Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

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Wochenblog 8/2023

… und schon wieder eine etwas ver­rück­te Woche. Weil die für Son­ntag geplante Probe wegen Krankheit aus­ge­fall­en war, musste ja ein Ersatz her — ein Konz­ert nach län­ger­er Pause ganz ohne Probe geht dann doch nicht. Da ich aber in Regens­burg bin, die anderen (mehr oder weniger) im Oden­wald, kam nur eine Online-Probe in Frage. Das ist zwar prinzip­iell möglich, aber tech­nisch dif­fizil. Und wir sind auch an der Tech­nik etwas gescheit­ert, weil die Sänger (die sich gemein­sam trafen) meine Klavier­spur über einen Laut­sprech­er ein­spiel­ten — und das dann über das Mikro­fon wieder zurück zu mir kam, allerd­ings etwas arg viel später … Wir haben dann tat­säch­lich eine Probe gemacht, bei der ich ein­fach spielte, ohne die Sänger zu hören. Eigentlich aus­ge­sprochen grausam.

Für den Auftritt ging es dann also am Fre­itag abend wieder nach Erbach, das hat auch geklappt mit dem Zug, weil ich in Aschaf­fen­burg einen län­geren Aufen­thalt hat­te, denn kurz vor Nürn­berg musste der sowieso schon leicht ver­spätete ICE noch eine Zwangspause ein­le­gen, weil Per­so­n­en auf den Gleisen unter­wegs waren.

Am Sam­stag dann mor­gens nach recht wenig Schlaf schnell ein kurz­er Lauf und dann die Sachen pack­en. Kurz nach neun ging es dann schon los, erst ein­mal alle Sänger ein­sam­meln und alles Mate­r­i­al ein­laden, und dann ab auf die Auto­bahn in den Nor­den, in den Kreis Soest. Auf dem Weg hat­ten wir so ziem­lich jedes denkbare Wet­ter zwis­chen Son­nen­schein bei blauem Him­mel und Schneesturm, kamen aber gut an und kon­nten auf­bauen.

Das Konz­ert hat dann doch recht gut geklappt, sich­er nicht unsere beste Leis­tung, aber auch nicht schlecht — das Pub­likum war unter­hal­ten, lachte und klatschte entsprechend.

Nach der Hotelüber­nach­tung ging es dnan am Son­ntagvor­mit­tag wieder zurück. Und das war dann schon fast das ganze Woch­enende, denn am Nach­mit­tag saß ich wieder im Zug nach Regens­burg, der auch wieder nur eine halbe Stunde Ver­spä­tung ange­häuft hat­te.

Text: Sehr wenig habe ich gele­sen (außer Zeitun­gen und dem Econ­o­mist), ein biss­chen in Dieter Langewi­esches Büch­lein zum Wer­den des deutschen (National-)Staates, Vom viel­staatlichen Reich zum föder­a­tiv­en Bun­desstaat.

Draußen: Der Streak funk­tion­iert noch, aber weit­er­hin bei kurzen täglichen Streck­en. Einen großen Train­ingsef­fekt hat das nicht. Schön war allerd­ings das Laufen in Störmede, weil ganz anders: Alles schön flach, und die Straßen schnurg­er­ade wie mit dem Lin­eal gezo­gen. Das ist als Abwech­slung mal ganz nett, aber auch nicht beson­ders span­nend.

Wochenblog 6/2023

Eher wenig bericht­enswertes in dieser Woche. Arbeit­stech­nisch ist nicht viel span­nen­des passiert: Die let­zte Woche der Vor­lesungszeit, das ist in den Sem­i­naren meist (so auch bei mir) recht entspan­nt. Dafür musste ich bei der Vor­lesungsklausur des Lehrstuhls mithelfen. Das ist vor allem lang­weilig — 650 Studierende beauf­sichti­gen, dass sie zumin­d­est nicht allzu offen­sichtlich spick­en. Und das erfordert natür­lich viel Organ­i­sa­tion und Kleinkram.

Am Fre­itag dann stand die Heim­fahrt mit dem Zug an — und da der regionale Lokalstreck­en­be­treiber für das let­zte Stück notorisch zu wenig Per­son­al hat, fällt ein­fach die Fahrt aus, weil auf­grund von Erkrankung nie­mand da ist, um den Zug auch zu steuern. Nun­ja. Deshalb bin ich dann mit ein­er späteren Verbindung gereist, die natür­lich nicht ganz so schön ist. Aber mmer­hin hat das dann geklappt.

