Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: computer

Ins Netz gegangen (15.8.)

Ins Netz gegan­gen am 15.8.:

  • How Lau­ra Poitras Helped Snow­den Spill His Secrets — NYTimes.com — Peter Maas in einem sehr lan­gen und sehr lesen­werten Text über Lau­ra Poitras & Glenn Green­wald, die Snow­den bei seinen Veröf­fentlichun­gen halfen:

    The deep­est para­dox, of course, is that their effort to under­stand and expose gov­ern­ment sur­veil­lance may have con­demned them to a life­time of it.

  • Wolf­gang Mün­chau über das Wahl­pro­gramm der FDP — SPIEGEL ONLINE — Wolf­gang Mün­chau liest die wirtschaft­spoli­tis­chen Pas­sagen des FDP-Wahl­pro­gramm und ist alles andere als zufrieden — Inkom­pe­tenz ist da offen­bar noch das ger­ing­ste Prob­lem:

    Das FDP-Pro­gramm liest sich wie eine der geld­poli­tis­chen Debat­ten aus den dreißiger Jahren.

  • Juliane Wiede­meier » Hur­ra! Hur­ra! So nicht. — Juliane Wie­der­meier über eine Wahlkampfver­anstal­tung Angela Merkels in ein­er Berlin­er Schule:

    Hal­ten wir also fest: Es gibt Schulen, die sich als richti­gen Ort für einen Wahlkamf-Auf­takt empfind­en und ihre Schüler gerne als Deko bere­it­stellen. Und es gibt Schülerzeitun­gen, die mit Kol­le­gen umge­hen, als wären wir alle in Nord­ko­rea. Mich hat das ein wenig ver­wun­dert. Alte Poli­tikhasen find­en das, wenn ich das recht sehe, mit ein­er Aus­nahme nicht weit­er bemerkenswert. War dem Anlass ja auch irgend­wie angemessen.

  • Auf Kriegs­fuß: Die Zeit und die Lin­guis­tik – Sprachlog — RT @astefanowitsch: Im @sprachlog erk­lärt die @Schplock der @zeitonline_all mal wieder Sprach­wis­senschaft
  • Der Pos­til­lon: Parteien fas­sungs­los: Wahlplakate von Unbekan­nten durch inhalt­sleere Non­sens-Poster erset­zt — Was für ’ne Gemein­heit: “Parteien fas­sungs­los: Wahlplakate von Unbekan­nten durch inhalt­sleere Non­sens-Poster erset­zt”
  • Kids can’t use com­put­ers… and this is why it should wor­ry you — Cod­ing 2 Learn -

    Mobile has killed tech­ni­cal com­pe­tence.

    Ein britis­ch­er Lehrer schreibt eine Gen­er­al­abrech­nung über Com­put­er-Illit­er­al­ität, das Ver­sagen der Eltern, Schulen, Ver­wal­tun­gen und Regierun­gen auf diesem Gebi­et — und warum es gefährlich (oder zumin­d­est ungün­stig) ist, wenn eine ganze Gen­er­a­tion (fast) keine Ahnung (mehr) von Com­put­ern hat …

    Tomorrow’s politi­cians, civ­il ser­vants, police offi­cers, teach­ers, jour­nal­ists and CEOs are being cre­at­ed today. These peo­ple don’t know how to use com­put­ers, yet they are going to be cre­at­ing laws regard­ing com­put­ers, enforc­ing laws regard­ing com­put­ers, edu­cat­ing the youth about com­put­ers, report­ing in the media about com­put­ers and lob­by­ing politi­cians about com­put­ers. Do you thinks this is an accept­able state of affairs?

  • Twit­ter / gold­e­nas­sam: Was man beim Lesen … — RT @goldenassam: Was man beim Lesen wis­senschaftlich­er Papers im Hin­terkopf behal­ten sollte:

Netzfunde vom 7.5.

