»Nächstens mehr.«

Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Wochenblog 6/2023

Eher wenig bericht­enswertes in dieser Woche. Arbeit­stech­nisch ist nicht viel span­nen­des passiert: Die let­zte Woche der Vor­lesungszeit, das ist in den Sem­i­naren meist (so auch bei mir) recht entspan­nt. Dafür musste ich bei der Vor­lesungsklausur des Lehrstuhls mithelfen. Das ist vor allem lang­weilig — 650 Studierende beauf­sichti­gen, dass sie zumin­d­est nicht allzu offen­sichtlich spick­en. Und das erfordert natür­lich viel Organ­i­sa­tion und Kleinkram.

Am Fre­itag dann stand die Heim­fahrt mit dem Zug an — und da der regionale Lokalstreck­en­be­treiber für das let­zte Stück notorisch zu wenig Per­son­al hat, fällt ein­fach die Fahrt aus, weil auf­grund von Erkrankung nie­mand da ist, um den Zug auch zu steuern. Nun­ja. Deshalb bin ich dann mit ein­er späteren Verbindung gereist, die natür­lich nicht ganz so schön ist. Aber mmer­hin hat das dann geklappt.

Sam­stag mein­er Mut­ter im Haus und Garten einiges geholfen — Garte­nar­beit kann ganz schön anstren­gend sein, wenn man es nicht gewöh­nt ist ;-). Und am Son­ntag habe ich dann mal wieder einen Gottes­di­enst auf dem Dorf georgelt, bevor nach­mit­tags wieder die Rück­fahrt anstand (dieses Mal nur mit 25 Minuten Ver­spä­tung). Und, um das Woch­enende kom­plett zu machen, hat­te ich dann auf der Fahrt vom Bahn­hof nach Hause auch noch einen Plat­ten. Große Freude.

Text: Diese Woche habe ich Chris­t­ian Mey­ers “Fleck­en” gele­sen. Das ist nicht gnaz schlecht, aber inhaltlich doch etwas arg über­laden. Dafür ist es recht char­mant und auf­dringlich erzählt. Aber die Kon­struk­tion bleibt halt über­frachtet mit großen The­men, die ein­fach mal so hingestellt wer­den, meist ohne wirk­lich aus­geleuchtet, auserzählt zu wer­den — das resul­tiert dann oft in erzäh­lerischen Behaup­tun­gen, aber nicht mehr.

Draußen: Brav weit­er gelaufen, weit­er­hin ohne beson­dere Vorkomm­nisse.

Wochenblog 5/2023

Kaum hat das Jahr ange­fan­gen, ist auch schon der erste Monat rum. Diese Woche hat­te vor allem ekliges Wet­ter im Gepäck. Vor allem der Don­ner­stag war schlimm wie sel­ten, bei solch ver­rück­tem Wet­ter bin ich ver­mut­lich noch nie mit dem Rad zur Arbeit gefahren: Mor­gens ist ein­fach Schneematsch vom Him­mel gefall­en, in rauen Men­gen. Der sam­melte sich schön auf den Straßen, schmolz dort weit­er zu Wass­er und bildete riesige Seen. Die kon­nten die Aut­o­fahrer natür­lich nicht aufhal­ten, die sind da munter durchge­bret­ter ohne Rück­sicht auf Ver­luste bei (eher weni­gen) Rad­fahren­den und den zu Fuß Gehen­den. Dabei hat das Rad­fahren auch so schon wenig Spaß gemacht, von allen Seit­en Dreck und Nässe sind keine Freude.
Und dann noch die schö­nen Win­ter­di­en­ste, die zu blöd sind, Rad­wege (auch die benutzungspflichti­gen) vernün­ftig zu räu­men: Da ist dann plöt­zlich mit­ten drin nicht geräumt, weil der Schneep­flug auf den Bürgesteig gefahren ist. Und spätestens an jed­er Kreuzung liegen wieder hohe Wälle quer auf dem Rad­weg, weil die Straßen ja unbe­d­ingt sauber sein müssen.
Der Schneematsch hat­te dann noch eine Beson­der­heit: Er set­zt sich in den Ritzeln fest — am Ende meines Arbeitsweges musste ich auf die drei größten Gänge verzicht­en, da flup­pte die Kette ger­ade so drüber weg. Und genau die Gänge brauche ich eigentlich ;-). Zum Glück wurde es im Laufe des Tages ein wenig wärmer, so dass der Heimweg etwas unprob­lema­tis­ch­er war.
Am Fre­itag dann hat­te sich das ganze wieder etwas beruhigt, dafür bin ich am Abend fast vom Sturm beim Heim­fahren gehin­dert wor­den. Ver­rückt, das alles …
Dafür war das Woch­enende wet­tertech­nisch viel net­ter, sog­ar mit etwas Son­nen­schein — und viel Entspan­nung.

