Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Jahr: 2016 Seite 4 von 16

Die Weimarer Literatur als Zeitschrift

Ein inter­es­santes Unternehmen startet Jörg Miel­czarek ger­ade: Die Lit­er­atur der Weimar­er Repub­lik als Zeitschrift. Fünf. Zwei. Vier. Neun. Zeitschrift für Gesellschaft, Kul­tur und Lit­er­atur in den 5.249 Tagen der Weimar­er Repub­lik soll die heißen und führt damit die Dauer der Weimar­er Repub­lik im Titel (ich hab’s nicht nachgerech­net …). Miel­czarek hat dafür auf Start­next eine Crowd­fund­ing-Kam­pagne ges­tartet, in der das Pro­jekt der monatlich erscheinen­den Zeitschrift mit beglei­t­en­der Buchrei­he natür­lich auch aus­führlich vorgestellt wird. Starten soll das ganze passend am 9. Novem­ber.

Die Vorstel­lung liest sich ein biss­chen wie “Buch als Mag­a­zin” meets Lit­er­aturzeitschrift meets lit­er­aturhis­torische Arbeit:

Die Weimar­er Repub­lik ist nicht nur aus his­torisch­er Sicht eine der bedeu­tend­sten Epochen der deutschen Geschichte. Es war auch die Zeit großer Schrift­steller und großer Lit­er­atur. Die Ereignisse zwis­chen 1918 und 1933 – Ende des 1. Weltkrieges, Ver­sailler Ver­trag, Weltwirtschaft­skrise, Auf­stieg des Nation­al­sozial­is­mus – bilden dabei den Hin­ter­grund für außergewöhn­liche Romane, her­aus­ra­gende Erzäh­lun­gen und für The­ater­stücke, die für Furore sorgten. Welt­bekan­nte Autoren wie Thomas und Hein­rich Mann, Hans Fal­la­da, Bertolt Brecht, Her­mann Hesse oder Franz Kaf­ka sind untrennbar mit dieser Epoche ver­bun­den. Aber auch weniger bekan­nte Lit­er­at­en wie zum Beispiel Marieluise Fleißer, Leon­hard Frank, Irm­gard Keun oder Edlef Köp­pen, deren Werke heute oft ver­grif­f­en sind, haben die beson­dere Atmo­sphäre dieser Zeit in ihren Stück­en, Roma­nen und Gedicht­en einge­fan­gen und zu Papi­er gebracht. Es ist daher an der Zeit, dass die Lit­er­atur der Weimar­er Repub­lik endlich ein angemessenes Forum bekommt.

Dieses Forum soll die monatlich erscheinende Zeitschrift „Fünf. Zwei. Vier. Neun.“ sein, eine Zeitschrift für Gesellschaft, Kul­tur und Lit­er­atur in den 5.249 Tagen der Weimar­er Repub­lik. Jede Aus­gabe wid­met sich dabei einem Schw­er­punk­t­the­ma. Bei der Null­num­mer wird dies die Weltwirtschaft­skrise sein, und nicht von unge­fähr ist Hans Fal­ladas Roman „Klein­er Mann, was nun?“ die Titelgeschichte dieser Aus­gabe. Kein ander­er Roman macht die Angst und die Verun­sicherung der Angestell­ten und Arbeit­er zu dieser Zeit so spür­bar wie dieses Meis­ter­w­erk. Auf cir­ca 100 Seit­en wer­den zusät­zlich weit­ere Stücke, Reporta­gen, Erzäh­lun­gen und Gedichte zu diesem Schw­er­punk­t­the­ma veröf­fentlicht – diese wer­den zudem durch den orig­i­nal­ge­treuen Abdruck von Zeitungsar­tikeln aus dieser Zeit in einen his­torischen Kon­text gebracht. Herzstück der Null­num­mer ist das kom­plette The­ater­stück „Die Berg­bahn“ von Ödön von Horváth in der Mitte des Heftes, das sep­a­rat her­aus­trennbar ist. Ein solch­es „Heft im Heft“ mit einem kom­plet­ten Orig­inal­text wird jede Aus­gabe haben.

„Fünf. Zwei. Vier. Neun.“ ist aber mehr als nur eine Zeitschrift. Zu jed­er Aus­gabe erscheint daher ein Taschen­buch mit weit­eren Tex­ten zum Schw­er­punk­t­the­ma des Monats. Der Fokus liegt dabei auf Erzäh­lun­gen und Werken von Autoren, die heute lei­der kaum jemand mehr ken­nt. Eine echte Fund­grube für Lit­er­aturlieb­haber, in der es viel Neues zu ent­deck­en gibt!

