Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Jahr: 2018 Seite 3 von 4

Taglied 13.4.2018

Björk, Utopia:


Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

Taglied 12.4.2018

Heute ein ganz beson­deres Schmuck­stück, der “Marche fatale” von Hel­mut Lachen­mann:

Staat­sor­ch­ester Stuttgart — “Marche fatale” für großes Orch­ester von Hel­mut Lachen­mann

Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

So schreibt der Kom­pon­ist im Pro­grammheft der Urauf­führung:

Marche fatale – ist eine unvor­sichtig gewagte Eska­pade, sie dürfte den Ken­ner
mein­er Kom­po­si­tio­nen mehr irri­tieren als meine früheren Werke, von denen
nicht wenige sich erst nach Skan­dalen bei ihrer Urauf­führung durchge­set­zt
haben. Meine Marche fatale hat allerd­ings stilis­tisch mit meinem bish­eri­gen
kom­pos­i­torischen Weg wenig zu tun, sie präsen­tiert sich hem­mungs­los wenn
nicht als Rück­fall, so doch als Rück­griff auf jene Floskeln, an welche die
mod­erne Zivil­i­sa­tion in ihrer täglichen »Gebrauchsmusik« nach wie vor sich
klam­mert, während doch die Musik im 20. und 21. Jahrhun­dert längst zu
neuen, unge­wohn­ten Klang­land­schaften und Aus­drucksmöglichkeit­en vorge­drun­gen
ist.
[…] Ist ein Marsch mit seinem kollek­tiv in kriegerische oder fes­tliche
Stim­mung zwin­gen­den Anspruch nicht a pri­ori lächer­lich? Ist er über­haupt
»Musik«? Kann man marschieren und zugle­ich hören?
[…] Meine alte Forderung an mich und meine musikschaf­fende Umge­bung,
eine »Nicht-Musik« zu schreiben, von wo aus der ver­traute Musik­be­griff
sich neu und immer wieder anders bes­timmt, so dass der Konz­ert­saal statt
zur Zuflucht in trügerische Gebor­gen­heit­en zum Ort von geist-öff­nen­den
Aben­teuern wird, ist hier – vielle­icht? – auf ver­rä­ter­ische Weise »ent­gleist«.
Wie kon­nte das passieren?
Der Rest ist – Denken.

Einen kleinen Kom­men­tar zum Werk von Moritz Eggert gibt es auch beim Bad Blog of Musick: klick.

the king's men (official photo)

Königliche Liebe: Love from The King’s Men

Zum Glück ist die Liebe im wahren Leben nicht ganz so aus­geglichen und har­monisch wie auf dem neuen Album der „King’s Men“ aus Cam­bridge – das wäre ja etwas lang­weilig (und es gebe wohl auch weniger Liebeslieder zu sin­gen). In 14 Songs geht es hier nur um das Eine: „Love from King’s“. Schade ist allerd­ings, dass die jun­gen Män­ner das Risiko etwas scheuen. Denn die Möglichkeit­en dazu hät­ten sie dur­chaus, das beweisen sie auch mit dieser Auf­nahme immer wieder: Der form­bare Klang, die Fülle des Tut­tis, die Vielfalt der Stim­men, vor allem aber die organ­is­che Präzi­sion bei Tim­ing und Into­na­tion – eigentlich sind alle Zutat­en für eine großar­tige CD vorhan­den. Aber großar­tig ist „Love from King’s“ lei­der nur in eini­gen Teilen. Denn vieles bleibt doch etwas arg brav und betulich.
Gle­ich die Eröff­nung ist so ein Fall: Ganz klas­sisch und tra­di­tionell gesun­gen, bleibt „Is You Is or Is You Ain’t My Baby?“ erstaunlich belan­glog und lang­weilig. Auch auf dem Rest der Scheibe erfind­en die „King’s Men“ die Gat­tung nicht ger­ade neu. Behut­sam, sehr vor­sichtig fast, mod­ernisieren sie den Kanon der Liebe­lieder in Close Har­mo­ny. Und zunächst denkt man noch, dass ihre Zurück­hal­tung auch an der ten­den­ziell über­mikro­fonierten Auf­nahme liegt, die es dem Klang unnötig schw­er macht, sich wirk­lich zu ent­fal­ten. Aber dann hört man Michael Jack­sons wun­der­bar feinsin­nig arrang­iertes „Bil­lie Jean“ und ist begeis­tert von der ele­gan­ten Spritzigkeit des Ensem­bles. Auch das direkt anschließende „When she loved me“ von Randy New­man kann die Fähigkeit­en der siebzehn Män­ner aus­geze­ich­net zur Gel­tung brin­gen: Wie die „King’s Men“ hier mit eher beschei­de­nen musikalis­chen Mit­teln einen enor­men akustis­chen und emo­tionalen Raum und eine ger­adezu über­wälti­gende klan­gliche Fülle zaubern, das ist ein­fach wun­der­bar.
Das Muster set­zt sich fort: Die Klas­sik­er – unter anderem ein schläfriges „Won­der­ful Word“ und ein unin­spiri­ertes „Scar­bor­ough Fair“ – sind auf „Love from King‘s“ eher eine Schwach­stelle. Dass die neueren (Pop-)Songs, die eigentlich mit den gle­ichen Mit­teln und typ­is­chen Ideen arrang­iert wur­den, so deut­lich her­vorstechen, mag an der Jugend der Sänger liegen. Aber eigentlich ist das auch egal, denn Songs wie „Isn’t she love­ly“ sind echte Dia­man­ten: Hier brin­gen die „King’s Men“ die Musik und den Stim­men­klang immer wieder wirk­lich zum Funkeln und auch fast zum eksta­tis­chen Tanzen – so wie man sich auch die Liebe wün­scht.