Sam­stag mein­er Mut­ter im Haus und Garten einiges geholfen — Garte­nar­beit kann ganz schön anstren­gend sein, wenn man es nicht gewöh­nt ist ;-). Und am Son­ntag habe ich dann mal wieder einen Gottes­di­enst auf dem Dorf georgelt, bevor nach­mit­tags wieder die Rück­fahrt anstand (dieses Mal nur mit 25 Minuten Ver­spä­tung). Und, um das Woch­enende kom­plett zu machen, hat­te ich dann auf der Fahrt vom Bahn­hof nach Hause auch noch einen Plat­ten. Große Freude.

Text: Diese Woche habe ich Chris­t­ian Mey­ers “Fleck­en” gele­sen. Das ist nicht gnaz schlecht, aber inhaltlich doch etwas arg über­laden. Dafür ist es recht char­mant und auf­dringlich erzählt. Aber die Kon­struk­tion bleibt halt über­frachtet mit großen The­men, die ein­fach mal so hingestellt wer­den, meist ohne wirk­lich aus­geleuchtet, auserzählt zu wer­den — das resul­tiert dann oft in erzäh­lerischen Behaup­tun­gen, aber nicht mehr.

Draußen: Brav weit­er gelaufen, weit­er­hin ohne beson­dere Vorkomm­nisse.

Wochenblog 1/2023

Nach einem guten, entspan­nten Start ins neue Jahr und einem sehr mäßig besucht­en Neu­jahrs­gottes­di­enst auf dem Dorf habe ich nach­mit­tags auf der Fahrt nach Regens­burg gle­ich mal wieder 68 Minuten Ver­spä­tung einge­sam­melt: Die zweite Region­al­bahn der VIAS ist ein­fach kurzfristig auus­ge­fall­en, wegen Per­sonal­man­gel — da ist offen­bar wieder ein­mal (nicht zum ersten Mal) ein Zugführer erkrankt und Reserveper­son­al gibt es ein­fach nicht mehr … Nun ja, ich bin dann eben den total unsin­ni­gen Umweg über Frank­furt (also erst ein­mal unge­fähr eine Stunde in die falsche Him­mel­rich­tung) gefahren und dort in einen über­raschend angenehm leeren ICE gewech­selt, der mich zumin­d­est nach Nürn­berg brachte. Der Rest war dann immer­hin plan­mäßig unter­wegs.

Die ersten Tage im neuen Jahr waren dann sehr entspan­nt: Da die Uni­ver­sität uns wieder bis ein­schließlich 6. Jan­u­ar Zwang­surlaub verord­net hat, habe ich eben das gemacht, allerd­ings zu Hause. Mit eini­gen schö­nen Läufen (sog­ar weit­er­hin täglich), etwas hin- und her­räu­men und vor allem wenig Stress. Am Ren­nrad verzweifele ich allerd­ings ger­ade an der Schal­tung, die bekomme ich auf dem Train­er ein­fach nicht in den Griff …

Fre­itags bin ich dann wieder abends in die Heimat gefahren, weil ich für Son­ntag eine Gottes­di­en­stvertre­tung in mein­er Heimat­ge­meinde über­nom­men habe. Lei­der hat die Gemeinde die Gottes­di­en­ste momen­tan ins Gemein­de­haus ver­legt, so dass ich statt der schö­nen Orgel (auf der ich einst anf­ing und die der Haupt­grund war, die Vertre­tung zu übernehmen) auf dem Klavier spie­len durfte/musste. Trotz­dem wurde es dann ein ganz schön­er Gottes­di­enst.

Und nach­mitags dann wieder die Rück­fahrt nach Regens­burg, dieses Mal tat­säch­lich ohne bericht­enswerte Vorkomm­nisse. Es geht eben doch.

Bild: Noah Baum­bachs White Noise nach Don DeLil­los mir unbekan­nter Roman­vor­lage ist wieder ein sehr cool­er Film (bei Baum­bach ja auch so zu erwarten), in dem natür­lich auch Gre­ta Ger­wig wieder großar­tig mit­spielt.

