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Schlagwort: fahrrad Seite 2 von 8

fischnetz

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  • Grüne Welle für Rad­fahrer | Zeit → Andrea Rei­dl berichtet von sehr deutschen Ver­suchen, grüne Wellen für Rad­fahrerin­nen zu etablieren: Mit viel Tech­nik, die gerne auch noch den Radlern aufge­bürdet wird (wie eine notwendi­ge App von Siemens, die natür­lich alle Bewe­gun­gen erfasst …)
  • Rot­er Mar­mor | Flo­hbude → die flo­hbude war auf ein­er ver­anstal­tung der säch­sis­chen afd-frak­tion — ein dur­chaus faszinieren­der und erhel­len­der (langer) bericht, aber auch bedrück­end
  • Zum Tod des His­torik­ers Peter Blick­le: Wie geht Demokratie? | NZZ → urs hafn­er erin­nert an den kür­zlich ver­stor­be­nen his­torik­er peter blick­le:

    Jet­zt, im Angesicht der autoritären Inter­na­tionale, käme Blick­les Zeit wieder, jet­zt gewin­nen seine Analy­sen neue Aktu­al­ität: Wie macht man Poli­tik, wie schafft man Demokratie? Für die Zeit von 1300 bis 1800 hat Blick­le dies ein­dringlich aufgezeigt und neue Per­spek­tiv­en eröffnet. Vielle­icht hat er mit seinem Forschen, das um die sich in ihren Gemein­den organ­isieren­den Bauern und ein­fachen Bürg­er kreiste, Deutsch­land eine demokratis­che Tra­di­tion geben wollen, eine Alter­na­tive zur unheil­vollen Tra­verse vom Bauern­feind Luther zum Dik­ta­tor Hitler.

    auch wolf­gang schmale würdigt blick­les leis­tun­gen in seinem blog.

  • I Was a Mus­lim in the Trump White House—and I Last­ed Eight Days | The Atlantic → eine amerikaner­in, die im/für den nation­al secu­ri­ty coun­cil arbeit­ete, berichtet über die änderun­gen der let­zten wochen …
  • Umwelth­is­torik­er über Win­terurlaub: „Natur stört generell“ | taz → gutes inter­view mit einem wis­senschaftler, der vor marki­gen worten nicht zurückschreckt und am win­ter-/ski­touris­mus der alpen mit all seinen auswüch­sen wenig pos­i­tives ent­deck­en kann …

    Win­ter­sport­ge­bi­ete waren immer Fab­riken für touris­tis­che Zufrieden­heit. Und die touris­tis­chen Wer­be­bilder weck­en Erwartun­gen an die Kul­tur­land­schaft.

winterlicher wald im schnee

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Ins Netz gegan­gen am 6.1.:

  • Das öffentliche Eigen­tum ist den Vertretern des öffentlichen Eigen­tümers so was von schnurz. Das Beispiel Deutsche Bahn AG | LunaPark21 → guter abriss, wie und warum das öffentlich eigen­tum “deutsche bahn” nicht im inter­esse der öffentlichkeit gem­anagt wird — also, kurz gesagt, wie die poli­tik hier ziem­lich total ver­sagt
  • Endlich: Rad­fahrer dür­fen über rote Ampeln fahren | Rad­verkehrspoli­tik → rad­verkehrspoli­tik nimmt die neuen ampel­regelun­gen für rad­fahrerin­nen bzw. rad­wege aufs korn:

    Seit dem 1. Jan­u­ar gel­ten für Rad­fahrer an Kreuzun­gen keine Fußgänger-Sig­nal­ge­ber mehr, Rad­fahrer müssen und dür­fen an vie­len Kreuzun­gen plöt­zlich die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber beacht­en. Dumm nur, dass die Straßen­verkehrs­be­hör­den davon nichts wis­sen: Die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber sind teil­weise gar nicht für Rad­fahrer sicht­bar, während an anderen Kreuzun­gen abbiegende Kraft­fahrer gar nicht mehr mit ger­adeaus­fahren­den Rad­fahrern rech­nen.

    Man darf nur hof­fen, dass nicht allzu viele Rad­fahrer diese Änderung bemerken und nach wie vor artig bei rot­er Fußgänger­am­pel ste­hen­bleiben.

