und sich an einer neu­en oder sagen wir ein­mal unbe­kann­ten wag­ner-ope­ret­te erfreu­en (genau, richard wag­ner hat auch eine ope­ret­te geschrie­ben, man muss sie nur aus ihrem kor­sett des gro­ßen musik­dra­mas – dem rhein­gold – befrei­en): die rhein­tor-saga.

was haben ein pump­ge­nie, eine bio-bäue­rin, zwei mit­tel­stän­di­sche bau­un­ter­neh­mer und eine alko­hol­o­ab­hän­gi­ge dame der hohen gesell­schaft gemein? genau, sie alle kom­men im „rhein­gold“ vor. zumin­dest in der zur „rhein­tor-saga“ umge­bo­ge­nen vari­an­te, mit der der kul­tur­fonds main­zer wirt­schaft geld für die erhal­tung der main­zer rhein­to­re sam­mel­te.

das pump­ge­nie ist natür­lich wie im rich­ti­gen leben nie­mand ande­res als richard wag­ner der ii, der eigent­lich der ech­te ist und ganz eigent­lich wie­der­um der gast­ge­ber im wei­her­g­art, peter han­ser-stre­cker. er ist zwar in den letz­ten jah­ren ein wenig gewach­sen und aus dem säch­si­schen akzent ist meen­ze­risch gewor­den, aber sonst ein ganz ech­ter wag­ner. und er zieht den leu­ten auch genau­so geschickt das geld aus der tasche – nur ziem­lich wahr­schein­lich erheb­lich unter­halt­sa­mer. denn die ver­an­stal­ter haben sich von chris­ti­an pfarr extra für die­sen abend, als urauf­füh­rung ohne jede wie­der­ho­lung­mög­lich­keit, ein libret­to für ein neu­es klei­nes ope­rett­chen schrei­ben las­sen. wolf­ram kolo­seus hat die musik dazu gemacht – oder genau­er gesagt, er hat die pas­sen­den stel­len aus dem „rhein­gold“ gesucht und ver­an­stal­tet damit am flü­gel ein ordent­lich blät­ter­or­gi. die stu­den­ten aus dem jun­gen ensem­ble der hoch­schu­le für musik unter der lei­tung von clau­dia eder haben gesun­gen. die fri­cka von sarah kuff­ner ist davon fre­lich so gelang­weilt, dass sie sich unent­wegt sekt hin­ter die bin­de kippt. dabei hät­te sie nur ihren mit­strei­tern zuhö­ren müs­sen, um erst­klas­si­ge unter­hal­tung geli­f­ert zu bekom­men.

das rhein­gold passt zum geld­sam­meln natür­lich wun­der­bar – schließ­lich geht’s da ja auch um einen neu­bau. mit einer fül­le sol­cher klei­ne­ren umdeu­tun­gen hat pfarr das wun­der­bar humo­ris­tisch ange­passt. der richard wag­ner von han­ser-stre­cker darf dabei für die not­wen­di­gen stich­wor­te und außer­dem für neue, lokal­pa­trio­ti­sche ver­knüp­fun­gen der klei­nen aus­schnit­te sor­gen – so kommt dann etwa auch noch die fin­the­ner flur­be­rei­ni­gung ins spiel.

und da ja die rhein­to­re fast das glei­che sind wie der rei­ne tor, darf in die­ser wag­ner-ver­wurs­tung auch par­si­fal (dani­el jenz, der auch schon als loge sich mit dem rhein­gold pla­gen muss­te) noch ein­mal kurz zu wort kom­men. und er darf sich zum schluss von den blu­men­mäd­chen sogar noch ver­füh­ren las­sen, ohne dafür bezah­len zu müs­sen.