Ton: Noch ein wenig Wei­h­nachtsmusik nachge­holt, dabei unter anderem Philipp Wol­frums Wei­h­nachtsmys­teri­um, ein dur­chaus inter­es­santes, aber eher vergessenes Werk, echt­es, tief emp­fun­denes und oft genau­so arti­fizielles 19. Jahrhun­derts in großer, weit­ge­hend eigen­ständi­ger Geste: Span­nend.

Text: Kim de l’Hori­zons Blut­buch ange­fan­gen — noch nicht ganz sich­er, was ich davon hal­ten soll. Ich fürchte, das kön­nte darauf hin­aus­laufen, dass das ein Text ist, der vor allem klug und avanciert wirken will, ohne es dann aber unbe­d­ingt wirk­lich zu sein: Alles etwas überde­ter­miniert mit Sig­nifikan­ten, mit allen nur möglichen und erden­klichen for­malen Spiel­ereien und Vari­a­tio­nen, ohne aber eine eigene Form (oder Sprache — obwohl es da zumin­d­est etwas bess­er aussieht) zu find­en.
Auch ange­fan­gen: Lau­ren Binet’s Eroberung, ein kon­trafak­tis­ch­er Roman, in dem die Wikinger nach Südameri­ka kom­men und Kolum­bus dage­gen in Ameri­ka ver­sackt und nie zurück kommt. Lässt sich etwas trock­en und kon­stru­iert an bis jet­zt.
Und wiederge­le­sen: Siegfried Bern­felds Sisyphos oder die Gren­zen der Erziehung von 1925. Immer wieder eine anre­gende Lek­türe. Bern­feld hat damals schon viel sehr richtig gese­hen. Und so einiges davon gilt auch heute, beina­he 100 Jahre später, noch.

Draußen: Jeden Tag gelaufen, aber öfters nur kurz, deshalb auch nur 50 km.

spinnennetz

Ins Netz gegangen (14.2.)

Ins Netz gegan­gen am 14.2.:

  • Götz Alys Rede zum 74. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz | Berlin­er Zeitung → eine gute rede von götz aly zum jahrestag der befreiung auschwitz’, die mit hin­weisen auf par­al­le­len zu gegen­wär­ti­gen etnwick­lun­gen nicht spart und vor allem deut­lich macht, wie bre­it die deutschen nahezu aller couleur und kul­tur die gewalt getra­gen und unter­stützt haben
  • Der Pol­ter­geist | Van → große reportage über daniel baren­boimund seine — durch zahlre­iche quellen bestätigte — unfähigkeit, mit anderen men­schen vernün­ftig umzuge­hen und zusam­men­zuar­beit­en und stattdessen ein kli­ma der andauern­den angst und willkür zu schaf­fen — und der trotz­dem weit­er­hin enorm hofiert wird in berlin
  • Warum im ICE 4 die Reiselust auf der Strecke bleibt | Deutsch­land­funk → dirk schnei­der ist nur mäßig begeis­tert vom neuen ice 4 — und ich kann das gut nachvol­lziehen
  • Ger­man for Pro­gram­mers | Out­er Haven → eine schöne idee: ein pro­gram­mier­er lernt deutsch — und ver­sucht, mit konzepten des pro­gram­mierens die deutsche sprache (und ins­beson­dere ihre schwierigkeit­en) zu beschreiben
IC in Amsterdam, Central Station

Reise

Bilder ein­er Reise — manch­mal ist wirk­lich der Wurm drin bei der Bahn (und das sage ich als expliziter Bahn­lieb­haber). Zum Glück sah ich das Prob­lem am Son­ntag rechtzeit­ig und kon­nte auswe­ichen — statt über Hanau mit dem IC 2027 (der in mein­er Erfahrung generell sehr ver­spä­tungsan­fäl­lig ist) bin ich über Aschaf­fen­burg mit dem ICE 725 nach Ingol­stadt und von dort nach Regens­burg gefahren. Dadurch war ich dann nur ca. 15 Minuten später als geplant zu Hause, musste aber auch zwei Mal mehr umsteigen. Und die Fahrt im ICE war nur so halb angenehm, weil der sehr über­füllt war (was auf dieser Strecke an diesem Tag auch häu­fig der Fall ist) — selb­st auf den Gän­gen wurde es schon eng … Aber immer­hin bin ich vertret­bar angekom­men.

spinnweben zwischen holz, schwarz-weiß

Ins Netz gegangen (22.5.)