Wenn ich ehrlich bin: Ich bin etwas skep­tisch, ob das wirk­lich — und über mehrere Num­mern, dauer­haft und dann auch noch jeden Monat — funk­tion­ieren wird. Aber das war ich bei anderen Zeitschriften, ger­ade beim “Buch als Mag­a­zin”, auch — und wurde des Gegen­teils belehrt … Das darf hier gerne auch passieren, der Gegen­stand und das Engage­ment von Miel­czarek, der sich schon länger mit der Lit­er­atur der Weimar­er Repub­lik beschäftigt, wären es auf jeden Fall wert.

Also: Span­nend und inter­es­sant ist das sich­er und auch eine kleine finanzielle Unter­stützung wert (zumal das beim Crowd­fund­ing ja keine Spende ist, man bekommt ja einiges dafür). Ich bin jeden­falls ges­pan­nt, was daraus wird — die Zwis­chenkriegszeit bietet ja eine sehr reich­haltige und reich dif­feren­zierte Lit­er­atur, die heute kaum noch in ihrer Bre­ite und Tiefe bekan­nt ist. Wenn Fünf. Zwei. Vier. Neun. daran etwas ändern kann, wäre ja schon viel erre­icht … Und wenn noch eine inter­es­sante, lesenswerte Zeitschrift bei her­auskommt, die unsere Gegen­wart bere­ichert — umso bess­er!

Ins Netz gegangen (10.10.)

Ins Netz gegan­gen am 10.10.:

  • Fleu­ron → coole sache: eine daten­bank von orna­menten des buch­drucks des 18. jahrhun­derts

    Fleu­ron is a data­base of eigh­teenth-cen­tu­ry print­ers’ orna­ments. Eigh­teenth-cen­tu­ry books were high­ly dec­o­rat­ed and dec­o­ra­tive. Their pages were adorned with orna­ments that ranged from small flo­ral embell­ish­ments to large and intri­cate head- and tail­pieces, depict­ing all man­ner of peo­ple, places, and things. Fleu­ron includes orna­ments cut by hand in blocks of wood or met­al, as well as cast orna­ments, engrav­ings, and fleu­rons (orna­men­tal typog­ra­phy).

    Print­ers’ orna­ments are of inter­est to his­to­ri­ans from many dis­ci­plines (learn more here), not least for their impor­tance as exam­ples of ear­ly graph­ic design and crafts­man­ship. These minia­ture works of art can help solve the mys­ter­ies of the book trade, and they can be used to detect pira­cy and fraud.

  • We Need to Save the Inter­net from the Inter­net of Things | Moth­er­board → bruce schneier über die sicher­heit­sprob­leme, die — schon jet­zt abseh- und spür­bar, in naher zukun­ft aber um ein vielfach­es poten­ziert — das “inter­net of things” darstellt

    What this all means is that the IoT will remain inse­cure unless gov­ern­ment steps in and fix­es the prob­lem. When we have mar­ket fail­ures, gov­ern­ment is the only solu­tion. The gov­ern­ment could impose secu­ri­ty reg­u­la­tions on IoT man­u­fac­tur­ers, forc­ing them to make their devices secure even though their cus­tomers don’t care. They could impose lia­bil­i­ties on man­u­fac­tur­ers

    we need to build an inter­net that is resilient against attacks like this. But that’s a long time com­ing.

  • „vor­wärts“ und nicht vergessen? | car­ta → klaus vater über den “vor­wärts”, mit inter­es­san­ten anek­doten
  • Was läuft: Musik war immer wichtig | der Fre­itag → über die musik, die serien für die end-cred­its benutzen …
  • Weimar­er Repub­lik: Hat­te Weimar eine Chance? | ZEIT ONLINE → die “zeit” stellt zwei bew­er­tun­gen der weimar­er repub­lik gegenüber — von tim b. müller und andreas wirsching. inter­es­sant die unter­schiede (müller wieder­holt, was er seit zwei jahren auf allen kanälen mit­teilt …), aber auch die gemein­samkeit­en. und vielle­icht sollte man die bei­den ansätze/bewertungen über­haupt gar nicht so sehr als gegen­sätze, son­dern als ergänzun­gen betra­cht­en …
vögel auf leitung (unsplash.com)

