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Schlagwort: a-cappella Seite 4 von 7

Bei den Wise Guys läufts

wise guys, läuft bei euchDie “Achter­bahn” ist kaum ein Jahr alt, schon gibt’s mit “Läuft bei euch” Nach­schub aus Köln. Und ohne große Umstände starten die Wise Guys ihre neue CD gle­ich mit ein­er Liebe­serk­lärung ans A‑cap­pel­la-Sin­gen, entspan­nt und der eige­nen Fähigkeit­en gewiss: “Wenn wir zusam­men sin­gen, ist da sofort Musik drin”. Da haben sie natür­lich Recht.

Und da ist Musik in bewährter Qual­ität drin: Sauber pro­duziert und ordentlich gesun­gen — ziem­lich genau das, was man von den Wise Guys schon lange gewöh­nt ist. Kein Wun­der, Musik und Texte kom­men ja haupt­säch­lich von Daniel “Däni” Dick­opf. Und doch wird schnell klar: Auf “Läuft bei euch” sind die Wise Guys etwas anders, es gibt weniger Blödelei und Witz — sie wollen doch nicht etwa erwach­sen wer­den? Gesellschafts‑, Gegen­warts- und Kul­turkri­tik sind jet­zt stark vertreten. Von den Auswüch­sen der Self­ie-Sucht über das sehn­sa­tion­s­gierige Gaffen bis zum tödlichen Mob­bing reicht die Band­bre­ite der The­men. Musikalisch ist “Läuft bei euch” lei­der nicht ganz so vielfältig. Manch­es ist richtig gut, wie “Wahre Helden”, das die Helden des All­t­ags — also Krankenpfleger oder Allein­erziehende zum Beispiel — hym­nisch lobt und sehr eingängig, mit behut­sam dosiertem Pathos im besten Wise-Guys-Stil besingt. Auch sehr schön: “Der Rock-n-Roll ist tot“, in dem das Quin­tett rock­end über die Zeit­en, als man mit Musik noch Protest her­vor­rufen kon­nte, singt — musikalisch ist das sehr tre­f­fend umge­set­zt.

Über­haupt scheint es den Wise Guys die Meta-Musik ange­tan zu haben. Nicht nur die fehlende poli­tis­che Kraft der Musik besin­gen sie, auch die Musik selb­st und ihre erin­nerungspsy­chol­o­gis­che Wirkung, wie bei “Das Lied bei deinem ersten Kuss”. Das ist eines der High­lights, eine schöne, nur leicht sen­ti­men­tale Bal­lade über die Kraft der Musik, die Erin­nerung an das erste Hören weck­en kann, bei dem ein­fach alles stimmt — und dann läuft es … Nur lei­der passiert das auf “Läuft bei euch” nicht so häu­fig, wie man das von den Wise Guys ken­nt. Songs wie “Lass die Sau raus” oder „Teufel­skreis“ zum Beispiel zün­den ein­fach nicht recht. Obwohl nichts falsch ist, ist da auch nichts, was sie irgend­wie beson­ders macht: Das ist nett, das lässt sich gut hören und schnell wieder vergessen.

Auch der Schluss der CD greift dann die Erfahrun­gen der Wise Guys als A‑Cap­pel­la-For­ma­tion noch ein­mal auf und singt von den Schwierigkeit­en, sich in eine Frau zu ver­lieben, die falsch klatscht („Sie klatscht auf die 1 und die 3“) — wie kann man so etwas bei den Wise Guys auch nur machen! Ger­ade wenn sie das musikalisch so tre­f­fen spöt­tisch besin­gen und dabei naht­los vom Marschieren zum swin­gen­den Tanzen wech­seln, ist das doch gän­zlich unmöglich.

Wise Guys: Läuft bei euch (Uni­ver­sal), 55:40

(Zuerst erschienen in “Chorzeit — Das Vokalmagazin”, Novem­ber 2015)

Taglied 8.9.2015

May­be­bop, Deutschlied

Deutschlied — MAYBEBOP (2015)

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Taglied 27.7.2015

Postyr, Up for Air:


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Darf man das das? Maybebop darf

maybebop, das darf man nichtEin buntes Cov­er ver­heißt far­bige Musik. Bei May­be­bop geht die Gle­ichung unbe­d­ingt auf. Denn das Foto mit den vier Her­ren in sehr far­bigen Anzü­gen ist kein Zufall: So bunt wie das Äußere klingt auch das neueste Album von May­be­bop mit dem schö­nen Titel “Das darf man nicht”. Über die modis­chen Entschei­dun­gen des Quar­tetts mag man geteil­ter Mei­n­ung sein — die Musik bietet dafür keinen Anlass.