Text: Diese Woche habe ich nicht viel gele­sen, vor allem weit­er in Philipp Sarasins “1977”. Das ist ein sehr kluges Buch, das viel zu meinem Ver­ständ­nis der Welt beitra­gen wird, schätze ich momen­tan.

Ton: Freie Musik vom Fein­sten: “Ten­der Music” von Joëlle Léan­dre und Elis­a­beth Harnik, schon 2018 bei Trost erschienen, aber erst jet­zt bei mir erst­mals erk­lun­gen.
Und natür­lich bericht­enswert: Die “Win­ter­reise” mit Ben­jamin Appl und James Bailleou im Aure­li­um Lap­pers­dorf. Das war ein echt­es sic-et-non-Erleb­nis: Auf der einen Seite die großar­tige, meis­ter­hafte Beherrschung des Details, die vie­len Klang­far­ben (auch wenn Appls e‑s und i‑s durch­weg arg dunkel waren), die enorme Dynamik: Wahnsin­nig gut. Auf der anderen Seite: Jedes Lied wird hier auseinan­dergenom­men, die Tem­pi und die Agogik schwankt in ein­er ver­rück­ten Band­bre­ite (das klappt auch nicht immer per­fekt im Zusam­men­spiel), die Win­ter­reise als Zyk­lus funk­tion­iert nicht mehr, das sind nur einzelne (in sich immer wieder über­ra­gend fes­sel­nde) Momente der exzes­siv­en Expres­siv­ität — noch deut­lich­er und oft über­trieben­er als auf der Auf­nahme.

Draußen: Brav weit­er gelaufen, ohne beson­dere Vorkomm­nisse.

Taglied 3.2.2023

Jür­gen Paapes “So weit wie noch nie”, habe ich durch Thomas Mei­neck­es Playlist ken­nen­gel­ernt:

Jür­gen Paape — So Weit Wie Noch Nie

Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

Wochenblog 4/2023

Eine gewöhn­liche Woche im Jan­u­ar. Wieder etwas viel gear­beit­et und tortz­dem mit dem Gefühl raus­ge­gan­gen, nicht viel geschafft zu haben. Aber das ist wohl ein­fach eine prinzip­ielle Täuschung ;-). Es bleibt kalt, aber zum Glück für den Fahrrad­pendler nur sehr wenig Schnee hier. Damit kann ich gut leben. Neben­bei war diese Woche auch noch ein wenig Web­seit­en­basteln ange­sagt — hier, bei Come­di­an Six­pack und noch ein paar andere Inter­ne­tauftritte mussten ein wenig gewartet und angepasst wer­den.

Text: Ich arbeite mich langsam (sehr langsam) durch meinen Stapel unge­le­sen­er Büch­er und habe mir deshalb ein Einkauf­s­mora­to­ri­um aufer­legt. Diese Woche aus­ge­le­sen habe ich Sla­ta Roschals kleinen Gedicht­band “Wir verzicht­en auf das gelobte Land”, 2019 bei Rei­necke & Voß in Leipzig erschienen. Der hat einige inter­es­sante Leseer­fahrun­gen zu bieten, aber auch ein biss­chen Leer­lauf. Für meinen Geschmack ist die Sprache der Gedichte oft etwas zu alltäglich, zu wenig kun­st-voll: Ich bevorzuge ja doch im all­ge­meinen Lyrik, die sich nicht nur for­mal, son­dern auch sprach­lich vom alltäglichen, “nor­malen” Sprachge­brauch deut­lich abhebt.

