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Mehr als Marathon: Das „Handbuch Ultralauf“

Da ist es also endlich, das „Hand­buch Ultra­lauf“ — dann soll­ten jet­zt ja endlich mal alle Fra­gen gek­lärt sein. Sie sind es natür­lich nicht, ganz im Gegen­teil. Und das ulti­ma­tive Hand­buch erscheint auch noch in der Runner’s‑World-Reihe — ist Ultra­lauf jet­zt endgültig Main­stream gewor­den? Nein, auch das nicht — das Hand­buch weist selb­st auf die tlw. stag­nieren­den, tlw. min­i­mal steigen­den Zahlen der Läufer und Läuferin­nen hin.

Wolf­gang Olbrich, Sport­wart der DUV, ver­sucht sich hier also am Run­dum­schlag: Von der Geschichte des Ultra­ma­rathon­laufs bis zu spez­i­fis­chen Train­ingsplä­nen ist über Train­ings­grund­la­gen, Aus­rüs­tung, men­tales Train­ing, Ernährungs– und orthopädis­che Fra­gen so ziem­lich zu jedem „Prob­lem“ des Ultras hier etwas zu find­en. So richtig begeis­tern kon­nte mich das Buch aber trotz­dem nicht.

Das fängt schon am Anfang an: Die ersten 36 Seit­en (kein unbe­trächtlich­er Teil des Umfangs also) sind eigentlich ver­schenkt. Da wird aus­führlich die Sit­u­a­tion der Ver­bände (inklu­sive ihrer Komit­tees und deren Vor­sitzen­den) und der Meis­ter­schaften auf nationaler und inter­na­tionaler Ebene referiert — ist das wirk­lich nötig? Die DUV wird (natür­lich) sehr promi­nent dargestellt (inklu­sive der „inter­nen Stre­it­igkeit­en“ … — den VFUM hätte man, bei aller Antipathie, hier dur­chaus auch mal erwäh­nen kön­nen). Auch die restlichen Ver­bände wie DLV und IAU bekom­men viel Raum. Und das gle­ich am Anfang, direkt nach eini­gen kur­sorischen Bemerkun­gen zur Geschichte des Ultra­laufs.1

Das Faz­it nach dem ersten Fün­f­tel also: Wenig hil­fre­ich bish­er. Doch dann geht’s los: Kapi­tel 6–8 zeigen die Train­ings­grund­la­gen für den Ultra­lauf. Hier beschreibt Olbrich dann doch wieder erst ein­mal die üblichen Train­ings­for­men — exten­sive und inten­sive Dauer­läufe, Inter­valle, Fahrt­spiele … -, aber wenig­stens schön knapp, obwohl er mehrmals darauf hin­weist, dass er genau das eigentlich voraus­set­zt (zusam­men mit mehrjähriger Marathon­er­fahrung). Vor allem tut er es aber mit spezieller Berück­sich­ti­gung der lan­gen Dis­tanzen und geht auch auf Aus­gle­ich­strain­ings (Dehnen, Kräf­ti­gungsübun­gen) und Lauf-ABC jew­eils knapp ein.

Dem fol­gen kurze (wirk­lich aus­führlich ist in dem Hand­buch eben nichts) Kapi­tel zur Ernährung (Olaf Hüls­mann), zu Prob­le­men des Magen-Darm-Trak­ts beim lan­gen Laufen (Ste­fan Hinze), zu orthopädis­chen Aspek­te der lan­gen Belas­tung (Diet­mar Göbel), zu men­tal­en Aspek­ten des Ultras und schließlich noch 25 Seit­en Train­ingspläne (50km, 100km, 24h, Etap­pen­läufe).

Die abschließen­den 12 Seit­en zur „Aus­rüs­tung“ waren wohl Pflicht für die Spon­soren,2 sind für den Läufer aber eher unnötig — schließlich ist das Hand­buch laut Ein­leitung doch aus­drück­lich für Ath­leten gedacht, die „bere­its seit mehreren Jahren im Lauf­bere­ich trainieren“ (11) — was ja auch sin­nvoll ist, bevor man den ersten Ultra ange­ht. Genau diese Sportler wis­sen aber doch schon, was man beim Laufen anziehn sollte, das es Pulsmess­er und GPS-Uhren gibt …

Ganz zum Schluss kommt noch ein kurz­er Lit­er­atur-Anhang mit sehr aus­g­wählten Titeln: (Basis-)Literatur zum Laufen all­ge­mein und zur Train­ingslehre fehlt kom­plett (obwohl z.B. beim Noakes doch auch was zum Ultra­lauf drin ste­ht), die Liste führt fast auss­chließlich medi­zinis­che (gas­tro-enterol­o­gis­che und orthopädis­che, auch psy­chol­o­gis­che) Untersuchungen/Artikel an.3

Also: Den Titel „Hand­buch“ halte ich für etwas über­trieben, sowohl hin­sichtlich des Inhalts als auch des Umfangs von 192 seit­en (inkl. ver­schieden­er Lauf­berichte, die mir teil­weise schon bekan­nt vorka­men, aus der UM oder den entsprechen­den Inter­netquellen?, und kurzen Läufer­porträts, die aber sehr schema­tisch ger­at­en sind und die Per­so­n­en kaum vorstellen. Es bleiben dabei 180 Seit­en eigentlich­er Text der Kapi­tel 1–18 (mit vie­len, nicht immer aus­sagekräfti­gen Fotos). Wenn man die Ver­anstal­tungs­berichte und Porträts raus­nimmt, sind es noch 136 Seit­en, davon aber auch 25 Seit­en Defin­in­tion, Ultra-Geschichte, die Darstel­lung der Ver­bände, Meis­ter­schaften und großer Ver­anstal­tun­gen (kurz beschrieben wer­den: Com­rades, Biel, Bad­wa­ter, Spar­tathlon, Rodgau, Kien­baum und Rennsteig) — let­ztlich bleiben also nur noch gut 100 Seit­en für den eigentlichen Inhalt übrig — kein Wun­der, dass mir vieles etwas ober­fläch­lich dargestellt schien.

Ohne Zweifel wer­den alle wichti­gen Aspek­te abge­han­delt, aber zum Teil eben nur beschreibend, ohne vernün­ftige, d.h. wirk­lich helfende Hand­lungsempfehlun­gen (ins­beson­dere im Bere­icht der Ernährung und Ver­dau­ung, zum Teil auch ein­fach nur seh abstrakt und wenig konkret.

Das Prob­lem, weswe­gen das Hand­buch mir so unbe­friedi­gend scheint, ist wohl fol­gen­des: Erstens ist Vieles, ger­ade das grundle­gende Wis­sen, in den großen Büch­ern zum (Marathon-)Laufen auch schon in den ver­schieden­sten Aus­prä­gung aus­re­ichend erk­lärt und beschrieben. Und zweit­ens gibt es zum Ultra­lauf keine bzw. nur wenige wirk­lich all­ge­mein gel­tenden Ver­fahrensweisen, was die Aus­gestal­tung des Train­ings im Detail z.B. bet­rifft, oder was die Ernährung während des Wet­tkampfes ange­ht — und das muss Olbrich, der ja ohne Zweifel Ahnung und aus­re­ichende Erfahrung hat und auch viele Läufer und Ver­anstal­tun­gen gut ken­nt, eben immer wieder kon­sta­tieren. Mich hat das ein wenig unbe­friedigt hin­ter­lassen, bei der Lek­türe.

Dazu kommt noch (wieder ein­mal) ein unzure­ichen­des Lek­torat — sprach­lich mit­telmäßig, wech­selt der Text z.B. zwis­chen Duzen und Siezen, Satzfehler etc. — das ärg­ert mich immer ein biss­chen. Das geht schon damit los, dass Umschlag und Titel sich nicht einig sind, wie das Buch über­haupt heißt. Und das set­zt sich im Text eben fortwährend fort. Das ist für Hob­by­pub­lika­tio­nen o.k., entspricht aber nicht meinem Anspruch an offizielle Ver­lagsveröf­fentlich­tun­gen.

Viel Gemeck­er also hier. Trotz­dem für den Ein­steiger sicher­lich nett und hil­fre­ich. Es geht aber eben auch bess­er — behaupte (und denke) ich. Ich ver­mute, es war den Autoren ein­fach nicht klar genug, was das werden/sein soll: Ein Hand­buch für Ultra­läufer? Für am Ultra­ma­rathon Inter­essierte? Soll es den Ultra­lauf populär(er) machen oder dem Ultra­läufer, ob Anfänger oder Fort­geschrit­ten­er, als Nach­schlagew­erk zur Seite ste­hen? Es will dann irgen­dewie alles — und schafft dann nichts richtig befriedi­gend.

Wolf­gang Olbrich: Hand­buch Ultra­lauf [Mehr als Marathon! Train­ingspläne für 50 Km und mehr, Men­tal­train­ing, Ernährungstipps]. Aachen: Mey­er & Mey­er 2011 (Runner’s World). 192 Seit­en. ISBN 978–3–89899–657–0. 19,95 Euro.

Show 3 foot­notes

  1. Diese Geschichte müsste man wohl eigentlich noch/mal schreiben, aus Sicht des His­torik­ers ist das alles sehr unbe­friedi­gend. Denn in der Geschichtswis­senschaft passiert da ja dur­chaus einiges, v.a. im Bere­ich der Kör­pergeschichte und der Kul­turgeschichte über­haupt, was hier hin­passen kön­nte. Aber das nur so neben­bei.
  2. Das ist ja eine echte Unsitte der Sport­büch­er, ger­ade im Bere­ich Aus­rüs­tung, so etwas immer wieder her­anzuziehen — das ärg­ert mich immer wieder. Das „Hand­buch Ultra­lauf“ ist, wie viele andere solch Büch­er, trotz­dem nicht bil­lig, zudem auch noch mit „Runner’s World“-Kooperation (die sind ja auch kein Fach­blatt für Ultra­dis­tanzen …) — muss diese Wer­bung für Polar (die ange­blich das beste Com­put­er­pro­gramm zur Auswer­tung haben — Sport­Tracks als Alter­na­tive wird nicht ein­mal erwäh­nt) und Gore wirk­lich sein?
  3. Und den kuriosen Ein­trag „Wikipedia“ find­et man noch: Unge­nauer geht es ja eigentlich nicht mehr — Was und Wann war das denn, in welch­er Sprachver­sion?, da fehlt wirk­lich nur noch die Quel­lenangabe „Inter­net“.

