„Die Zeiten der Machos sind vorbei“, schreibt der Komponist im Vorwort, „doch im Männerchorlied dürfen sie immer mal wieder nostalgisch aufblühen.“ Dabei hat Uli Führe aber etwas wesentliches vergessen. Denn in seiner kleinen Sammlung „Der Männer-Boogie-Blues“ bestimmt nicht (nur) die Nostalgie das Klanggeschehen. Viel stärker treten hier eigentlich Ironie und Komik in den Vordergrund. Denn allzu ernst nehmen darf und soll man die acht kleinen Sätze auf Texte von Jörg Ehni, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky nicht. Zwar geht es immer um ein ausgesprochen ernstes Thema: Männer und ihr Verhalten. Aber der studierte Schul- und Popularmusiker Uli Führe ist ja in erster Linie für seine amüsant-unterhaltende Chormusik bekannt. Und genau dazu gehören auch der „Männer-Boogie-Blues“ und der „Verführer-Tango“, das „Warzenschwein“ genauso wie „Meine Musca Domestica“. Besonders schön: Das „Chanson“ zur Völkerverständigung à la Tucholsky mit ausgesprochen delikater lautmalerischer Begleitung. Aber auch die anderen, durchweg prägnant und gewitzt ausgearbeiteten vierstimmigen a‑cappella-Sätze mit ihren angenehm sangbaren Melodien und der abwechslungsreichen, ryhtmisch und stilistisch sehr vielfältigen Gestaltung sind prima Material zur Aufheiterung eines jeden Konzertrepertoires. Zumal es vom selben Komponisten auch noch das Gegenprogramm gibt: „Der Mond ist eine Frau“ heißt die Antwort der holden Weiblichkeit auf diese klingende Beschwörung der unverwüstlichen Männlichkeit.
Uli Führe: Der Männer-Boogie-Blues. Für Männerchor TTBB a‑cappella. Stuttgart: Carus 2006 (Carus 9.611). 36 Seiten.
erschienen in der zeitschrift des deutschen chorverbandes, der „neuen chorzeit”, ausgabe juli/august 2007.
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