Für den Yin Zhen werden reine weiße, noch ungeöffnete Blattspitzen der Teepflanze Da Bai Hao der Region Fuding nach der Ernte mehrmals mit Jasminblüten gemischt, so dass der Duft der Jasminblüten von dem Tee aufgenommen wird. Am Schluss werden alle Jasminblüten wieder entfernt. Und übrig bleibt ein traumhaft zarter Tee mit wunderbarem Jasminduft und sanftem Jasmingeschmack. Die wunderbare Entfaltung des Geschmacks hängt natürlich auch nicht ganz unwesentlich mit dem “Grundtee” zusammen — das ist eine ganz feine Ernte, die sicherlich auch ohne Jasminduft schmecken würde.
Die Grandesse des Tees sieht man schon am trockenen Tee, den großen Silberspitzen, also ungeöffneten Blattknospen, die in voller Größe erhalten sind und sich im Wasser dann weit entfalten. Schon die trockenen Blätter duften ausgesprochen verheißungsvoll, sanft und zart, elegant und edel.
Fürs erste Mal habe ich eine große Kanne zubereitet, beim nächsten Mal wird er wie ein Oolong im kleinen Kännchen mit Mehrfachaufguss probiert. In der Tasse ist er dann eher unscheinbar, von blassem Gelb und zurückhaltendem, leichten Jasminduft. Aber auf den Geschmacksknospen explodiert er förmlich, im typisch eleganten Understatement, aber mit Präzision und anhaltender Überzeugungskraft: Weder ist die Jasminnote zu auffällig (das hat man oft bei billigen Tees, die die schlechte Grundlage mit übermäßigem Parfüm zu vertuschen suchen), noch verschwindet sie im “normalen” Tee: Das ist ein Meisterwerk der Balance der Sinnlichkeit.Tee: Jasmine Yin Zhen Superior China Fuding, weißer Tee mit Jasminduft, Ernte Frühjahr 2012, von Kolodziej & Lieder
Zubereitung: 16 Gramm Tee für 1,5 Liter Wasser bei knapp 80 °C, 2:40 Ziehzeit.