Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Denken

Am schwierig­sten ist es, beim Denken nicht immer nur die eige­nen Gedanken zu denken. Ger­hard Falkn­er, Romeo oder Julia, 137

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Aus-Lese #50

  1. Meine Buchgeschwis­ter und ich suchen offene und sich selb­st gegenüber ehrliche Leser, die uns in ihre hin­ter­fra­gende Sicht der Welt aufnehmen. Ken­nen Sie Jorge Luis Borges? Er sagte einst, dass Lesen Denken mit frem­dem Gehirn ist. Das wün­schen wir uns — EIN der­art neues Zuhause, in Form EINES frem­den Gehirns, dem wir uns anver­trauen dür­fen, um EINANDER uns anzu­ver­wan­deln.

    Unser Vater, Gui­do Vobig, ist uns Büch­ern zwar bekan­nt, doch bekan­nt als unser Vater ist er son­st kaum jeman­dem. Wer unsere Mut­ter ist? Vater sagt immer, es ist die Welt an sich, denn ohne sie hät­ten wir nie ihr Licht erblick­en kön­nen. Ist es nicht para­dox? Unser Vater ist Ihnen als Leser unbekan­nt, doch unsere Mut­ter dürfte Ihnen dur­chaus EIN Begriff sein — obwohl wir Büch­er sie nie selb­st zu Gesicht bekom­men haben.

    Oh, entschuldigen Sie viel­mals, aber ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich heiße CHRYSALIS. Mein Brud­er, hier an mein­er Hand, heißt FRAGMENTE. Die anderen vier Schwest­ern und Brüder, sie sind noch nicht geboren. RAUB wird wahrschein­lich im näch­sten Jahr das Licht der Welt erblick­en, die anderen wer­den nach und nach fol­gen. Vater ist dies­bezüglich guter Dinge. Mut­ter wohl auch — zumin­d­est sagt Vater immer, Mut­ter hätte genü­gend Stoff für Mil­liar­den weit­ere Kinder. Der Beweis dafür bin ich selb­st.
    Ich kann ver­ste­hen, dass Sie uns gegenüber vielle­icht Mis­strauen hegen, wir, die wir ein­fach so daherkom­men, geboren, ohne jed­wede pro­fes­sionelle Hil­fe, und uns EINEN kleinen Platz in ihrer Welt erhof­fen. Ich geste­he — wir sind EIN wenig ANDERS, woher Ihr dur­chaus berechtigtes Mis­strauen rühren mag. Ja, wir haben den einen oder anderen Makel, die wir nicht ver­schweigen und die uns Vater nie ver­schwiegen hat, doch seien Sie ver­sichert: Es sind die Makel, die uns erst zu dem haben wer­den lassen, was wir wirk­lich sind. Im Grunde sind meine Geschwis­ter und ich selb­st ein Para­dox­um, denn je jünger ein­er von uns ist, desto aus­geprägter ist das Sprachver­mö­gen und das Gespür für das Wesen des Lebens, welch­es Ihnen dergestalt vielle­icht noch nie bewusst gewor­den ist.

    Nun, ich will Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Soll­ten Sie mehr über uns bei­de, die in naher Zukun­ft zu sechst sein wer­den, erfahren wollen, dann kön­nen Sie sich gerne im Buch­han­del nach uns erkundi­gen — oder aber vor­beis­chauen unter: http://guidovobig.com .

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