Ins Netz gegan­gen am 22.5.:

  • Ein Tag im Leben eines ICE | SZ → nette (wenn auch nicht sehr tiefge­hende) Reportage über den Zug an sich (also das Gefährt) und der Aufwand, der nötig ist, dass er jeden Tag auf den Gleisen unter­wegs sein kann.
  • Franz Koglmann: “Jazz ist für mich kein Syn­onym für Frei­heit” | Stan­dard → der “stan­dard” grat­uliert franz koglmann zum seibzig­sten mit einem inter­view, von dem hier die (einige?) antworten zu lesen sind

    Ich bin bis heute der Mei­n­ung, die eigentlich wichtige musikalis­che Erschei­n­ungs­form des 20. Jahrhun­derts ist der Jazz und nicht die Zweite Wiener Schule!

  • Fake News mit Fake Jour­nals: Gen­der-Stud­ies-Hoax als Ver­lagsver­sagen | netzpolitik.org → leon­hard dobusch bei net­zpoli­tik über das wahre prob­lem von unser­iösen (wissenschafts-)verlagen:

    Unser­iöse Ver­lage, die gegen Bezahlung jeden Beitrag als ver­meintlich begutachtet pub­lizieren, waren bis­lang vor allem ein Prob­lem für den Wis­senschafts­be­trieb. Wie ein ver­meintlich­er Gen­der-Stud­ies-Hoax zeigt, sind Fake-Ver­lage aber auch eine poten­tielle Grund­lage für Fake News.

  • Wirk­lichkeits­be­wäl­ti­gung als lit­er­arisches Pro­gramm | Voll­text → schon wieder ein text von felix philipp ingold — eine all­gmeine abrech­nung mit der lit­er­aturkri­tik, wie sie heute betrieben wird

    Belege für dieses eindi­men­sion­ale Real­is­muskonzept wie auch für das unge­broch­ene Bedürf­nis nach dem bel­letris­tis­chen Human touch liefert die aktuelle Buchkri­tik in beliebiger Anzahl und mit zunehmender Insis­tenz.

  • Colour Wheels, Charts, and Tables Through His­to­ry | Pub­lic Domain Review → eine schöne über­sicht über diverse ver­suche der let­zten jahrhun­dert, das farb­spek­trum zu organ­isieren und darstel­lungs­for­men dafür zu find­en.
  • How Google Book Search Got Lost | Backchan­nel → schön­er, langer text über google books, die entwick­lung des pro­jek­tes zum (schein­baren?) still­stand — und die lek­tion daraus: “Engi­neer­ing is great, but it’s not the answer to all prob­lems.”
winterlicher wald im schnee

Ins Netz gegangen (6.1.)

Ins Netz gegan­gen am 6.1.:

  • Das öffentliche Eigen­tum ist den Vertretern des öffentlichen Eigen­tümers so was von schnurz. Das Beispiel Deutsche Bahn AG | LunaPark21 → guter abriss, wie und warum das öffentlich eigen­tum “deutsche bahn” nicht im inter­esse der öffentlichkeit gem­anagt wird — also, kurz gesagt, wie die poli­tik hier ziem­lich total ver­sagt
  • Endlich: Rad­fahrer dür­fen über rote Ampeln fahren | Rad­verkehrspoli­tik → rad­verkehrspoli­tik nimmt die neuen ampel­regelun­gen für rad­fahrerin­nen bzw. rad­wege aufs korn:

    Seit dem 1. Jan­u­ar gel­ten für Rad­fahrer an Kreuzun­gen keine Fußgänger-Sig­nal­ge­ber mehr, Rad­fahrer müssen und dür­fen an vie­len Kreuzun­gen plöt­zlich die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber beacht­en. Dumm nur, dass die Straßen­verkehrs­be­hör­den davon nichts wis­sen: Die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber sind teil­weise gar nicht für Rad­fahrer sicht­bar, während an anderen Kreuzun­gen abbiegende Kraft­fahrer gar nicht mehr mit ger­adeaus­fahren­den Rad­fahrern rech­nen.

    Man darf nur hof­fen, dass nicht allzu viele Rad­fahrer diese Änderung bemerken und nach wie vor artig bei rot­er Fußgänger­am­pel ste­hen­bleiben.