Twitterlieblinge September

Die Rest des Monats (die ersten Wochen sind noch in der Augus­taus­gabe gelandet):


https://twitter.com/SciencePorn/status/775791661028958208


https://twitter.com/halterjuerg/status/777467152345489409
https://twitter.com/Hokeys/status/778092821035229186


https://twitter.com/Geyst/status/780465941171806209

Ulrich Peltzer bekommt noch einen Literaturpreis

Ulrich Peltzer war gestern mal wieder in Mainz — weil er den Ger­ty-Spies-Lit­er­atur­preis der Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung bekom­men hat. Die Preisver­lei­hung im Foy­er des SWR-Funkhaus­es hat­te sog­ar inter­es­sante Momente im vie­len Gerede. Das liegt natür­lich an Peltzer, der mit sein­er klu­gen, manch­mal zöger­lichen Nach­den­klichkeit immer wieder eine inter­es­sante und bere­ich­ernde Begeg­nung ist. Viel los war eigentlich nicht: Wenn man die ganzen Hon­o­ra­tioren und “Pflichtbe­such­er” abzieht, waren vielle­icht noch 10–20 andere (vor­wiegend ältere) Besuch­er übrig, die sich in der großzügi­gen Bestuh­lung etwas ver­loren. Aber das ist ja eigentlich immer so bei solchen Ver­anstal­tun­gen, selb­st beim Georg-Büch­n­er-Preis bleiben viele Sitze leer …

Und eigentlich war der Abend ganz nett, mit angenehmer musikalis­ch­er Umrah­mung der Brüder Nils und Niklas Liepe (Klavier und Vio­line), die mit dem Preisträger allerd­ings eher nichts zu tun hat­te (wenn man seine Büch­er als Maßstab nimmt, hätte da andere Musik — am besten von Vinyl — gespielt wer­den müssen …). Und die Reden und Gruß­worte schienen sog­ar ehrlich gemeinte Freude und über den diesjähri­gen Preisträger auszu­drück­en.

Die Lau­da­tio der Lit­er­aturkri­tik­erin Meike Feß­mann hat mich nicht so sehr begeis­tert: Da ging es dann doch wieder vor allem um Hand­lungsstränge, Motive und Sujets — also in erster Lin­ie um inhaltliche Fra­gen. Und über­haupt mag ich die superla­tive Lob­hudelei (der “avancierteste” Erzäh­ler, die “leg­endäre Ein­gangsszene” und so weit­er), die so manche Lau­da­tio mit sich bringt, nicht so sehr. Zumal ein Autor wie Peltzer die eigentlich gar nicht nötig hat. Natür­lich wird — das geht bei Peltzer offen­bar nicht anders — immer wieder seine “for­male Avanciertheit”, sein auf den “Meth­o­d­en und Errun­gen­schaften des 20. Jahrhun­derts” auf­bauen­des Erzählen, seine “meis­ter­hafte Beherrschung der erlebten Rede” und des filmis­chen Erzählen, beschworen. Aber das sind oft lei­der nur Stich­worte, die halt inzwis­chen (nach immer­hin sechs Roma­nen in 30 Jahren — ein Vielschreiber ist er ja über­haupt nicht) zu Peltzer gehören. Inter­es­sant ist ja eher, dass Ulrich Peltzer hierzu­lande fast als Spitze der lit­er­arischen Avant­garde zählt. Denn so sehr ich ihn schätze: For­mal und nar­ra­tol­o­gisch ist das jet­zt nicht so wahnsin­nig avanciert — das scheint nur im Ver­gle­ich so, weil ein Großteil der deutschen erzäh­len­den Lit­er­atur (auch der­er, die von den Kri­tik­ern und Jurys gepriesen wird) in dieser Hin­sicht halt immer noch im 19. Jahrhun­dert steckt. Und beze­ich­nend ist auch, dass schon der Ulysses von James Joyce als (nahezu) unles­bares mod­ernes Kunst­werk gilt, dessen Finnegans Wake aber nicht mal mehr erwäh­nt wird …

Doch das nur neben­bei. Eigentlich ging es ja um Ulrich Peltzer — und der beruft sich eben unter anderem immer wieder auf den Ulysses. Das tat er auch gestern in sein­er knap­pen Dankesrede wieder und stellte ihn neben Ray­mond Fed­er­man und dessen Die Nacht zum 21. Jahrhun­dert oder aus dem Leben eines alten Mannes. Der Ger­ty-Spies-Lit­er­atur­preis ist ja eine Ausze­ich­nung, die aus­drück­lich die gesellschaftliche Rolle von Lit­er­atur her­vorhebt und würdi­gend fördern möchte. Das passt dur­chaus zu Peltzers Ästhetik, die, das betonte er auch gestern gerne wieder, wie alle Ästhetik über­haupt immer auch eine poli­tis­che ist. Vor allem aber räson­nierte er über sich und sein Tun — das beschreibt seine Tätigkeit vielle­icht am besten. Deut­lich wurde das auch in der abschließen­den Gespräch­srunde, die recht ergeb­nis­arm und kul­turpes­simistisch blieb (ja, “damals”, als “alle” das gle­iche Buch lasen und darüber sprachen …).