  • „Trumps Kom­pe­tenz soll­ten wir nicht weit­er disku­tieren“. Hen­ry Kissinger über die neue US-Regierung und wie ein Krieg mit Chi­na zu ver­hin­dern ist. | IPG → hen­ry kissinger über ameri­ka, chi­na und die welt — und die ver­mut­liche außen­poli­tik und ihre strate­gis­chen spiel­räume unter trump
  • „Frauen haben die roman­tis­che Verblö­dung“ | FAZ → inter­es­santes inter­view mit ein­er öster­re­ichis­chen schei­dungsan­wältin über ehe, part­ner­schaft und v.a. die finanzen
  • Refor­ma­tion­s­jahr 2017: Gegen “eine inhu­mane Annäherung an Luther” | Deutsch­land­funk → gutes inter­view mit heinz schilling über luther und vor allem über seine bedeu­tung (und die der ref­or­ma­tion ins­ge­samt) für uns und heute
    [Luther] ist uns als erstes als Fremder darzustellen. Sehen Sie, in dieser Zeit war es so, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion, Allzuständigkeit des Chris­ten­tums nicht nur für das Jen­seits – das ist uns ja sowieso abhan­dengekom­men – aber auch für das Dies­seits kon­sti­tu­tiv war für diese Gesellschaft, für diese Kul­tur. Das existiert für uns heute nicht mehr. Wed­er diese Vorstel­lung, ein jen­seit­iges Leben bere­its jet­zt vor­bere­it­en zu müssen im Sinne ein­er total­en Aus­rich­tung des dies­seit­i­gen Lebens auf das jen­seit­ige, das ist uns abhan­dengekom­men.

    Da ist eben die große Schwelle, die Aufk­lärung – das ausklin­gende 18. und das frühe 19. Jahrhun­dert, in dem das passiert, was wir Säku­lar­isierung nen­nen. Das set­zt vorher ein – sehr wichtig die Regelun­gen des West­fälis­chen Friedens, dass Reli­gion und Poli­tik getren­nt wird, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion aufgegeben wird. Das macht die ganz andere Sit­u­a­tion heute aus.

    Von daher sind zwei Dinge wichtig. Wir kön­nen ein­er­seits Luther nicht von oben herab beurteilen. Da gibt es so einige Aus­sagen: Naja, der hat ja an Hex­en geglaubt, der hat die Frauen unter­drückt. Ich pflege dann zu sagen: Naja, der Mann kon­nte nicht mal Auto fahren. So ein lächer­lich­er Men­sch ist das und auf den wollen wir uns nach 500 Jahren besin­nen.

    und mit einem schö­nen satz am schluss:

    Der His­torik­er hat dafür zu sor­gen, dass nichts ver­schleiert wird, son­dern im Guten wie im Bösen – und hier geht es natür­lich um das Böse, das ist völ­lig klar – die Dinge genauestens sachgerecht iden­ti­fiziert wer­den.

Radwege in Mainz — ein Dauer-Ärgernis

Auch wenn die lokale CDU das Gegen­teil meint: Die Förderung des Rad­verkehrs in Mainz geht selb­st unter eine grü­nen Verkehrs­dez­er­nentin nur in mikroskopisch kleinen Schrit­ten voran. Immer wieder passiert so etwas:

baustelle große bleiche, 1

An der Klaras­traße ist die Baustelle bere­its erkennbar — der Rad­weg geht aber unver­drossen weit­er …

Der Rad­weg an der Großen Ble­iche dürfte nach den ein­schlägi­gen Geset­zen und Ver­wal­tungsvorschriften sowieso nicht benutzungspflichtig sein (was das Verkehrs­dez­er­nat auch seit Jahren weiß, aber trotz­dem nicht ändert — doch das ist eine andere Geschichte). Aber Baustellen wie diese sind eine Katas­tro­phe — übri­gens nicht nur für Rad­fahrerin­nen, son­dern auch für diejeni­gen, die das zu Fuß unter­wegs sind. Die Benutzungspflicht an der Ein­mün­dung Klaras­traße — keine hun­dert Meter von der Baustelle, die den Rad­weg vol­lends und den Fußweg teil­weise versper­rt, ent­fer­nt — wurde nicht aufge­hoben. Schlim­mer noch: Nicht ein­mal an der Baustelle selb­st wird der Rad­weg been­det. Nur in der Gegen­rich­tung (!), in der dieser Rad­weg nicht befahren wer­den darf, hängt ein Alibi-“Schild”, das wed­er ein ordentlich­es Schild ist noch irgen­deine geset­zliche Wirkung für Fahrräder hat.

