Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

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Zeitgemäße Zeitung?

Die “Süd­deutsche Zeitung” geht mit der Zeit und hat ihre Dig­i­ta­laus­gabe mod­ernisiert, sagt sie. Und zugle­ich das Redaktionssystem/CMS gewech­selt. Dabei ist aber wohl einiges schiefge­laufen. Zumin­d­est aus mein­er Sicht ist die neue Gestal­tung aus­ge­sprochen man­gel­haft (bei eini­gen guten Ansätzen). Ich lese die SZ täglich im Abon­nement auf dem Tablet und habe mal aufgeschrieben, was mir direkt ins Auge gefall­en ist.

Ein neues Lay­out und neues Redak­tion­ssys­tem (also andere Soft­ware), aber für einen Typographen oder Schrift­set­zer (oder über­haupt jeman­den, der nur ein biss­chen Ahnung von Textsatz und ‑gestal­tung hat), reichte es offen­bar nicht mehr.

Schon beim ersten Lesen auf dem Tablet gle­ich aufge­fall­en sind mir (und da bin ich noch nicht mal auf Fehler­suche gegan­gen):

  • Es gibt keine Sil­ben­tren­nung, dafür aber katas­trophale Löch­er im Flat­ter­satz der nicht sehr bre­it­en Textspal­ten. Dabei gibt es doch inzwis­chen sehr gute automa­tis­che Sil­ben­tren­nun­gen, die ohne manuelle Ein­griffe (nahezu) fehler­frei arbeit­en.
  • Dafür wer­den Zahlen wie 150.000 jet­zt gnaden­los getren­nt, weil die Tausender­stelle hier wohl ein gewöhn­lich­es Leerze­ichen ist. Das ist ein erbärm­lich­er Anfänger­fehler, der das Lesen sehr erschw­ert.
  • Es gibt keine richti­gen Anführungsze­ichen (die im Deutschen nor­maler­weise zu Anfang unten, zu Ende oben ste­hen und nicht das Zoll-Zeichen benutzen), wed­er in Über­schriften noch im Text. Das ist ein­fach sehr unschön.
  • Ein ver­wandtes Prob­lem: Auch der ver­wen­dete Apos­troph ist sehr block­ig.
  • Es gibt keinen Gedanken­strich (Hal­bgeviert­strich), son­dern nur Binde-/Tren­nungsstriche — zumin­d­est wird der Hal­bgeviert­strich nicht genutzt, wed­er bei der Tren­nung der Orts­marke vom Text noch bei den typ­is­chen Fällen im Satz.
  • Die kur­sive Schrift wirkt im Text zugle­ich ange­fet­tet.
  • Meines Eracht­ens ist die aus­gewählte Schrif­tart für die Ressortüber­schriften für diesen Zweck ungeeignet und wirkt selt­sam (ger­ade in Verbindung mit den anderen ver­wen­de­ten Schriften), aber das ist auch eine Geschmacks­frage.

Immer­hin sind die Buch-Über­sicht­en (die Ressort­seit­en) nun deut­lich bess­er struk­turi­ert. Vor allem zeigen sie endlich die Autor*innen nicht nur bei weni­gen, son­dern allen Artikeln (außer bei reinen Mel­dun­gen, das ist ja sin­nvoll) und sind durch die Striche bess­er in sinnhafte Abschnitte gegliedert. Auch die Rei­hen­folge der Artikel ist jet­zt kon­sis­ten­ter zwis­chen Ressortüber­sicht und Artike­lan­sicht (das war vorher nicht immer so, son­dern schien manch­mal Glückssache).

Aber als Ganzes ist das ziem­lich unwürdig für ein Unternehmen dieser Größe. Es scheint fast so, als hätte das nie­mand mal vorher getestet ;-) Man kön­nte also sagen, die “Süd­deutsche Zeitung” ist mit dieser Mis­sach­tung gestal­ter­isch­er Grun­dregeln mit der Zeit gegan­gen …

Ins Netz gegangen (10.10.)

Ins Netz gegan­gen am 10.10.:

  • Fleu­ron → coole sache: eine daten­bank von orna­menten des buch­drucks des 18. jahrhun­derts

    Fleu­ron is a data­base of eigh­teenth-cen­tu­ry print­ers’ orna­ments. Eigh­teenth-cen­tu­ry books were high­ly dec­o­rat­ed and dec­o­ra­tive. Their pages were adorned with orna­ments that ranged from small flo­ral embell­ish­ments to large and intri­cate head- and tail­pieces, depict­ing all man­ner of peo­ple, places, and things. Fleu­ron includes orna­ments cut by hand in blocks of wood or met­al, as well as cast orna­ments, engrav­ings, and fleu­rons (orna­men­tal typog­ra­phy).