Ergiebiger das Solo von Peltzer, dass seinen Stand­punkt und seine Poet­ik zwar nicht — das wäre ja auch selt­sam … — ganz neu erschloss, aber schon andere Schw­er­punk­te set­zte. Bei Peltzer habe ich stärk­er als bei anderen Autoren den Ein­druck, dass er in einem per­ma­nen­ten, unabgeschlosse­nen (und wohl auch nicht zu Ende zu brin­gen­den) Rin­gen um die Posi­tion sein­er Ästhetik und ihr Ver­hält­nis zur Welt ste­ht. Ihm ging es aus­drück­lich um den Zusam­men­hang von Geschichte und Schreiben und die Rolle des Autors als möglich­er Für­sprech­er, seinen Ein­fluss auf die Gesellschaft. Die Frage, was denn Geschichte sei, wie das Indi­vidu­um in der Geschichte möglich sei, hängt für Peltzer dabei eng zusam­men mit der Frage nach der Möglichkeit der Lit­er­atur, Wirk­lichkeit zu erzählen. Wie geht das über­haupt, “Wirk­lichkeit erzählen”? Damit beschäftigt er sich ja schon länger, auch bei der Mainz­er Poet­ik­dozen­tur sprach er darüber … Und: Soll Lit­er­atur das über­haupt? Soll sie Gegen­wart zeigen und beweisen?

Wie geht das also, das Schreiben mit Geschichte, mit der Unauswe­ich­lichkeit, mit der wir — und alle Roman­fig­uren — in der Geschichte ver­haftet bleiben? “Der Geschichte, zumal der Welt­geschichte, auszuwe­ichen ist unmöglich.” Er geht sog­ar noch weit­er: Gefan­gen in der Geschichte sind wir alle, ob “real” oder “fik­tion­al” (und wieder diente der Ulysses als Beispiel). Geschichte heißt dabei nicht nur (aber auch) das Ver­gan­gene, son­dern auch das Gegen­wär­tige vor allem des poli­tis­chen Geschehen und Han­delns, das die Men­schen bee­in­flusst und unen­twegt begleit­et.

Das lit­er­arische Schreiben beschreibt Peltzer dann als einen Beschrei­bungs- und Erken­nt­nis­prozess. Denn: “Sich zur Gegen­wart ver­hal­ten, sich ver­hal­ten zu müssen, ist unhin­terge­hbare Bedin­gung des Schreibens.” Aber: Nicht als Ermah­nung, nicht als predi­gende Besser­wis­serei des Autors soll das geschehen. Son­dern es soll und muss sich im Hor­i­zont der Fig­uren man­i­festieren, in ihrem Wis­sen, ihren Erken­nt­nis­möglichkeit­en und ihren Erleb­nis­sen: Der Autor (und vor allem sein Wis­sen, sein Erken­nt­nis­stand ger­ade aus später­er Zeit, mit dem Wis­sen der geschichtlichen Entwick­lung) sei nicht gefragt (son­st entstünde eine Predigt und kein Roman). Später präzisierte er das noch: Auf­gabe der Lit­er­atur sei es nicht, Poli­tik und Geschichte nachzuerzählen. Geschichte ist aber der immer präsente Rah­men, der die Roman­hand­lung bee­in­flusst.

