Niklas Luh­mann: Ver­trauen. Ein Mech­a­nis­mus der Reduk­tion sozialer Kom­plex­ität. 4. Auflage. Stuttgart: Lucius & Lucius 2000. 140 Seit­en.

Ver­trauen — von Luh­mann als (notwendi­ger) Vor­gang in kom­plex­en Sys­te­men aufge­fasst, der dazu dient, Kom­plex­ität (der Welt und der Umwelt) zu reduzieren und dabei vom Außen ins Innere zu ver­lagern. Das ist, auch als früher Repräsen­tant der Luh­mannschen Sys­temthe­o­rie, natür­lich schon lange ein Klas­sik­er, und dop­pelt inter­es­sant: Inhaltlich ein­fach, weil Luh­mann zeigen kann, welche Funk­tio­nen Ver­trauen haben kann (und warum die ethis­che Betra­chung des Ver­trauens nicht aus­re­ichen kann bzw. das Phänomen über­haupt nicht richtig erfassen zu ver­mag). Und eine span­nende Lek­türe auch deshalb, weil es noch vol­lkom­men in den 60er-Jahren gefan­gen ist, mit ihrer Tech­nikgläu­bigkeit (mit­samt ihrer Idee der tech­nisch-automa­tis­chen Plan‑, Reg­uli­er- und Steuer­barkeit der Welt mit ihren Vorgän­gen) — heute würde vieles anders gedacht und geschrieben wer­den, auch von Luh­mann selb­st sicher­lich. Schade nur, dass der Satz grausam ist: Obwohl das der zweite Neu­druck der vierten Auflage ist, wim­melt es von typographis­chen Fehlern. Die rühren, so scheint es mir, daher, dass der Text mal mit OCR erfasst wurde und dabei viele kleinere und größere Fehler überse­hen wur­den. Das trifft den Inhalt zwar über­haupt nicht, macht das Lesen manch­mal aber über­mäßig anstren­gend.

Christoph Meck­el: Blut im Schuh. Lüneb­urg: zu Klam­p­en 2001 (Lyrik Edi­tion 13/Edition Post­skrip­tum). 48 Seit­en.

Ein­er der älteren Gedicht­bände Meck­els — aber (immer noch) unge­heur empfehlenswert. Auch wenn die Grund­stim­mung viel­er Texte eher düster und/oder neg­a­tiv ist. Aber die Konzen­tra­tion, mit der Meck­el beobachtet und beschreibt, die Knap­pheit der Sprache und der sprach­lichen Bilder — das ist über­wälti­gend und vortr­e­f­flich.