The King’s Men: Love from King’s. The Record­ings of King’s Col­lege Cam­bridge 2018. Spielzeit: 47:22.

(Zuerst erschienen in “Chorzeit — Das Vokalmagazin”, #48, April 2018)

Cecil Taylor am Klavier

Cecil Taylor (1929–2018)

What a shame: Der große und großar­tige Cecil Tay­lor ist gestern ver­stor­ben. Die Ent­deck­ung sein­er Musik hat nicht ganz unwesentlich dazu beige­tra­gen, dass sich mir der Kos­mos des Free Jazz und der Impro­visierten Musik erschlossen hat. Und seine Auf­nah­men — unter anderem “The Willisau Con­cert” (2000) — sind immer noch und immer wieder unter meinen Lieblingsplat­ten, die ich am öftesten und immer wieder mit Begeis­terung hören kann. Beim Free Jazz Col­lec­tive gibt es einen sym­pa­this­chen Nachruf.

Cecil Tay­lor (ca. 1965)

Wahrheit

Nie­mand hat je bezweifelt, daß es um die Wahrheit in der Poli­tik schlecht bestellt ist, nie­mand hat je die Wahrhaftigkeit zu den poli­tis­chen Tugen­den gerech­net. Lügen scheint zum Handw­erk nicht nur der Dem­a­gogen, son­dern auch des Poli­tik­ers und sog­ar des Staats­man­nes zu gehören. Han­nah Arendt, Wahrheit und Poli­tik (1963)

spinnennetz mit tautropfen

Ins Netz gegangen (3.4.)

Ins Netz gegan­gen am 3.4.:

  • Oh-ranien­platz, Ih-ranien­platz | taz → roland berg über die fehlende schöne/ästhetische gestal­tung von baut­en in der stadt heute:

    Und stets ori­en­tiert man sich dabei an der ver­meintlich „schö­nen“ Ver­gan­gen­heit. Zeit­genös­sisch-verbindliche Vorstel­lun­gen über das Schöne scheinen zu fehlen. Also das, was Immanuel Kant sein­erzeit „Gemeinsinn“ nan­nte. Heute scheint das Vor­mod­erne aus der Geschichte als einzige Norm für die Gegen­wart als verbindlich. Und selt­samer­weise wird – zumin­d­est in ästhetis­ch­er Hin­sicht – von den meis­ten das Frühere dem Heuti­gen vorge­zo­gen. […] Ret­ro­spek­tive Ästhetik und Rekon­struk­tion von (Alt‑)Bauten und ganz­er Stadträume bis hin zu Wieder­aufer­ste­hung des abgeris­se­nen Berlin­er Schloss­es füllen die Leere, die der Ver­lust des Gemeinsinns für das Schöne in der Gegen­wart mit sich gebracht hat.

