Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: feminismus

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Ins Netz gegangen (26.3.)

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  • New States­man | What dri­ves the men who think fem­i­nists and for­eign­ers want to wipe them out? — Lau­rie Pen­ny ver­sucht, Maskulis­ten zu ver­ste­hen:

    Fem­i­nism, for instance, is not in real­i­ty a strat­e­gy cooked up by left-wing women so we can take all of men’s pow­er and mon­ey for our­selves and turn them into sex slaves. I know this because, if it was, I would be sit­ting on a gigan­tic gold­en throne with oiled flunkies feed­ing me choco­late bis­cuits, rather than hav­ing the same argu­ments over and over again

  • Dilet­tan­ten : Der reiche Mae­stro, den kein­er mag — DIE WELT — Kon­stan­tin Richter hat die kuriose Geschichte von Ashot Tigranyan aufgeschrieben:

    Ashot Tigranyan ist als Geiger ein hoff­nungslos­er Fall. Hören will ihn nie­mand. Trotz­dem gibt er Unsum­men aus, um durch die Welt zu touren. Eine Begeg­nung mit einem Mys­teri­um.

    Das klingt alles so absurd und ver­rückt, das würde man keinem Roman oder Film abnehmen …

  • [tore­ad] AAC — Fack­el — »Die Fack­el. Her­aus­ge­ber: Karl Kraus, Wien 1899–1936«
    AAC Dig­i­tal Edi­tion No 1

    The AAC dig­i­tal edi­tion of the jour­nal »Die Fack­el«, edit­ed by Karl Kraus from 1899 to 1936, offers free online access to the 37 vol­umes, 415 issues, 922 num­bers, com­pris­ing more than 22.500 pages and 6 mil­lion word­forms.

    The AAC-FACKEL con­tains a ful­ly search­able data­base of the entire jour­nal with var­i­ous index­es, search tools and nav­i­ga­tion aids in an inno­v­a­tive and high­ly func­tion­al graph­ic design inter­face, in …

  • Ste­fan Nigge­meier über Live-Tick­er — FAZ — Ste­fan Nigge­meier betra­chtet die Livet­ick­er — in The­o­rie und Prax­is, mit eher ernüchtern­dem Ergeb­nis (aber wen wundert’s …):

    Aber wie das so ist: Eine Soft­ware, die es sehr leicht macht, einen Text zu aktu­al­isieren, macht es auch sehr schw­er, ihn nicht zu aktu­al­isieren. Und so wohnt den Nachrich­t­entick­ern die Ten­denz inne, zu Nicht-Nachrich­t­entick­ern zu wer­den. […] Dabei müsste man im Inter­net, anders als im lin­earen Fernse­hen, die Zeit, in der nichts passiert, eigentlich gar nicht mit großem Nichts füllen.

    Es mis­chen sich: eine Fix­ierung auf Ober­fläch­lichkeit­en […], ein per­ma­nen­ter Alarmis­mus und der Hang, auf der Grund­lage von Nichtwissen, Halb­wis­sen und Schein­wis­sen weitre­ichende Speku­la­tio­nen anzustellen.

    Es ist in manch­er Hin­sicht eine unjour­nal­is­tis­che jour­nal­is­tis­che Form: Sie sortiert und gewichtet nicht, sie sam­melt nur und hält das, was sie find­et, in chro­nol­o­gis­ch­er Rei­hen­folge fest.

  • Slo­gan Caus­es Pen­cil Recall — New York TimesThese pen­cils were with­drawn from schools after a pupil point­ed out a prob­lem, viaTwit­ter / qikipedia

Ins Netz gegangen (7.11.)

Ins Netz gegan­gen am 7.11.:

  • The war diaries of Dieter Finzen in both world wars: Ende — Das Tage­buch von Dieter Finzen aus dem Ersten und Zweit­en Weltkrieg ist voll­ständig online — mit dem 23. Okto­ber 1940 enden die Ein­tra­gun­gen, und damit ist auch das Blog mit den zeit­ver­set­zten Veröf­fentlichun­gen sein­er Tage­sein­träge zu einem Ende gekom­men. Span­nend ist die Lek­türe trotz­dem …
  • Twit­ter / usmanm: This is a ship-ship­ping ship, … — total ver­rückt: RT @usmanm: This is a ship-ship­ping ship, ship­ping ship­ping ships.
  • Bedeu­tungsver­lust des „Spiegel“: Genug der Dick­hodigkeit — taz.de — Daran liegt es also — die taz hat den Grund für die Mis­ere des Spiegels gefun­den:

    die Anzahl der Romane, die mit­tler­weile von Spiegel-Redak­teuren neben ihrem Job ver­fasst wer­den, kor­re­liert auf­fäl­lig mit dem Qual­itätsver­lust im Blatt.