    Print­ers’ orna­ments are of inter­est to his­to­ri­ans from many dis­ci­plines (learn more here), not least for their impor­tance as exam­ples of ear­ly graph­ic design and crafts­man­ship. These minia­ture works of art can help solve the mys­ter­ies of the book trade, and they can be used to detect pira­cy and fraud.

  • We Need to Save the Inter­net from the Inter­net of Things | Moth­er­board → bruce schneier über die sicher­heit­sprob­leme, die — schon jet­zt abseh- und spür­bar, in naher zukun­ft aber um ein vielfach­es poten­ziert — das “inter­net of things” darstellt

    What this all means is that the IoT will remain inse­cure unless gov­ern­ment steps in and fix­es the prob­lem. When we have mar­ket fail­ures, gov­ern­ment is the only solu­tion. The gov­ern­ment could impose secu­ri­ty reg­u­la­tions on IoT man­u­fac­tur­ers, forc­ing them to make their devices secure even though their cus­tomers don’t care. They could impose lia­bil­i­ties on man­u­fac­tur­ers

    we need to build an inter­net that is resilient against attacks like this. But that’s a long time com­ing.

  • „vor­wärts“ und nicht vergessen? | car­ta → klaus vater über den “vor­wärts”, mit inter­es­san­ten anek­doten
  • Was läuft: Musik war immer wichtig | der Fre­itag → über die musik, die serien für die end-cred­its benutzen …
  • Weimar­er Repub­lik: Hat­te Weimar eine Chance? | ZEIT ONLINE → die “zeit” stellt zwei bew­er­tun­gen der weimar­er repub­lik gegenüber — von tim b. müller und andreas wirsching. inter­es­sant die unter­schiede (müller wieder­holt, was er seit zwei jahren auf allen kanälen mit­teilt …), aber auch die gemein­samkeit­en. und vielle­icht sollte man die bei­den ansätze/bewertungen über­haupt gar nicht so sehr als gegen­sätze, son­dern als ergänzun­gen betra­cht­en …

Ins Netz gegangen (7.12.)

Ins Netz gegan­gen am 7.12.:

  • Mehrsprachigkeit : Ein Kind, drei Sprachen | ZEIT — mar­tin spiewak hat für die “Zeit” aufgeschrieben, wie kinder mit mehrsprachigkeit umge­hen — näm­lich in der regel pos­i­tiv.
  • Dichter und Com­put­er im radikalen Zwiege­spräch | FAZ.net — elke heine­mann geht in der FAZ der frage nach, wie dig­i­tal­isierung (die hier vor allem com­put­er­isierung meint) die lyrik verän­dert bzw. verän­dern kann/könnte/wird …

    Viele Lit­er­atur­gat­tun­gen näh­ern sich vor­sichtig den Maschi­nen an, nur die Lyrik hat Berührungsäng­ste. Wie dig­i­tal kann ein Gedicht sein?

  • Mar­lene Streeruwitz: Die Stunde der Wahrheit des Geldes | derStandard.at — mar­lene streeruwitz über die auflö­sung der demokratis­chen gesellschaft ins lachen, am beispiel der usa & don­ald trump: “Die Entwer­tung demokratis­chen Ver­han­delns in der Gesellschaft erfol­gt über die Entwer­tung von Min­der­heit­en.”

    So wird das Prinzip der Geschwis­ter­lichkeit aus der poli­tis­chen Kul­tur ent­fer­nt. Demokratie war geschwis­ter­lich gedacht. Ver­ant­wor­tung füreinan­der sollte das Prinzip sein. Die Über­nahme von Pflicht­en und die gerechte Verteilung der Rechte waren vorge­se­hen. Das bedeutete je neues Ver­han­deln der Aufteilung der Rechte und der Über­nahme von Pflicht­en. Denn. Die Grun­drechte der Per­son acht­end kann es keine endgültige Regelung dieser Verteilung geben. Es muss stets neu ver­han­delt wer­den. Kein­er und keine soll über den anderen ste­hen. Und. Um das leben zu kön­nen, müssen alle daran Beteiligten sich ihrer Grun­drechte bewusst sein. Alle müssen den Wert der Per­son an den Grun­drecht­en messen und daraus auf ihren eige­nen Wert und den der anderen schließen. Der Wert muss bewusst sein.
    […]
    Das Grun­drecht der Per­son auf Würde ist im Lachen der anderen aufgelöst.