Meine Net­z­funde vom 7.5.:

Vorhersagen und Einmaligkeit

Das Prob­lem von ein­ma­li­gen, ersten Vorgän­gen und sta­tis­tisch berech­neten Vorher­sagen, wieder ein­mal großar­tig auf den Punkt gebracht von xkcd:

Elektronikpark

Inzwis­chen habe ich, wenn ich z.B. fürs Woch­enende oder son­st ein paar Tage unter­wegs bin, eine ganze Menge Elek­tron­ik dabei:

Das ist im Einzel­nen:

  • Mein Net­book, das mich schon einige Jahre jet­zt treu begleit­et, ein Sam­sung NC10 — ein per­fek­tes Gerät für die Bib­lio­thek, für’s Sem­i­nar (um mal kurz was an die Wand zu wer­fen, z.B.), aber auch tauglich, zumin­d­est halb­wegs lange Texte damit zu schreiben. Da läuft Ubun­tu 11.04 mit XFCE-Desk­top wun­der­bar drauf. Für zwei Fälle (und unko­op­er­a­tive Beam­er), näm­lich Citavi und Sport­Tracks, ist par­al­lel noch das mit dem Gerät mit­gekommene Win­dows XP instal­liert. Der Dateiab­gle­ich mit meinem Desk­top-PC (auch Ubun­tu 11.04) läuft vol­lkom­men prob­lem­los über Spi­derOak (im Prinzip eine Drop­box-Vari­ante, bei der die Dateien schon auf meinem PC ver­schlüs­selt wer­den, in der Ein­rich­tung allerd­ings etwas kom­pliziert­er als Drop­box und nicht so naht­los in’s System/den jew­eili­gen Dateiman­ag­er inte­gri­ert), das auch zwis­chen Win­dows & Lin­ux prob­lem­los syn­chro­nisiert.
  • Mein Mobil­tele­phon, eigentlich ja auch mehr Com­put­er als Tele­fon: HTC Leg­end, das mir vor allem wegen des sta­bilen Alu­minumge­häus­es gut gefall­en hat: Ein angenehmes Gerät, liegt gut in der Hand, prak­tis­che Größe (noch gut in Taschen ver­steck­bar, aber auch aus­re­ichend großes Dis­play), nur lei­der nicht arg viel freier intern­er Spe­ich­er. Wird wahrschein­lich dem­nächst gerootet ;-)
  • Die neueste Ergänzung: Der Kin­dle von Ama­zon (Ver­sion 3, Wifi (kein GSM)). Ich war ja zunächst etwas skep­tisch, bin aber von dem E‑Ink-Dis­play sehr ange­tan. Die Bedi­enung ist freilich nicht zufrieden­stel­lend, die Ober­fläche unüber­sichtlich, unprak­tisch und alt­modisch, die Tas­tatur auch nicht ger­ade der Wahnsinn. Aber zusam­men mit Cal­i­bre lässt sich das ganz gut aushal­ten — und zum Lesen ist es dann doch egal …
  • Daneben immer noch dabei: Mein MP3-Play­er, ein Sansa Fuze mit 8GB-Spe­ich­er (und der Möglichkeit der Erweiterung per SD), auf dem Rock­box 3.9 sehr zu mein­er Zufrieden­heit läuft und meine Musik als flac- oder ogg-Dateien wiedergibt. Das ist natür­lich, kön­nte man argu­men­tieren, Overkill: Sowohl das Mobil­tele­fon als auch der Kin­dle sind ja auch MP3-Play­er. Bei­de tau­gen dafür aber nicht, weil die Klangqual­ität wesentlich schlechter ist. Dafür habe ich ja schließlich auch die passenden Ohrstöpsel, Ulti­mate Ears UE5, mit den tollen Schau­madaptern — die dicht­en Umge­bungs­geräusche wun­der­bar ab und klin­gen ver­dammt gut (sind allerd­ings auch nicht bil­lig).
  • Sodann noch ein sehr spez­i­fis­ches Gerät: Der Fore­run­ner 205 von Garmin, mein GPS-Gerät fürs Laufen. Das kön­nte zwar eben­falls auch wieder das Mobil­tele­fon übernehmen, nach kurzen Tests bin ich davon aber abgekom­men: Das ist unprak­tisch (groß, man hat die Anzeige nicht im Blick) und vor allem hält der Akku nicht so lange, wie ich (manch­mal) laufe …
  • Und für alle Fälle auch meis­tens dabei: Zwei USB-Sticks, bei­des Wer­begeschenke. Ein­mal 1GB (der große) von Tran­scend, den ich zum Dateiaus­tausch not­falls benutze, und der Miniatur-4GB-Stick­/Chip von Ver­ba­tim, auf dem für alle Fälle ein kom­plettes Lin­ux-Sys­tem instal­liert ist …