  • BMW i3: Car­shar­ing bes­timmt das Aut­o­fahren von mor­gen — SPIEGEL ONLINE — Mar­gret Hucko inter­viewt für den Spiegel den Verkehrs­plan­er Kon­rad Roth­fuchs, der halb­wegs opti­mistisch ist, dass die Sit­u­a­tion in den Städten sich in näch­ster Zeit doch allmäh­lich ändern wird — nicht so sehr aus ökol­o­gis­chen oder ökonomis­chen Grün­den, son­dern weil Zeit und Raum knap­per wer­den:

    aber schauen Sie mal mit welch­er Selb­stver­ständlichkeit die Autos die Straßen dominieren. Es ist ja nicht nur Raum weg. Autos stellen ein großes Unsicher­heit­sprob­lem dar
    […] Die derzeit noch rel­a­tiv hohe Durch­schnitts­geschwindigkeit in deutschen Städten sinkt weit­er kon­tinuier­lich. Damit wird ein Umstieg oder ein Rückschritt aufs Auto eher unwahrschein­lich. Weniger der ökol­o­gis­che Gedanke ver­an­lasst uns, Bus und Bahn zu nehmen. Vielmehr zählt der Fak­tor Zeit. […] Dem öffentlichen Nahverkehr gehört die Zukun­ft.

  • Alter Affe Männlichkeit — Mann kön­nte ja mal … — dieStandard.at › All­t­ag — Nils Pick­ert arbeit­et sich an den Maskulin­is­ten — hier v.a. Leon de Win­ter — ab (lei­der mal wieder aus aktuellem Anlass):

    Eigentlich hat der alte Affe Männlichkeit nur Angst. Wenn er ein Mann wäre, wüsste er, dass das in Ord­nung ist. Aber so wird er manch­mal ziem­lich fies. Dann sagt er Sachen wie “Fem­i­nis­mus ist has­ser­füllt und ver­has­st – lasst ihn uns töten!” und merkt nicht ein­mal, wie sehr er sich damit ent­larvt. Denn spätestens dann weiß man ganz genau, wie man mit ihm umzuge­hen hat: Gib dem Affen keinen Zucker!/

  • Liege­fahrräder aus Krif­tel: Am Anfang ging das Licht aus — Rhein-Main — FAZ — Ein net­ter klein­er Bericht über HP-Ver­lotech­nik:

    „Am Anfang bekam die ganze Gemeinde mit, wenn wir Met­all­rah­men her­stell­ten“, erzählt Hol­lants. „Die Mas­chine brauchte so viel Span­nung, dass immer kurz das Licht aus­ging, wenn wir sie eingeschal­tet haben.“

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  • Energiebranche: Oet­tinger schönt Sub­ven­tions­bericht — Wirtschaft — Süddeutsche.de — Über die Mär, Eneuer­bare Energien wür­den zu hoch sub­ven­tion­iert:

    Akribisch wie Beamte sind, lis­ten sie auf Seite 2 ihres Entwurfs der Voll­ständigkeit hal­ber alle Mil­liar­den auf, mit denen die Branche europaweit bere­its gehätschelt wird. Die schlicht­en Zahlen bergen eini­gen Sprengstoff. Zudem lassen sie Oet­tingers Argu­ment für eine Änderung der Ver­gabeprax­is in sich zusam­men­fall­en. Der EU-Kom­mis­sar hat­te stets ange­führt, erneuer­bare Energien wür­den viel zu hoch gefördert, weshalb die Kosten für die Bürg­er ins Uner­messliche stiegen. In dem Papi­er aus der eige­nen Gen­eraldirek­tion muss Oet­tinger plöt­zlich nach­le­sen, dass nicht erneuer­bare Energien das meiste Geld erhal­ten, son­dern Kohle- und Gaskraftwerke sowie die Atom­branche.