Außer­dem: Karen Ruoffs “Acad­e­mia”. Das ver­sucht in der Tra­di­tion (und öfters in recht enger Anlehnung an) David Lodges eine Satire des (amerikanis­chen) Uni­ver­sitäts­be­triebs der Gegen­wart, vor allem sein­er Finanzierung. Das ist aber hölz­ern in Form und Sprache, bleibt weit­ge­hend vorherse­hbar und lässt all die Ele­ganz und das Spielerische von Lodge lei­der völ­lig ver­mis­sen.
Und weit­erge­le­sen in Philipp Sarasins großer Geschichte des Jahres “1977” (oder der Gegen­wart, je nach­dem). Das ist wirk­lich sehr anre­gend: Wahnsinn, was da alles an Mate­r­i­al, Ideen und Beobach­tun­gen drin steckt. Und klasse, wie gut es geschrieben ist, wie gut es sich, trotz sein­er fach­lichen Bre­ite und Tiefe (bei­des zusam­men ist ja nicht sehr häu­fig), lesen lässt, auch in kleineren Por­tio­nen.

Ton: Zur Auf­frischung habe ich mehrmals die “Win­ter­reise” gehört. Das ist sozusagen Vor­bere­itung für das näch­ste Woch­enende, wenn ich Sie mal wieder live hören kann. Und in den let­zten Jahren habe ich sie eher sel­ten gehört, also war es mal wieder Zeit.

Draußen: In dieser Woche bin ich halb­wegs fleißig gelaufen. Denn die Läufe gestal­tete ich in dieser Woche als Crescen­do: Jeden Tag mehr als am Vortag. Das werde ich in der näch­sten Woche defin­i­tif nicht wieder­holen kön­nen. Jet­zt ging es, weil ich auf sehr niedrigem Niveau anf­ing. Und erstaunlicher­weise blieb das Tem­po der Läufe die ganze Woche über recht ordentlich. Eigentlich wartete ich jeden Tag darauf, dass meine Beine sagen: Mal langsam. Aber selb­st die 14 Kilo­me­ter mit eini­gen Höhen­metern am Son­ntag liefen doch gut. Vielle­icht kommt die Erschöp­fung ja auch erst noch.

Wochenblog 3/2023

Wenig zu bericht­en von dieser Woche. Wieder mal etwas viel gear­beit­et, unge­fähr 50 Stun­den und damit nur leicht über dem Durch­schnitt ;-). Dabei hat­te ich wieder oft das Gefühl, nicht voranzukom­men, nichts wirk­lich zu erledi­gen. Immer­hin war auch einiges schönes dabei — ein Sem­i­nar, das so inten­sive disku­tiert, dass ich mit meinem Pro­gramm nicht durchkam; ein Pla­nungsmeet­ing, in dem es mal wirk­lich vorang­ing.

Lebens­mit­tel­preise sind ger­ade sehr, sehr selt­sam. Bei Aldi zum Beispiel ist das Toast­brot der Eigen­marke in diesem Jahr von 99 Cent auf 1,59 Euro gestiegen, um dann zwei Wochen später bei 1,29 Euro zu lan­den. Sauer­kraut ist im Bio­markt in Bioland-Qual­ität gün­stiger als beim Dis­counter. Irgend­wie komme ich mir bei solch­er Preis­gestal­tung zunehmend abge­zockt und nicht ernst genom­men vor. Nun ja, mal sehen, wie sich das alles weit­er entwick­elt.

Und am trüben Woch­enende habe ich mal wieder ein wenig an meinen Blogs rumge­bastelt, die Kom­pa­bil­ität mit php8 endlich gek­lärt, ein wenig am Design und den Ein­stel­lun­gen rumgeschraubt.

