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Schlagwort: grüner tee

Diamantblätter

Neuer Tee! Endlich ist es mal wieder so weit, ein großes Paket von Kolodziej & Lieder kon­nte ich heute bei der Post abholen. Und lauter feine Dinge sind da drin, so dass ich kaum weiß, wom­it ich anfan­gen soll ;-)

Also war heute der “Kabuse Dia­mond Leaf” aus der Präfek­tur Kagoshi­ma in der südlich­sten Spitze von Japan dran. Das ist grün­er Tee, der ganz schick in ein­er luft­dicht ver­siegel­ten Dose verkauft wird. Der Name — Kabuse — weist schon darauf hin: Das ist ein Tee, der im Anbau beschat­tet (Halb­schat­ten) wird. Und diese Vari­ante wird noch dazu — so ver­spricht die Wer­bung — beson­ders selek­tiv und auch ver­gle­ich­sweise früh, näm­lich in der ersten April­hälfte, geern­tet.

Unvergesslich­es Aro­ma hat der Händler mir ver­sprochen — und das stimmt. Das ist ein­er dieser großar­ti­gen japanis­chen Tees, die ganz unschein­bar daherkom­men, aber raf­finiert und tief­gründig sind. Schon die feinen grü­nen Blätte ver­strö­men aus der Dose einen inten­siv­en fruchti­gen Duft, der die Span­nung auf die Tasse noch erhöht. Knapp 60 Sekun­den später ist klar: Der Tee ist wirk­lich so leck­er, wie er riecht. Der erste Auf­guss bei ca. 65 °C, wie es sich gehört, in der Seit­en­grif­fkanne, durfte eine knappe Minute ziehen und bringt so eine helle Tasse, die aber stark duftet, her­vor. Dabei — und das ist ja fast immer das Zeichen beson­ders guten Tees — drängt sich kein einzelnes Aro­ma her­vor. Stattdessen zeigt der Kabuse sich seines Namens wirk­lich würdig: Dia­man­ten­qual­ität sozusagen, von hoher Rein­heit und Eben­mäßigkeit. Die fol­gen­den Aufgüsse sind — bei wesentlich kürz­eren Ziehzeit­en — erwartungs­gemäß etwas kräftiger, dann auch robuster und hand­fester. Ich finde es ja immer wieder span­nend, wie so ein Tee sich vom ersten zum vierten oder fün­ften Auf­guss hin verän­dert, wie ein paar Sekun­den mehr oder weniger einen deut­lichen Unter­schied machen kön­nen und manch­mal sog­ar ein ganz neuen Tee her­vor­brin­gen. Mit den Dia­mant­blät­tern des “Kabuse Dia­mond Leaf” werde ich sicher­lich noch viel solchen Spaß haben …

Tee: Kabuse Dia­mond Leaf, Japan Kagoshi­ma (Keiko)
Zubere­itung: 65 °C warmes Wass­er, ca. 1 flach­er Teelöf­fel in die Seit­en­grif­fkanne, der 1. Auf­guss mit 60 Sekun­den, Aufgüsse 2–4 mit 15–20 Sekun­den Ziehzeit.

Überlegener Tee: Tian Mu Qing Ding

Immer noch und immer wieder ein wun­der­bar­er Tee, dieser Tian Mu Qing Ding supe­ri­or — ein her­rlich­er chi­ne­sis­ch­er grün­er Tee aus dem Bio-Anbau, den ich von meinem Liebling­shändler Kolodziej & Lieder beziehe.

Teeblätter des Tian Mu Qing Ding (Bild von Kolodziej & Lieder)

Tee­blät­ter des Tian Mu Qing Ding (Bild von Kolodziej & Lieder)

Seine lan­gen, drahti­gen, hellen und gle­ich­mäßi­gen Spitzen ver­rat­en die Sorgfalt der Ernte und Zubere­itung auf dem chi­ne­sis­chen “Zhoushan Insel Archipel”. Sie chang­ieren ver­lock­end zwis­chem hellen Grün und Gelb. Und sie duften sehr inten­siv und fruchtig schon vor dem Auf­guss: Der Genuss begin­nt bere­its beim Zubere­it­en.