Ich frage mich ja immer, wie so etwas wieder und wieder passieren kann. Immer­hin hat Mainz eine Rad­verkehrs­beauf­tragte. Die hat aber offen­sichtlich kein­er­lei Inter­esse daran, so etwas zu ver­mei­den — und das wäre ja ein­fach, weil es so schreck­lich abse­hbar und erwart­bar ist: Sie müsste ja nur mal vor­beiradeln und der Bau­fir­ma erk­lären, wie das richtig geht …

Nach­trag: Nach meinem Hinweis/Beschwerde und ein paar Tagen Wartezeit ist die (momen­tan ruhende) Baustelle nun sowohl für Fußgänger als auch für Rad­fahrerin­nen vernün­ftig passier­bar — es geht also …

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Ins Netz gegan­gen am 12.9.:

  • Elke Hei­den­re­ich im Lit­er­atur­club: Die Ver­luderung der Kri­tik | NZZ → der lit­er­aturkri­tik­er der nzz, roman buche­li, hält wenig von der momen­ta­nen fernseh-lit­er­atur-kri­tik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müsste man nicht ernst nehmen, wäre die Wirkung nicht so ver­heerend, denn die Kri­tik selb­st wird damit beschädigt. Das alles ist umso beden­klich­er, als es aus­gerech­net öffentlich-rechtliche Rund­funkanstal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lit­er­aturkri­tik zu betreiben, sie kor­rumpieren und der Ver­luderung preis­geben. Das ist kein Ser­vice pub­lic, son­dern öffentliche Selb­st­de­mon­tage.

  • Rad fahren in Gronin­gen: Was passiert wenn alle Rad­fahrer ein­er Kreuzung gle­ichzeit­ig grün haben? | RBNSHT → schöne idee/versuch in gronin­gen: an ein­er kreuzung gibt es eine phase, in der alle rad­fahrer aus allen/in alle rich­tun­gen gle­ichzeit­ig grün haben. und es funk­tion­iert …
  • Schuld ist nicht die Dig­i­tal­isierung — Fre­i­t­ext → ein etwas wehmütiger “nachruf” auf die bib­lio­theken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Tre­ff­punk­te des Aus­tausches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bib­lio­thek Berlin, sollen Bib­lio­theken heute sein. Habe ich irgend­was falsch ver­standen? Ich will in der Bib­lio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tauschen, wenn ich in die Bib­lio­thek gehe. Ich will mich an einen stillen Ort begeben, an dem jemand sich ein kluges Sys­tem aus­gedacht hat, in dem Büch­er und andere Medi­en geord­net beieinan­der ste­hen.

  • The myth of the well-admin­is­tered Ger­man city – Homo Lud­di­tus → schön­er blog­post, der am beispiel der baden-würt­tem­ber­gis­chen stadt leon­berg zeigt, wie mis­er­abel es um das öffentliche bauwe­sen in deutsch­land ste­ht (vor allem was die aufsicht/kontrolle von baustellen ange­ht — da muss ich vol­lends zus­tim­men), und wie wenig die städtis­che ver­wal­tung dort (und wieder: das ist ein typ­is­ches phänomen) dem ruf der deutschen effizienz und ord­nung entspricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der großar­tige burkhard straß­mann über die mobil­ität von jun­gen leuten und ihre (ange­bliche) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­modal-Surfer gleit­et in Out­doorhose und Trekkingschuhen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, flex­i­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leuten über sein Smart­phone ver­net­zt. Alles, was sich bewegt, kann seinem Fortkom­men dienen, U‑Bahn, Taxi, Fahrrad oder Miet­fahrrad, Mut­ters Polo, Mit­fahrgele­gen­heit­en, der Flixbus oder das Long­board.