Tag der Schmerzen

Nach dem recht schö­nen und erfol­gre­ichen Guten­berg-Marathon war im Mai klar: Das ver­suche ich nochmal — beim Hes­sen­tags­marathon in Oberursel. Und das war heute. Der Marathon war nicht nur eine gute Gele­gen­heit für einen lan­gen Lauf, son­dern auch mal wieder ein schöne Möglichkeit, andere Läufer zu tre­f­fen — vor allem die vom Twit­ter­lauftr­e­ff, aber auch einige andere, u.a. Petra von den Streakrun­nern und Andi vom MMM.

Zunächst hieß es aber: früh Auf­ste­hen. Sehr früh. Nach dem Schlaf­man­gel der let­zten Woche hat­te ich zwei Tage hin­tere­inan­der kaum fünf Stun­den Schlaf — das zehrt dann doch irgend­wie. Immer­hin, die Anreise nach Oberursel von Mainz aus war prob­lem­los: Mit dem Fahrrad schnell hinüber nach Mainz-Kasel, von dort um 5:34 Uhr (!) mit der S9 nach Frank­furt, und dann weit­er mit der S5 nach Oberursel — die war heute mor­gen ein richtiger Läufer­zug …

In Oberursel fol­gte dann ein kurz­er Fuß­marsch zur Sporthalle der Grund­schule Mitte (ger­ade rechtzeit­ig zum Hes­sen­tag fer­tig gewor­den, wie ich von einem Ein­heimis­chen erfahre) und der „Check-In“, also Start­num­mer abholen, Hand­tuch des Spon­sors DAK in Emp­fang nehmen (mit selt­samen Abmes­sun­gen — wofür das wohl gedacht ist?) und natür­lich der oblig­a­torische Gang zur Toi­lette. Dort war @speedrob etwas erstaunt, dass ich ihn in der Warteschlange anquatsche ;-)

Dann, beim Umziehen, das Tre­f­fen mit den anderen Läufern von Twit­ter­lauftr­e­ff, Vorstellen, etwas Quatschen und den Lauf vor­bere­it­en. Nach dem Abgeben des Klei­der­beu­tels (mit extra „Gader­oben­num­mer“) wieder ein kurz­er (sehr kurz­er) Fußweg zum Start — so weit, so gut alles. Am Start kon­nten wir dann noch Joe Kel­ly bei der Pressear­beit zuschauen und lan­de­ten unverse­hens ganz vorne in der Star­tauf­stel­lung, weil der Start weit­er hin­ten ist als wir dacht­en. Das hat­te aber schon seine Richtigkeit, speedrob trug schließlich die Start­num­mer 1.

Und super­pünk­tlich geht es los — ganz unspek­takulär, ohne Startschuss, set­zen sich die 400 ?)Maratho­nis und die Startläufer der 80 Marathon-Staffeln um 8 Uhr in Bewe­gung. Die Halb­maratho­nis durften länger schlafen, deren Start ist erst um 9:15 (bei fast 1000 Anmel­dun­gen eine sin­volle Lösung — auch wenn ich mir sich­er bin, dass ich mich noch für 9 Uhr angemeldet hat­te — bei 8 Uhr hätte ich wohl länger über­legt …). Der Marathon begin­nt mit ein­er kurzen Runde durch die Stadt, ein­er kleinen Schleife auf den ersten bei­den Kilo­me­tern. Und dann geht es in den Wald — und gle­ich mal bergauf. Nicht so sehr schlimm, noch sind die Beine frisch. Aber es bleibt ja nicht der let­zte Anstieg.

Die Runde führt uns im Zick­za­ck (zumin­d­est empfinde ich das so, auf der Karte sieht das gar nicht so schlimm aus) über eine Bogen durch die Wälder des Taunus­ran­des von Oberursel — ganz nett eigentlich, da. Am Rand touch­ieren wir auch mal kurz zwei zu Oberursel gehörende Dör­fer. Und vor allem: Es geht immer auf und ab. Wirk­lich eben ist — zumin­d­est in mein­er Erin­nerung — keine 10 % der Strecke. Meist ist es nicht so sehr steil (obwohl es auch einige schon heftigere An– und Abstiege gibt), aber auch das macht sich bemerk­bar. So richtig fit fühlte ich mich dabei von Anfang an nicht, ein­fach etwas schlapp und nicht so knack­ig. Noch ist das aber über­haupt kein Prob­lem, so nach und nach fie­len die Kilo­me­ter.

Dann taucht auch schon die erste Verpfle­gungsstelle auf: Also kurz Wass­er fassen. Danach geht es über eine sehr schmale Brücke und ein kurzes Pfad­stück weit­er durch den Wald. Bald fol­gt dann auch die kurze Wen­depunkt-Strecke, bevor es wieder hinab geht nach Ober­st­edten, um das wir einen kleinen Bogen schla­gen, bevor die zweite Verpfle­gung erre­icht ist, die zugle­ich auch Staffel­wech­sel­zone ist. Dann kommt ein ganz nettes Stückchen, am Fel­drand, und dann durch die Tan­nenalle zum Gotis­chen Haus, wo es — wieder ein­mal — im Wald bergauf geht. Und da gings los: Der Magen krampft. Wieso ist mir völ­lig unklar, das macht er son­st ja auch nicht bei mir. Es wird zwar immer wieder bess­er, aber auch immer wieder schlechter: So ganz los werde ich das nicht mehr.

Über lange Ger­aden kom­men wir wieder zum Nadelöhr der Strecke bei der Verpfle­gungsstelle. Da kom­men mir nicht nur die führen­den Halb­maratho­nis ent­ge­gen, son­dern auch schon der erste Marathon — ein beachtlich­es Tem­po hat er drauf, er wird mit ein­er sehr guten 2:39 ins Ziel kom­men. Die Verpfle­gung ist in dieser Rich­tung etwas unprak­tisch, direkt am Aus­gang der Sta­tion geht’s näm­lich steil hoch auf die Hohe Mark. Gut, das lässt sich alles deich­seln, noch machen die Beine mit. Aber ein anderes Prob­lem taucht auf und wird nach der Hohen Mark, auf dem san­ften Bergab-Stück, doch deut­lich zu einem Prob­lem: Mein Kreis­lauf sol­i­darisiert sich mit dem Magen und fängt auch schon zu spin­nen. Das hat­te ich ja noch nie … Das sind keine wirk­lich ern­sten Prob­leme, aber immer wieder wird mir zeitweise etwas schumm­rig im Kopf, etwas unan­genehm fühlt sich das beim Laufen an. Vielleicht/hoffentlich liegt das am Schlaf­man­gel — mein Kör­p­er und mein Geist ist müde, die wollen jet­zt nicht auch noch einen Marathon laufen. Da ich ja nichts riskieren will, heißt das: Immer wieder Tem­po raus nehmen. So langsam find­en die Beine das auch eine akzept­able Idee. Auf den let­zten Kilo­me­tern der erste Hälfte erwäge ich sog­ar, Schluss zu machen — mir ist das alles zu selt­sam heute. Aber dann siegt doch wieder die Unver­nun­ft und der Kampfgeist ;-)

Vor­erst geht es aber weit­er bergab, zurück nach Oberursel. An den Ort­srand kom­men wir beim Kreisel nach einem kurzen Wasser­fassen durch die Wende in die zweite Runde nach 22 Kilo­me­ter. Ich habe für die erste Hälfte (also den Halb­marathon) so ca. 1:57 gebraucht — gar nicht so schlecht eigentlich. Aber wohl doch zu schnell. Denn bergauf wird es zur jet­zt immer mehr Qual. Meine drei Prob­leme des Tages addieren sich: Die erst Geh­pause ist nach 23 Kilo­me­tern am Berg fäl­lig. Und sie bleibt nicht die let­zte. Denn der Magen grum­melt und krampft immer öfter — so richtig viel Spaß macht das nicht mehr. Die Geh­pausen häufen sich — alle Anstiege bewältige ich so: Die höhere Anstren­gung des Bergauf-Laufens mag näm­lich wed­er Kreis­lauf noch Magen noch tolerieren. Aber es geht weit­er. Und so langsam wer­den die Zahlen auf den Kilo­me­ter­schildern höher, irgend­wann ste­ht auch mal eine 3 vorne. Aber dann noch ein­mal der lange, san­fte Anstieg, vor­bei am Gotis­chen Haus, hoch in den Wald. Das zieht sich jet­zt ver­dammt lange … Vor allem zieht es sich bis zur näch­sten Verpfle­gungsstelle. Da ver­suche ich, ob Cola (nehme ich gerne kurz vor Schluss) heute ok ist — es scheint zumin­d­est nichts zu ver­schlim­mern. Dann der let­zte steile Hang hoch zur Hohen Mark, die let­zten 4,5 Kilo­me­ter … Inzwis­chen mag mein Fore­run­ner dieses elende Gewürge, das ich jet­zt Laufen nenne, mehr mit anse­hen und pro­tokol­lieren und hat sich abgeschal­tet (offen­bar hat er sich in der Nacht mal wieder selb­ständig angestellt — gestern abend war der Akku voll).