Ton: Eine wun­der­bare Hän­del-Auf­nahme habe ich gehört: “Han­del Goes Wild” von L’Arpeg­gia­ta und Christi­na Pluhar. Das sind Impro­vi­sa­tio­nen über Hän­del-Werke und impro­visierende Inter­pre­ta­tio­nen von Hän­del-Arien, die damit eine dur­chaus barock­typ­is­che Anver­wand­lung auf­greifen und das mit viel Spaß, Sub­til­ität und Ideen so tun, dass das Hören mir echte Freude bere­it­ete.
Und auch sehr gut und schön, wenn auch nicht ganz so überzeu­gend wie bei Christoph Pré­gar­di­en: Franz Schu­berts “Schwa­nenge­sang” in der neuen Auf­nahme von André Schuen und Daniel Hei­de.

Text: Das “Blut­buch” von Kim de l’Hori­zon fer­tig gele­sen. Es kommt mir inge­samt doch ein wenig prä­ten­tiös vor. Die ver­han­del­ten The­men sind eigentlich recht schnell klar, sie wer­den aber überdeckt von der wuch­ern­den, unge­formten Form des Textes, der so ziem­lich (beina­he) alle denkbaren Reg­is­ter zieht, um seine Avant­gardität vorzuführen (ein biss­chen Holzham­mer-Meth­ode). Ich musste da öfters an Baßlers These des Mid­cults (Inter­na­tion­al Style) denken. So wie ich das ver­standen habe (ohne seine eigentliche Arbeit zu lesen freilich), beobachtet er eine Vari­ante der Lit­er­atur, die durch schwere The­men und aus­gestellte for­male Abweichung(en) eine Pseu­do-Moder­nität, einen Pseu­do-Kun­stcharak­ter her­stellt, aber eigentlich mit tra­di­tionellen Mit­teln erzählt. Gut, das let­zte passt auf das “Blut­buch” vielle­icht nicht so voll­ständig, aber mein Hauptein­wand nach mein­er vielle­icht etwas unge­nauen Lek­türe ist, dass die Form des Textes, seine Struk­tur und seine Sprache, nur sehr dünn ästhetisch begrün­det sind und vor allem markieren sollen, wie avanciert der Text ist. Vielle­icht ist das avancierteste hier aber doch bloß die Posi­tion der Erzäh­ler­fig­ur, des fik­tiv­en Autors (die natür­lich mehr oder weniger aut­ofik­tion­al durch die lebensweltliche Autor­fig­ur Kim de l’Hori­zon abgesichert und ver­stärkt wirkd).

Draußen: Weit­er­hin täglich gelaufen, aber langsam und dafür immer nur kurze Run­den. Keine gute Entwick­lung ger­ade, aber die Moti­va­tion war auch nicht sehr hoch.

Wochenblog 2/2023

Eine wenig ereign­sre­iche Woche im Ganzen. Im Büro einiges, was noch im let­zten Jahr liegen geblieben war, auf- und abgear­beit­et. Unter anderem endlich die let­zten Port­fo­lios des ver­gan­genen Som­merse­mes­ters kor­rigiert.

Anson­sten war recht wenig los, es wirk­te noch etwas ruhiger und ver­hal­tener in der ersten Arbeitswoche des neuen Jahres. Bei mir ging auch son­st viel ein­fach weit­er, wo es im Dezem­ber aufhörte …

Am Don­ner­stag auf dem Heimweg durfte ich mich an mein­er Lieblings­baustelle wieder kräftig ärg­ern: Die hat zwei Ein-/Aus­fahrten, vor bei­den waren Fuß- und Rad­wege im Schlamm und Schot­ter kaum zu benutzen. Und bei der zweit­en habe ich mit dem Vorder­ad einen Stein so blöd erwis­cht (es war ja schon fast ganz dunkel), dass ich einen Sofort­plat­ten hat­te. Und das heißt dann, erst ein­mal heim­schieben. Zum Glück war es nicht mehr über­mäßig weit, das ist schon immer sehr nervig … Die Baustelle ist immer schon sehr gut, die Wege und Straßen gut einzuschmutzen. Das Ord­nungsamt hat­te ich schon mal in Ken­nt­nis geset­zt, aber die sind erst nach dem näch­sten Regen dort vor­bei und kon­nten dann nichts mehr sehen. Tja.

