beim kon­zert für jun­ge leu­te im staats­thea­ter – sehr schön zu beob­ach­ten, wie sich eine inter­pre­ta­ti­on noch ent­wi­ckeln kann. und was es für einen unter­schied macht, wenn das orches­ter mit lust und lau­ne und etwas ent­spann­ter spielt:

für eine ordent­li­che por­ti­on musi­ka­li­schen jugend­wahns ist das kon­zert für jun­ge leu­te genau der rich­ti­ge platz. cathe­ri­ne rück­wardt hat sich zum letz­ten kon­zert die­ser rei­he in der lau­fen­den spiel­zeit nicht nur musik von jun­gen kom­po­nis­ten aus­ge­sucht, son­dern auch einen sehr jun­gen main­zer pia­nis­ten ein­ge­la­den. arne gies­hoff hat zwar im ver­gan­ge­nen jahr den bun­des­wett­be­werb von jugend musi­ziert gewon­nen, wirkt aber immer noch sehr zurück­hal­tend und ver­schlos­sen: die zuga­be muss­te die diri­gen­tin rich­tig aus ihm her­aus­kit­zeln. und sie war dann auch kein bra­voustück­chen, son­dern ein eige­nes inter­mez­zo, ein nach­denk­lich-medi­ta­ti­ve minia­tur. bra­vour gab’s davor auch mehr als genug: denn in cho­pins opus 2, den varia­tio­nen über ein the­ma aus mozarts don gio­van­ni, muss der pia­nist über eine soli­de tech­nik ver­fü­gen. gies­hoff kann das, und so konn­te nicht viel schief gehen beim vir­tuo­sen wir­bel. was ihm aller­dings noch ein wenig fehlt, ist einer­seits die behaup­tung gegen­über dem orches­ter. und die klang­li­che gestal­tung – es klingt ein­fach noch zu ein­sei­tig, um wirk­lich die gan­ze par­ti­tur zu erfas­sen. aber das wäre von einem 17-jäh­ri­gen wohl zu viel ver­langt. denn nicht jeder gute musi­ker ist gleich ein genie wie cho­pin oder mozart. die haben, und dafür gab das kon­zert genug stoff, in dem alter schon ziem­lich aus­ge­fuchst kom­po­niert – cho­pin eben die varia­tio­nen. und mozart war auch erst zwei jah­re älter, als er „la fin­ta giar­di­nie­ra“ kom­po­nier­te. mit einem zügi­gen marsch durch die ouver­tü­re hat­te das phil­har­mo­ni­sche staats­or­ches­ter den abend eröff­net. ans ande­re ende von mozarts leben führ­te sie das publi­kum dann mit mozarts g‑moll sin­fo­nie. die hat rück­wardt im moment wohl beson­ders ins herz geschlos­sen. nach der auf­füh­rung im ach­ten sin­fo­ni­kon­zert und dem son­der­kon­zert in der phö­nix­hal­le nahm sie mozarts letz­te sin­fo­nie nun auch noch in das kon­zert für die jun­gen leu­te. und die ste­te beschäf­ti­gung mit mozart tut sowohl dem orches­ter als auch der musik gut. wenn dazu noch die fami­liä­re atmo­sphä­re die­ses kon­zer­tes kommt, klingt das nicht ganz anders als im letz­ten sin­fo­nie­kon­zert, aber doch ein gan­zes stück frei­er und unbe­sorg­ter. mit druck­vol­ler wucht und kräf­ti­gen impul­sen musi­zie­ren sie und machen die letz­ten bei­den sät­ze zu einem rich­ti­gen bedro­hungs­sze­na­rio, so klar kon­tu­riert und drän­gend packt rück­wardt das an. noch ein paar auf­führ­run­gen und das wird rich­tig spit­ze.