Heute ist — mit der diesjährigen Verleihung an Monika Rinck für ihren bei kookbooks erschienen Band “Honigprotokolle” — endlich das Archiv des Peter-Huchel-Preises online gegangen. Eine “Großtat für die Lyrik” hat die Badische Zeitung das schon letzte Woche genannt. Das ist sozusagen ein Geburtstagsgeschenk zum 30jährigen Bestehen des Preises, der ausschließlich der Lyrik gewidmet ist und seit 1983 vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk. Ein Geschenk allerdings, das nicht dem Preis zugedacht ist, sondern den Leserinnen und Lesern der hier geehrten und ausgezeichneten Kunst. Vor allem aber den Hörerinnen und Hörern: Denn der SWR hat die Lesungen, die Laudationes und die Dankreden der letzten 30 Jahre online zum An- und Nachhören zur Verfügung gestellt. Da findet man nun Lesungen und Reden von den großen Lyrikern und Lyrikerinnen der letzten Jahrzehnte, die mit ziemlich großer Treffsicherheit durch die Jury des Peter-Huchel-Preises ausgezeichnet wurden: Wulf Kirsten, Elke Erb, Thomas Kling, Wolfgang Hilbig, Uljana Wolf, Oswald Egger, Ulf Stolterfoht, Gerhard Falkner, Friederike Mayröcker, Nora Bossong und eben Monika Rinck, um nur ein paar meiner Lieblinge zu nennen, die sich auf dieser illustren Liste finden.
Vor allem ist das Archiv aber eben eine Fundgrube, in der man schönes und skuriles, erhebendes und lockerndes wunderbar (wieder-)entdecken kann — zum Beispiel die wunderbare Lesung Thomas Klings (mit Unterstützung des Schlagzeugers Frank Köllges) oder die altersbrüchige Stimme Friederike Mayröckers, die direkt von der selbsicheren (und sechzig Jahre jüngeren) Nora Bossong gefolgt wird. Oder das tastende Rezitieren Oswald Eggers … — eine großartige Sache, dieses Tonarchiv (das könnte der SWR eigentlich auch mal für seinen Jazzpreis machen …). Zumal die Website auch eine ansprechende und übersichtliche Gestaltung gefunden hat — wunderbar, um sich bald stundenlang hier zu verlieren …
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