    Das ist dann ziem­lich unwieder­bringlich. Denn. Es bleibt der Entschei­dung der Lachens­bes­tim­mer über­lassen, wer wie ernst genom­men wird. Die Lachen­den sind nur noch Gefol­gschaft. Im Fall von Don­ald Trump geht es genau darum. Die demokratis­che Ver­hand­lung soll durch Führung erset­zt wer­den. Der Kap­i­tal­ist will aber nicht ins Patri­ar­chat zurück­kehren. Vater zu sein. Das hieße ja auch wieder nur die Über­nahme von Ver­ant­wor­tung. Der Postkap­i­tal­ist Trump will die Welt ja nur für den Geld­fluss in seine Tasche zuricht­en. Denn. In der Logik unser­er ver­wirtschaftlicht­en Welt der frag­men­tierten Dien­stleis­tungswirtschaft gibt es als möglich­es Ziel ein­er Poli­tik ohne­hin nur die Weit­er­fül­lung der Taschen des einen Prozents der Alles­be­sitzen­den. Es ist darin dann wieder logisch, dass ein­er aus diesem Besitz­s­tand her­aus die Rhetorik der Schmähung der Anderen so authen­tisch liefern und sich so in den Besitz des Lachens der Mitschmähen­den set­zen kann.

  • Ver­hü­tung — Antibabyp­ille — hüb­sch riskant | Süddeutsche.de — ein inter­es­san­ter text von wern­er bartens, der aufzeigt, wie man leute dazu bringt, völ­lig gegen jede logik medika­mente zu bevorzu­gen, die unsicher­er sind als andere

    Unter jun­gen Frauen nimmt der Mark­tan­teil der Pillen der 3. und 4. Gen­er­a­tion trotz­dem stetig zu. Das ist einiger­maßen rät­sel­haft, denn die Risikobe­w­er­tung der Europäis­chen Arzneimit­tel­be­hörde hat ein­deutig ergeben, dass die Prä­parate zu einem deut­lich höheren Embolie- und Throm­boserisiko führen. Das Bun­desin­sti­tut für Arzneimit­tel und Medi­z­in­pro­duk­te hat im Früh­jahr 2014 entsch­ieden, dass in immer mehr Beipackzetteln auf die erhöhte Gefahr hingewiesen wer­den muss. Son­stige Kon­se­quen­zen bish­er: keine.

    die ärzte — die das ja ver­schreiben müssen — bekom­men auch ihr fett weg …

  • Leg­endäre Seleuki­den-Fes­tung Acra in Jerusalem ent­deckt -

    Die Wis­senschafter ent­deck­ten kür­zlich bei Aus­grabun­gen unter dem früheren Givati-Park­platz südlich des Tem­pel­berges Über­reste der leg­endären Fes­tung Acra. Die Zitadelle war vor etwa 2.150 Jahren unter dem Seleuki­den-König Anti­ochus IV. Epiphanes gebaut wor­den.

  • Städtebeschimp­fun­gen — auch cool: thomas bern­hards städtebeschimp­fun­gen, auf der karte verord­net und mit zitat­en gar­niert …
  • Jan Böh­mer­mann : Ich hab Kul­turkri­tik | ZEIT ONLINE@davidhug in der Zeit über jan böh­mer­mann, sein “ich hab polizei” und die kri­tik daran …

    Dabei ist Gang­ster­rap inzwis­chen Main­stream, ähn­lich wie Peter Maf­fay oder Xavier Naidoo es schon lange sind. Das tut vielle­icht weh, aber da müssen wir alle eben durch.

  • Überwachung für mehr Sicher­heit? Ein fataler Trend — Lobo-Kolumne — SPIEGEL ONLINE — muss man immer wieder empfehlen: sascha lobos spiegel-kolumne …

    Die Evi­denz ist tot, es lebe das medi­al insze­nierte Gefühl der Evi­denz.

  • Peter Kurzeck — ein Getrieben­er der Sprache | Frank­furter Rund­schau — claus-jür­gen göpfert berichtet in der FR über peter kurzeck, sein schreiben, seinen nach­lass und die arbeit des stroem­feld-ver­lages (und der lek­toren deu­ble & loss), den in eine pub­lika­tions­fähige form zu brin­gen:

    Im Gespräch mit seinem Fre­und Rudi Deu­ble erscheint Kurzeck als ein Getrieben­er. „Zu Ruhe kam der nie!“ Sehr früh sei er stets aufge­s­tanden in sein­er zweit­en Heimat Uzés, habe gear­beit­et bis zum Mit­tag. Dann fol­gte ein aus­gedehn­ter Spazier­gang durch die son­nen­durchglühte Land­schaft, danach ein Mit­tagessen und ein kurz­er Schlaf. Am Nach­mit­tag habe er dann wieder zu schreiben begonnen, bis etwa um 22 Uhr.