Ob dann Zufall oder Notwendigkeit in der Real­ität wal­ten, ob plan­bare Hand­lun­gen oder Reak­tio­nen poli­tis­ches Geschehen und Geschichte ermöglichen, ist eine weit­ere Frage, die er sich als Autor stellt. Aus der Sicht des Indi­vidu­ums lässt sich das für Peltzer wohl nicht entschei­den, denn let­ztlich, das betonte er sehr, ist “Geschichte der Alb­traum eines anderen, aus dem es keinen Aus­gang gibt”. Davon aus­ge­hend ist lit­er­arisch­er Real­is­mus für ihn dann aber nicht das sich Ergeben des Autors in die Unab­d­ing­barkeit (wenn ich ihn da richtig ver­standen habe). Im Gegen­teil: Der Wider­stand der Kun­st liegt möglicher­weise (wie so vieles for­mulierte Peltzer das als Frage) darin, nicht aufzugeben, son­dern weit­erzu­machen: “Die Zukun­ft wird das sein, was wir uns erkämpfen. Man muss damit anfange — heute, jet­zt. Son­st ist es zu spät.” schloss Peltzer sein Plä­doy­er für die Ern­sthaftigkeit und die Anstren­gung der Kun­st im Umgang mit der Welt und der Gegen­wart ab. Dass es ihm bei all dem nicht primär um Antworten, son­dern vor allem um die richti­gen Fra­gen an die so schnell Geschichte wer­dende Gegen­wart geht, wurde auch an diesem Abend wieder deut­lich. Und diese Art der ana­lytis­chen Schärfe der Gegen­warts­be­tra­ch­tung, die eine sehr spez­i­fis­che Art der Offen­heit gegenüber der Gegen­wart, ihrer Erken­nt­nis und den Fol­gen daraus (also dem Han­deln und der Zukun­ft) mit sich bringt, sind es, die Peltzer in meinen Augen als Autor so inter­es­sant machen.

Nach­trag 19. Okto­ber: Im Ver­lags­blog Hun­dertvierzehn des Fis­ch­er-Ver­lages ist die Dankesrede Peltzers jet­zt auch nachzule­sen: klick.

spinnennetz mit tau (unsplash.com)

Ins Netz gegangen (25.9.)

Ins Netz gegan­gen am 25.9.:

Taglied 19.9.2016

Nick Cave & The Bad Seeds, Jesus Alone

Nick Cave & The Bad Seeds — ‘Jesus Alone’ (Offi­cial Video)

Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

Arbeitsplatz (9)

Unver­hofft fand ich mich in einem Ker­b­gottes­di­enst, der nicht — wie es anlässlich eines Festes zur Kirch­wei­he ja zu erwarten wäre — in der Kirche, son­dern im Festzelt auf dem Dorf­platz stat­tfand, wieder. Da durfte ich dann auf dem E‑Piano klimpern. Aber die Gemeinde hat wenig­stens kräftig mit­ge­sun­gen. Was man auf dem Bild nicht sieht: Den Regen, der auf das Zelt­dach und an die Wände pras­selte. Und der über­all durchtropfte — unter anderem auch auf den Altar. Das Instru­ment (und ich) blieb vom Wass­er glück­licher­weise ver­schont.

kerbgottesdienst brensbach

Twitterlieblinge August (und September) 2016

Total ver­spätet, deshalb bis in den Sep­tem­ber erweit­ert: Die monatlichen Twit­ter­lieblinge …


https://twitter.com/Wondergirl/status/763483662226694144
https://twitter.com/peterbreuer/status/764136005788196864
https://twitter.com/guenterhack/status/764172724948307968
https://twitter.com/Sprachpingel/status/765471781406638080


https://twitter.com/guenterhack/status/765833004237385729


https://twitter.com/JankoTietz/status/769438648781733888


https://twitter.com/AchimLandwehr/status/770347483641896960


https://twitter.com/AlexLosse/status/770926439290048512
https://twitter.com/zynaesthesie/status/770936810075725824


https://twitter.com/Wondergirl/status/773811384547217408

https://twitter.com/spmrider/status/774496540798877696

Ins Netz gegangen (12.9.)

Ins Netz gegan­gen am 12.9.:

  • Elke Hei­den­re­ich im Lit­er­atur­club: Die Ver­luderung der Kri­tik | NZZ → der lit­er­aturkri­tik­er der nzz, roman buche­li, hält wenig von der momen­ta­nen fernseh-lit­er­atur-kri­tik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müsste man nicht ernst nehmen, wäre die Wirkung nicht so ver­heerend, denn die Kri­tik selb­st wird damit beschädigt. Das alles ist umso beden­klich­er, als es aus­gerech­net öffentlich-rechtliche Rund­funkanstal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lit­er­aturkri­tik zu betreiben, sie kor­rumpieren und der Ver­luderung preis­geben. Das ist kein Ser­vice pub­lic, son­dern öffentliche Selb­st­de­mon­tage.