  • Wer Gedichte liest, weiss mehr über das Leben | NZZ → die nzz doku­men­tiert leicht gekürzt die dankesrede von michael brauch für den alfred-kerr-preis

    Bei der Beschäf­ti­gung mit der Frage, warum sich ein­er wie ich mit Gedicht­en befasst und Rezen­sio­nen zu Gedicht­bän­den schreibt, gelangt man zu ähn­lichen Ein­sicht­en, wie sie Nico­las Born 1970 for­muliert hat: Es hat mit dem eige­nen Existieren zu tun, mit dem Ver­such, dem Rät­sel des eige­nen Daseins auf die Spur zu kom­men. Beim Lesen von Gedicht­en ist man fast immer mit den Fra­gen nach den let­zten Din­gen kon­fron­tiert, wir wer­den unmit­tel­bar und ohne schützende Ein­leitung in medias res gewor­fen. Die Verse der Gedichte, die wir lesen, ver­mit­teln uns das «punk­tuelle Zün­den der Welt im Sub­jecte», wie es ein Schüler des Philosophen Hegel for­mulierte. […] Beim Lesen von Gedicht­en wird ein Riss sicht­bar in dem Welt­ge­bäude, das uns eben noch ver­traut schien. Ein Riss wird sicht­bar im Welt­ge­bäude, und – so sagt es ein­mal der rus­sis­che Welt­po­et Ossip Man­del­stam – die poet­is­che Rede weckt uns mit­ten im Wort auf. Gedichte sprechen von dem skan­dalösen Fak­tum, dass wir geboren wor­den sind und dass wir in noch nicht vorstell­bar­er, aber doch nicht allzu fern­er Zukun­ft ster­ben wer­den.

  • Über ein richtiges Lehrer-Leben im falschen Schul­sys­tem | Bil­dungslück­en → schreibt über kri­tik an schule und ihrem sys­tem und möglichkeit­en der verbesserung und verän­derung, auch auf indi­vidu­eller ebene

    Denn unser Schul­sys­tem hat so viele grundle­gende Män­gel, dass ich mir oft die Frage stelle, ob es das über­haupt geben kann: ein richtiges Lehrerleben im falschen Schul­sys­tem. Im Laufe der Zeit habe ich einige (Über-)Lebensstrategien entwick­elt.

  • Secu­ri­ty | Ohne Text singt kein Men­sch mit

    Die Change-Man­age­ment-Fachkraft ein­er großen Unternehmens­ber­atung und ein Stu­dent im dun­klen Kapuzen­pul­li leg­en in der Schlange nacheinan­der ihre Gür­tel, die Geld­börsen und ihre Lap­tops in die Durch­leuch­tungs-Schalen auf das Band der Sicher­heit­skon­trolle. Sie schauen sich kurz lächel­nd an, weil bei­de das­selbe Lap­top-Mod­ell aus ihren Handgepäck-Reise­taschen nesteln.

  • Rad­fahren in Kopen­hagen und Berlin: Vom Paradies in die Vorhölle| Deutsch­land­funk Kul­tur → die über­schrift sagt eigentlich schon alles — ein kurz­er, sub­jek­tiv­er ver­gle­ich der rad­fahrmöglichkeit­en in den bei­den städten

    Lieber über gute Rad­wege ohne Helm als über schlechte mit.

  • Jüdisch, ehren­hal­ber | FAZ → claudius sei­dl sehr richtig zu dem blödsin­ni­gen geschwätz von “jüdisch-christlich­er prä­gung”:

    Insofern schließt die Rede von der „jüdisch-christlichen Prä­gung“ nicht nur den Islam aus – was ja der eigentliche Zweck dieser Behaup­tung ist. Auch Aufk­lärung und Athe­is­mus, auch die, ger­ade in der deutschen Lit­er­aturgeschichte, so wichtige Sehn­sucht nach jen­em heit­er­eren Him­mel, in welchem die men­schlicheren Göt­ter der Griechen wohnen, wer­den von dieser Rede, wenn nicht aus­geschlossen, dann doch zu den Apokryphen ein­er Tra­di­tion, deren Kanon ange­blich jüdisch-christlich ist (man möchte die Namen all der­er, die diese Rede zu Frem­den macht in der deutschen Kul­tur, gar nicht aufzählen müssen).