    Mit der Schreib­mas­chine: Die Seit­en waren stets nur zu einem Drit­tel bis zu ein­er Hälfte beschrieben, in ganz engem Zeilen­ab­stand, dazwis­chen hat­te der Autor noch hand­schriftliche Kor­rek­turen einge­tra­gen. Die untere Manuskripthälfte war weit­eren Anmerkun­gen gewid­met. Sym­bole wie Dreiecke und Kreuze struk­turi­erten den Text. Die Arbeit der Lek­toren glich der von Archäolo­gen.

  • Frem­den­hass : “Ich halte das für hochge­fährlich” | ZEIT ONLINE — gutes inter­view mit nor­bert frei über die aktuellen gefahren für die deutsche demokratie

    Was wir derzeit erleben, ist etwas anderes, näm­lich eine zunehmende, fun­da­men­tale Ver­ach­tung für die Demokratie, für das “Sys­tem” und die “Sys­tem­parteien”. Ich halte das für hochge­fährlich, ger­ade auch weil sich solche Stim­mungen über die dig­i­tal­en Kom­mu­nika­tion­skanäle so leicht ver­bre­it­en lassen. Dadurch ist eine Par­al­lelöf­fentlichkeit ent­standen, die sich für die “bürg­er­liche Öffentlichkeit” kaum mehr inter­essiert.

  • Jus­tiz : Das soll Recht sein? | ZEIT ONLINE — die Zeit gibt dem strafvertei­di­ger schwenn möglichkeit, auf prob­leme (wie u.a. das fehlende pro­tokoll) der deutschen strafgerichtsver­fahren aufmerk­sam zu machen

    Die größte Gefahr für den Unschuldigen lauert in den Vorentschei­dun­gen. An ihnen sind oft diesel­ben Beruf­s­richter beteiligt, die später an der Hauptver­hand­lung mitwirken und das Urteil fällen. […] Auch ein Haft­be­fehl darf nur erge­hen, wenn der Tatver­dacht drin­gend, die spätere Verurteilung eines Angeklagten also hochwahrschein­lich ist. Und da lauert die zweite Falle. Denn hat der Richter den Haft­be­fehl selb­st erlassen oder aufrechter­hal­ten, so wird es ihm später schw­er­fall­en, von der eige­nen Verurteilung­sprog­nose abzurück­en.

  • Touris­mus : “Der deutsche Urlauber hat ein aus­ge­sproch­enes Struk­turbedürf­nis” | ZEIT ONLINE — die Zeit hat mit drei sehr unter­schiedlichen reise­leit­ern darüber gesprochen, wie sie “die deutschen” im urlaub wahrnehmen und empfind­en. sehr vergnüglich
  • Wir ver­lieren täglich Tausende Daten­punk­te Zeit- und Medi­engeschichte — kon­rad lis­ch­ka weist auf ein echt­es prob­lem hin: die fehlende archivierung von online-medi­en/-nachricht­en

    Zwei Jahrzehnte Online­jour­nal­is­mus sind vor­beige­zo­gen, ohne dass jemand die Daten­ba­sis für die Erforschung dieser Grün­derzeit geschaf­fen hat. All das ist für immer ver­loren, wir haben heute dank Brew­ster Kahle immer­hin Bruch­stücke und Momen­tauf­nah­men. Enorm wichtige Dat­en für die Erforschung von The­menkar­ri­eren und verän­derten Nutzungs­ge­wohn­heit­en in den 20 Jahren Online­jour­nal­is­mus wäre die Abrufzahlen der archivierten Werke. All diese Dat­en lagen ein­mal dig­i­tal in irgendwelchen Daten­banken vor. Vielle­icht sind sie noch irgend­wo da draußen. Aber wenn heute jemand die Onlineberichter­stat­tung über den 11.9.2001 mit der über den 13.11.2015 ver­gle­ichen will, hat er noch viel weniger Mate­r­i­al als ein His­torik­er, der die archivierten Zeitungsaus­gaben aus dem 19. Jahrhun­dert für seinen Bergar­beit­er­streik unter­sucht.

Ins Netz gegangen (17.2.)