  • Das gener­ische Fem­i­ninum und die Geg­n­er des Fem­i­ninums – Sprachlog — Ana­tol Ste­fanow­itsch wider­legt mal wieder ein paar Argu­mente der Geg­n­er eines gener­ischem Fiminums, z.B. das der Unmarkiertheit:

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeit­en: Entwed­er, die Markiertheitsver­hält­nisse lassen sich durch den Gebrauch ändern, dann kann das gener­ische Fem­i­ninum ein Weg dor­thin sein. Oder, sie lassen sich nicht ändern, dann scheit­ert das gener­ische Fem­i­ninum eben. Aber Angst vor dem gener­ischen Fem­i­ninum brauchen nur diejeni­gen zu haben, die glauben, es kön­nte Erfolg haben, und die sich vor diesem Erfolg fürcht­en.

  • Blitzer-Marathon in Deutsch­land — Auto & Mobil — Süddeutsche.de — RT @SZ: #Blitzer-Marathon, die Karikatur ein­er Kon­trolle: Rasen ist zum All­t­ag gewor­den und Rechts­bruch zum Kava­liers­de­likt

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  • Ephemera — Kein Fem­i­nis­mus bitte, wir sind Helden­verehrer -

    Zu fordern, dass die Fem­i­nistin­nen sich oder den Fem­i­nis­mus aus bes­timmten The­men her­auszuhal­ten hät­ten, zeugt nur von ein­er Igno­ranz gegenüber den Inhal­ten des Fem­i­nis­mus, und einem Wun­sch, unan­genehme Diskurse an den Rand zu drän­gen und aus ganzen Gesellschafts­bere­ichen her­auszuhal­ten.

    — mehr muss man dazu glaube ich nicht sagen …

  • Merkels Aser­baid­schan « Ste­fan Nigge­meier
    Ste­fan Nigge­meier weist darauf hin, dass Merkel — die die Enwick­lung der Men­schen­rechtssi­t­u­a­tion in Aser­baid­schan lobt — entwed­er lügt oder keine Ahnung hat (bei­des ja nicht neu und bei­des fatal für eine Bun­deskan­z­lerin …)
  • Diri­gent Pierre Boulez: “Wir woll­ten ein neues Evan­geli­um” | ZEIT ONLINE — Volk­er Hage­dorn hat Pierre Boulez besucht, anlässlich des 10. Geburt­stags der Lucerne Fes­ti­val Acad­e­my. Viel neues erfährt man in dem lau­nig geschriebe­nen Stück nicht, aber Begeg­nun­gen mit Meis­tern wie Boulez sind trotz­dem immer inter­es­sant …

    Dass ohne ihn die Geschichte der Musik seit 1945 eine andere wäre, lässt sich ohne die ger­ing­ste Übertrei­bung sagen. Er war das Super­hirn der Seri­al­is­ten, deren Vehe­menz eine der tief­sten ide­ol­o­gis­chen Spal­tun­gen in der Musik her­vor­rief. Was er in bril­lanten Polemiken forderte, über­traf er noch mit sein­er Kun­st. Das machte ihn so unschlag­bar wie sein Dirigieren. Ein Rev­o­lu­tionär, dem die berühmtesten Orch­ester aus der Hand fressen, der in Bayreuth Wag­n­er vom Waber befre­it und zugle­ich ein Zen­trum zur Klanger­forschung in die Mitte von Paris graben lässt, verse­hen mit ein­er Macht wie kein Kom­pon­ist vor ihm, fähig, die einen Kol­le­gen in den Schat­ten, die anderen ins Licht zu stoßen.

  • Silke Burmester über sex­is­tis­che Wer­bung: Dose trägt Dessous — SPIEGEL ONLINE — Silke Burmester zeigt, wie Ironie, Wer­bung und sex­is­tis­che Kackscheiße funk­tion­ieren:

    Ler­nen zu sehen, dass sex­is­tis­che Wer­bung immer mit “Augen­zwinkern” gemacht ist, dass sie am Ende ein­fach nur lustig ist. Ich habe das auch gel­ernt. Auch ich war mal so naiv zu meinen, ich müsse mich beim Wer­ber­at beschw­eren. Damals hat­te — wenn ich mich recht erin­nere — die Kon­ser­venin­dus­trie eine ganz­seit­ige Anzeige geschal­tet, in der auf pink­far­ben­em Unter­grund eine tail­lierte, mit Dessous bek­lei­dete Kon­ser­ven­dose abge­bildet war.