Und dann endlich Kilo­me­ter 40, der let­zte Abstieg nach Oberursel. Jet­zt noch ein­mal alles mobil­isieren, um laufend ins Ziel zu kom­men! Das gelingt auch, die Uhr ste­ht bei 4:24 irgend­was. Das ist — mit Abstand — meine schlecht­este Zeit. Ange­fühlt hat sie sich aber ver­dammt hart — der Hes­sen­tags­marathon kam mir vor wie der härteste Marathon in mein­er Samm­lung bish­er. Das lag aber nicht nur an mein­er wack­li­gen Kon­sti­tu­tion heute, son­dern natür­lich auch am fehlen­den Train­ing — irgend­wann merkt man’s halt doch ;-)

Im Ziel habe ich erst­mal ordentlich gebechert — Wass­er, Apfel­saft, eine Banane — und das oblig­a­torische Bier. Dann bin ich zurück in die Grund­schule gewan­dert, geduscht und umge­zo­gen (alles prob­lem­los — kaltes Wass­er ist ja ok, so lange es noch nass macht), das Fin­ish­er-Shirt abge­holt und die anderen wieder­getrof­fen. Zumin­d­est einen Teil … — die meis­ten Halb­maratho­nis waren des Wartens schon über­drüs­sig gewor­den … Tja, und das war’s ja dann auch schon wieder: Ab zum Bahn­hof und heim — genug geschafft für heute.

Der Aus­richter TSG Oberursel hat mit dem Hes­sen­tags­marathon — immer­hin das erste Mal, dass er stat­tfand — eine ordentliche Arbeit geleis­tet. Die Organ­i­sa­tion war ins­ge­samt sehr zuver­läs­sig und gut (schön auch die sehr aus­führliche „Vor­bere­itungs-E-Mail“ mit allen wesentlichen Dat­en zum Ablauf), die Strecke per­fekt aus­gewiesen und abges­per­rt, die Kilo­me­ter alle schön markiert, eine Menge Helfer waren unter­wegs. Deshalb die fol­gende Kri­tik bitte nicht zu hoch hän­gen: Eine Verpfle­gungssta­tion mehr auf der Runde wäre nicht verkehrt gewe­sen, die Abstände waren gren­zw­er­tig (und ich habe gehört, für manche auch schon zu groß — es gab wohl den einen oder anderen Prob­lem­fall). Für die Maratho­nis hätte ich mir — z.B. am Kreisel bei der Wende — auch ein paar Bana­nen oder so gewün­scht: Der Start war recht früh, nicht jed­er hat vorher wirk­lich aus­giebig gefrüh­stückt. Und dann habe ich noch nie bei einem Lauf, ob Marathon oder weniger, so wenig San­itäter gese­hen — näm­lich eigentlich nur an ein­er Stelle und im Ziel. Vielle­icht standen die in Bere­itschaft gut ver­steckt, aber das hat mich schon gewun­dert. Sich­er, bis auf einen Abschnitt im Wald waren die Helfer ziem­lich gut verteilt und sehr präsent, so dass es nicht allzu schwierig gewe­sen wäre, Hil­fe anzu­fordern.

Schön war aber auch: Es gab erstaunlich viel Stim­mung für so eine ein­ma­lige, erst­ma­lige Ver­anstal­tung — klar, das meiste war im Wald, aber in den bewohn­ten Gebi­eten gab es viel Anfeuerung für die Läufer. Und inter­es­sant: Die Staffeln waren erstaunlich langsam — da sind tat­säch­lich einige mit und nach mir ins Ziel gekom­men. Ich hat­te eigentlich erwartet, dass die spätesten­snach 3,5 Stun­den alle durch wären.

 

Marathon geht auch ohne Training

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Es geht tat­säch­lich. Aber, um das gle­ich klarzustellen, vernün­ftig ist das über­haupt nicht. Und empfehlenswert auch nicht so richtig.

Aber von vorne: Nach langem Über­legen hat­te ich mich im Sep­tem­ber doch wieder für den Mainz­er Guten­berg-Marathon angemeldet. Ich war mir zwar noch nicht sich­er, ob ich den auf neue  Bestzeit laufen würde oder ein­fach so. Aber Train­ing hat­te ich schon geplant. Dann wollte aber zunächst meine Ferse nicht so recht. Und dann war Win­ter. Und dann … Ehe ich mich ver­sah, war jeden­falls schon wieder Feb­ru­ar — und ich ging beim 5. Mainz­er Maa­raue-Marathon auf den let­zten Run­den ziem­lich kläglich unter (kein Wun­der, die lan­gen Läufe fehlten ein­fach). Aber irgend­wie war das immer noch nicht genü­gend Moti­va­tion, endlich mal wieder in ein richtiges, geregeltes, ordentlich­es Marathon-Train­ing einzusteigen. Stattdessen spielte ich quer­feldein herum und begann, öfters in den Fivefin­gers zu laufen — was natür­lich, vor allem zu Beginn, gehöri auf die Dis­tanzen ging. Immer­hin hielt mein Streak noch: So kurz vor der Drei-Jahres-Marke wollte ich nicht klein beigeben. Und dann war der April auch schon wieder fast zu Ende und ich stand endgültig vor der Entschei­dung: Was mache ich nun am 8. Mai? Laufe ich trotz allem ver­such­sweise einen Marathon? Oder höre ich nach der ersten Runde auf? Ganz aus­fall­en lassen wollte ich das nicht, dafür war mir die Start­ge­bühr eigentlich zu hoch. Also mein vor­läu­figer Beschluss: Ich laufe zunächst den (sowieso schon geplanten und gemelde­ten) Franken­stein­lauf mit den Fivefin­gers. Und am Woch­enende danach stelle ich mich ein­fach an den Start, laufe los und schaue, was dabei rauskommt — dur­chaus mit dem Ziel, die 42 Kilo­me­ter auch voll zu machen.

Aber so ein­fach war es dann doch nicht. Beim Franken­stein­lauf ging näm­lich etwas schef (was, das weiß ich immer noch nicht): Am Ende der net­ten 15 Kilo­me­ter hat­te ich riesige Blasen unter den bei­den Fersen. Vor allem der linke Fuß (und links ist sowieso die Seite, wo bei mir alle Unfälle passieren) sah gar nicht gut aus. Den Anfang der Woche habe ich die Füße also mit kurzen Läufen geschont. Beim ersten etwas „län­geren“ Lauf, der Dreibrück­en­runde mit ca. 12 Kilo­me­tern, am Don­ner­stag hat­te ich wohl doch die falschen Schuhe erwis­cht. Jeden­falls hat es links noch ein­mal etwas gerieben und die Blase — die ja nicht nur auf der Sohle war, son­dern sich auch auf den Außen­rist hochzog — fing an, sich zu öff­nen. Das war jet­zt wirk­lich blöd, die neue Haut unter der Blase war näm­lich noch reich­lich empfind­lich. Also wieder alles in Frage stellen? So schnell nicht, es gibt für alles eine Lösung. Und der Plan bestand weit­er­hin. Zumal ich mich inzwis­chen ein­er kleinen Gruppe Mainz­er Läufer angeschlossen hat­te, die beim Marathon mit entsprechen­den T‑Shirts für den Ausstieg aus der Atom­en­ergie wer­ben woll­ten — ein Rück­zug war jet­zt also nicht mehr möglich.

Und dann war es auch schon Son­ntag. Der Weck­er klin­gelte um acht Uhr, das sollte mir genü­gend Zeit geben, mich vorzu­bere­it­en. Denn das Wichtig­ste heute war: Tapen ohne Ende. Alle halb­wegs kritschen und gefährde­ten Stellen der Füße wur­den großzügig mit Leuko­tape gesichert.

Trotz­dem war ich mir immer noch nicht im Klaren, wie das aus­ge­hen würde … Kurz vor Neun machte ich mich dann auf den kurzen Fußweg zum Start an der Rhein­gold­halle. Eigentlich waren die Läufer „gegen Laufzeitver­längerung“ am Ende des ersten Start­block­es verabre­det. Aber das war offen­sichtlich keine gute Idee gewe­sen — gefun­den haben wir uns da näm­lich nicht. Da ist auch kein Wun­der: Die Star­tauf­stel­lung in Mainz ist zwar the­o­retisch gut und genau geord­net, löst sich aber jedes Jahr spätestens um 9.20 Uhr in totales Chaos auf. Im ersten, roten, Start­block waren dann auch wirk­lich alle Far­ben zu sehen: Grün, Blau, Gelb, Orange. Und das merkt man auf den ersten Kilo­me­tern, die ja sowieso ein ziem­lich­es Gewusel sind, doch sehr deut­lich.

Irgend­wann war es dann wieder soweit: Die häm­mernde 08/15-Tech­no­musik durfte schweigen, der Marathon wurde ges­tartet. Selb­st für den ersten Block dauert das natür­lich immer etwas, bis man wirk­lich an der Star­tlin­ie ist und loslaufen kann. 12000 Läufer seien am Start, hieß es im Feld. Kein Wun­der, bei strahlen­dem Son­nen­schein und schon mor­gens angenehmen 20 °C gibt es kaum Ausre­den … Also, es ging los. Ich schwamm zunächst ein­fach mal im Feld mit, schaute, was so passiert — mit mir und meinen Füßen. Und meinen untrainierten Muskeln. Bald hin­term Start holte mich der erste Anti-Atom-Läufer ein, zog aber bald weit­er, weil er einen zügigeren Halb­marathon geplant hat­te. Etwas später wiederum hat­te ich auf ein­mal eine Geis­ter­hand an der Schul­ter: Ronald, auch mit gel­ben T‑Shit, hat­te mich gefun­den. Das war eine gute Fügung, wir blieben bis kurz vor der Halb­marathon­marke zusam­men. Bis dahin lagen aber noch ein paar Kilo­me­ter vor uns. Bei der ersten Verpfle­gung auf dem Weks­gelände von Schott war großes Chaos — angesichts der Wärme woll­ten die meis­ten Läufer gle­ich von Anfang an trinken, was die hil­fs­bere­it­en Wasser­auss­chenker gut in Anspruch nahm. Denn noch war das Feld sehr dicht, wir waren ja auch erst einige Kilo­me­ter unter­wegs. Und es blieb auch recht voll auf der Strecke: In unserem Tem­po waren ziem­lich viele unter­wegs. So spul­ten wir also Kilo­me­ter für Kilo­me­ter ab, meist zwis­chen 5’20 und 5’30. Meine Tak­tik sah eigentlich gaaaaanz anders aus: Da ich meine Form über­haupt nicht ein­schätzen kon­nte, hat­te ich mir das vol­lkom­men willkür­liche Ziel der Vier-Stun­den-Marke geset­zt, was — vor allem am Anfang — eher 5’40 pro Kilo­me­ter bedeutet hätte. Aber irgend­wie liefs ein­fach lock­er und angenehm — durch’s Mom­bach­er Gewer­bege­bi­et und dann wieder durch den großen Hotspot Mom­bach — die ganz selb­st­be­wusst, aber nicht völ­lig zu Unrecht behaupteten, die beste Stim­mung an der Strecke zu haben, zurück in Rich­tung der Mainz­er Innen­stadt. Bis dahin gab’s natür­lich wieder einige Schlenker und Kur­ven durch die Wohnge­bi­ete der Neustadt. Aber inzwis­chen, nach sieben, acht Kilo­me­tern, machte das Laufen in diesem Tem­po richtig viel Spaß. Auch wenn ich anf­ing zu grü­beln, wie wohl meine zweite Runde ausse­hen würde — Roland wollte ja irgend­wo bei Kilo­me­ter 30 aussteigen um seine Kräfte für den Rennsteig-Marathon zu sparen.