Was zum mobilen Büro noch fehlt, habe ich auch meis­tens dabei: Stift und Papi­er. Das wird aber inzwis­chen nur noch in Son­der­fällen wirk­lich genutzt (v.a. bei den Noti­zen für Konz­ertkri­tiken — da habe ich noch keine funk­tion­ierende elek­tro­n­is­che Lösung gefun­den …)

Tristano No. 6665

“Mul­ti­pler Roman in Einze­laus­gaben” ist der offzielle Unter­ti­tel dieses Büch­leins von Nan­ni Balestri­ni. Meines hat die Nr. 6665 (knapp daneben …) und ist ein­er von 109027350432000 Tristano No. 6665Roma­nen. Nun hat Balestri­ni natür­lich nicht eine solch irrsin­nige Zahl an Büch­ern geschrieben: Der Witz am “Tris­tano” ist, dass per Zufall­sal­go­rith­mus (im Com­put­er) die 20 Abschnitte für jedes der 10 Kapi­tel neu ange­ord­net weden. 1966, als Balestri­ni die Idee dazu hat­te, war das druck­tech­nisch noch nicht wirk­lich umzuset­zen — dank Dig­i­tal­druck ist das heute auch für Suhrkamp kein Prob­lem mehr. Die Entste­hung der Textblöcke ist dabei übri­gens auch schon ein Ergeb­nis kom­bi­na­torisch­er Prozesse: Balestri­ni hat aus ver­schiede­nen Quellen Sätze ent­nom­men, sie ihrer inneren Satzze­ichen beraubt und mehr oder min­der zufäl­lig gerei­ht. So viel also ganz kurz zu der Entste­hung des Romans.