  • Wahlplakate in der Weimar­er Repub­lik (1919 — 1933) → eine samm­lung von wahlplakat­en, gut auf­bere­it­et und zugänglich
  • „Spitzen­man­ag­er sind da nur arme Schluck­er“ | der Fre­itag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe michael hart­mann über eliten, reich­tum, macht und auf­stiegsmöglichkeit­en
  • Haenchen: Par­si­fal „nochmal richtig machen“ | fest­spiele­blog → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haenchen, dem diri­gen­ten des diesjähri­gen “par­si­fal” bei den bayreuther fest­spie­len, unter anderem über tex­tkri­tis­che fra­gen der wag­n­er-par­ti­tur und das arbeit­en in bayreuth

Fahrrad-Propaganda-Woche

Der Gott des Klei­der­schrankes wollte, dass ich diese Woche zur Fahrrad-Pro­pa­gan­da-Woche mache …

via Insta­gram

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  • Warum wählen junge Män­ner so gerne rechts? | jetzt.de → der sozi­ologe bern­hard hein­zl­maier spricht tachelese:

    Der unge­bildete Mann sieht sich als Opfer der Ver­hält­nisse, weil er nicht mehr machen darf, was er will: zu schnell Auto fahren, besof­fen Auto fahren. Stattdessen muss er sich um den Haushalt küm­mern. Das irri­tiert die verblöde­ten Män­ner. Deswe­gen fol­gen sie ein­er Partei, die sich sys­tem­a­tisch als Opfer insze­niert
    […] Und die unge­bilde­ten jun­gen Män­ner fol­gen ein­er Macht, die besin­nungs­los gegen alles loss­chlägt, was Men­schlichkeit heißt.
    […] Es ist ja so: Nicht ein­mal die Recht­spop­ulis­ten sind von ihren Ideen überzeugt. Das sind gewis­senlose Betrüger, die in der Regierungsver­ant­wor­tung dann prag­ma­tisch wer­den. Und plöt­zlich ganz anders agieren, als sie vorher angekündigt haben; eine humane Außen­poli­tik machen oder sich für Homo­sex­uel­len­rechte ein­set­zen. Die glauben, bis auf ein paar Prozent Vol­lid­ioten, gar nicht an ihre eigene Idee. Die sind nur an der Macht inter­essiert. Darin passen sie zu ihren Wäh­lern.

  • Neue Musik: Krenek + Zem­lin­sky + Korn­gold = A — 300 | ZEIT ONLINE → volk­er hage­dorn hat sich ein biss­chen umgeschaut, wie “normale”/“klassische” orch­ester in deutsch­land ger­ade so mit der neuen musik (oder der alten neuen musik) umge­hen
  • Jen­seits von Gut und Böse? Die Sprach­poli­tik der deutschen Leitme­di­en | Über­me­di­en → ste­fan nigge­meier hat sich sprachregelun­gen deutsch­er medi­en & presseagen­turen angeschaut

    Die Wahl der Begriffe enthält eine Posi­tion­ierung. Ändert sich die Posi­tion­ierung, ändern sich auch die Begriffe.

  • Der zweite Ver­such → Ingo Zam­per­oni über die (Vor-)Wahl in den USA und Hillary Clin­ton

    Ready for Hillary? Schafft es Hillary Clin­ton im zweit­en Anlauf nach 2008, Präsi­dentschaft­skan­di­datin der Demokrat­en zu wer­den – oder sog­ar ins Weiße Haus einzuziehen? ARD-Kor­re­spon­dent Ingo Zam­per­oni wid­met sich den Pros und Con­tras in dieser Frage.

  • „Schweiz­er Art ist Bauernart“. Warum wir die Bauern so lieben. | Geschichte der Gegen­wart → instruk­tiv­er text von philipp sarasin über die gründe, warum die schweiz­er (städter) die bauern so lieben. und seit wann.