Ruck­zuck waren wir dann um die Chris­tuskirche herum und eil­ten schon wieder auf die Alt­stadt zu. Sehr schön immer wieder der Moment, wenn man von der Lang­gasse auf die Lud­wigstraße ein­biegt, und in die Pub­likums­massen ein­taucht — da war schon ziem­lich viel los. Auch auf dem Guten­berg­platz und durch die Augustin­er­straße war wieder klasse Stim­mung. Dann, hin­ter dem Süd­bahn­hof, begin­nt ja der etwas abschreck­ende Teil der ersten Runde: Die ewig lange Ger­ade nach Weise­nau, die man nach der Wende — die ja tat­säch­lich erst kurz vor der Auto­bahn ist — auf der anderen Straßen­seite wieder zurück­laufen darf. Das heißt ja auch, dass man vor allem stad­tauswärts immer schon sieht, wer alles schon zwei, drei Kilo­me­ter weit­er ist … Wenn man das aber mal ken­nt, ver­liert auch diese Ger­ade ihren Schreck­en. Und auf dem Rück­weg ist ja der Halb­marathon schon fast geschafft (nagut, drei, vier Kilo­me­terchen sind das auch noch). Wir blieben unserem Tem­po aber weit­er­hin treu. Klar, inwzsichen merk­te ich schon, dass die muskuläre Belas­tung stieg — über 16 Kilo­me­ter bin ich in diesem Jahr ja nur sehr sel­ten hin­aus­ge­laufen. Und da war ich inzwis­chen schon durch. Aber das Tem­po war noch immer gut zu laufen. Bei der let­zten Verpfle­gung vor dem Halb­marathon ver­lor ich Roland dann lei­der total — keine Ahnung, wo der abge­blieben ist.

Mir jeden­falls ging’s jet­zt richtig gut. Mein neuer Plan hieß jet­zt: Tem­po hal­ten, den — von mir als unver­mei­dlich erwarteten — Ein­bruch so lange wir möglich hin­auszögern. In der Tat kon­nte ich dann auf dem Beginn der zweit­en Runde das Tem­po sog­ar noch erhöhen: Jet­zt lag der Schnitt eher um die 5’10. Die Strecke wird ja in Mainz nach dem Passieren der Rhein­gold­halle immer schla­gar­tig leer: Von den 8021 Zielein­läufen in diesem Jahr ent­fall­en 6776 auf den Halb­marathon, nur 1245 laufen den Marathon (und davon wiederum sind ger­ade ein­mal 170 Frauen — beim Halb­marathon ist der Geschlechterun­ter­schied nicht ganz so krass). Auch auf der zweit­en Runde machte mir das Laufen noch viel Spaß. Jet­zt kam auch noch — psy­chol­o­gisch ganz vorteil­haft — hinzu, dass ich kon­tinuier­lich Läufer über­holte (mit Aus­nahme der frischen Staffel­läufer natür­lich, von denen sind einige an mir vor­bei gezo­gen). Da es imme noch so aus­geze­ich­net vor­ran ging, modi­izierte ich meinen Plan noch ein­mal. Vor­sor­glich (ohne wirk­lich davon überzeug zu sein) hat­te ich mor­gens noch 4 Ham­mergels mitgenom­men und in die Hose gesteckt. Die kamen jet­zt peu-a-peu zum Ein­satz. Das erste Gel irgend­wo bei Kilo­me­ter 24 oder 25, in Sichtweite der näch­sten Verpfle­gung. Denn für die Dinger braucht man ordentlich Wass­er. Davon hat­te ich­heute eh‘ schon einiges geschluckt: Bei jed­er Verpfle­gungsstelle habe ich mir versorgt,die Hitze wollte ich nicht als Entschuldigung gel­ten lassen. Wo möglich, habe ichauch meine Mütze ins küh­le Nass (das war wirk­lich ver­gle­ich­sweise sehr kühl) getaucht und so meinen Kopf etwas abgekühlt — auch wenn das nie lange vorhält. Die Entschei­dung für den Gelein­satz war aber sehr richtig: Die DInger geben ein­fach noch ein­mal einen Schub — sie ermöglichen, wirk­lich das Let­zte aus den Muskeln her­auszu­holen.

Die Schleife durch Hes­sen, durch Kos­theim, finde ich ja immer sehr schön. Gut, viel Betrieb ist da nicht. Aber dafür läuft man auf kleineren Straßen durch die Wohnge­bi­eten. Und unheim­lich viele Anwohn­er sind im Vor­garten und feuern an. Oder spenden mit dem Wasser­schlauch eine kleine Dusche — bei mit­tler­weile gut 25 °C (und weit­er­hin wolken­losem Him­mel) eine sehr willkommene Abküh­lung. Der Rück­weg nach Mainz wurde mir dann aber recht lang: Die let­zte Wasser­sta­tion lag schon wieder zwei Kilo­me­ter zurück, ich hätte ein paar Schluck Feuchtigkeit ver­tra­gen. Dann auch noch der Anstieg auf die Theoor-Heuss-Brücke. Allein die Tat­sache, dass ich weit­er­hin über­holte, gab mir noch etwas Kraft. Hin­ter der Brücke fiel ich dann aber doch in ein kleines Loch: Jeztt wurde es richtig schw­er. Und bis zur Verpfle­gung bei Schott zog es sich — die Rheinallee ist da, mit den paar ver­s­teuten Läufern, auch nicht wirk­lich span­nend. Doch irgend­wie hielt ich durch, auch wenn ich schon mit dem Abbruch-Gedanken spielte.

Auf dem Werks­gelände kam dann das näch­ste Gel zum Ein­satz. Zum Glück spielte mein Magen mit: Die Ham­mergels — heute hat­te ich nur „Espres­so“ dabei — schmeck­en zwar auch nicht beson­ders leck­er, sind für mich aber sehr gut verträglich. Trotz Energi­eschub durch Gl pen­delte sich der Schnitt wieder etwas tiefer ein — bzw. es wurde härter, das Tem­po hoch zu hal­ten. Die Schleife durch das Mom­bach­er Gewer­bege­bi­et ging dann über­raschend schnell herum — davor hat­te ich eigentlich mehr Angst. Mom­bach selb­st war dann ok, langsam ging es allerd­ings doch spür­bar an die Sub­stanz. Vor allem der Weg in die Alt­stadt zog sich jet­zt deut­lich mehr als auf der ersten Runde. Und das Tem­po sank Kilo­me­ter für Kilo­me­ter ein biss­chen — unaufhalt­sam, aber in kleinen Schrit­ten. In der Bauhausstraße dann schließlich das vierte Gel — bei Kilo­me­ter 39 eigentlch fast zu spät. Ich glaube aber, das war gar nicht schlecht. So hat­te ich näm­lich noch ordentlich Kraft und Pep die riesige Stei­gung von geschätzten zwei Metern der Lang­gasse hochzu­laufen und vor allem in Angesicht des großen Pub­likums nicht doch noch Geh­pausen ein­le­gen zu müssen. Und wenn man zum zweit­en Mal über den Guten­berg­platz ist, dann hat man es eigentlich geschafft — keine zwei Kilo­me­ter sind es dann noch. Noch schnell die Augutin­er­straße hin­unter, am Süd­bahn­hof dies­mal gle­ich links zurück zur Rhein­gold­halle. Der let­zte Kilo­me­ter, die schön lange Ziel­ger­ade, zieht sich natür­lich etwas. Aber hier ist man ja nicht allein. Und nach 3:49:32 war ich dann unter dem Ziel­bo­gen durch.

Jet­zt fing das wahre Lei­den aber erst an. Meine Beine waren nci­ht sehr damit ein­ver­standen, plöt­zlich nicht mehr in Bewe­gung zu sein. Ich blieb zwar beim Gehen, merk­te aber tortz­dem, dass die Muskeln völ­lig leer waren und von Schritt zu Schritt steifer wur­den. Und auch der REst des Kör­pers wusste offen­bar nicht so recht, was er mit der plöt­zlichen Änderung machen sollte. Ein Krug kaltes Wass­er über den Schädel tat ganz gut. Eigentlich wol­tle ich ja auch was trinken, aber das ging kaum noch. Wass­er kon­nte ich nich mehr sehen, Fru­bi­ase war jet­zt ein­fach nur eklig, Cola ging halb­wegs. Essen ging schon gar nicht … Da mein Baum­woll-T-Shirt und meine Hose ja von Schweiß und Wass­er trief­nass waren und ich im Ziel auch nie­mand Bekan­ntes traf, bin ich ziem­lich bald die paar Hun­dert Meter nach Hause stolziert. Dort wollte ich mich eigentlich nur mal kurz Hin­set­zen, die Kom­pres­sion­sstrümpfe auszuziehen. Jet­zt aber entsch­ied mein Kreis­lauf, dass er die Schnau­ze voll hat­te und sack­te erst ein­mal deut­lich weg. Ein paar Minuten später war ich dann weigstns wieder fit genug für die Dusche … Aber so richtig erholt war ich erst zwei Stun­den später wieder — und freue mich schon auf den sicher­lich mörderischen Muskelkater, den ich mor­gen haben werde .. Aber immer­hin gehörte ich nicht zu den dur­chaus zahlre­ichen Läufern, die im Kranken­wa­gen lan­de­ten — die Ret­tungs­di­en­ste hat­ten näm­lich heute so einigs zu tun.