  • Wun­der­bar­er Eigensinn| Faust Kul­tur → ein wun­der­bares, kluges gespräch mit dem lyrikkri­tik­er michael braun, den ich immer wieder gerne lese (auch wenn ich nicht in allem mit ihm übere­in­stimme …):

    Ich würde für mich sagen: Es muss eine Störung der geläu­fi­gen Sprach­struk­turen erfol­gen, wir müssen beim Sprechen und Schreiben die Ver­trautheit ver­lieren – auch in unserem Ver­ste­hen -, wir müssen aus­ge­he­belt wer­den beim Lesen solch­er Verse, son­st kann kein gutes Gedicht entste­hen. […] Das poet­is­che Selb­st­ge­spräch ver­mag manch­mal eben doch andere zu erre­ichen. Und ob das nun 17 oder 97 oder 1.354 sind, spielt keine Rolle. Also, 1.354, diese berühmte Enzens­berg­er­sche Kon­stante, ist ja noch zu opti­mistisch angelegt. Nicht 1.354 Men­schen pro Pop­u­la­tion, ob in Island oder den USA, greifen zu Gedicht­bän­den, son­dern nur 135,4 Lyrik­leser! Also die Enzens­berg­er­sche Kon­stante müsste durch 10 geteilt wer­den. 135,4 Rezip­i­en­ten pro Gedicht­band ist die neue Kon­stante für öffentliche Aufmerk­samkeit auf Gedichte.

Orgelempore

Arbeitsplatz (15)

Am ver­gan­genen Woche war ich für einen Besuch­sein­satz in Traisa im Mühltal. Die dor­tige evan­ge­lis­che Kirche, Ende der 1950er Jahre im Wohnge­bi­et erbaut, hat eine recht nette, erstaunlich vielfältig nutzbare Orgel. Die zwöl­freg­istrige Orgel wurde von Karl Schuke (Berlin) gebaut. Bei zwei Man­ualen mit Ped­al ist sie recht ansprechend disponiert und passt sehr gut in den schlicht­en Kirchen­raum. Sie scheint auch gut gepflegt zu sein — bei meinem kurzen Gast­spiel klappte jeden­falls alles prob­lem­los wun­der­bar. Nur eine vernün­ftige, tragfähige 8′-Stimme fehlt lei­der auch hier, wie so oft bei kleineren Orgeln …

Radikalisierung

es ist an der zeit

sich zu radikalisieren
dafür muss ich aber erst ein­mal aufhören
die wollmäuse unter
dem bett
wegzufe­gen
[…] - Lüt­fiye Güzel, elle-rebelle (2017)

gefrorenes spinnennetz

Ins Netz gegangen (14.3.)

Ins Netz gegan­gen am 14.3.:

  • «Ulysses»-Neuedition: «Rechtlich ist die Sache tot»| NZZ → angela schad­er fasst die vorgänge um die rev­i­dierte joyce-über­set­zung anschaulich zusam­men — dass einem ver­lag wie suhrkamp so etwas passiert, ist schon reich­lich pein­lich …
  • Staatsmin­is­terin für falsche Ver­sprechun­gen und fliegende Autos | Zeit → fried­helm greis nimmt die beru­fung bärs zur staatsmin­is­ter­ing für dig­i­tales und ihre ersten inter­views sehr zu recht kri­tisch unter die lupe

    Ihre bish­eri­gen Äußerun­gen lassen darauf schließen, dass sich Bär vor allem als Lob­by­istin der Dig­i­tal­wirtschaft und der Provider sieht. […] Bärs Ziel scheint es dage­gen zu sein, die Daten­schutzregeln für alle Nutzer aufzuwe­ichen, damit deutsche Fir­men mit der Daten­sam­mel­wut der US-Konz­erne konkur­ri­eren kön­nen.

  • “Eine Polizei, die sich auf Microsoft stan­dar­d­isiert, betreibt Dat­en-Harakiri” | Süd­deutsche → ein gutes inter­view mit rafael lagu­na über open source, das freie netz, ver­ant­wor­tung und sicher­heit

    Wenn die öffentliche Hand Geld für Soft­ware-Entwick­lung investiert, sollte sie es immer so tun, dass am Ende Open-Source-Soft­ware rauskommt. Dann kön­nen auch andere Behör­den in Europa die Ergeb­nisse nutzen. Und wenn man sen­si­bel­ste Dat­en ein­er Bun­des- oder Lan­des­be­hörde abspe­ichert, dann doch bitte in einem Sys­tem mit voll­ster Kon­trolle — das geht nur mit Open Source. Eine Polizei, die sich auf Microsoft stan­dar­d­isiert, betreibt Dat­en-Harakiri.