    Es war der Basler Bürger­sohn, ETH-Pro­fes­sor und Bauern­ver­bands­se­kretär Ernst Laur (der „Bauern­hei­land“), hat in der Zwischen­kriegs­zeit den Schwei­ze­ri­schen Bauern­ver­band (SBV) zu ein­er schlag­kräf­tigen und einfluss­rei­chen Lobby­or­ga­ni­sa­tion aufge­baut und er prägte vor allem jenen Slo­gan, der bis heute offen­bar unaus­lösch­lich im iden­ti­ty-code viel­er Schwei­ze­rinnen und Schwei­zern veran­kert ist, obwohl sie seit schon bald nicht mehr erinner­baren Genera­tionen in Städten leben: „Schweiz­er Art ist Bauernart“. Zusam­men mit seinem gleich­na­migen Sohn hat er im Rah­men der Geisti­gen Landes­ver­tei­di­gung der 1930er Jahr das neu erfun­den, was angeb­lich der „frume edle pur“ der alten Eidge­nos­sen­schaft gewe­sen sein soll: Laur junior beauf­tragte in den 1930er Jahren mehrere Textil­de­si­gner, um die heute bekan­nten Schweiz­er Tra­cht­en entwer­fen zu lassen. Dabei passt ins Bild, dass schon an der Wende zum 20. Jahrhun­dert in der Unter­hal­tungs­szene des Zürcher Nieder­dorfs die Ländler-Musik kreiert wor­den ist, und dass eben­falls zu Beginn des 20. Jh. der städtisch-bürg­er­liche Heimat­schutz die von der Mod­erne „bedro­hte“ bäuer­liche Kul­tur und die Vielfalt der Schweiz­er Bauern­häuser zu „schützen“ sich zur Auf­gabe machte. „Der“ Schweiz­er Bauer ist eine städti­sche Erfin­dung; die „Bauernart“-Ideologie war, noch bevor sie Laur auf den Begriff brachte, eine Reak­tion auf die Mod­erne.

  • taz-Stre­it zum Fahrrad-Volk­sentscheid „Da geht bei mir der Puls hoch“ | taz → Braucht Berlin den „Volk­sentscheid Fahrrad“? Ini­tia­tor Hein­rich Strößen­reuther und Staat­sekretär Chris­t­ian Gae­bler (SPD) sind unter­schiedlich­er Mei­n­ung.

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  • Woge­gen ich bin, wenn ich gegen die Neuen Recht­en bin | Ver­fas­sungs­blog → max­i­m­il­ian stein­beis über die neuen recht­en, die “iden­titären” — und warum es falsch ist, sie als (neo)nazis abzustem­peln
  • Inter­view — Keine Reli­gion muss mit dem Grundge­setz vere­in­bar sein → ganz tolles inter­view mit dem islamwis­senschaftler thomas bauer, der u.a. sagt:

    Reli­gio­nen wer­den im Grundge­setz nicht geregelt. Das Grundge­setz regelt die Ver­fas­sung­sor­gane der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land und gewährt den Bürg­ern Schutzrechte. Kein religiös­er Basis­text von der Bibel bis zum Koran ist mit dem Grundge­setz kom­pat­i­bel. Es muss aber auch keine Reli­gion mit dem Grundge­setz vere­in­bar sein, weil sie nicht gel­tendes Recht fes­tle­gen. Die Vertreter dieser Reli­gion dür­fen aber nichts machen, was gegen die Recht­sor­d­nung ver­stößt. Wenn eine mus­lim­is­che Gruppe forderte, dass anstatt des Bun­de­spräsi­den­ten ein Kalif an die Spitze des Staates tritt, wäre das natür­lich ver­fas­sungswidrig.
    […] Alles wird pauschal­isiert, ohne jede Tex­tken­nt­nis. Diese ganze Koran-Zitier­erei! Dass man zum Beispiel Schwule töten muss, ste­ht nir­gend­wo im Koran, wie oft behauptet wird. Wenn alles im Koran stünde, was ange­blich drin­ste­ht, müsste er fünf­mal so dick sein. Die Leute nehmen auch immer nur ganz bes­timmte Aus­sagen, meist die weniger fried­fer­ti­gen. Der Koran ist von Anfang an inter­pretiert wor­den, weil man son­st nicht viel mit ihm anfan­gen kann. Diese Inter­pre­ta­tion­s­geschichte wird vol­lkom­men aus­ge­blendet.
    […] Es sind die Deutschen, die mit ihrer Sprache schlud­ern und nicht mehr Hölder­lin lesen. Ver­suchen Sie mal, eine Hölder­lin-Aus­gabe in der Buch­hand­lung zu bekom­men. Das­selbe gilt für die Reli­gion. Kein Moslem hin­dert einen Chris­ten in Deutsch­land daran, in die Kirche zu gehen. Es gibt in Deutsch­land keine Islamisierung, son­dern eine Entchris­tian­isierung.

