Und weil ich denke, dass sie über Foucault redet, muss ich an Ellen denken. Daran, dass sie mal über Foucault meinte, er sei überholt, weil jeder große Denker genau dann überholt sei, wenn sein Name bei Microsoft Word nicht mehr rot unterkringelt wird. Und Namen, die so gängig sind, ass sie von Anfang an vom System affirmiert werden, würden sowieso nichts taugen, meinte sie. Malte Abraham, Weil wir so sind, sagen wir schön (Edit #67, 15)
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Die Menschen sind so notwendig wahnsinnig, dass es eine andere Art von Wahnsin wäre, nicht wahnsinnig zu sein.Pascal
Man soll nicht, „Ursache“ und „Wirkung“ fehlerhaft verdinglichen, wie es die Naturforscher thun (und wer gleich ihnen heute im Denken naturalisirt — ) gemäss der herrschenden mechanistischen Tölpelei, welche die Ursache drücken und stossen lässt, bis sie „wirkt“; man soll sich der „Ursache“, der „Wirkung“ eben nur als reiner Begriffe bedienen, das heisst als conventioneller Fiktionen zum Zweck der Bezeichnung, der Verständigung, nicht der Erklärung. Im „An-sich“ giebt es nichts von „Causal-Verbänden“, von „Nothwendigkeit“, von „psychologischer Unfreiheit“, da folgt nicht „die Wirkung auf die Ursache“, das regiert kein „Gesetz“. Wir sind es, die allein die Ursachen, das Nacheinander, das Für-einander, die Relativität, den Zwang, die Zahl, das Gesetz, die Freiheit, den Grund, den Zweck erdichtet haben; und wenn wir diese Zeichen-Welt als „an sich“ in die Dinge hineindichten, hineinmischen, so treiben wir es noch einmal, wie wir es immer getrieben haben, nämlich mythologisch. Der „unfreie Wille“ ist Mythologie: im wirklichen Leben handelt es sich nur um starken und schwachen Willen.
—Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 21
Der gute Geschmack, dieser abgehalfterte Gaul aller Begriffslosen, ist mit Recht bis heute das diskreditierteste aller Orientierungsmittel.
—Klaus Theweleit, 2000 Light Years from Home
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Der regelmäßige Fortschritt des menschlichen Geschlechts zur vollkommenern Ausbildung geschieht, sagten wir oben, auf dem Wege der Erkenntniß des Schlechtern und des ihm entgegen gesetzten Bessern. Denn Erkenntniß des Schlechtern und Kenntniß des Bessern erzeugt den Wunsch, der Wunsch das Bestreben, sich des erstern zu entledigen, sich Besitz und Genuß des andern zu gewähren.
Zu dieser doppelten Erkenntniß aber gelangen die Menschen nicht leichter, als durch die öffentliche Mittheilung ihrer Ideen vermittelst der Druckerpresse, eine Mittheilung, nach welcher ein gerügter Mißbrauch, eine vorgeschlagene heilsame Maaßregel, eine bekannt gewordene Entdeckung doer Erfindung, in wenigen Tagen mehrere Geister eines ganzen Volks erhitzen, und in wenigen Wochen einem ganzen Welttheil Interesse einflößen kann.
—Daniel Jenisch, Geist und Charakter des achtzehnten Jahrhunderts, Zehnter Abschnitt
„Stehende Heere (miles perpetuus) sollen mit der Zeit ganz aufhören.“ Denn sie bedrohen andere Staaten unaufhörlich mit Krieg durch die Bereitschaft, immer dazu gerüstet zu erscheinen; reizen diese an, sich einander in Menge der Gerüsteten, die keine Grenzen kennt, zu übertreffen, und indem durch die darauf verwandten Kosten der Friede endlich noch drückender wird als ein kurzer Krieg, so sind sie selbst Ursache von Angriffskriegen, um diese Last loszuwerden; wozu kommt, daß, zum Tödten oder getödtet zu werden in Sold genommen zu sein, einen Gebrauch von Menschen als bloßen Maschinen und Werkzeugen in der Hand eines Andern (des Staats) zu enthalten scheint, der sich nicht wohl mit dem Rechte der Menschheit in unserer eigenen Person vereinigen läßt.
— Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf, 1795; Abschnitt I, Artikel 3
Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, daß er viel größer ausschaut, als er wirklich ist.
Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen
Aus dem Beetlebum-Blog stammt diese vorzügliche Darstellung des Kampfes “Philosophie vs. Kampf-Roboter”, die mich heute morgen sehr erheitert hat:
der streit zwischen geistes- und naturwissenschaften ist uralt. und stinklangweilig, weil es eigentlich überhaupt keine rolle spielt. immer wieder interessant zu beobachten sind aber die orte und die gründe, an denen diese front wieder neu beschworen, beobachtet oder beackert wird. hier ist mal wieder ein gegenangriff: eigentlich ist der viel behauptete, auf wilhelm dilthey zurück gehende unterschied zwischen geisteswissenschaften und naturwissenschaften, nämlich die unterscheidung verstehen — erklären, längst nichtig. meint zumindest sibylle krämer:
„Es greift zu kurz, die Geisteswissenschaften in die Schublade bloßer Deutungswissenschaften zu stecken oder gar als Kompensationsmechanismen instrumenteller Vernunft zu handhaben. Vielmehr haben Geisteswissenschaften immer auch eine doppelte Funktion: sie sind Wissenschaft von Realien und liefern zugleich Orientierungswissen (Sinn, Werte …).
Geisteswissenschaften forschen über Realien, also über ‘Gegenstände’, die immer auch in Raum und Zeit situiert sind (oder waren). Überdies sind alle wissenschaftlichen Gegenstände interpretationsabhängig und dies gilt gerade auch für die ‘epistemischen Dinge’ der Naturwissenschaften. Geisteswissenschaften haben es nicht nur mit Sinn und Bedeutung zu tun, sondern immer auch mit Kulturtechniken, Praxisformen, Medienstrukturen ud symbolischen Grammatiken, ohne welche die Genese und Zirkulation von Sinn und Bedeutung nicht erklärbar wäre. Daher ist die Demarkationslinie von ‘Erklären’ und ‘Verstehen’ kein geeignetes Unterscheidungskriterium zwischen Natur- und Geisteswissenschaften.”
(das zitat ist geklaut von der „guten stube”.)