  • „Trumps Kom­pe­tenz soll­ten wir nicht weit­er disku­tieren“. Hen­ry Kissinger über die neue US-Regierung und wie ein Krieg mit Chi­na zu ver­hin­dern ist. | IPG → hen­ry kissinger über ameri­ka, chi­na und die welt — und die ver­mut­liche außen­poli­tik und ihre strate­gis­chen spiel­räume unter trump
  • „Frauen haben die roman­tis­che Verblö­dung“ | FAZ → inter­es­santes inter­view mit ein­er öster­re­ichis­chen schei­dungsan­wältin über ehe, part­ner­schaft und v.a. die finanzen
  • Refor­ma­tion­s­jahr 2017: Gegen “eine inhu­mane Annäherung an Luther” | Deutsch­land­funk → gutes inter­view mit heinz schilling über luther und vor allem über seine bedeu­tung (und die der ref­or­ma­tion ins­ge­samt) für uns und heute

    [Luther] ist uns als erstes als Fremder darzustellen. Sehen Sie, in dieser Zeit war es so, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion, Allzuständigkeit des Chris­ten­tums nicht nur für das Jen­seits – das ist uns ja sowieso abhan­dengekom­men – aber auch für das Dies­seits kon­sti­tu­tiv war für diese Gesellschaft, für diese Kul­tur. Das existiert für uns heute nicht mehr. Wed­er diese Vorstel­lung, ein jen­seit­iges Leben bere­its jet­zt vor­bere­it­en zu müssen im Sinne ein­er total­en Aus­rich­tung des dies­seit­i­gen Lebens auf das jen­seit­ige, das ist uns abhan­dengekom­men.

    Da ist eben die große Schwelle, die Aufk­lärung – das ausklin­gende 18. und das frühe 19. Jahrhun­dert, in dem das passiert, was wir Säku­lar­isierung nen­nen. Das set­zt vorher ein – sehr wichtig die Regelun­gen des West­fälis­chen Friedens, dass Reli­gion und Poli­tik getren­nt wird, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion aufgegeben wird. Das macht die ganz andere Sit­u­a­tion heute aus.

    Von daher sind zwei Dinge wichtig. Wir kön­nen ein­er­seits Luther nicht von oben herab beurteilen. Da gibt es so einige Aus­sagen: Naja, der hat ja an Hex­en geglaubt, der hat die Frauen unter­drückt. Ich pflege dann zu sagen: Naja, der Mann kon­nte nicht mal Auto fahren. So ein lächer­lich­er Men­sch ist das und auf den wollen wir uns nach 500 Jahren besin­nen.

    und mit einem schö­nen satz am schluss:

    Der His­torik­er hat dafür zu sor­gen, dass nichts ver­schleiert wird, son­dern im Guten wie im Bösen – und hier geht es natür­lich um das Böse, das ist völ­lig klar – die Dinge genauestens sachgerecht iden­ti­fiziert wer­den.

spinnennetz mit tau

Ins Netz gegangen (23.11.)

Ins Netz gegan­gen am 23.11.:

  • #Fak­e­News jet­zt auch im Feuil­leton? | Wolf­gang Michal → wolf­gang michal hat — aus­gelöst von der alarmistis­chen pressemit­teilung des börsen­ver­ban­des und der ungeprüften über­nahme in qual­itätsme­di­en — mal ein biss­chen gerech­net, was die rück­zahlung ille­gal erhal­tener vg-wort-gelder für ver­lage eigentlich wirk­lich bedeutet:

    Doch die notorisch klamme Sit­u­a­tion manch­er Kle­in­stver­lage wird vom reichen Börsen­vere­in ja nur deshalb ins Feld geführt, weil man damit die Herzen notorisch klam­mer Autoren erwe­ichen kann. Da traut sich dann kein­er mehr zu fra­gen, warum man aus­gerech­net kleine Autoren, deren Exis­tenz min­destens eben­so gefährdet ist wie die Exis­tenz klein­er Ver­leger, mit kul­turellen Unter­gangsszenar­ien dazu drän­gen will, auf ihre schmalen Rück­forderungs­be­träge (von weni­gen hun­dert Euro im Schnitt) „frei­willig“ zu verzicht­en? Warum sprin­gen nicht die Mil­liardäre und Mul­ti­mil­lionäre Ber­tels­mann, Springer Sci­ence oder West­er­mann in die Bresche und helfen ihrer ange­blich so bedrängten Branche? Allein mit dem Jahres­gewinn von Ber­tels­mann kön­nten sämtliche Rück­forderun­gen der VG Wort 30 Jahre lang beglichen wer­den.

