Nach einem guten, entspannten Start ins neue Jahr und einem sehr mäßig besuchten Neujahrsgottesdienst auf dem Dorf habe ich nachmittags auf der Fahrt nach Regensburg gleich mal wieder 68 Minuten Verspätung eingesammelt: Die zweite Regionalbahn der VIAS ist einfach kurzfristig auusgefallen, wegen Personalmangel — da ist offenbar wieder einmal (nicht zum ersten Mal) ein Zugführer erkrankt und Reservepersonal gibt es einfach nicht mehr … Nun ja, ich bin dann eben den total unsinnigen Umweg über Frankfurt (also erst einmal ungefähr eine Stunde in die falsche Himmelrichtung) gefahren und dort in einen überraschend angenehm leeren ICE gewechselt, der mich zumindest nach Nürnberg brachte. Der Rest war dann immerhin planmäßig unterwegs.
Die ersten Tage im neuen Jahr waren dann sehr entspannt: Da die Universität uns wieder bis einschließlich 6. Januar Zwangsurlaub verordnet hat, habe ich eben das gemacht, allerdings zu Hause. Mit einigen schönen Läufen (sogar weiterhin täglich), etwas hin- und herräumen und vor allem wenig Stress. Am Rennrad verzweifele ich allerdings gerade an der Schaltung, die bekomme ich auf dem Trainer einfach nicht in den Griff …
Freitags bin ich dann wieder abends in die Heimat gefahren, weil ich für Sonntag eine Gottesdienstvertretung in meiner Heimatgemeinde übernommen habe. Leider hat die Gemeinde die Gottesdienste momentan ins Gemeindehaus verlegt, so dass ich statt der schönen Orgel (auf der ich einst anfing und die der Hauptgrund war, die Vertretung zu übernehmen) auf dem Klavier spielen durfte/musste. Trotzdem wurde es dann ein ganz schöner Gottesdienst.
Und nachmitags dann wieder die Rückfahrt nach Regensburg, dieses Mal tatsächlich ohne berichtenswerte Vorkommnisse. Es geht eben doch.
Bild: Noah Baumbachs White Noise nach Don DeLillos mir unbekannter Romanvorlage ist wieder ein sehr cooler Film (bei Baumbach ja auch so zu erwarten), in dem natürlich auch Greta Gerwig wieder großartig mitspielt.
Ton: Noch ein wenig Weihnachtsmusik nachgeholt, dabei unter anderem Philipp Wolfrums Weihnachtsmysterium, ein durchaus interessantes, aber eher vergessenes Werk, echtes, tief empfundenes und oft genauso artifizielles 19. Jahrhunderts in großer, weitgehend eigenständiger Geste: Spannend.
Text: Kim de l’Horizons Blutbuch angefangen — noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Ich fürchte, das könnte darauf hinauslaufen, dass das ein Text ist, der vor allem klug und avanciert wirken will, ohne es dann aber unbedingt wirklich zu sein: Alles etwas überdeterminiert mit Signifikanten, mit allen nur möglichen und erdenklichen formalen Spielereien und Variationen, ohne aber eine eigene Form (oder Sprache — obwohl es da zumindest etwas besser aussieht) zu finden.
Auch angefangen: Lauren Binet’s Eroberung, ein kontrafaktischer Roman, in dem die Wikinger nach Südamerika kommen und Kolumbus dagegen in Amerika versackt und nie zurück kommt. Lässt sich etwas trocken und konstruiert an bis jetzt.
Und wiedergelesen: Siegfried Bernfelds Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung von 1925. Immer wieder eine anregende Lektüre. Bernfeld hat damals schon viel sehr richtig gesehen. Und so einiges davon gilt auch heute, beinahe 100 Jahre später, noch.
Draußen: Jeden Tag gelaufen, aber öfters nur kurz, deshalb auch nur 50 km.
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