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Schlagwort: systemtheorie

Ins Netz gegangen (2.5.)

Ins Netz gegan­gen am 2.5.:

Aus-Lese #11

Niklas Luh­mann: Ver­trau­en. Ein Mecha­nis­mus der Reduk­ti­on sozia­ler Kom­ple­xi­tät. 4. Auf­la­ge. Stutt­gart: Luci­us & Luci­us 2000. 140 Sei­ten.

Ver­trau­en – von Luh­mann als (not­wen­di­ger) Vor­gang in kom­ple­xen Sys­te­men auf­ge­fasst, der dazu dient, Kom­ple­xi­tät (der Welt und der Umwelt) zu redu­zie­ren und dabei vom Außen ins Inne­re zu ver­la­gern. Das ist, auch als frü­her Reprä­sen­tant der Luh­mann­schen Sys­tem­theo­rie, natür­lich schon lan­ge ein Klas­si­ker, und dop­pelt inter­es­sant: Inhalt­lich ein­fach, weil Luh­mann zei­gen kann, wel­che Funk­tio­nen Ver­trau­en haben kann (und war­um die ethi­sche Betrach­ung des Ver­trau­ens nicht aus­rei­chen kann bzw. das Phä­no­men über­haupt nicht rich­tig erfas­sen zu ver­mag). Und eine span­nen­de Lek­tü­re auch des­halb, weil es noch voll­kom­men in den 60er-Jah­ren gefan­gen ist, mit ihrer Tech­nik­gläu­big­keit (mit­samt ihrer Idee der tech­nisch-auto­ma­ti­schen Plan‑, Regu­lier- und Steu­er­bar­keit der Welt mit ihren Vor­gän­gen) – heu­te wür­de vie­les anders gedacht und geschrie­ben wer­den, auch von Luh­mann selbst sicher­lich. Scha­de nur, dass der Satz grau­sam ist: Obwohl das der zwei­te Neu­druck der vier­ten Auf­la­ge ist, wim­melt es von typo­gra­phi­schen Feh­lern. Die rüh­ren, so scheint es mir, daher, dass der Text mal mit OCR erfasst wur­de und dabei vie­le klei­ne­re und grö­ße­re Feh­ler über­se­hen wur­den. Das trifft den Inhalt zwar über­haupt nicht, macht das Lesen manch­mal aber über­mä­ßig anstren­gend.

Chris­toph Meckel: Blut im Schuh. Lüne­burg: zu Klam­pen 2001 (Lyrik Edi­ti­on 13/​Edition Post­skrip­tum). 48 Sei­ten.

Einer der älte­ren Gedicht­bän­de Meckels – aber (immer noch) unge­heur emp­feh­lens­wert. Auch wenn die Grund­stim­mung vie­ler Tex­te eher düs­ter und/​oder nega­tiv ist. Aber die Kon­zen­tra­ti­on, mit der Meckel beob­ach­tet und beschreibt, die Knapp­heit der Spra­che und der sprach­li­chen Bil­der – das ist über­wäl­ti­gend und vor­treff­lich.

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