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Schlagwort: schule

Ins Netz gegangen (1.9.)

Ins Netz gegan­gen am 1.9.:

  • Klausuren und Sibylle Berg. | ats20.de — Han­jo anlässlich ein­er Kor­rek­tur zu einem Kurz­text von Sibylle Berg:

    Merk­satz für die näch­ste Deutschar­beit also: Autoren sind immer min­destens drei Größenord­nun­gen cool­er als der Deutschlehrer, der ihre Geschicht­en mit­bringt.

  • Vier Mod­er­a­toren sind vier zuviel: Das TV-Duell — ein Vorschlag zur Güte « Ste­fan Nigge­meier — Ste­fan Nigge­meier hat einen guten Vorschlag, wie man Diskus­sio­nen zwis­chen Kan­z­ler­in/-kan­di­dat­en span­nend machen kön­nte:

    Ich hätte einen Vorschlag für eine neue, bess­er Form des »TV-Duells«: Wir verzicht­en auf die Mod­er­a­toren. Nicht nur auf zwei oder drei, son­dern auf alle vier.

  • Bil­dung: Die Stunde der Propheten | ZEIT ONLINE — Mar­tin Spiewak zeigt in der “Zeit”, was an den The­sen, Behaup­tun­gen und Forderun­gen von Hüther & Co. dran ist: Wenig bis nichts:

    Mit neu­ro­bi­ol­o­gis­ch­er Forschung hat das wenig zu tun. Genau genom­men kommt die Hirn­forschung in Hüthers Vorträ­gen kaum noch vor. Der Biologe ver­traut auf die Magie, die Wörter wie “präfrontaler Kor­tex”, “emo­tionale Zen­tren im Mit­tel­hirn” oder “neu­ro­plas­tis­che Boten­stoffe” im Pub­likum ent­fal­ten. “Applied Neu­ro­science” nen­nt Hüther diese inzwis­chen per­fek­tion­ierte Kun­st­form.

    Später heißt es noch, eben­falls sehr tre­f­fend:

    Doch mit Stu­di­en oder anderem päd­a­gogis­chen Klein-Klein schla­gen sich Ger­ald Hüther und die anderen Bil­dung­spropheten nicht herum. Umset­zung­sprob­leme, die end­lose His­to­rie didak­tis­ch­er Illu­sio­nen, die Wider­ständigkeit des Unter­richt­sall­t­ags: für sie kein The­ma. Die Refor­mjünger verkaufen der Repub­lik stattdessen lieber einzelne Vorzeigeein­rich­tun­gen wie eine Berlin­er Pri­vatschule als Leit­bild – dabei hat diese bish­er noch nicht einen Jahrgang durchs Abitur gebracht.

  • Land­tagswahl: Hes­sen für Ein­steiger | ZEIT ONLINE — Lenz Jacob­sen war mit Hans Eichel in Hes­sen (“Ein Dazwis­chen-Land, ein Redak­teur­salb­traum.” nen­nt Jacob­sen das) unter­wegs und hat einen lau­ni­gen Text mit­ge­bracht, der sich vor allem dadurch ausze­ich­net, dass er fast keine Infor­ma­tion bein­hal­tet.

Das verhaßte Haus

Das erste Trauer­spiel / das ihm Ver­druß erweckt /
Hegt das ver­haßte Haus / das man die Schule nen­net /
Wo Kun­st und Tugend ihm ein weites Ziel aussteckt /
Wol dem! der hier mit Lust und hur­tig dar­nach ren­net!
Denn der erre­icht es nicht / der ihm zur Zent­ner-Last
Der Weißheit Lehren macht / sie spie­lende nicht fasst.