Denn May­be­bop bleibt sich und ihrem Erfol­gsrezept ziem­lich treu. “Das darf man nicht” ist — je nach Zäh­lung — immer­hin schon das zwanzig­ste Album der Han­nover­an­er A‑Cap­pel­la-Pop-Spezial­is­ten. Und das hört man. Nicht, weil es lang­weilig wäre. Son­dern weil die Vier — und vor allem ihr Tex­ter, Kom­pon­ist und Arrangeur Oliv­er Gies, der auch diese CD fast im Allein­gang zu ver­ant­worten hat — genü­gend Erfahrung mit­brin­gen, ihre Stärken voll auszus­pie­len: „Das darf man nicht“ ist wieder eine gelun­gene Mis­chung aus Par­ty­hits, gefüh­lvollen Bal­laden, komis­chen Ein­la­gen und knack­i­gen Beats.

Vor allem aber ist es sehr feinsin­nig und sorgfältig gear­beit­et. Denn das fällt immer wieder auf: Die 13 Songs klin­gen nicht nur beim ersten Hören gut, son­dern offen­baren auch beim fün­ften oder siebten Durch­lauf noch vielschichtige und neue Details. Dabei ist das keineswegs akademisch aus­getüftelte Musik. Im Gegen­teil: May­be­bop steigt gle­icht mit den ersten Tönen in die Par­ty ein, läs­sig und konzen­tri­ert starten sie mit “Es war gut so” — so bleibt auch der Rest der CD.
Etwa der Titel­song, “Das darf man nicht”. Da hört man gut eine echte Spezial­ität von May­be­bop: Exzel­len­ter Vocalpop mit eingängi­gen Melo­di­en zu gewitzten Tex­ten, unter­stützt von sorgfältig aus­gear­beit­eten, ideen­re­ichen Arrange­ments, die sich nie in den Vorder­grund drän­gen. Und dazu feine Hook­lines, die sich schnell und tief ins Gedächt­nis graben. Davon lebt etwa auch die „Fes­tung“, bei dem sich der dun­kle Bass im har­monisch aus­bal­ancierten Quar­tett, das (mit leichter elek­tro­n­is­ch­er Nach­hil­fe) eine dur­chaus erstaunliche Klangfülle pro­duziert, in einem groß angelegtem Phan­tas­ma ausleben darf.

Wun­der­bar ist auch das ambiva­lent betex­tete Deutschlied, in dem Haydns Kaiserquar­tett ganz anders, näm­lich gefüh­lvoll, nach­den­klich und mod­ern klingt. Das begin­nt als Anti-Hymne mit den Worten „Wäre ich ein Ital­iener“, schafft die Kurve zu einem pos­i­tiv­en Deutsch­land­bild aber dann doch noch: „Deutsch­land ist schon echt okay“. Oder die leicht schmalzige Pop-Bal­lade “Ich seh Dich”, die geschmack­voll verträumt erzäh­lend dahin­fließt. Zum Aus­gle­ich gibt es aber auch genug knack­ig Kracher, die alle Extrem­ität zum Zuck­en brin­gen. Denn ob man’s darf oder nicht: May­be­bop macht leichte, eingängige Musik mit Niveau bei den abwech­slungsre­ichen Tex­ten, der stilis­tisch vielfälti­gen Musik und der präzisen Aus­führung, die ein­fach Spaß macht.

— Zuerst erschie­nen in Chor­zeit — Das Vokal­ma­ga­zin, Aus­gabe #16, Mai 2015.

Taglied 13.4.2015

may­be­bop, ich seh dich (im pop-mix, von der neuen cd “das darf man nicht” — die übri­gens auch sehr schön gewor­den ist):

Ich seh Dich — MAYBEBOP (2015)

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Liebe ist scheiße und andere wichtige Lebensweisheiten

basta, dominoBas­ta ist selb­st­be­wusst: “Oh, wir haben so viel Niveau” sin­gen sie, auch wenn’s “nur a‑cappella ist”, wie es an ander­er Stelle heißt. Und sie kön­nen sich das dur­chaus erlauben. Ihre Texte sind zwar nicht immer ganz geschmackssich­er, aber die Musik bringts garantiert auf den Punkt: “Bas­ta” macht ein­fach gute Laune — bas­ta.