Also: Marathon ohne entsprechen­des Train­ing geht dur­chaus mal. Ist aber auch — im Ver­gle­ich zur erlaufe­nen Zeit — ziem­lich anstren­gend …

Und noch ein paar Bilder:

Vom Wert des Trainings: 5. Maaraue (Ultra-)Marathon Mainz

Endlich! Schon einige Male wäre ich gerne beim Maa­raue Marathon Mainz (MMM) mit­ge­laufen, aber bish­er hat es ter­min­lich nie geklappt. Heute war also Pre­miere für mich. Die anderen waren schon einge­spielt, die meis­ten waren schon mal dabei.
Der MMM ist ein typ­is­ch­er pri­vat organ­isiert­er Ein­ladungslauf, erst­mal zum 40. Geburt­stag von Sascha Kauf­man, der jet­zt immer wieder dazu ein­lädt. Das ist denkbar ein­fach: Gelaufen wird fünf Mal die klas­sis­che Dreibrück­en­runde. Start war heute erst­mals auf dem Park­platz an der Main­spitze — bish­er immer klein­er gewe­sen. Bei der 5. Auflage waren über zwanzig Läufer und Läuferin­nen dabei.

Im Grunde ist das ein­fach ein gemein­samer — mehr oder weniger — Train­ingslauf. Auf­grund der “offiziellen” Auss­chrei­bung in Saschas Blog zählt das aber als wer­tungs­fähige Laufver­anstal­tung und wird auch in die Sta­tis­tik der DUV aufgenom­men — für manche Marathon­samm­ler ist das ja nicht ganz unwichtig.

Jeden­falls wird für den MMM kein großes Organ­i­sa­tion­sklim­bim ver­anstal­tet: Die Strecke wird während der ersten Runde noch mit ein paar Pfeilen markiert, aber nicht abges­per­rt. Ist aber auch kein Prob­lem, für so ein paar Hanseln. Die sich noch dazu weit verteilen, spätestens nach der ersten Runde. Dieses Mal gab es, weil Sascha sich um Spon­soren bemüht hat (Start­geld wird ja keines genom­men), sog­ar noch eine kleine Startertüte — mit Werbe­ma­te­r­i­al vom Hochwald­marathon, von GO-Mainz — inkl. ein paar Gum­mibärchen, eine klein­er Dose Pull­moll und eini­gen Traubezuck­ern aus der Rochus-Apotheke in Mom­bach. Ach ja, GO spendierte auch noch eine kleine Dose “Vino friz­zante bian­co di Italia” — nicht ger­ade ein typ­is­ches Läufer­getränk. Und Start­num­mern gab es tat­säch­lich auch — so durfte ich öfters erk­lären, was wir da eigentlich treiben …

Ges­tarten sind wir mit min­i­mal­ster Verzögerung unter Beobach­tung der Presse um kurz nach 10 Uhr. Dann ging es eben los auf die mir ja aus­re­ichend gut bekan­nte Runde, durch Kos­theim an den Rhein, zum Kas­tel, unter der Theodor-Heuss-Brücke durch und hin­ter der DLRG hin­auf auf die Brücke. In Mainz dann ganz lang­weilig (…) am Ufer ent­lang hoch zur Eisen­bahn­brücke und hinüber auf die Main­spitze. Das Ganze dann fünf Mal — und fer­tig ist der Mini-Ultra.

Die erste Runde war schön gemütlich, irgend­wo zwis­chen 5:20 und 5:30 (auf die Uhr habe ich kaum geschaut). Auch die zweite Runde unge­fähr im gle­ichen Tem­po hat noch richtig viel Spaß gemacht. Auf der drit­ten Runde — ich war immer noch im sel­ben Tem­poge­bi­et unter­wegs — hat­te ich dann die große Ehre, für wenige hun­dert Meter die Spitze des Lauf­feldes zu sein — der eigentliche Frontläufer hat am Auto seine Schuhe gewech­selt. Aber Lauf­feld ist eh’ über­trieben — spätestens zu diesem Zeit­punkt war von den aller­meis­ten Läufern hin­ter uns nichts mehr zu sehen.

Das ging bei mir ganz gut bis in die vierte Runde. Klar, inzwis­chen wurde das Tem­po anstren­gend — etwas anderes hat­te ich auch nicht erwartet. Es ging also nur noch darum, den Ein­bruch möglichst lange hin­auszuzögern. Auf der vierten Runde, ziem­lich genau drei Stun­den war ich inzwis­chen unter­wegs, war es dann soweit. Die Muskeln macht unheim­lich schnell schlapp. Und auch mein Energiehaushalt ging rapi­de dem Ende zu — also erst ein­mal eine Geh­pause. Die zog sich etwas … Kurz vor Ende der vierten Runde habe ich dann ern­sthaft über­legt, es damit und also mit 36 Kilo­me­tern gut sein zu lassen. Aber irgend­wie hat­te ich keine Lust, abzubrechen. Also zog ich weit­er — immer im Wech­sel zwis­chen Gehen und Laufen. Beim Laufen merk­te ich zunehmend, dass mein Kreis­lauf nicht mehr der sta­bil­ste war. Offen­bar hätte ich doch unter­wegs zwis­chen­durch mal Energie zuführen sollen, und nicht nur ein paar Schlucke Wass­er nehmen.

Mit­tler­weile ging mir (und nicht nur mir) auch der Wind gehörig auf den Weck­er: Die stür­mis­chen Böen zer­rten nicht nur an Klei­dung und Start­num­mer, son­dern auch an den Ner­ven. Ein paar Mal wurde ich dann auch noch über­holt — aber erstaunlich, wie lange das gedauert hat. Immer­hin, irgend­wann war ich wieder auf der Mainz­er Seite — ein Ende also in Sicht. Mit dem bewährten Wech­sel zwis­chen Gehen (natür­lich bei allen Brück­e­naufgän­gen) und Laufen kam ich dann schließlich noch ins Ziel — nach 4:40:36. Keine beson­dere Glan­zleis­tung … Aber so ist das eben, wenn man beim Train­ing schlud­ert und eher wenig Lust auf die lan­gen Läufe hat — das rächt sich. Garantiert. Mor­gen werde ich wohl einen ganz net­ten Muskelkater haben …

Die ersten Ergeb­nisse sind auf diesem Bild zu bewun­dern.
Mein Streck­en­pro­tokoll (der Fore­run­ner hat 45,6 km gemessen) bei run­sat­ur­day.
Und Mein Tem­po-Dia­gramm:

Tempokurze des 5. MMM am 5.2.2011

Tempo/Zeit

Der Moment, an dem ich gegen die Wand gelaufen bin, wird ziem­lich deut­lich …

2009 gelaufen

das war es also schon wieder, das jahr 2009. die läuferische bilanz ist ziem­lich durchwach­sen. vorgenom­men hat­te ich mir nicht viel: ein marathon­dou­ble aus­pro­bieren, um zu sehen, ob etap­pen­läufe etwas für mich sein kön­nten. und, vor allem, die let­zten sekun­den trainieren und den marathon unter drei stun­den laufen. das erste hat geklappt, das zweite nicht.

dabei fing es ganz ordentlich an: bis mai hat­te ich bere­its 1800 kilo­me­ter in den bei­den. und tat­säch­lich klappte der dop­pelschlag dann ziem­lich gut: sam­stags abend in mannheim, son­ntags mor­gen in mainz jew­eils ein marathon in deut­liche unter vier stun­den (siehe den bericht hier). danach war’s dann nicht mehr so lustig. die moti­va­tion ging etwas bergab. zunächst stand natür­lich aus­giebige regen­er­a­tion auf dem plan. den sprung zurück ins train­ing habe ich dann aber nur noch halb­herzig geschafft. die kilo­me­ter­leis­tung blieb im juni sog­ar etwas unter der vom mai, im juli fiel sie noch mehr ab. da, vor allem nach dem rhe­in­steig-extrem­lauf (mit mein­er allerersten alter­sklassen-platzierung!) fing das übel näm­lich an: in meinem linken fuß tat sich etwas. ich brauchte eine ganze weile, bis mir klar, was das war: ein fersen­sporn. und wie ich damit umzuge­hen habe. der ver­such, trotz­dem den bären­fels-trail mitzu­laufen, ging dann auch ordentlich in die hose. und im august erweit­erte sich das dann zur strafe für den über­mut noch um eine reizung/entzündung der plan­tar-sehne. deshalb bin ich ab ende august und vor allem im sep­tem­ber fast gar nicht mehr gelaufen.

aber eben nur fast. denn der streak sollte hal­ten. und er tat es auch — auch wenn es höchst­wahrschein­lich etwas unvernün­ftig war und die heilung ohne das tägliche (weiter-)laufen etwas schneller geschehen wäre. aber ein biss­chen ver­rückt muss man ja sein … 558 tage des täglichen laufens gezählt — im herb­st war diese wach­sende zahl, die inzwis­chen auch meinen ersten ver­such über­holt hat, oft die einzige moti­va­tion, über­haupt noch die schuhe zu schnüren.