Am Fre­itag habe ich dann mein Schneer­ad genutzt, weil ich abends keine Lust mehr auf Fahrrad­basteln hat­te. Das habe ich dann am Woch­enende erledigt. Und gle­ich noch ein biss­chen Ord­nung in meinen Papierkram gebracht. Bald ste­ht ja auch wieder die Steuer­erk­lärung an, muss ja alles vor­bere­it­et sein.

Und mein Strom wird im März teur­er. Rein zufäl­lig natür­lich erhöht sich der Arbeit­spreis ger­ade über die Strompreis­bremse, nach­dem ich mich kür­zlich noch gefreut hat­te, dass der Anbi­eter so fair schien und bish­er nur eine (sehr mod­er­ate) Erhöhung vorgenom­men hat. Mal sehen, ob ich dann nicht doch wieder wech­seln muss.

Außer­dem noch einen neuen Tee verkostet. Einen schwarzen Tee aus Mosam­bik — Afri­ka war bish­er in mein­er Tee­land­karte nur mit Tansa­nia vertreten, aber der Monte Metilile kön­nte sich auch einen dauer­haften Platz sich­ern.

Text: Lau­ren Binet’s Eroberung fer­tig gele­sen und ein wenig ent­täusch davon. Eigentlich eine vielver­sprechende Idee: Ein kon­trafak­tis­ch­er Roman, in dem die Wikinger nach Südameri­ka kom­men und Kolum­bus dage­gen in Ameri­ka ver­sackt und nie zurück­kommt, die Inkas dage­gen Spanien (und dann weite Teile des Heili­gen Römis­chen Reich­es) erobern, auch die Mexikan­er lan­den schließlich noch in Frankre­ich. Aber das ist ein­fach nicht überzeu­gend erzählt: Binet scheint mehr in die Kon­struk­tion als in die Umset­zung investiert zu haben.

Draußen: Jeden Tag gelaufen, oft im feucht­en oder gar im Regen, und meist nur recht kurze Run­den.

Wochenblog 1/2023

Nach einem guten, entspan­nten Start ins neue Jahr und einem sehr mäßig besucht­en Neu­jahrs­gottes­di­enst auf dem Dorf habe ich nach­mit­tags auf der Fahrt nach Regens­burg gle­ich mal wieder 68 Minuten Ver­spä­tung einge­sam­melt: Die zweite Region­al­bahn der VIAS ist ein­fach kurzfristig auus­ge­fall­en, wegen Per­sonal­man­gel — da ist offen­bar wieder ein­mal (nicht zum ersten Mal) ein Zugführer erkrankt und Reserveper­son­al gibt es ein­fach nicht mehr … Nun ja, ich bin dann eben den total unsin­ni­gen Umweg über Frank­furt (also erst ein­mal unge­fähr eine Stunde in die falsche Him­mel­rich­tung) gefahren und dort in einen über­raschend angenehm leeren ICE gewech­selt, der mich zumin­d­est nach Nürn­berg brachte. Der Rest war dann immer­hin plan­mäßig unter­wegs.