Die fünf Män­ner aus Köln haben ihre Vor­bilder oder Konkur­renz jeden­falls hör­bar gut studiert — nicht zufäl­lig greift Oliv­er Gies von May­be­bop dem Bas­ta-Tenor William Wahl, der son­st haupt­säch­lich für Musik und Arrange­ments ver­ant­wortlich ist, bei eini­gen Songs unter die Arme.

Egal von wem, allen Stück­en des „Domi­no“ betitel­ten Albums sind die lebendi­gen, durch­weg sehr bewegt und gezielt abwech­slungsre­ich gebaut­en Arrange­ments eigen, die ein Ohr und Gespür für die Details des Hin­ter­grunds ver­rat­en. Dass „Bas­ta“ aber ger­ade einen der schwäch­sten Songs zum Titel der CD befördert hat, ist schade. Denn das mit­tler­weile siebte Album der seit 2000 aktiv­en Band hat viel mehr und vor allem viel besseres zu bieten als eben die kitschige, hal­blustige Spiel­erei mit Wort und Klang litur­gis­ch­er Gesänge, die „Bas­ta“ im Song „Domi­no“ betreibt.

Son­st geht es ihnen viel um das Sin­gen selb­st, die Exis­tenz des Quin­tetts als Boy­group und vor allem als A‑Cap­pel­la-Ensem­ble. Die wird vor allem in dem dur­chaus als Wer­bung für diese Musik geeigneten “Es ist nur a cap­pel­la, doch ich mag es” besun­gen. Aber auch ganz wun­der­bar tragisch kann die Musik beteiligt sein, wie “Der Mann, der keine Beat­box kon­nte” zeigt — so eine erbärm­lich schlechte, grausige Beat­box-Imi­ta­tion muss man erst ein­mal hin­bekom­men! Über­haupt die Imi­ta­tio­nen: Auch Rein­hard Mey wird von “Bas­ta” geschickt nachgeahmt. Dabei – und das ist ein wenig das Hand­i­cap von „Domi­no“ — ist nicht alles gle­icher­maßen niveau­voll: Inspiri­erte und intel­li­gente Unter­hal­tung ste­ht hier immer wieder neben schwachem Abklatsch.
Eines der besseren Lieder ist etwa ihre Ver­sion der „Schöp­fung“. Nein, das hat nichts mit Haydn zu tun und auch nur ein biss­chen mit der Bibel. Denn ihre „Schöp­fung” erzählt musikalisch sehr geschickt und, nun­ja, the­ol­o­gisch etwas eigen­willig, von Gottes erstem Ver­such mit der Welt, den er längst als Fehler sich selb­st – und der FDP – über­lassen hat. Nicht nur hier bricht sich immer wieder ihre Ten­denz zur großen (musikalis­chen) Geste Bahn: Immer wieder set­zt „Bas­ta“ auf große Steigerun­gen, immer wieder kul­minieren ihre Songs im großen Finale, immer wieder loten sie die Gren­zen des Quin­tetts klan­glich aus. Manch­mal gelingt das so schön wie beim “Wellen­re­it­er”, manch­mal bleibt es aber auch etwas aufge­set­zt wie etwa bei “Bevor ich bei dir war”. Ein gemis­chter Ein­druck also — jed­er darf und soll hier etwas find­en, jed­er wird andere Lieblinge haben.

Bas­ta: Domi­no. Eat The Beat Music ETB 001, 2014.

(zuerst erschienen in “Chorzeit — Das Vokalmagazin”, Aus­gabe 2/2015)

Taglied 16.3.2015

delta‑q hat eine sehr schöne ver­sion der beethoven­schen “ode an die freude” aufgenom­men (und auch das video dazu hat seine guten seit­en …):

Delta Q — Ode (An die Freude)

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Ins Netz gegangen (10.3.)

Ins Netz gegan­gen am 10.3.:

Taglied 4.3.2015

ein net­ter song von den großar­ti­gen “postyr” (die übri­gens ger­ade einen “plat­ten­deal” für das zweite album, das im herb­st erscheinen soll, abgeschlossen haben):

Postyr — Paper Tiger // Mel­low Ses­sions

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Taglied 14.12.2014

stark:The Junc­tion, Strong (Lon­don Gram­mar)

The Junc­tion — Strong (Lon­don Gram­mar)

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