auch nach­dem die entzün­dung abge­heilt und der fuß so halb­wegs wieder hergestellt war, schnell­ten die kilo­me­ter nicht ger­ade in die höhe. zum einen wollte ich nur langsam steigern, um keinen rück­fall zu provozieren. zum anderen fiel es mir im spätherb­st und win­ter zunehmend schw­er, mich für län­gere ein­heit­en zu motivieren: ein biss­chen etwas ging immer, aber jen­seits der 10 kilo­me­ter fehlte oft sehr die lust. erst kurz vor wei­h­nacht­en kam die zurück — aber da war es schon zu spät, sozusagen ;-). so ste­hen jet­zt halt “nur” 4387 kilo­me­ter im train­ingstage­buch — das ist aber dur­chaus in ord­nung so. ich hoffe, näch­stes jahr wer­den es wieder mehr. und bin zuver­sichtlich, dass das auch klappt. auch wenn ich im wortsinne immer noch nicht trainiere, son­dern nur laufe — vielle­icht brauche ich im moment den stress des tem­po­train­ings nicht so sehr. zumal ich sehr am über­legen bin, ob ich mich wirk­lich noch mal auf die drei-stun­den-gren­ze hochtrainieren soll. das ist für mich untal­en­tierten läufer (und extrem undiszi­plin­ierten ess­er) näm­lich mit viel arbeit und fleiß ver­bun­den. wahrschein­lich ver­lege ich mich doch eher auf die län­geren streck­en ohne tem­po­druck. das macht mir eigentlich am meis­ten spaß. auch ohne wet­tkampf und ver­anstal­tung: die lan­gen läufe am woch­enende sind eigentlich das schön­ste am laufen über­haupt. auch (oder weil?) man danach so schön fer­tig ist …

und abschließend mein lauf­jahr 2009 in eini­gen zahlen:

gelaufene kilo­me­ter 2009: 4387,41 km
benötigte gesamtzeit: 378:00:29 (wahnsinn!)
durch­schnittstem­po: 5:11 min/km
höhen­meter: +/- 59.000 m (wahrschein­lich etwas mehr als real, das ist der per sport­tracks & ele­va­tion cor­rec­tion plu­g­in ermit­telte wert)
kürzeste ein­heit: 2,1 km
läng­ste ein­heit: 53,1 km
marathon oder mehr:  8 mal (ergibt: 353,5 km @ 5:20)

m mal sechs. oder: marathondouble im mai.

Lauter M’s

Ich weiß ja gar nicht, wo ich jet­zt begin­nen soll. Das Woch­enende war ziem­lich ereig­nis- & erleb­nis­re­ich.
Also, fan­gen wir vorne an: Irgend­wann im Herb­st, nach­dem ich mich schon für die Jubiläum­saus­gabe des Guten­berg-Marathons angemeldet hat­te, stolperte ich darüber, dass der Mannheim-Marathon dieses Jahr am Abend vorher stat­tfind­en sollte. Und das ließ mich nicht mehr los – immer mehr kristallisierte sich die Idee her­aus, bei­de auf ein­mal zu laufen. Irgend­wann war ich dann soweit und habe mich auch für Mannheim angemeldet. Jet­zt hieß es also fleißig trainieren. Dazu habe ich dem Vic­sys­tem ein­fach mal vorgeschwindelt, ich würde am Son­ntag einen 84,5 km lan­gen Wet­tkampf bestre­it­en wollen. Entsprechend entwick­elte sich das Train­ing: Die lan­gen Läufe wur­den länger – ich bin bis ca. 43,5 km (dann aber mit 1100 Höhen­metern) gelaufen -, die Inter­valle auch. das Wet­tkampf­spez­i­fis­che Tem­po sank in den Keller, bis es sich bei unge­fähr 5:13 min/km ein­pen­delte. (Da zeigte sich übri­gend mein­er Mei­n­ung nach auch ein Schwach­spunkt im Vic­sys­tem – die Ein­heit­en im wet­tkampf­spez­i­fis­chen Tem­po waren, auf­grund des „gemütlichen“ Tem­pos, eigentlich nicht fordernd genug: also bin die ein­fach erhe­blich länger gelaufen. Aber darum geht es hier ja nicht.) So nach und nach konkretisierten sich dann auch die Ziele: zweimal 3:45 nahm ich mir für die Marathons vor. Das schien möglich – auch wenn ich immer wieder heftige Zweifel hat­te, schließlich bin ich noch nie vorher so dicht hin­tere­inan­der Marathons gelaufen. Nach­dem let­zten lan­gen Lauf über 43 km (mit den besagten 1100 Höhen­metern) in 3:43 wuchs die Zuver­sicht, das mein Ziel zu schaf­fen sei, aber doch immer mehr.
Am Sam­stag also wurde es ernst. Ich habe noch kurz bei Elke und Cor­nelius vor­beigeschaut, dort Math­ias getrof­fen, schnell noch ein paar Nudeln gefut­tert (leck­er war das!), ein wenig geplaud­ert, und dann musste ich aber auch schon zum Bahn­hof. Der Zug hat­te natür­lich gle­ich mal leichte Ver­spä­tung, was meine Ner­vosität noch etwas steigerte – schließlich sollte ich sowieso nur eine Stunde vor Start in Mannheim ankom­men. Und ich hat­te keine Ahnung, wo und wie das dort so ablief … Es war dann aber alles über­haupt kein Prob­lem: Die Star­tun­ter­la­gen waren sofort parat, das Umziehen ging schnell, den Klei­der­beu­tel abgegeben und mich noch ein­mal in die sehr lange Schlange für die Toi­let­ten ein­gerei­ht (davon, näm­lich von den Toi­let­ten, gab es irgend­wie nicht so sehr viele). Dann gemütlich wieder raus, zur Star­tauf­stel­lung getrot­tet. Die war aus­ge­sprochen chao­tisch – trotz der Block­ein­teilung stellte sich so ziem­lich jed­er hin, wo er wollte. Nicht ger­ade sehr prak­tisch war auch, dass man zu den hin­teren Blöck­en prak­tisch durch die gesamte Auf­stel­lung durch musste. Ich hat­te natür­lich vergessen, mich umzuschreiben – mit mein­er PB von 3:00:33 war ich im ersten Block – immer­hin stand ich ganz hin­ten. Und musste trotz­dem noch sehr viel über­holen auf den ersten Kilo­me­tern.
Der Start war super pünk­tlich – über­haupt lief die Organ­i­sa­tion eigentlich wie am Schnürchen. Dann ging es also auf die Strecke. Für die – in diesem Jahr stark über­ar­beit­et – fällt mir eigentlich nur ein Wort ein: Öd. Schon nach sehr kurz­er Zeit waren wir am Stad­trand, im Wohnge­bi­et, wo wir dann lange blieben. Und da war kaum was los. Über­haupt die Stim­mung – ziem­lich zurück­hal­tend, die Mannheimer. Nir­gendswo gab es Action, nir­gend­wo Live-Musik oder so. Mit eini­gen Schleifen kamen wir dann irgend­wann, so nach ca. 20 Kilo­me­ter, wieder in die Nähe des Rosen­gartens und macht­en uns jet­zt auf durch die Quadrate, dieses Mannheimer Spez­i­fikum der städte­baulichen Pla­nung. Da war immer­hin etwas Pub­likum an der Strecke. Und dort ver­ließen uns dann auch die Halb­maratho­nis. Das heißt, die Strecke wurde – endlich – sehr leer. Knapp 1300 Starter gab es für den Marathon (bei ca. 10.000 Läufern), dazu noch einige Vier­er-Staffeln (die per­ma­nente Unruhe ins Feld bracht­en, weil sie nicht ger­ade sehr schnell waren – selb­st auf dem let­zten Vier­tel musste ich, mit ein­er angestrebten Zielzeit von 3:45, die noch ständig über­holen oder über­holen lassen. Also, nach den Quadrat­en wurde es dann aber erst so richtig lustig. Dann kam näm­lich die Kurt-Schu­mach­er-Brücke. Natür­lich kom­plett leer, dafür kilo­me­ter­lange Ödnis über Hafen etc. Dort passierte ich auch die Halb­marathon­marke bei 1:51:05 – also eigentlich etwas zu schnell. Aber mir ging’s noch so gut, dass ich kaum Tem­po raus­nahm. Nach der Brücke kam dann Lud­wigshafen. Auch nicht viel bess­er. Die meis­ten Städte nehmen einen Marathon ja zum Anlass, eine Par­ty zu feiern. Nicht so hier. Es scheint nie­man­den zu inter­essieren. Also weit­er eine große Runde gedreht und schon die Rück­kehr auf die Brücke erwartet – bei ca. km 36–37 geht es da wieder rauf. Das ist dann ziem­lich fies, an so ein­er Stelle nach einem ziem­lich flachen Kurs einen recht knack­ig erscheinen­den Anstieg einzubauen. Da ich ja bei weit­em nicht am Anschlag lief, musste ich hier natür­lich etwas angeben und fleißig über­holen – die Ober­schenkel haben es etwas gemerkt. Auf der anderen Seite, zurück in Baden-Würtemm­berg, rück­te das Ziel dann schon sehr schnell näher. Noch ein paar Hak­en durch die Quadrate und ruck­zuck war der Rosen­garten mit Wasser­turm wieder in Sichtweite. Dieses Mal wur­den wir von hin­ten durch das Start­tor geführt. Bei 3:41:51 war ich über der Lin­ie. Und mit dieser grot­ti­gen Zeit habe ich noch Platz 36 in mein­er AK. Aber der gesamte Marathon war sehr langsam – der Sieger ist bei 2:30 hereingekom­men. Vielle­icht lag es ja am Wet­ter, das wohl nicht zum ersten Mal in Mannheim extrem schwül und schweißtreibend war. Aber wahrschein­lich sind die guten Läufer ein­fahc alle an anderen Orten unter­wegs gewe­sen. Die Schwüle ließ mich immer­hin ab Kilo­me­ter 10 jede Verpfle­gungsstelle ans­teuern – die waren gut bestückt und vor­bildlich aus­geschildert. Net­ter­weise gab es auch die prak­tis­chen Caps-Beu­tel, die kon­nte man gut im Laufen trinken – bess­er als Bech­er mit dem Elek­trolyt-Zeug, das gibt immer schöne Schweinerei.
Nach dem Lauf dann direkt hin­ter der Ziellinie abge­bo­gen zur Verpfle­gung und fast die Medaille vergessen (wäre nicht schade drum gewe­sen, ist ziem­lich poplig), weil die Austeil­er gnaden­los unterbe­set­zt waren. Die Verpfle­gung war wieder schön reich­haltig, nur der Bere­ich arg eng für die vie­len Läufer. Also deck­te ich mich ordentlich ein – ein hal­ber Hefe­zopf, Banane, Elek­trolyte noch ein­mal (obwohl ich das Zeug inzwis­chen kaum noch schmeck­en kon­nte) und Wass­er und ver­zog mich. Die Duschen waren etwas abgele­gen, dafür aber immer­hin reich­lich und warm. Dann trot­tete ich also wieder zum Bahn­hof, wo ich noch etwas Zeit zum Aus­ruhen hat­te, bevor ich in den ICE stieg, der mich über Frank­furt nach Mainz beförderte. Da war ich dann um 1:00 Uhr und verkrock mich bald ins Bett – nicht ohne den Weck­er zu stel­llen.
Der klin­gelte am Son­ntag um acht.
Brötchen, hal­ben Bech­er Tee – anziehen und schon auf den Weg zum näch­sten Marathon. Tre­f­fen mit Lars und Math­ias, Toi­let­tenbe­such – bei leichtem Durch­fall sehr notwendig – un in die Star­tauf­stel­lung, wo sich ein Ord­ner verzweifelt bemühte, auch nur die reinzu­lassen, die in den ersten Block gehörten. Angesichts der unver­frorenn Frech­heit so einiger „Sportler“ hat­te er nur mäßi­gen Erfolg. Und schon war wieder Start – auf ging’s. Ich lief zusam­men mit Lars, der auch unge­fähr eine 3:45 anpeilte. Der erste Kilo­me­ter etwas hol­prig, die Ober­schenkel vor allem noch leicht steif.
Die wur­den aber schnell weich­er und es lief wieder rund. Recht zügig haben wir uns dann nach dem anfänglichen Chaos auf der Strecke auch auf Tem­po gebracht. Die Runde war uns ja bekan­nt: Durch das Schot­twer nach Mom­bach, das sich wieder ein­mal in Party­laune präsen­tierte, über die Neustadt an der Chris­tuskirche vor­bei zum Guten­berg­platz und dann durch die Augustin­er­straße auf die Rhe­in­straße, die uns weit­er­führt die schöne Wen­depunk­t­strecke nach Weise­nau hin­aus. Noch lief es aus­ge­sprochen prächtig – klar, ganz frisch und lcok­er war ich nicht, aber beson­dere Mühe hat­te ich auch nicht. Auf dem Rück­weg Rich­tung Start/Ziel an der Rhein­gold­halle ver­lor ich Lars dann auf ein­mal und ziem­lich schnell. Er hat­te vorher schon gemerkt, dass unser Tem­po ihm wohl etwas zügig war. Ich wollte aber wenig­stens sehen, wie weit ich damit komme und nicht hier schon langsamer wer­den – das würde shcon noch von selb­st kom­men. Und es kam auch. Nach der Halb­marathon­marke (1:53:38) ging es über die Theodor-Heuss-Brücke nach Kos­theim. Und das wurde langsam anstren­gend. Hier kam auch noch frisch­er Wind auf, der mich ger­ade nicht beson­ders erfreute … Die Schleife durch Kos­theim mit den unzäh­li­gen pri­vat­en Ver­sorgungssta­tio­nen – das ist echt klasse, dass die Anwohn­er das alles auf die Beine stellen — ging es auch schon wieder zurück über die Brücke – mit zunehmend schw­eren Beinen. Aber die 30 rück­te näher. Doch das Tem­po sank, die Moral schwand, die Kilo­me­ter 32/33 waren langsam, viel zu langsam. Noch gab ich aber nicht auf … Im Mom­bach­er Indus­triege­bi­et, bei der Wasser­stelle von Coca-Cola, griff ich dann doch zum „Dop­ing“ und schmiss ein Ham­mergel (Espres­so, mit Kof­fein gegen die Schmerzen …) ein. Das begann glück­licher­weise ziem­lich bald zu wirken. Und zwar recht deut­lich (vielle­icht deshalb, weil ich ewig nichts mehr esse und nur pures Wass­er trinke bei meinen Train­ingsläufen). Im Mom­bach wur­den die Kilo­me­ter dann wieder kürz­er … Und in der Neustadt ging es mir noch richtig gut. Ich sam­melte noch so einige Läufer ein. Ruck­zuck waren wir dann auch schon auf der Ble­iche, wo mich mein Mit­be­wohn­er mit Fotoap­pa­rat empf­ing. Der Umbach mit sein­er min­i­malen Stei­gung machte sich nochmal unan­genehm bemerk­bar. Aber jet­zt kon­nte mich nichts mehr stop­pen – die paar Kilo­me­ter waren jet­zt auch noch möglich. Und sog­ar ein klein­er Schlusssprint gelang mir noch, nach­dem ich mich von Math­ias, der seinen Halb­marathon hin­ter sich hat­te, anfeuern ließ. Dies­mal stoppte die Uhr im Ziel bei 3:44:15 – und damit war das Ziel der zwei Marathons mit 3:45 sog­a­ro noch unter­boten. Jet­zt bin ich allerd­ings auch ziem­lich fer­tig – der Weg heim war eine rechte Qual, vor allem die Trep­pen in den vierten Stock hoch …
Was ler­nen wir also daraus: Möglich ist viel – mit kon­se­quenter Vor­bere­itung. Stadt-Marathons werde ich nicht mehr viele laufen – im Train­ing geht’s schön­er im Wald und Wiesen. Mannheim lan­det auf mein­er Nev­er-again-Liste – zwar ganz ordentlich organ­isiert, aber die Strecke ist ein­fach viel zu fad.