Das ist — aus­nahm­sweise — nicht belan­g­los, weil es sich natür­lich mas­siv im Text nieder­schlägt: Eine “nor­male” Geschichte, eine herkömm­liche Hand­lung, ein linerar­er Plot — das alles gibt es hier nicht. Wohl gibt es wiederkehrende Motive — die aber in sich und in ihrer Verknüp­fung sehr unklar bleiben. Denn alle (!) Eigen­na­men wer­den durch ein uni­verselles “C” erset­zt. Trotz­dem lassen sich eine männliche und eine weib­liche Fig­ur unter­schei­den, die miteinan­der in Beziehung treten und diese auch wieder ver­lassen (Tris­tan!). Viel ließe sich sicher­lich kon­stru­ieren. Aber das funk­tion­iert natür­lich nur bed­ingt: Zum einen ist ja jedes Buch anders, hat eine eigene “Geschichte” durch die zufäl­lige Rei­hen­folge (wie hoch wäre eigentlch die Wahrschein­lichkeit, dass da zwei Mal das gle­ich Ergeb­nis her­auskommt?), zum anderen ist der Spaß an diesem Exper­i­ment eher, zu schauen, was mit Wörtern, Sätzen, Abschnit­ten passiert — wie sich manch­mal “Sinn” ergibt, wie er sozusagen aus Verse­hen “passiert”, wie die Sig­nifikan­ten sich — im Lese­prozess des wahrnehmenden Sub­jek­ts — eben doch wieder zu einem/mehreren Sig­nifikat­en gezwun­gen sehen, wie Leser und Text danach streben, sinnhaltig zu sein. Das allerd­ings ist zwar zunächst faszinierend zu beobacht­en, wird aber auch ermü­dend. Dabei umfasst der Tris­tano ger­ade mal 120 Seit­en. Doch das reicht mehr als genü­gend aus, das Prinzip und seine Fol­gen zu ver­ste­hen, begreifen und erfahren. Und auch zu erlei­den. Denn so span­nend das nar­ra­tol­o­gisch, semi­ol­o­gisch — kurz: intellek­tuell — ist bzw. erscheint, so trock­en kann die Lek­türe wer­den: Man hängt oft sehr in der Luft, sucht beim Lesen nach sinnhalti­gen Fun­da­menten oder Hor­i­zon­ten — das ist schon inter­es­sant, das an sich selb­st zu beobacht­en. Da aber der Text/die Texte durch die Mon­tage der Sätze aus fremder Urhe­ber­schaft und unbekan­nten Kon­tex­ten (manch­mal kann man etwas erah­nen, z.B. die wieder­holten Frag­ment zu Text und Erzählthe­o­rie1) auch sprach­lich nur sehr bed­ingt faszinieren (zumin­d­est in der deutschen Über­set­zung von Peter O. Chot­je­witz) ist das let­ztlich ein eingeschränk­tes Vergnü­gen: “Als ich diese Texte las fand ich sie nicht nur bedeu­tungs­los son­dern auch ohne irgen­dein Ele­ment das sich auf das vorgegebene The­ma bezieht. Ich bin so unglück­lich daß ich am lieb­sten ster­ben möchte.”

Dafür wird man neben den 120 Seit­en “Roman” (die den für Suhrkamp aus­ge­sprochen hohen Preis von 15 Euro haben) auch noch reich­lich mit Para­tex­ten ver­sorgt: Eine Vorbe­merkung des Ver­lags, eine Notiz des Autors eine Vor­wort von Umber­to Eco (zum Ver­fahren der Kom­bi­na­torik in der Geschichte der Wis­senschaften und Kün­ste, weniger zum “Tris­tano” selb­st), einem nachgestell­ten ana­lytis­chen Vor­wort zur franzö­sis­chen Aus­gabe 1972 von Jacque­line Rist und schließlich noch eine lit­er­aturgeschichtliche Einord­nung des “Tris­tano” in die exper­i­mentelle (Prosa-)Literatur des 20. Jahrhun­derts und das Lebenswerk Balestri­nis durch Peter O. Chot­je­witz — fast mehr Para- als ‑Text also …

Nan­ni Balestri­ni: Tris­tano No. 6665 von 109027350432000 Roma­nen. Ein mul­ti­pler Roman in Einze­laus­gaben. Frank­furt am Main: Suhrkamp 2009. 120+XXXII Seit­en. ISBN 978–3‑518–12579‑3.

 

Show 1 foot­note

  1. “Es wird drin­gend emp­fohlen das Buch bis zum Ende zu lesen. Je weit­er man kommt desto pack­ender wird es.”, heißt es z.B. ein­mal. Oder: “Es ist nicht nur ver­boten den nor­malen Gebrauch­swert der Sätze und ihre Eig­nung zur Kom­mu­nika­tion zu hin­ter­fra­gen sie erfahren zur gle­ichen Zeit auch eine zen­tripetale und zen­trifu­gale Beschle­u­ni­gung.”

verfassungswidrige wahlcomputer

es ist ja schon fast per­vers und eigentlich über­haupt nicht der sinn der sache — aber die beste und vernün­ftig­ste poli­tik scheint in deutsch­land im moment tat­säch­lich das bun­desver­fas­sungs­gericht zu machen. jet­zt hat es geurteilt, dass die bei der bun­destagswahl 2005 einge­set­zten wahlcomu­put­er ver­fas­sungswidrig waren. da hät­ten die poli­tik­er in regierung und bun­destag auch selb­st drauf kom­men kön­nen …

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