  • Öffentlich­er Verkehr: Es wird eng | NZZ → an den pendler-bahn­höfen der schweiz wird es eng — weil immer mehr men­schen zugle­ich unter­wegs sind …
  • Wie sich das poli­tis­che The­ater selb­st betrügt – Ein Zwis­chen­ruf | Nachtkri­tik → michael wolf hat ein­wände gegen das ach so tolle, ach so wichtige, ach so gesellschaftlich rel­e­vante the­ater:

    In The­atern wird “exem­plar­isch durchge­spielt, was Demokratie aus­macht: das Aufeinan­der­prallen extrem unter­schiedlich­er Ansätze auszuhal­ten – und diskur­siv zu kanal­isieren”? Nein, ein­fach nein. Poli­tis­ches The­ater ist nur so weit plu­ral­is­tisch, bis es unan­genehm wer­den kön­nte. Es hat kein Inter­esse daran, die Band­bre­ite der Hal­tun­gen ein­er Gesellschaft vorkom­men zu lassen, die – wie eklig! – eben nicht nur aus den Guten beste­ht

  • Nein, die Transen und die Homos sind nicht schuld an Trump | Bild­blog → guter punkt von johannes kram, eigentlich selb­stver­ständlich, aber ger­ade trotz­dem immer wieder auszus­prechen:

    Es geht nicht um Respekt oder Tol­er­anz der einen für die anderen, um etwas, das Mehrheit ein­er Min­der­heit gön­nt. Es geht darum, dass sich die Gesamt­ge­sellschaft erst als kom­plett begreift, wenn alle gle­icher­maßen dazuge­hören.

  • Poli­tologe über Trumps Pop­ulis­mus: „Er bes­timmt, wer das Volk ist“ | taz.de → gutes inter­view mit jan-wern­er müller über pop­ulis­mus, nation, volk und den ganzen krams/quatsch …
  • Men­schen­rechte: Reden wir über das Grundge­setz! | Zeit → birte förster ruft dazu auf, das grundge­setz ernst zu nehmen und in die aktuellen diskus­sio­nen stärk­er einzubeziehen
  • 100 Jahre rus­sis­che Rev­o­lu­tion: Rev­o­lu­tion­sju­biläum ohne Held | NZZ → ulrich m. schmid über die schwierigkeit­en der putin-regierung, die rev­o­lu­tions­feiern des näch­sten jahres mit dem näch­sten spin zu verse­hen (spoil­er: lenin fällt aus, der rus­sis­che staat darf in sein­er größe und großen geschichte ganz nation­al­is­tis­che wieder aufer­ste­hen …)

Ins Netz gegangen (19.10.)

Ins Netz gegan­gen am 19.10.:

Ins Netz gegangen (19.3.)

Ins Netz gegan­gen am 19.3.:

  • Die zwölf Arbeit­en des Ver­legers | Edit — jan wen­zel charak­erisiert die tätigkeit des ver­legens in 12 arbeit­en und begin­nt mit dem “einkreisen der gegen­wart”, bevor er sich eher pro­sais­chen arbeit­en wid­met

    Die Arbeit des Ver­legers ist vor allem eine Suche. […] Der Wun­sch, die flüchtige Gegen­wart les­bar zu machen, ist sein Antrieb. Die Spur sein­er Such­be­we­gung sind die Büch­er, die entste­hen. Jet­zt und jet­zt und jet­zt.

  • Vorschläge für eine bessere Opern­welt. | Bad Blog Of Musick — moritz eggert macht — ziem­lich ein­fache — vorschläge, wie die opern­welt deutsch­lands bess­er (und vor allem: aktueller) wer­den kön­nte: ein­fach mehr neue opern spie­len — und zwar nicht nur urauf­führun­gen, son­dern auch nach-insze­nierun­gen …

    Gäbe es aber viel Neues, Ver­rück­tes und Exper­i­mentelles in den Opern­häusern zu sehen, so würde man sich auch gerne mal eine Mozartop­er anschauen, die ohne sinnlosen Schnickschnack auskommt und in der sich nie­mand anpis­sen muss. Das wäre dann auch nicht spießig, son­dern lebendi­ge Tra­di­tion in Kom­mu­nika­tion mit dem Neuen. Wenn ich mir die “Mona Lisa” anschaue, so ist es halt die “Mona Lisa”, und das ist auch in Ord­nung so. Ein Doku­ment ein­er bes­timmten Zeit, ein­er bes­timmten Sicht auf die Dinge. Ich muss das nicht zer­stören, son­dern kann es auch so mal ste­hen lassen.
    Es wäre alles so ein­fach.
    Wenn sich nur jemand mal endlich trauen würde, etwas dauer­haft zu ändern.