Ins Netz gegan­gen am 17.2.:

  • Was man als klein­er Ver­lag so alles mit dem Buch­han­del erlebt | Seit­en­flügel — ein (sehr) klein­er ver­lag über seine erfahrun­gen mit dem hohen “kul­turgut” des deutschen buch­han­dels (und ama­zon zum ver­gle­ich):

    Viele kleine Buch­händler haben keineswegs erkennbar mehr Ver­ständ­nis für kleine Ver­lage. Sie wet­tern zwar her­zlich gern gegen Konz­erne und Monop­o­lis­ten, aber wenn man mit ihnen zu tun hat, ist ihr geschäftlich­er Ego­is­mus oft keinen Deut geringer als bei den Großun­ternehmen.

  • The­ologe Friedrich Wil­helm Graf — “Wir haben Reli­gion notorisch unter­schätzt” — graf, wie meis­tens sehr ver­ständig und klug, in einem sehr lesen-/hörenswerten inter­view mit deutsch­landra­dio über reli­gio­nen, mod­erne und ihre bedeu­tung:

    Ich weiß nicht, warum Beliebigkeit so etwas Schlimmes oder Schlecht­es sein soll. Wir müssen ein­fach mit der Tat­sache klarkom­men und dies akzep­tieren ler­nen, dass in den entschei­den­den Fra­gen unseres Lebens jed­er für sich selb­st oder jede für sich selb­st ver­ant­wortlich ist.

  • René Jacobs: “Ich beste­he auf meinem Recht, kreativ zu sein” — The­ater an der Wien — derStandard.at › Kul­tur — rené jacobs über seine arbeit, den “bar­bi­ere” von gio­van­ni paisiel­lo heute aufzuführen und dem kom­pon­is­ten gerecht zu wer­den:

    Es ist natür­lich gut, wenn man weiß, was ein Auto­graf enthält. Aber Oper war immer ein Work in Progress. Und ich beste­he auf meinem Recht, auch kreativ sein zu dür­fen.

  • Equa­tion Group: Spi­onage­soft­ware der Superla­tive ent­deckt | ZEIT ONLINE — es ist kaum zu glauben: aber es geht immer noch etwas grausiger, wenn nsa & co. im spiel sind

    Sie ver­steckt sich unlöschbar auf Fest­plat­ten und spi­oniert hochrangige Ziele aus: Antiviren­spezial­is­ten ent­deck­en extrem aus­ge­feilte Mal­ware mit Par­al­le­len zu Stuxnet.

  • SZ-Leaks: Schle­ich­wer­bung für Steuer­hin­terziehung | klar und deut­lich -

    Off­shore-Leaks, Lux-Leaks und jet­zt Swiss-Leaks: Die Süd­deutsche Zeitung ist das Stur­mgeschütz des Finan­zamts. Die Redak­tion veröf­fentlicht regelmäßig Infor­ma­tio­nen aus inter­nen Bankun­ter­la­gen, an die sie durch Whistle­blow­er kommt. Was die Zeitung nie erwäh­nt: Dass sie selb­st ihre Leser auf die Steuer­hin­terziehung im Aus­land hingewiesen hat und sich dafür von den Banken bezahlen ließ. Ich war damals in der Redak­tion dafür zuständig. Es war das Jahr 2007, es war mein erster Job nach d…

  • Sam Tay­lor-John­sons „50 Shades of Grey“ in der Kri­tik — ha! (diet­mar dath war im kino):

    Dass freilich das sex­uell Anre­gend­ste an einem Sado­ma­so-Film von 2015 die Kun­st eines seit siebzehn Jahren toten Mafia-Unter­hal­ters ist, spricht Bände über die Tal­sohle der enthemmt-verklemmten Dauer­lust­sim­u­la­tion, in der sich die Massenkul­tur derzeit täglich laut­stark ver­sichert, dass heute ja zum Glück so gut wie nichts mehr ver­boten ist.

  • Klaus Theweleit: “2000 Light Years from Home” (Vor­trag zur Popgeschichte) -

    Vor­trag von Klaus Theweleit unter dem Titel “So tun als gäbe es kein Mor­gen oder: 2000 Light Years from Home”,gehalten am 3. Novem­ber 2011

    — eine art popgeschichte

  • Die Ober­schenkel der Nation | Blog Mag­a­zin — michèle bin­swanger über sportre­porter, frauen­sport und sex­is­mus

    Man kann dem Sportre­porter wohl kaum einen Vor­wurf machen. Schliesslich beste­ht die Haup­tqual­i­fika­tion für diesen Beruf vornehm­lich darin, schwitzende Men­schen danach zu fra­gen, wie sie sich jet­zt fühlen.