So sehen die Tem­pokur­ven aus:
mannheim-marathon 2009: tempo/distanz — man sieht sehr schön die Anstiege auf die Brücke

und Mainz, etwas unruhiger, mit dem Tief bei 32/33: gutenberg-marathon 2009 tempo/distanz

und hier noch einige bilder von den bei­den läufen:

suchmaschinen-wahnsinn

lieber inter­net-benutzer,
wenn du für eine frage wie „warum kriegen marathon­läufer während des laufens wass­er” die hil­fe von google und mein­er wenigkeit brauchst, dann tut es mir wirk­lich nicht leid, dass ich dir mit meinem bericht vom darm­stadt-marathon nicht helfen kon­nte.

jahresziel erreicht

gestern habe ich beim train­ing die 5000-km-marke über­schrit­ten (oder bess­er gesagt über­laufen). damit ist mein haup­t­jahresziel für 2008 erre­icht. trotz der ver­let­zung im mai, die mich einige wochen lauf­pause gekostet hat. mein zweites ziel, den sub 3:00-marathon, habe ich im okto­ber lei­der um 34 sekun­den ver­fehlt. naja, damit muss ich mir wenig­stens keine gedanken für das ziel im näch­sten jahr machen — für frank­furt bin ich schon wieder angemeldet. anson­sten will ich eigentlich weniger auf zeit laufen, son­dern eher kilo­me­ter sam­meln. und das möglichst kon­tinuier­lich — also ohne zwangspause. und natür­lich soll auch mein tägliche-laufen-serie weit­er anhal­ten — da habe ich ja noch einen reko­rd zu knack­en. aber bis dahin muss ich noch einige kilo­me­ter unter die füße nehmen.

to streak or not to streak: nachbemerkungen zum frankfurt-marathon — und den nachwehen

also, noch ein paar nach­schriften zum bericht von gestern:

  • muskelkater: der muskelkater ist lei­der immer noch da. und noch ver­dammt stark. die ober­schenkel machen noch nicht immer das, was ich will. das auf­ste­hen und das trep­pen hin­un­ter­steigen schmerzen noch ordentlich. der kleine streak­er­hal­tungslauf vorhin hat aber ganz gut getan, die beine schön gelock­ert. lange hat es zwar nicht gehal­ten, aber immer­hin …

    doch so richtig zufrieden bin ich damit nicht. irgend­wie sind das jet­zt doch ein biss­chen zu viel schmerzen … mal sehen, ob mir noch etwas ein­fällt für das näch­ste mal. aber eigentlich fühlte ich mich aus­re­ichend trainiert und vor­bere­it­et. vielle­icht mehr schnelle läufe und mehr bergauf? aber wahrschein­lich hil­ft es nicht wirk­lich viel, weil so eine marathonzeit halt alle meine kräfte und sämtliche reser­ven dazu beansprucht — das wird sich wohl kaum ändern lassen.
  • schuhe: es war eine gute wahl, mit den leicht­en und schnellen mizuno wave elixir 3 zu laufen. prob­leme hat­te ich über­haupt keine, obwohl ich bish­er max­i­mal knapp 20 kilo­me­ter am stück mit ihnen unter­wegs war (und über­haupt noch nicht in verbindung mit den cep-strümpfen). aber alles hat tadel­los geklappt. der durchge­hende asphalt hat sich auch nicht neg­a­tiv aus­gewirkt, die etwas sparsamere dämp­fung (vor allem im ver­gle­ich etwa zum new bal­ance 1223, mit dem ich son­st oft die lan­gen streck­en lief).
  • cep-strümpfe: ein­fach nur klasse. zumin­d­est führe ich es auf die test-strümpfe zurück, dass meine waden während des laufens und auch danach in jedem moment total entspan­nt und schmerzfrei waren. da hat­te ich im train­ing oft mehr nach­wirkun­gen als jet­zt.
  • verpfle­gung: gewun­dert hat mich, dass ich von den bei­den gels, die ich (bei km 20 und bei km 30) eingeschmis­sen habe, nichts gemerkt habe. das hat­te ich anders in erin­nerung: näm­lich einen deut­lichen energi­eschub. warum das so ist — keine ahnung. erste ver­mu­tung: in den let­zten monat­en habe ich meinen stof­fwech­sel durch die lan­gen läufe ohne kohlen­hy­drate so gut trainiert, dass er auch beim wet­tkampf bestens ohne nach­schub auskam. aber eigentlich hat­te ich die the­o­rie so ver­standen, dass sie dann ger­ade beson­ders wirken soll­ten … naja, eigentlich auch egal. ins­ge­samt waren aber die muskulären prob­leme auch eher das, was mich zum schluss gebremst hat, nicht man­gel­nde energie oder schwach­er kreis­lauf …
    was ich nicht bedacht hat­te: ende okto­ber ist das ange­botene wass­er ziem­lich kalt. das habe ich im magen etwas gemerkt. zwar habe ich nie viel getrunk­en, die meis­ten sta­tio­nen auch kom­plett aus­ge­lassen. aber auf die idee, den war­men tee zu nehmen, kam ich erst bei kilo­me­ter 35. während dem laufen ist halt nich viel mit denken …

und so langsam kristallisiert sich auch schon die idee her­aus, näch­stes jahr wieder in frank­furt zu starten. und dann vielle­icht die let­zten 34 sekun­den auch noch zu schaf­fen, damit auch mal eine 2 vorne ste­ht … aber bis dahin ist ja noch ein klitzek­leines biss­chen zeit.

