen sind wohl mehr als zufäl­lig ;-). Und auch mehr als deut­lich … Das, es klang oben ja schon an, min­dert meine Begeis­terung für dieses Buch etwas: Dass die Phan­tasie zu wenig aus­gereizt wird, die Vorstel­lungkraft zu blass scheint — auch um den Preis der etwa unvol­lkomme­nen Ver­mit­tlung der zen­tralen Textbotschaft wäre das doch etwas span­nen­der gewe­sen. Für mich zumin­d­est. Aber man kann ja nicht immer alles haben.

Juli Zeh: Cor­pus Delic­it. Ein Prozess. Frank­furt am Main: Schöf­fling 2009.

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