  • Rad fahren in Gronin­gen: Was passiert wenn alle Rad­fahrer ein­er Kreuzung gle­ichzeit­ig grün haben? | RBNSHT → schöne idee/versuch in gronin­gen: an ein­er kreuzung gibt es eine phase, in der alle rad­fahrer aus allen/in alle rich­tun­gen gle­ichzeit­ig grün haben. und es funk­tion­iert …
  • Schuld ist nicht die Dig­i­tal­isierung — Fre­i­t­ext → ein etwas wehmütiger “nachruf” auf die bib­lio­theken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Tre­ff­punk­te des Aus­tausches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bib­lio­thek Berlin, sollen Bib­lio­theken heute sein. Habe ich irgend­was falsch ver­standen? Ich will in der Bib­lio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tauschen, wenn ich in die Bib­lio­thek gehe. Ich will mich an einen stillen Ort begeben, an dem jemand sich ein kluges Sys­tem aus­gedacht hat, in dem Büch­er und andere Medi­en geord­net beieinan­der ste­hen.

  • The myth of the well-admin­is­tered Ger­man city – Homo Lud­di­tus → schön­er blog­post, der am beispiel der baden-würt­tem­ber­gis­chen stadt leon­berg zeigt, wie mis­er­abel es um das öffentliche bauwe­sen in deutsch­land ste­ht (vor allem was die aufsicht/kontrolle von baustellen ange­ht — da muss ich vol­lends zus­tim­men), und wie wenig die städtis­che ver­wal­tung dort (und wieder: das ist ein typ­is­ches phänomen) dem ruf der deutschen effizienz und ord­nung entspricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der großar­tige burkhard straß­mann über die mobil­ität von jun­gen leuten und ihre (ange­bliche) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­modal-Surfer gleit­et in Out­doorhose und Trekkingschuhen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, flex­i­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leuten über sein Smart­phone ver­net­zt. Alles, was sich bewegt, kann seinem Fortkom­men dienen, U‑Bahn, Taxi, Fahrrad oder Miet­fahrrad, Mut­ters Polo, Mit­fahrgele­gen­heit­en, der Flixbus oder das Long­board.

  • Wahlplakate in der Weimar­er Repub­lik (1919 — 1933) → eine samm­lung von wahlplakat­en, gut auf­bere­it­et und zugänglich
  • „Spitzen­man­ag­er sind da nur arme Schluck­er“ | der Fre­itag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe michael hart­mann über eliten, reich­tum, macht und auf­stiegsmöglichkeit­en
  • Haenchen: Par­si­fal „nochmal richtig machen“ | fest­spiele­blog → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haenchen, dem diri­gen­ten des diesjähri­gen “par­si­fal” bei den bayreuther fest­spie­len, unter anderem über tex­tkri­tis­che fra­gen der wag­n­er-par­ti­tur und das arbeit­en in bayreuth
die orgel im kirchenraum

Arbeitsplatz (8)

Das kleine Kirch­lein im ziem­lich kleinen, ver­steckt und abgele­ge­nen Dorf Wald-Amor­bach hat auch eine etwas spezielle Orgel. Das Instru­ment ist seit­en­spielig, was hier schon sel­ten genug ist. Außer­dem hat es eine inter­es­sante Ausle­gung des kurzen Ped­als: Nicht die Oktave ist kurz, son­dern die Ped­al­tas­ten sind so kurz ger­at­en, dass ich mit meinen noch nicht ein­mal beson­ders großen Füßen ganz schöne Prob­leme hat­te, da kein Durcheinan­der anzuricht­en. Ein anderes Prob­lem der nicht­stan­dar­d­isierten, uner­gonomis­chen Maße: Das Noten­pult — da passen näm­lich keine Noten im Hochkant-For­mat drauf. Das ist schon etwas gemein. Aber ich habe ja immer einen Plan B und bin für die meis­ten Fälle inzwis­chen gerüstet …

Die Orgel spielt sich wie eine echte Dor­forgel, die von einem Orgel­bauer gefer­tigt wurde, der wahrschein­lich eher Schrein­er als Instru­menten­mach­er war ;-) (wobei ich keine Ahnung war, wer sie gebaut hat): Die Tas­ten sind reich­lich schw­ergängig, die Into­na­tion sehr unaus­ge­wogen mit eini­gen Über­raschun­gen. Und manche Töne braucht­en einen hal­ben Takt, bis sie richtig ansprachen. Aber auch das macht ja den Reiz des Vertre­tung­sor­gan­is­ten­da­seins aus, dass man immer wieder auf neue (alte), über­raschende Instru­mente stößt …

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