Da kommt bei mir — mit 15 Gramm Tee für 1,5 Liter Wass­er bei 85 °C und ein­er Ziehzeit von 2 Minuten eine hell-gelbe, leicht bräun­liche, sehr far­bige Tasse bei her­aus, die die inten­sive Ver­heißung der trock­e­nen Blät­ter mit ihrem kraftvollen Duft vol­lends erfüllt.

Der Tee schmeckt dann nach dieser Betörung fast zurück­hal­tend: Die fruchtige Note ist sehr zart und mild aus­ge­bildet, der Geschmack ins­ge­samt eher zurück­hal­tend und aus­ge­wogen, san­ft und sich­er — einen Tee, den man wun­der­bar unbeschw­ert trinken und genießen kann

Tee: Tian Mu Qing Ding supe­ri­or (Chi­na), Ernte 2012, von Kolodziej & Lieder
Zube­rei­tung: ca. 15 Gramm für ca. 1,5 Liter 85 °C hei­ßes Was­ser, Ziehzeit etwa 2 Minuten

Höchster Teegenuss: Shincha Yame Supreme

Shincha Yame Supreme, Verpackung

Shin­cha Yame Supreme, Ver­pack­ung

Der Shin­cha Yame Supreme der Ernte 2012 (von Kolodziej & Lieder bezo­gen) sieht aus wie Grass­chnitt, ist auch ganz weich und fein — mit “nor­malem” Tee hat das nichts zu tun. Shin­chas sind die allerersten Pflück­un­gen der japanis­chen grü­nen Tees, die in Japan — wohl auch auf­grund ihrer kleinen Pro­duk­tion­s­menge — sehr beliebt sind. Die Frische der ersten Pflück­ung ist das Beson­dere dieser Tees. Süßlich riecht schon der trock­ene Tee, und so schmeckt er dann auch: Süß und fruchtig, fein und edel.
Shincha Yame Supreme, Kanne

Der Tee in der Kanne

Mein erster Ver­such war etwas stark dosiert, der erste Auf­guss wurde etwas streng. Aber beim zweit­en Auf­guss war es schon bess­er. Das Blatt dieses Shin­chas, der von der japanis­chen Insel Kyushu kommt, ist aber so fein, dass der Tee kaum aus der Kanne abläuft — das ergibt fast so etwas wie einen Matsch in der Kanne, der das Netz vor dem Aus­guss zuset­zt. Auf jeden Fall ein echt­es Aben­teuer und für einen Schwarz­teetrinker wie mich — und ein echter Genuss …
Shincha Yame Supreme, Zubereitung

Die Zubere­itungs-Empfehlung

Tee: Shin­cha Yame Supreme, Ernte 2012, von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: ca. 4 Gramm (das ist aber fast schon zu viel) in der kleinen Seit­en­grif­fkanne, 80 °C heißes Wass­er, beim ersten Auf­guss 80 Sekun­den, beim zweit­en Mal nur zehn Sekun­den
Shincha Yame Supreme

Tasse und nasse Blätter/Sud nach dem zweit­en Auf­guss

China Nanyue Maofeng

Nanyue Maofeng, das trockene BlattTrotz des Namens “Maofeng” hat der Tee mit diesem dort über­haupt nichts zu tun — wed­er in Bezug auf seine Herkun­ft noch auf sein Geschmack. Dieser hier, der Nanyue Maofeng (wie immer von Kolodziej & Lieder) ist ein grün­er Tee, der weiche, helle Blät­ter hat, die im trock­e­nen Zus­tand leicht ver­dreht und fuselig sind — fast wie Wollschnipsel … Vor dem Auf­guss duftet das frisch-würzig, nach dem Wasserkon­takt auch kommt eine deut­liche Gras­note hinzu und die Blät­ter zeigen sich auch deut­lich grün­er gefärbt.