  • Im Stahlgezwitsch­er | Pop-Zeitschrift → jörg scheller und wolf­gang ull­rich “besprechen” gekon­nt und umfassend den twit­ter-account von nor­bert bolz, über den ich auch kür­zlich gestolpert bin und den ich auf­grund sein­er inhalte nicht (mehr) für voll nehmen kann

    Der wichtigere Grund für unsere Beschäf­ti­gung mit dem Account von Bolz ist jedoch, dass sich in ihm die Geschichte ein­er Radikalisierung abspielt. Und eben darin ist er wohl symp­to­ma­tisch. Bolz gehört zu der Gen­er­a­tion älter­er Män­ner, aus deren Rei­hen seit dem Herb­st 2015 vielfach scharfe Kri­tik an der Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung, namentlich an Angela Merkel geübt wird. Wie etwa auch Peter Slo­ter­dijk, Rüdi­ger Safran­s­ki oder Jörg Baberows­ki ste­ht Nor­bert Bolz damit auf ein­mal in der Nähe von Recht­spop­ulis­mus, AfD und Pegi­da. Seine Tweets erfahren von dort viel Zus­pruch, der ihn offen­bar nicht nur nicht stört, son­dern sog­ar ans­pornt, noch polemis­ch­er zu for­mulieren und sich die Reiz- und Kampf­vok­a­beln der recht­en Szenen zu eigen zu machen. […] So sieht also die Twit­ter-Kar­riere von jeman­dem aus, der seine lib­er­al-kon­ser­v­a­tive Hal­tung einem Ver­fol­gungswahn opfert. […] In Bolz‘ Tweets wal­tet der „Thy­mos“, also der von der Neuen Recht­en beschworene „Zorn“ und „Stolz“, in Beamtengestalt. Aus kom­fort­abler Dis­tanz, umhegt von Väterchen Staat, gut abgesichert durch ein unkünd­bares Beschäf­ti­gungsver­hält­nis, das Bolz all seinen Kla­gen über das Elend der Uni­ver­sitäten zum Trotz aufrechter­hält. Was das mit dem von ihm häu­fig beschwore­nen lib­eralen Geist und Mut zu tun haben soll, ist mir schleier­haft. Bolz zählt ja zu den­jeni­gen Pro­fes­soren, die auch in der Pri­vatwirtschaft über­leben kön­nten. Er ist in den Massen­me­di­en präsent, er ist ein gefragter Red­ner und er ver­di­ent gut damit.

  • Set­tling the score: cel­e­brat­ing the women erased from the musi­cal canon | Guardian → anas­ta­sia beli­na erin­nert an vergessene kom­pon­istin­nen, ins­beson­dere an augus­ta holmès

    We are the poor­er for her absence. With­out know­ing and under­stand­ing the work of female com­posers, we will always have a lim­it­ed view on the his­to­ry of com­po­si­tion. Why do we still dif­fer­en­ti­ate between male and female com­posers? Sure­ly gen­der has no bear­ing on the qual­i­ty of the music.

  • ÖPP-Pleite mit Ansage – der exem­plar­ische Fall A1 mobil | Luna­park 21 → carl waß­muth über die gründe, warum öpps für die gesellschaft (und das gemein­wohl) eher keine gute idee sind — was in der regel mit den verträ­gen zusam­men­hängt:

    ÖPP-Verträge bewirken, dass der Staat für Änderun­gen immer bezahlen muss.

Selbst

Entschlage Dich des Bewußt­seyns, Dir selb­st zu gehören. Dann sey! Dann lebe! In aller Bedeu­tung! Fürchte nichts! Hoffe die Gegen­wart! Erwarte nichts! Dann find­est Du, daß Du Alles hast. Es zu erhal­ten, hast Du in dem Augen­blick schon gel­ernt. Bist Du nun, was Du bist, so find­et sich Dir was Du besitzen sollst. —Johann Wil­helm Rit­ter: Neun Briefe an Clemens Brentano aus dem Jahre 1802. Her­aus­gegeben & mit einem Nach­wort verse­hen von Rain­er Niehoff. Berlin: blauw­erke 2017 (split­ter 13), 9 (18–3‑1802)

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