Die ersten Tage im neuen Jahr waren dann sehr entspan­nt: Da die Uni­ver­sität uns wieder bis ein­schließlich 6. Jan­u­ar Zwang­surlaub verord­net hat, habe ich eben das gemacht, allerd­ings zu Hause. Mit eini­gen schö­nen Läufen (sog­ar weit­er­hin täglich), etwas hin- und her­räu­men und vor allem wenig Stress. Am Ren­nrad verzweifele ich allerd­ings ger­ade an der Schal­tung, die bekomme ich auf dem Train­er ein­fach nicht in den Griff …

Fre­itags bin ich dann wieder abends in die Heimat gefahren, weil ich für Son­ntag eine Gottes­di­en­stvertre­tung in mein­er Heimat­ge­meinde über­nom­men habe. Lei­der hat die Gemeinde die Gottes­di­en­ste momen­tan ins Gemein­de­haus ver­legt, so dass ich statt der schö­nen Orgel (auf der ich einst anf­ing und die der Haupt­grund war, die Vertre­tung zu übernehmen) auf dem Klavier spie­len durfte/musste. Trotz­dem wurde es dann ein ganz schön­er Gottes­di­enst.

Und nach­mitags dann wieder die Rück­fahrt nach Regens­burg, dieses Mal tat­säch­lich ohne bericht­enswerte Vorkomm­nisse. Es geht eben doch.

Bild: Noah Baum­bachs White Noise nach Don DeLil­los mir unbekan­nter Roman­vor­lage ist wieder ein sehr cool­er Film (bei Baum­bach ja auch so zu erwarten), in dem natür­lich auch Gre­ta Ger­wig wieder großar­tig mit­spielt.

Ton: Noch ein wenig Wei­h­nachtsmusik nachge­holt, dabei unter anderem Philipp Wol­frums Wei­h­nachtsmys­teri­um, ein dur­chaus inter­es­santes, aber eher vergessenes Werk, echt­es, tief emp­fun­denes und oft genau­so arti­fizielles 19. Jahrhun­derts in großer, weit­ge­hend eigen­ständi­ger Geste: Span­nend.

Text: Kim de l’Hori­zons Blut­buch ange­fan­gen — noch nicht ganz sich­er, was ich davon hal­ten soll. Ich fürchte, das kön­nte darauf hin­aus­laufen, dass das ein Text ist, der vor allem klug und avanciert wirken will, ohne es dann aber unbe­d­ingt wirk­lich zu sein: Alles etwas überde­ter­miniert mit Sig­nifikan­ten, mit allen nur möglichen und erden­klichen for­malen Spiel­ereien und Vari­a­tio­nen, ohne aber eine eigene Form (oder Sprache — obwohl es da zumin­d­est etwas bess­er aussieht) zu find­en.
Auch ange­fan­gen: Lau­ren Binet’s Eroberung, ein kon­trafak­tis­ch­er Roman, in dem die Wikinger nach Südameri­ka kom­men und Kolum­bus dage­gen in Ameri­ka ver­sackt und nie zurück kommt. Lässt sich etwas trock­en und kon­stru­iert an bis jet­zt.
Und wiederge­le­sen: Siegfried Bern­felds Sisyphos oder die Gren­zen der Erziehung von 1925. Immer wieder eine anre­gende Lek­türe. Bern­feld hat damals schon viel sehr richtig gese­hen. Und so einiges davon gilt auch heute, beina­he 100 Jahre später, noch.

Draußen: Jeden Tag gelaufen, aber öfters nur kurz, deshalb auch nur 50 km.

Zitat

Ein Zitat
ist keine Abschrift.
Ein Zitat
ist eine Zikade.
Es läßt sich nicht
zum Schweigen brin­gen.
Hat es sich erst
eingstimmt,
hört es nicht mehr auf.

—Ossip Man­del­stam, Gepräch über Danke (TItel)

Worte

O ihr abge­holzten Bürg­er, vernehmt meine Worte.

— Archi­la­chos (52 D./109 W.)

Herbst

Der dun­kle Herb­st kehrt ein voll Frucht und Fülle,
Vergilbter Glanz von schö­nen Som­merta­gen.
Ein reines Blau tritt aus ver­fal­l­en­er Hülle;
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
Gekel­tert ist der Wein, die milde Stille
Erfüllt von leis­er Antwort dun­kler Fra­gen

[…]—Georg Trakl, Der Herb­st des Ein­samen

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