  • Inter­view mit Opern-Gram­my-Gewin­ner Burkhard Schmil­gun — das (eher kleine) osnabrück­er label hat einen gram­my gewon­nen — für die ein­spielung ein­er weit­ge­hend vergesse­nen char­p­en­tier-oper:

    Nie­mand hat uns Bescheid gesagt. Auch der Diri­gent und der Kün­stler nicht, die die Ausze­ich­nung offen­bar in klein­er Gruppe in Los Ange­les ent­ge­gen genom­men haben.

  • Die Inte­gra­tion läuft deut­lich bess­er als ver­mutet — Süddeutsche.de — felix stephan in der sz:

    Inte­gra­tion wird immer noch dann als gescheit­ert betra­chtet, wenn am Ende etwas anderes als ein zweites Mün­ster her­auskommt.[…]
    In den mod­er­nen Metropolen gebe es eigentlich nur eine Gruppe, die sich eine eth­nis­che Seg­re­ga­tion leis­ten könne, so El-Mafaalani: die Wohlhaben­den.

  • Fast­nacht in Mainz: Frauen sind auf den när­rischen Büh­nen Man­gel­ware — Vere­ine wagen sich an Erk­lärungsver­suche — All­ge­meine Zeitung — die mainz­er az über die rolle der frauen in der mainz­er fast­nacht — und die zähigkeit, mit der sie sich im sch­neck­en­tem­po ändert:

    Nach­dem der MCC seine Komi­tee­terin präsen­tiert habe, seien die Frauen eines anderen großen Vere­ins auf die Bar­rikaden gegan­gen, da diese dort auch im Komi­tee sitzen woll­ten. „Woraufhin uns die Män­ner dieses Vere­ins verärg­ert gefragt haben, wie wir damit nur anfan­gen kon­nten“, berichtet er.

    (gibt noch mehr schöne beispiele für sex­is­mus im text .…

  • Open Access? Veröf­fentlichen unter Auss­chluss der Öffentlichkeit — Taschw­er forscht nach — derStandard.at -

    So wird open access zum finan­cial excess: Um sich als Autor ein­er Buchbe­sprechung für eine Fachzeitschrift das Recht zu erwirken, die Rezen­sion online stellen zu dür­fen, ver­langt Wiley-VCH schlanke 2500 Euro vom Rezensen­ten.

Ins Netz gegangen (13.11.)

Ins Netz gegan­gen am 13.11.:

Nachrechnen: Die Notwendigkeit von Blogs

vorgestern hat dobrindt die pkw-maut, die er beschöni­gend “infra­struk­turab­gabe” genan­nt wis­sen will (gibt’s nicht auch andere infra­struk­tur als straßen?), vorgestellt. die einzige kri­tisch-kon­trol­lierende nachrech­nung, ob es über­haupt wahrschein­lich ist, dass er mit seinen plä­nen (die ja wahrschein­lich sowieso nicht eu-recht-kon­form sind) wirk­lich die angestrebten sum­men erlösen kann, habe ich in einem blog gefun­den. die zeitun­gen beten alle nur die zahlen der poli­tik nach, ohne das mal selb­st zu kon­trol­lieren (aber vielle­icht haben sie es auch nur so gut ver­steckt, dass ich es nicht gese­hen habe?). ob die zahlen von mar­tin ran­del­hoff nun real­is­tis­ch­er sind als die offiziellen oder nicht, das kann ich nicht beurteilen (sie scheinen mir aber immer­hin in sich stim­mig und schlüs­sig argu­men­tiert, auf schwach­stellen weist er auch selb­st hin). aber wäre so eine rech­nung (ran­del­hoff kommt zu dem skep­tis­chen ergeb­nis: “Es darf daher bezweifelt wer­den, ob dem Bun­de­shaushalt durch die Ein­führung ein­er Infra­struk­turab­gabe pro Jahr wirk­lich über 600 Mil­lio­nen Euro zufließen”) nicht auch von den medi­en, die sich doch gerne als “vierte gewalt”, als “kon­trolle” der poli­tik, ver­ste­hen, zu erwarten? schließlich haben die doch auch (noch) spezielle wirtschafts- und verkehrsredak­teure, die soll­ten doch so weit auch selb­st rech­nen kön­nen — oder jeman­den find­en, der es für sie tut. also wieder ein grund, die ach so unjour­nal­is­tis­chen blogs zu lesen.

Ins Netz gegangen (30.6.)