  • Wettstre­it der radel­nden Essen­skuriere: Wer bleibt auf der Strecke? | taz → schön­er, aus­führlich langer text der taz über die “neuen” essensliefer­di­en­ste in großstädten, die mit rad­kuri­eren aus restau­rants an “heimess­er” liefern (lassen)
  • David Wag­n­er: So lebt es sich als Schrift­steller in Berlin | Welt

    Ist dieses Berlin vielle­icht nur für Schrift­steller da? Ist Berlin ein großes Reser­vat für Autoren? Und wir merken nichts davon? Wer möchte, kann jeden Abend, jede Nacht Schrift­steller in freier Wild­bahn sehen.
    […] Geht ein Schrift­steller mal ganz unschuldig mit einem zweit­en Schrift­steller in eine Bar, um Schrift­steller­prob­leme zu besprechen oder ein­fach nur um einen weit­eren nicht­snutzig ver­bracht­en Tag zu feiern, ste­ht ganz schnell ein drit­ter Schrift­steller am Tre­sen, dann ein viert­er. Schrift­steller kön­nen wie Schmeißfliegen sein.
    […] Ein wan­dern­der Schrift­steller-Salon zieht durch die Stadt und spielt Mimikry.

Ins Netz gegangen (9.5.)

Ins Netz gegan­gen am 9.5.:

  • re:publica 2016 – Richard Sen­nett: The City as an Open Sys­tem → richard sen­nett sprach bei der re:publica sehr gut über open & smart cities, stad­ten­twick­lung, gren­zen und begeg­nun­gen
  • Last Week Tonight with John Oliv­er: Sci­en­tif­ic Stud­ies (HBO) → John Oliv­er erk­lärt wis­senschaftliche Stu­di­en und (Wissenschafts-)Journalismus
  • Rad­wege: Jet­zt geht es rund | ZEIT ONLINE → sehr schön­er text über die absur­dität und gewollt fak­ten-ignori­erende und ‑ver­drehende diskus­sion um die förderung von rad­verkehr in ham­burg

    Kaum eine Debat­te wird so emo­tion­al geführt wie die um Rad­wege. In ein­er Straße in Wands­bek zeigt sich nun die gesamte Absur­dität des Kon­flik­ts.

  • The Absurd Pri­ma­cy of the Auto­mo­bile in Amer­i­can Life | The Atlantic → auch wenn’s (v.a. bei den zahlen) primär um die usa geht, gilt das im wesentlichen natür­lich für alle entwick­el­ten län­der

    But con­ve­nience, along with Amer­i­can his­to­ry, cul­ture, rit­u­als, and man-machine affec­tion, hide the true cost and nature of cars. And what is that nature? Sim­ply this: In almost every way imag­in­able, the car, as it is deployed and used today, is insane.

  • Lit­er­atur und Kap­i­tal­is­muskri­tik: Das Geld ver­schlingt uns | NZZ → björn hay­er in der nzz über die lit­er­atur (d.h. über vier texte) und den kap­i­tal­is­mus bzw. dessen kri­tik – er sieht da vor allem abstrak­te schuld und schwarz­malerei, ihm fehlt sozusagen das pos­i­tive …

    Die Schrift­steller nehmen also ihre klas­sis­che Posi­tion als Mah­n­er und Wächter der Moral ein. Doch wo sind die Akteure, die sie zu adressieren sich bemühen, in einem neb­ulösen Sys­tem noch aufzus­püren?
    […] Sie ver­har­ren aber allein in Diag­nosen, die Schuld­fra­gen ins Nir­gend­wo ver­lagern und das Sub­jekt zur macht­losen Mar­i­onette degradieren.

    Ihre Lit­er­atur arrang­iert sich mit einem gemütlichen Feind­bild, das sie weit­er auf­bläst.

  • Select­ed Stock­hausen Scores → Beispiel­seit­en/-auss­chnitte aus Stock­hausens Par­ti­turen

Ins Netz gegangen (30.3.)

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  • Welche Ursachen das Töten im Namen Gottes hat | FAZ — ein sehr guter gast­beitrag von friedrich wil­helm graf (der ja meis­tens sehr kluge dinge sagt …) in der “faz” über ursachen des religiösen ter­rors

    Es dient nicht der Entschuldigung der derzeit im Namen Allahs aus­geübten Ver­brechen, mögliche his­torische Par­al­le­len sicht­bar und auf die Gewalt­po­ten­tiale in allen Reli­gio­nen aufmerk­sam zu machen. Aber es ver­hin­dert eine falsche, essen­tial­is­tis­che Sicht auf den Islam, den es so wenig wie das Chris­ten­tum gibt. Die mus­lim­is­chen Reli­gion­skul­turen in Europa sind in sich höchst vielfältig und durch ganz unter­schiedliche kollek­tive Erfahrun­gen geprägt. Mus­lime in Kreuzberg, deren Eltern oder Großel­tern einst aus der Türkei kamen, teilen nicht die trau­ma­tisieren­den Erin­nerun­gen an kolo­niale Fremd­herrschaft, die für viele franzö­sis­che, noch vom Alge­rien-Krieg geprägte Mus­lime kennze­ich­nend sind.