  • Hei­deg­ger-Lehrstuhl-Stre­it: Rek­tor ver­ste­ht nicht — jür­gen kaube über die “aufre­gung” um die umwid­mung eines lehrstuhls zur junior-pro­fes­sur an der uni freiburg:

    Doch der Rek­tor der Uni­ver­sität Freiburg ver­ste­ht die ganze Aufre­gung nicht. Wir glauben ihm. Er ver­ste­ht es ein­fach nicht, aber genau das ist ja das Prob­lem. An deutschen Uni­ver­sitäten, die dauernd Exzel­lenz beschwören und nach Stan­ford schauen, gibt es zu viel Spitzen­per­son­al, das ein­fach nicht ver­ste­ht, wenn sich andere über die Phrasen aufre­gen, mit denen es seine merk­würdi­gen Entschei­dun­gen deko­ri­ert.

  • BND-Überwachung: Warum schickt der BND der Bun­deswehr abge­hörte Dat­en? | ZEIT ONLINE — es hört nicht auf mit den spi­onageskan­dalen — der bnd scheint wirk­lich kein­er­lei respekt für irgendwelche deutschen geset­ze und gren­zen zu haben:

    Warum gibt der BND der Bun­deswehr abge­hörte Dat­en? Und lässt von ihr Spi­onagemel­dun­gen über­set­zen? Es ist ille­gal

  • Vor­rats­daten­spe­icherung : Ein Schritt zur total­en Überwachung | ZEIT ONLINE — kai bier­mann erin­nert (mal wieder, lei­der aber eben auch mal wieder notwendi­ger­weise) daran, warum eine lück­en­lose überwachung der gesamten bevölkerung mit der vor­radts­daten­spe­icherung keine so gute idee ist:

    Darum aber, die Arbeit der Polizei beque­mer zu machen, darf es nicht gehen. Sicher­heit ist nicht das ober­ste Ziel eines Staates, auch wenn Innen­min­is­ter das gerne behaupten. Wäre es das, würde dieser Staat bald all seine Bürg­er voll­ständig überwachen. Genau um das zu ver­hin­dern, gibt es das Grundge­setz, es ist eine Samm­lung von Abwehrrecht­en, mit denen sich die Bürg­er den Staat vom Leib hal­ten sollen. Und dort ste­ht, die Würde der Men­schen zu schützen und zu erhal­ten, sei die erste Regel.
    […]
    Kein Anschlag der ver­gan­genen Jahre war im Nach­hinein eine Über­raschung, alle Täter waren bere­its zuvor aufge­fall­en. Für diese Erken­nt­nisse brauchte es keine geset­zliche Vor­rats­daten­spe­icherung.

  • Peter Engstler: Die Frei­heit, langsam zu sein | Frank­furter Rund­schau — sabine vogler hat den wun­der­baren peter engstler und seinen ver­lag besucht und ein schönes porträt eines ide­al­is­ten geschrieben:

    Als Engstler 1986 mit dem Bücherver­legen begann, hat­te er kein­er­lei Finanzkap­i­tal im Hin­ter­grund. Das ist bis heute so. Sein Ein­mann­be­trieb rech­net sich mark­twirtschaftlich nicht. Engstlers Büch­er, nun­mehr knapp 200 und fast alle noch liefer­bar, sind Nis­chen­pro­duk­te: Lyrik, exper­i­mentelle Prosa.
    […]
    Engstler ist ein Beispiel dafür, dass doch ein richtiges Leben im falschen möglich ist. Ein glück­lich­er Rebell, dem nichts man­gelt. […] Was immer da abläuft, es ist unbezahlbar.

  • ICE-Anbindung Darm­stadts: Knif­flige Über­legun­gen — neue Eisen­bahn­streck­en zu pla­nen kann ganz schön kom­pliziert sein. Hier: ICE in Darm­stadt — hält er oder nicht?

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