3:00:33. oder: knapp vorbei ist auch daneben

11.473 Läufer im Nack­en – da muss man sich schon ein biss­chen beeilen. Lei­der habe ich mich wohl am Anfang zu sehr beeilt. Am Ende fehlte jeden­falls die Kraft für die Traumzeit, die sub 3. Gewor­den ist es eine – ganz unbeschei­den gesagt – trotz­dem sehr gute 3:00:33. Aber mal von Anfang an.
Am Sam­stag in Ruhe die Star­tun­ter­la­gen geholt, etwas über die Marathon­messe spaziert (und doch mal wieder ein Paar Schuhe gekauft: Eigentlich hat­te ich extra wenig Geld mitgenom­men, um gar nicht in Ver­suchung zu kom­men … Das Saucony-Ange­bot fand ich dann aber zu ver­lock­en – da musste halt die EC-Karte her­hal­ten), meine oblig­a­torische Por­tion Nudeln ver­drückt (in der dröh­nend beschall­ten Fes­thalle, wo man schon mal den Zielein­lauf besichti­gen kon­nte). Schon bei dem ganzen Kram zeigte sich: Der Frank­furter Marathon ist gut organ­isiert. Alles war leicht zu find­en, gut aus­geschildert. Und trotz der Massen – 12.046 Marathon­starter, mit den anderen Wet­tbe­wer­ben (Staffel und Mini-Marathon) ins­ge­samt über 20.000 Läufer – ging alles angenehm zügig und unkom­pliziert über die Bühne. Danach noch ein kurzes, nettes Tre­f­fen mit den anderen Streakrun­nern – auch mit denen, die gar nicht mitliefen. Lars und Elke fehlten lei­der. Aber die traf ich dann dafür am Son­ntag mor­gen auf dem Mainz­er Bahn­hof. Zusam­men sind wir, mit ein­er Menge ander­er Läufer, also nach Frank­furt gepil­gert. Die Bahn und U‑Bahn bracht­en uns auch zuver­läs­sig zur Messe. Nach der Klei­der­beutelab­gabe dann die etwas lang­wierigere Sache mit den Toi­let­ten – so direkt vor dem Marathon kann es wohl ein­fach nicht gut davon geben … Um 9.45 Uhr war ich dann auch schon in meinem Start­block. Zum ersten Mal in mein­er (kurzen) Läufer­kar­riere durfte ich aus dem ersten Block – also qua­si direkt hin­ter den Keni­an­er, die ich aber trotz­dem nicht gese­hen habe, weil ich mich natür­lich brav schön hin­ten ein­ge­ord­net habe. Viel gebracht hat das nicht. Denn trotz des anfangs sehr unruhi­gen und für meine Empfind­ung sehr rauen Starts (zwei Läufer prügel­ten sich auf dem ersten Kilo­me­ter fast, auch son­st wurde mächtig viel gerem­pelt und so knapp wie irgend möglich über­holt) war ich irgend­wie dauernd zu schnell. Vielle­icht lag’s an den Tem­per­a­turen: Auf den ersten Kilo­me­tern, so bis km 4 oder 5, fand ich es – trotz der Arm­linge – sakrisch kalt. Aber es lief bestens: Lock­er sauste ich mit den anderen Läufer­en – Frauen waren eher sel­ten zu sehen – über den Asphalt, kreuz und quer durch die Frank­furter City. Die Ori­en­tierung hat­te ich schnell ver­loren. Aber dafür gibt es ja die grüne Lin­ie (in Frank­furt nicht blau, weil der Haupt­spon­sor „Dres­d­ner Klein­wort“ heißt und das seine Fir­men­farbe ist). Das Tem­po blieb weit­er­hin hoch. Etwas arg hoch, wie sich später her­ausstellen sollte. Noch aber ging es erstaunlich lock­er und ohne größere Anstren­gung voran. Die Kilo­me­ter purzel­ten fröh­lich vor sich hin, das Feld zog sich allmäh­lich doch immer mehr auseinan­der. Kurz nach Kilo­me­ter 12 ging es zum ersten mal über den Main, dann auf lan­gen Ger­aden durch Sach­sen­hausen und Nieder­rad bis nach Schwan­heim. Wirk­lich erstaunlich, wie viel selb­st hier an der Strecke los ist. So richtig leer wurde es ganz sel­ten – und über­all war eine Mords­gau­di. Das lag höchst­warhschein­lich auch daran, dass ich immer noch im näheren Umfeld von Diet­mar Mücke unter­wegs war, der mal wieder bar­fuss und im Pumuck­el-Kostüm unter drei Stun­den lief. Über die Schwan­heimer Brücke bei Kilo­me­ter 23 ging es dann wieder nach Nied hinüber, eine kurze Schleife durch den Rand von Höchst und wieder in Nied auf die lange Mainz­er Land­straße. Inzwis­chen wurde mir das hohe Tem­po immer schw­er­er. Immer öfter geschah es, dass ich leicht über dem anvisierten 4:15er Schnitt blieb. Hart wurde es dann vor allem ab den Kilo­me­tern 33 und 34. Jet­zt waren es offen­bar an der Zeit, die Reser­ven anzu­greifen. Viel war da aber nicht mehr zu holen … Mit viel Beißen und Selb­stquälerei gelang mir noch der eine oder andere Kilo­me­ter im richti­gen Tem­po. Ab Kilo­me­ter 35 und 36, wo es wieder in die City – mit ziem­lich vie­len Schlenkern – ging, wurde es zur echt­en Qual. Auf ein­mal zogen sich die Kilo­me­ter immer länger und länger. An Aufgeben war aber noch nicht zu denken. Denn eines war mir klar: Wenn ich jet­zt auch nur zwei Schritte gehe oder bewusst langsam werde, dann komme ich nie wieder auf ein ordentlich­es Tem­po – so gut kenne ich mich inzwis­chen. Also weit­er brav die Zähne zusam­menge­bis­sen. Und wie so oft half es auch, ein biss­chen zumin­d­est. Ab Kilo­me­ter 38 wurde ich zwar nicht mehr wesentlich schneller, aber immer­hin auch nicht langsamer. Und es machte fast wieder Spaß. Dass die sub 3 kaum noch hin­hauen wür­den, dafür brauchte es wenig Rechenkün­ste. Aber das es mit meinem Traumziel wenn über­haupt sowieso ver­dammt knapp klap­pen würde, war mir eh’ von vorn­here­in klar. Immer­hin reichte es noch für eine klitzek­leine Tem­posteigerung ab Kilo­me­ter 41. Die let­zten 1200 Meter zogen sich dann erwartungs­gemäß wieder ordentlich und schienen gar nicht zu enden. Da half auch das lär­mende Pub­likum nicht mehr viel. Eher noch die Aus­sicht, noch ein oder zwei oder drei Läufer zu kassieren. Das klappte dann auch noch. Und irgend­wann erbarmte sich die grüne Lin­ie dann doch und ver­ließ hin­ter dem Mes­se­turm die Straße, um zur Fes­thalle abzu­biegen. Die Uhr zeigte dum­mer­weise schon mehr als 2:59 an – unter drei Stun­den würde ich nicht bleiben kön­nen. Dann also aber wenig­stens nicht mehr als 3:01 – alles andere wäre jet­zt echt­es Ver­sagen. Und dafür reichte es dann auch tat­säch­lich noch: 3:00:34 hat­te ich selb­st­gestoppt auf der Uhr, die offzielle Zeit schenk­te mir noch eine Sekunde. Nach dem Ziel­strich fing das Lei­den dann aber erst richtig an: So etwas habe ich noch nie erlebt. Gehen ging erst­mal über­haupt nicht mehr … Und dann waren da auch noch drei klitzek­leine Stufen, die man her­ab­steigen musste, um seine Medaille und eine wär­mende Folie zu bekom­men – das war wohl das größte Hin­der­nis, das ich an diesem Tag über­wun­den habe. Danach ging es dann erst mal wieder an die frische, d.h. herb­stlich-küh­le Luft, um Verpfle­gung zu fassen. Essen mochte ich nach so einem Lauf natür­lich kaum etwas, ein paar Trauben und eine Banane forderte die Ver­nun­ft aber. Dann noch ein­mal quer durch das reich­haltige Getränke­sor­ti­ment getrunk­en – ok, das Bier ließ ich aus – und ab zur Klei­der­beutelaus­gabe. Hier kam man glück­licher­weise über Roll­trep­pen hin … Und noch war hier wenig los, auch bei den Duschen – mit wirk­lich wun­der­bar heißem Wass­er, dafür aber in der her­rlichen Atmo­sphäre der Tief­garage – gab es keine Schlangen. Da ich noch vor dem großen Andrang unter­wegs schien und meine Ober­schenkel mich wirk­lich nervten, gön­nte ich mir noch eine Mas­sage. Ob’s viel geholfen hat, weiß ich zwar nicht – angenehm war es trotz­dem … Die Waden waren ja wirk­lich bis zum Schluss über­haupt kein Prob­lem. So erholt haben sie sich jeden­falls nach einem Marathon noch nie gefühlt – die CEP-Strümpfe scheinen also doch etwas zu brin­gen. So, das war jet­zt für heute genug geschafft – den Rest des Son­ntages werde ich erst mal „regener­ieren“ …
Ach so, die offiziellen Ergeb­nisse: Zielzeit war 3:00:33, das ist in mein­er Alter­sklasse (MH) der 74. Platz, ins­ge­samt Rang 573.

und noch die fotos:

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