    Nach den Anschlä­gen von Paris und nun auch Brüs­sel ließ sich im poli­tis­chen Betrieb eine Reak­tion beobacht­en, die nur als falsches seman­tis­ches Invest­ment beze­ich­net wer­den kann: Staat­spräsi­den­ten, Regierungschefs und Parteivor­sitzende beschworen ein­hel­lig „die Werte Europas“ oder „des West­ens“, die man gegen alle ter­ror­is­tis­chen Angriffe vertei­di­gen werde.
    […] Aber mit Werte-Rhetorik ist nie­man­dem geholfen.

    „Wert“ war ursprünglich ein Begriff der ökonomis­chen Sprache, und seine Ein­wan­derung in ethis­che Debat­ten und juris­tis­che Diskurse hat nur dazu geführt, die frei­heits­di­en­liche Unter­schei­dung von geset­zlich kod­i­fizierten Recht­snor­men und moralis­chen Verbindlichkeit­en zu unter­laufen. Deshalb ist es fatal, wenn Vertreter des Rechtsstaates diesen im Kampf gegen den Ter­ror­is­mus nun als eine „Wertege­mein­schaft“ deuten.

    für einen the­olo­gen auch fast über­raschend, aber natür­lich abso­lut richtig und ein punkt, der immer wieder gestärkt und verdeut­licht wer­den muss (weil er so gerne vergessen wird):

    Für wirk­lich alle gilt allein das Recht, und deshalb sind Rechts­brech­er zu ver­fol­gen und zu bestrafen.

  • Aus dem Tage­buch eines Benedik­tin­er­pa­ters: Wie man 1684 im Dom in Mainz den Oster­son­ntags­gottes­di­enst feierte | All­ge­meine Zeitung — die mainz­er “all­ge­meine zeitung” bringt eine mod­ernisierte fas­sung eines tage­buch­berichts über die oster­feier 1684 in mainz, ver­fasst von einem reisenden benedik­tin­er­pa­ter joseph diet­rich aus dem kloster ein­siedeln in der schweiz
  • My Hero­ic and Lazy Stand Against IFTTT | Pin­board Blog — der pin­board-grün­der/­be­treiber maciej cegłows­ki erk­lärt, warum es seinen (übri­gens sehr empfehlenswerten) ser­vice nicht mehr bei ifttt gibt. die kurz­fas­sung: deren unver­schämten, erpresserischen bedin­gun­gen für entwick­ler
  • Wer­bung – für 6 Euro | Über­me­di­en — peter breuer blät­tert sich auf “über­me­di­en” durch die vogue — und ist wenig ange­tan

    Das The­ma der „Vogue“ ist: „Langeweile“. Sowohl in den Anzeigen als auch in der Foto­strecke. „Komm Baby, stell Dich mal so hin und schau so pikiert, als würdest Du an einen völ­lig verkocht­en Grünkohl denken.“ Die Mäd­chen sind dünn, die Gesichter leer, die Klam­ot­ten teuer. In den Sechzigern gab es einen Dr. Oetk­er-Spot, in dem eine Frau am Herd ste­ht, ein Fer­tig­gericht zaubert und ein Sprech­er sagt: „Eine Frau hat zwei Lebens­fra­gen: Was soll ich anziehen? Und was soll ich kochen?“ Die Frauen der „Vogue“ haben sog­ar nur eine Lebens­frage, und selb­st die macht ihnen offen­sichtlich keinen Spaß.

  • Inge­borg Bach­mann: “In mir ist die Hölle los” | ZEIT ONLINE — der ger­man­ist Joseph McVeigh durfte frühe briefe von inge­borg bach­mann benutzen und zitieren und ist nun sich­er, dass man das werk der autorin nur biographisch ver­ste­hen kann. zum glück ist die “zeit” gegenüber solchem method­is­chen unsinn etwas skep­tis­ch­er …

    “Ich habe keine Matratzen­schnüf­felei betreiben wollen”, sagt Biograf McVeigh, “aber wenn man die zer­störerische Wirkung der bei­den katas­trophal gescheit­erten Beziehun­gen auf das Leben von Inge­borg Bach­mann nicht berück­sichtigt, kann man ihr späteres Werk kaum ver­ste­hen.”