Ins Netz gegan­gen am 30.6.:

  • Leis­tungss­chutzrecht: Eine Farce nähert sich ihrem Höhep­unkt | ZEIT ONLINE — Till Kreuzter auf “Zeit Online” zu den neuesten Machen­schaften rund um das “Leis­tungss­chutzrecht”:

    Poli­tisch betra­chtet wird das Ganze immer absur­der. Schon die Ein­führung des LSR ent­behrte jeglich­er Begrün­dung und Recht­fer­ti­gung. Der Ver­such, zu dessen Durch­set­zung auch noch das Kartell­recht ad absur­dum zu führen, ist infam. Umso erstaunlich­er und beden­klich­er sind erste Anze­ichen, dass sich die Poli­tik erneut hin­ters Licht führen lässt.

  • Das Platzspitz-Trau­ma | Das Platzspitz-Trau­ma — Große, gut auf­bere­it­ete Geschichte im “Tage­sanzeiger” über die Zürich­er Dro­gen­szene in den Neun­zigern — und die entsprechen­den Prob­leme bis zur “Lösung”:

    Die riesige offene Dro­gen­szene in den Achtziger- und Neun­ziger­jahren zählt zu den grössten sozialen Katas­tro­phen Zürichs und der Schweiz über­haupt.

  • Wikipedia’s bureau­cra­cy prob­lem and how to fix it. — Dar­ius Jemiel­ni­ak, selb­st “Bürokrat” der Wikipedia, über das Bürokratie- (d.h. Regel-)Problem der Wikipedia:

    Cur­rent­ly, the Eng­lish Wikipedia has more than 50 offi­cial poli­cies with a word count close to 150,000 (enough for a thick book). But that’s just the tip of the admin­is­tra­tive ice­berg. In addi­tion to the poli­cies, there are guide­lines and essays—more than 450 devot­ed sole­ly to prop­er con­duct. You will also find more than 1,200 essays con­tain­ing com­ments on the poli­cies and guide­lines, advi­so­ry notes, and analy­ses of the com­mu­ni­ty. The total word count for all guide­lines and essays can eas­i­ly be in the mag­ni­tude of mil­lions. It is safe to assume that no one in the world knows them all, and that Wikipedi­ans real­ly wal­low in cre­at­ing norms and reg­u­la­tions. I should know—I am one. But this is mad­ness!

    Sein Lösungsvorschlag:

    A bureau­cra­cy-bust­ing squad of Wikipedi­ans, who active­ly use and edu­cate about the “ignore all rules” rule, should be rec­og­nized and com­mend­ed with­in the com­mu­ni­ty.

  • Manip­ulierte Face­book-Nutzer und unethis­che Forschung | Tage­büch­er der Wis­senschaft — Lars Fis­ch­er über die mas­siv­en ethis­chen Prob­leme der “Forschung”, die Face­book-Streams von Nutzern ohne deren Wis­sen und Ein­ver­ständ­nis manip­uliert
  • “Alle hat­ten das Gefühl, ange­grif­f­en zu wer­den” — Gedenk­jahr 1914 — derStandard.at › Wis­senschaft

Ins Netz gegangen (12.6.)

Ins Netz gegan­gen am 12.6.:

Frankfurter Qualitätsjournalismus

Blöd, wenn Jour­nal­is­ten ihre eigene Zeitung nicht lesen: Die FAZ beschäftigst sich ger­ade sehr mit dem Abriss zweier Brück­en am Darm­städter Kreuz (A5): Am 30.9. schrieb Hans Rieb­samen, was passieren wird, am 1.10. erschien ein vom sel­ben Jour­nal­is­ten geführtes Inter­view mit dem Chef von “Hes­sen-Mobil” (wie das Straßen­bauamt in Hes­sen seit kurzem heißt), am 1.10. schreibt auch Milan Jaeger noch ein­mal, was die Blech­büch­sen­fahrer erwartet wird (das war erst eben in meinem RSS-Read­er). Und lustiger­weise sind die Brück­en immer unter­schiedlich alt: Burkhard Vieth von Hes­sen-Mobil erläutert, dass sie 1965 und 1966 gebaut wur­den — übri­gens auf eine Frage Rieb­samens hin, warum “Brück­en aus den sechziger Jahren jet­zt schon abgeris­sen wer­den” müssten. Der selbe Rieb­sam hat aber am 30.9. noch geschrieben, die Brück­en seien in den 1970er Jahren erbaut wor­den — verbessert wurde das natür­lich nicht. Auch Jaeger schreibt das noch ein­mal. Das Inter­es­sante daran: Vieth weist darauf hin, dass ger­ade die frühe Bauzeit in den 1960ern für den schlecht­en Zus­tand der Brück­en ver­ant­wortlich sei: Weil erst in den 70ern mit dem Ein­satz von Streusalz begonnen wurde, ist der Beton der alten Brück­en darauf nicht aus­gelegt (abge­se­hen natür­lich von der nicht zu erwartenden heuti­gen Verkehrs­be­las­tung). Mich ner­ven an solchen Sachen ja weniger die Fehler — das passiert. Aber die fehlende Kor­rek­tur der Texte, die ja online ganz unprob­lema­tisch wäre, das stört mich doch. Und solche Fehler wer­den eben gerne weit­erg­ere­icht — die FAZ hat es ja geschrieben …

Ins Netz gegangen (21.9.)