— Daniel Cas­par von Lohen­stein, Sophon­is­be (Wid­mungsvorrede)

Ideologie, Bildung, Leistung

Das sind so die Schlag­worte, die hier in Rhein­land-Pfalz ger­ade von den Bil­dungspoli­tik­ern (oder denen, die es gerne wer­den möcht­en) in die Diskus­sion gewor­fen wer­den. Und das Ergeb­nis ist schreck­lich und schau­rig. Man muss sich nur mal den Text der CDU-Seite, vertreten durch den His­torik­er Andreas Röd­der (dessen Lehre ich auch schon mehr oder weniger genossen haben), anschauen: Das ist ein schlim­mer Rück­fall in Zeit­en und Muster, die ich längst für erledigt hielt. Schon wenn man sich Wort­wahl, Rhetorik und Argu­men­ta­tion­sstruk­tur des Beitrages in der Rhein-Zeitung anschaut, wird jedem vernün­fti­gen Men­schen hof­fentlich schlecht: Allen, die andere Ideen von Bil­dung vertreten als der CDU-“Experte”, wird wieder­holt und pen­e­trant “Ide­olo­gie” unter­stellt und vorge­wor­fen. Natür­lich gar­niert mit dem bösen, bösen Wort “Ein­heitss­chule” (wenn ich mich recht entsinne, ver­sucht das ja auch auf die Schule der DDR anzus­pie­len [aber damit kann ichauch irren]). Röd­der benötigt sowieso den meis­ten Raum sein­er Aus­führun­gen dazu, den SPD-Poli­tik­ern Ver­sagen, Unehrlichkeit (“durch die Hin­tertür”) und Fehler vorzuw­er­fen. Was er dem ent­ge­genset­zen will, bleibt dann — um es höflich auszu­drück­en — blass. Viel mehr als “Leis­tung” ste­ht da nicht. Die wird vor allem und bevorzugt mit dem Gym­na­si­um in Verbindung gebracht, das wieder zur Eliten­schule ver­gan­gener Jahrhun­derte wer­den soll. Und solche kuschelpäd­a­gogis­chen Konzepte (das Wort fällt nicht, ist aber ziem­lich offen­sichtlich mitgedacht) wie Bin­nen­dif­feren­zierung oder indi­vidu­elle Beurteilungs­maßstäbe oder — Gott behüte — die Erset­zung der numerischen Zen­suren durch ver­bale (schriftliche) Beurteilun­gen über die zweite Klasse hin­aus wer­den — übri­gens so ziem­lich kom­plett gegen den in diesen Belan­gen rel­a­tiv ein­deuti­gen bil­dungswis­senschaftlichen Erken­nt­nis­stand — als böse, ungenü­gend und vor allem die ange­betete Leis­tung ver-/be­hin­dernd dargestellt. Auf so einen Blödsinn muss man auch erst ein­mal kom­men.

Wie eigentlich immer bei den Leis­tungsapolo­geten spielt auch nur die Spitze eine Rolle [wäre man böse, kön­nte man ein­fü­gen: der Autor hat es dahin ja auch nicht geschafft, son­dern ist an so ein­er mit­telmäßi­gen Uni­ver­sität wie der Mainz­er hän­gen geblieben], was mit den anderen — im Gym­na­si­um selb­st und vor allem außer­halb bzw. hier eben deut­lich unter­halb dessen — passieen soll, das ist kein­er Über­legung wert. Warum auch, die haben ja ein­fach nicht genug geleis­tet …

Bei Doris Ahnen von der SPD kom­men immer­hin solche Prinzip­i­en wie “Vielfalt” und “soziale Gerechtigkeit” als Leit­fä­den ein­er Bil­dungspoli­tik, die nicht nur in die Geschichte schaut, son­dern sich bemüht, auf die Änderun­gen und Her­aus­forderun­gen der Gegen­wart zumin­d­est ein­mal zu reagieren (wenn nicht sog­ar gestal­tend einzu­greifen), vor. Dass Ahnen auch nur wenig konkrete Pro­jek­te und Ziele nen­nt, son­dern vor allem die Erfolge der let­zten Jahre her­anz­i­tiert, bleibt freilich auch ent­täuschend. Aber immer­hin, inter­ess­nt ist es schon, dass aus­gerech­net jet­zt, nach­dem in den let­zten Jahren eigentlich etwas Entspan­nung in die aufge­ladene Bil­dungs- und Schuld­iskus­sion ger­at­en war, das wieder so stark auf die alten Gegen­sätze polar­isiert wird. Ob es dem Gegen­stand gut tut? Ich bezwei­fle es …

schule 2.0

eine nett gemachte präsen­ta­tion zur forderung der entschu­lung der schule (auch wenn sie es so nicht nen­nt):

fundstück

song chart memes

via ste­fan nig­ger­meier

und noch mehr:
song chart memes

silence

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