Nanyue Maofeng, die TasseDie Tasse, irgend­wo zwis­chen hellem Grün und sehr hellem Braun schwank­end, duftet eher ver­hal­ten, aber fül­lig und inten­siv. Ab dem zweit­en Auf­guss wen­det sich das zum einem gold­e­nen Braun und wird wesentlich dun­kler. Der Tee schmeckt dann auch so: Voll­mundig und stark, ohne streng zu sein, son­dern fast so flauschig wie die Tee­blät­ter im trock­e­nen Zus­tand. Das ist wun­der­bar har­monisch und kul­tiviert — genau so, wie Tee eben sein sollte ;-). Die würzige Note wird beim zweit­en Auf­guss noch gesteigert, so dass der Nanyue Maofeng dann wirk­lich eine sel­tene Inten­sität bieten kann.

Nanyue Maofeng nach derm ersten AufgussDer Tee, “mit der taois­tis­chen und bud­dhis­tis­chen Tra­di­tion der Region ver­bun­den” (was auch immer das heißt), wuchs an den Hän­gen der Heng­shan-Berge im Hunan-Dis­trikt und wurde im Früh­ling gepflückt. Das kön­nte jeden­falls mein neuer Liebling­stee wer­den …

Tee: Chi­na Nanyue Maofeng von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: ca. 4 Gramm Tee in der Seit­en­grif­fkanne mit 85 °C war­men Wass­er 20 Sekun­den ziehen lassen.

china superior tian mu special grade

zart hell­gelb, kräftig schim­mernde tasse von vornehmer blässe zugle­ich — ja, das geht. man muss es nur gese­hen haben … auch der duft ver­heißt schon großen genuss. und nicht zu unrecht wird dieser tee von meinem liefer­an­ten als ein “tee für lieb­haber” beze­ich­net. der duft also lässt schon angenehmes erwarten: eine leicht fruchtige noten, zart aber bes­tim­mend.

und so schmeckt dieser grüne tee auch:die zuvor hart und abweisend stach­lig-dünn erscheinen­den tee­blät­ter geben einen wun­der­baren, feinen, zart fruchtig schmeck­enden tee, der mit jed­er tasse (oder schale) neue nuan­cen offen­bart. der tian mu wird noch immer von hand zubere­it­et auf den pfir­sich­blüten-inseln in der chi­ne­sis­chen prov­inz zhei­jiang.

Teean­bau

wenige tees sind im blatt so gle­ich­mäßig wie dieser: die spitzen, die aus ein­er frühen früh­jahrspflück­ung stam­men, sind fast wie abgemessen alle gle­ich lang. und die spezielle, sehr scho­nende schnelle zubere­itung ermöglicht diesen lux­u­riösen genuss.

zubere­itung: 15 gramm tee für 1.5 liter wass­er, bei 85 °C ca. 2:40 ziehen lassen.

edit: die helle tassen­farbe des tees hat jet­zt schon zum drit­ten mal dazu geführt, dass ich meine teeschale über­voll gefüllt habe ;-)

thailand doi tung oolong king’s grade

mein erster thailändis­ch­er oolong. der tee, der in ein­er etwas ungewöhn­lichen (vakuum-)verpackung kommt, ver­strömt nach dem ersten auf­guss (der nullte auf­guss dient zum kurzen aufwe­ichen der blät­ter und wird entsorgt) einen sehr fruchti­gen, som­mer­lichen geruch. die helle, grün­liche tasse ver­rät großen genuss. und wirk­lich ist dieser leicht fer­men­tierte tee aus den doi-tung-gärten im nor­den thai­lands erstk­las­sig (ich weiß, das sage ich ziem­lich oft …). der doi tung oolong ist dabei aber eigentlich sehr zurück­hal­tend und besticht vor allem durch sein under­state­ment sowie seine aus­geglichen­heit, die in den späteren aufgüssen etwas von den dom­i­nan­ter her­vortre­tenden frischen geschmack­snoten abgelöst wird. wie die meis­ten oolongs ist das ein eher san­ftes, nur leicht anre­gen­des getränk, per­fekt für den nach­mit­täglichen genuss.

zubere­itung: 2. auf­guss im oolong-kän­nchen, wass­er ca. 90 °C, ziehzeit ca. 1:45 minuten.

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