  • Pressemit­teilun­gen als Genre: Ein-Blick in die uni­ver­sitäre Aktenkunde der Neuzeit | UniBlog­gT — was eine sehr knappe und schnöde pressemit­teilung ein­er uni­ver­sität dem aktenkundlich ver­sierten his­torik­er alles ver­rat­en kann …

Ins Netz gegangen (3.2.)

Ins Netz gegan­gen am 3.2.:

  • Peter Schaar: Ist das “Pri­va­cy Shield” endlich ein sicher­er Hafen? | heise — auch peter schaar ist vom “pri­va­cy shield” nicht begeis­tert:

    Man darf deshalb auf den Text der von der Europäis­chen Kom­mis­sion mit der US-Regierung aus­ge­han­del­ten Vere­in­barung ges­pan­nt sein. Nach den Worten von EU-Vizepräsi­dent Ansip soll das neue Arrange­ment wesentlich bess­er sein als das alte Safe-Har­bor-Sys­tem. Das muss es auch sein, denn anson­sten geht die Kom­mis­sion ein großes Risiko ein, dass auch dieser neue Rah­men für die Datenüber­mit­tlung in die USA die Prü­fung durch den Europäis­chen Gericht­shof nicht über­ste­ht. Dies wäre schlecht für den Grun­drechtss­chutz der Bürg­erin­nen und Bürg­er und es wäre auch nicht im Inter­esse der europäis­chen oder US-amerikanis­chen Wirtschaft.

  • Safe Har­bor: Alter Wein in neuen Schläuchen › Dig­i­tale Gesellschaft — die “dig­i­tale gesellschaft” mit klaren worten zum neuen pseu­do-daten­schutz­abkom­men, dass die eu mit den usa aus­ge­han­delt hat
  • Grig­o­ry Sokolov: “Man spielt jeden Tag anders” | ZEIT — wun­der­bar kurios­es inter­view von chris­tine lemke-matwey in der “zeit” mit dem großen pianis­ten grig­o­ry sokolov

    Für echte Kun­st gibt es keine Zeit und keine Gren­zen. Und keine Geografie. Für einen Welt­men­schen spielt das alles keine Rolle.
    […]Erfolge feiern nicht die Kün­stler, son­dern die Zuhör­er, die den Kün­stler mehr und mehr ver­ste­hen.
    […]Die Kun­st ist ein Par­al­lelu­ni­ver­sum zur Wirk­lichkeit.

  • In der Wahrheit liegt die Lüge — ana­tol ste­fanow­itsch über sprache und sprach­liche maxi­men, die dazu führen, dass auch geäußerte triv­i­al­itäten plöt­zlich (falsches) gewicht bekom­men — am beispiel von dro­gen­süchti­gen, kor­rupten min­is­terin­nen
  • Rad­wege: Pots­dam macht es vor | Zeit — andrea rei­dl in der zeit über die rad­verkehrs­förderung in pots­dam, die den radan­teil inner­halb weniger jahre auf 20% brachte (unter­dessen ist die faz immer noch die mei­n­ung, die 12% in frank­furt seien ein ganz toller wert … — kopen­hagen nähert sich den 50%)
  • 4740,10 Euro pro Medika­ment | ZEIT­magazin -

    4.740,10 Euro kostet eine Pack­ung Nex­avar. Sie reicht einen Monat. Wie viel ist uns das Leben der anderen wert?

    guter, aus­führlich­er text über neue, sehr teure medika­mente (v.a. in der kreb­s­ther­a­pie), die oft nur einen ver­gle­ich­sweise gerin­gen nutzen haben — z.b. 14 tage mehr leben­szeit …

  • Kun­st­s­pedi­tion: Niemals stürzen … | ZEIT ONLINE — schöne reportage über den kun­st­s­pedi­teur klaus hilmann mit dem wun­der­baren schlusssatz des unternehmers: “Nur weil etwas 500.000 Euro gekostet hat, ist es noch nicht nationales Kul­turgut.”

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