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Ins Netz gegan­gen am 9.8.:

Story

“(Meine hier­mit pro­vi­sorisch zu Ende gebrachte Sto­ry möchte ich übri­gens als in einem vernün­ftig abwä­gen­den Sinne fem­i­nis­tisch ver­standen wis­sen.)” — Max Goldt, Süd­deutsche Zeitung, 10.3.2012

porno-pop oder wem gehören die töchter?

heute mor­gen beim umstapeln der unge­le­se­nen büch­er gefun­den: jörg metel­mann (hrsg.): porno-pop. sex in der ober­flächen­welt. würzburg: königshausen & neu­mann 2005. und gle­ich mal den ersten auf­satz gele­sen: clemens porn­schlegel (die kalauer zum namen ver­bi­ete ich mir jet­zt mal…): wem gehören die töchter? zum sex­uellen mach­tanspruch der kon­sumge­sellschaften.

porn­schlegel macht ein paar gute punk­te zur „ver­wand­lung des weib­lichen kör­pers in eine ware und die daraus fol­gende prono­grafisierung der kon­sumge­sellschaft“ (18) auf: „was als sex­uelle befreiung und fortschritt auftritt [näm­lich die ver­fü­gungs­ge­walt der frauen über ihren kör­p­er und die selb­stver­ständlichkeit, mit der sie ihn präsentabel machen/halten und präsen­tieren], ent­pup­pt sich als freiset­zung des weib­lichen kör­pers für den uni­ver­salen markt und die entsprechende zirku­la­tion.“ – die fol­gerung daraus ist klar: „das mäd­chen, das sein ver­führungspoten­zial nicht herzeigt, mit string, push-up und top, verkauft sich bekannntlich unter wert.“ (17) und ver­stößt damit gegen die regeln des heili­gen mark­tes, auch wenn das ganze von lib­er­al­is­ten etc. natür­lich als grandiose errun­gen­schaft der per­sön­lichen frei­heit der frau apos­tro­phiert und gefeiert wird.

von dort aus ist es für porn­schlegel dann ein leicht­es, das islamis­che kopf­tuch zu deuten – und vor allem den vehe­menten wider­spruch der fem­i­nistin­nen etc. gegen das tra­gen eines solchen. denn „die ver­hül­lung bedeutet eine absurde sex­uelle ‚nichtzugänglichkeit‘“ – „man kann die frau nicht haben“ (19) – und das wider­spricht natür­lich allen regeln des ubiquären mark­tes.

inter­es­sant wird es aber, wenn porn­schlegel noch einen schritt weit­er geht: das kopf­tuch entzieht seine trägerin dem markt „und ste­ht damit natür­lich auch dem prinzip der gren­zen­losen nach­frage im weg, mit anderen worten: der frei­heit“ (20). und deshalb ist es, psy­cho­an­a­lytisch gedeuet, nicht anders als „ein großes, has­senswertes vaterge­spenst“ (20), gegen das man – fast reflex­hat – ankämpfen muss.

der zweite teil seines auf­satzes ver­schränkt das dann mit der beobach­tung und beschrei­bung des (sex-)marktes in michel houelle­bec­qs plat­tform, in dem porn­schlegel vor allem die beschrei­bung der welt erken­nt: „jedes andere sub­jekt wird von vorn­here­in auf ein kon­sumgut reduziert“ (23), der roman zeigt „den zusam­men­hang zwis­chen kon­sumökonomie und uni­ver­saler pros­ti­tu­tion“ (23) – und damit nach porn­schlegel auch den ver­lust der wün­sche. denn wenn alles nur noch kon­sum­ier­bar ist, alles nur noch auf kon­sum reduziert und bezo­gen wird, bleibt der wun­sch immer außen vor – „das objekt des wun­sches ist nicht kon­sum­ier­bar“ zitiert er dazu michela marzano.

mal sehen, ob der rest des ban­des genau­so inter­es­sant ist…

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