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  • Wahlkampf der Gespen­ster: Die große poli­tis­che Leis­tungsver­weigerung — FAZ — Der schlaue Nils Minkmar sagt alles, was es zum jet­zt endlich zu Ende gehen­den Wahlkampf zu sagen gibt:

    Es war irre. Der Sub­text all dieser Debat­ten waren uralte Parolen: Frei­heit statt Sozial­is­mus. Haus­frauen gegen Raben­müt­ter, freie Fahrt für freie Bürg­er und vor allem: keine Exper­i­mente. Dieser Wahlkampf ist eine einzige poli­tis­che Geis­ter­bahn.
    […]
    Riskieren wir hier im Lande noch etwas – in der Kun­st, der Lit­er­atur, dem Film, unseren Baut­en, unseren Städten –, oder beantra­gen wir, das ganze Land zum Weltkul­turerbe zu erk­lären?

  • Brauchen wir noch Buch­lä­den? — taz.de — Susanne Mess­mer hat sich für die taz im deutschen Buch­han­del umgeschaut — und gefragt:

    Und, mal ganz bru­tal gefragt: Gibt es den kleinen Buch­laden um die Ecke bald vielle­icht ein­fach deshalb nicht mehr, weil ihn kein­er mehr braucht?

    ihre Antwort — wenn man den Text als eine solche lesen mag — ist dann aber wieder das übliche: Sie stellt zwei außeror­dentliche Buch­hand­lun­gen (Rot­er Stern in Mar­burg, Ocelot in Berlin) vor, die es ger­ade (noch) so schaf­fen, als Unternehmen zu beste­hen. Die Frage beant­wortet das natür­lich nicht, weil das bei­de eben ger­ade keine Buch­lä­den um die Ecke sind — dort herrscht ja längst das große Grauen, das sich von den Verkaufs­flächen der Ket­ten (die auch hier auf­tauchen) gar nicht mehr so sehr unter­schei­det. Schon in Uni­ver­sitätsstädten wie Mainz. Von wirk­lichen Kle­in­städten gar nicht zu reden …

  • xkcd: Mess — Mess (via Pub­lished arti­cles)
  • Plöchinger — Wie wir nach vorne denken soll­ten – acht The­sen zur Zukun­ft — Ste­fan Plöchinger hat für das Jahrbuch 2013 des BDZV 8 The­sen zum Jour­nal­is­mus der Zukun­ft ver­fasst, die eigentlich 8 The­sen zum Jour­nal­is­mus der Gegen­wart sind. Da ste­ht wohl viel Wahres drin, z.B.:

    Nach Qual­ität zu streben, ist essen­tiell für die Zukun­ft, aber Qual­ität kommt nicht von selb­st oder per Akkla­ma­tion. Sie muss den Lesern täglich neu bewiesen und erar­beit­et wer­den. Wir alle wis­sen, wie desas­trös es ist, wenn wir mal einen Namen falsch schreiben: Der Betrof­fene, aber auch Leser merken sich das jahre­lang. Wie ver­heerend ist es erst, wenn wir Inter­net­seit­en deut­lich schlechter machen, als sie sein kön­nten.

    Oder diese Beobach­tung:

    So ist das jet­zt wohl immer: Jour­nal­is­mus als Dauer­baustelle. Es ist die angemessene Hal­tung in einem Medi­en­sys­tem, das sich per­ma­nent ändert.

    Das ist natür­lich viel ein­fach­er gesagt als getan und aus­ge­hal­ten — aber es stimmt trotz­dem …

  • “Bild zur Wahl” « BILD­blog — RT @BILDblog: Über­mor­gen sollen alle Haushalte die “Bild zur Wahl” bekom­men. Wie sie aussieht und wie man sich dage­gen wehren kann:
  • #4 Emck­es Expe­di­tio­nen: Ich wäh­le | ZEIT ONLINE — grandios, unbe­d­ing lesenswert! RT @EmckeExpedition: #Emcke(s let­zte )Expe­di­tion: ein Plä­doy­er für das Wählen: #btw13

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