Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: kultur Seite 1 von 2

fischernetz

Ins Netz gegangen (19.4.)

Ins Netz gegan­gen am 19.4.:

  • Fata, Libel­li. Lite­ra­tur­ko­lum­ne | Mer­kur → ekke­hard knö­rer wirft einen instruk­ti­ven blick auf den buch­markt und sei­ne (haupt-) akteur*innen

    Ein Buch ist ide­al­ty­pisch das, was eine Autorin ver­fasst, ein Agent in ihrem Namen ver­kauft, eine Lek­to­rin lek­to­riert, ein Ver­lag set­zen lässt, publi­ziert und bewirbt, was ein Händ­ler online oder im Laden ver­kauft, eine Rezen­sen­tin rezen­siert, eine Käu­fe­rin kauft. Ein Buch ist also ein ziem­lich kom­ple­xes, aus geis­ti­gen, mate­ri­el­len, öko­no­mi­schen Aspek­ten zusam­men­ge­setz­tes Objekt. […] Das Schrei­ben von Büchern ist eine in jeder Hin­sicht auf­wän­di­ge und anstren­gen­de Sache. Die aller­meis­ten Autorin­nen und Autoren von Lite­ra­tur kön­nen, wie sich aus den genann­ten Zah­len ohne viel Rech­nen ergibt, weder von den Ver­käu­fen ihrer Bücher noch von den Vor­schüs­sen leben. Das gilt für die USA, das gilt für Deutsch­land, es gilt wohl über­all auf der Welt. Den­noch erschei­nen Jahr für Jahr unfass­bar vie­le bel­le­tris­ti­sche Titel. Wovon leben all die­se Men­schen?

  • Geschlos­sen gegen ima­gi­nier­te Bedro­hun­gen | Süd­deut­sche → ein ziem­lich guter essay von felix ste­phan über die ver­bies­ter­ten, eng­stir­ni­gen kämp­fe um (deutungs-)hoheit (auch) in der kul­tur­sze­ne, die er er im ver­har­ren in den eige­nen echo­kam­mern begrün­det sieht
  • Aber über Juden­hass nicht lachen wol­len! | Über­mei­den → gabri­el yoran regt sich ziem­lich zu recht über dum­me fra­gen beim dlf auf:
    [Levit] soll allen Erns­tes erklä­ren, wie sich sein Twit­tern jüdi­scher Wit­ze mit Kri­tik an einem Preis für Ver­ächt­lich­ma­chung von Ausch­witz-Häft­lin­gen ver­trägt. Was ist das für ein furcht­ba­res Land, in dem ein füh­ren­des, seriö­ses Medi­um sol­che Fra­gen stellt?
  • Moni­ka Grüt­ters im Inter­view | Tages­spie­gel → ein total irres inter­view mit moni­ka grüt­ters, die sich ernst­haft dar­über beschwert, dass bei kul­tur­po­li­ti­schen ent­schei­dun­gen (zu) vie­le mit­re­den wol­len. nun ja:

    Manch­mal wür­de auch der Kul­tur­be­trieb eine Auto­ri­tät gut ver­tra­gen.

  • Die gro­ße Inklu­si­on | taz → vor­ab­druck eines auzu­ges aus armin nas­sehs neu­em buch über 1968, „Gab es 1968?“, das – wenn ich den hier ver­öf­fent­lich­ten text als maß­stab neh­me – sehr inter­es­sant zu sein scheint:

    Als wirk­sa­mes Erbe [von 1968] haben sich Inklu­si­ons­schü­be voll­zo­gen, in deren Fol­ge es zu einer Gene­ra­lin­k­lu­si­on der Bevöl­ke­rung kam. Dadurch ist es, so mei­ne The­se, in allen west­eu­ro­päi­schen Län­dern zu einem mehr oder weni­ger merk­li­chen impli­zi­ten Links­ruck gekom­men – nicht expli­zit links gemäß der Vor­stel­lung der radi­ka­len Revo­lu­ti­ons­per­spek­ti­ve des klei­nen har­ten Kerns von „1968“, wonach die Gesell­schaft ein umbau­ba­res Objekt dar­stellt. Doch die Inklu­si­ons­dy­na­mik hat durch­aus zu einer dis­kur­si­ven Betei­li­gung grö­ße­rer Grup­pen geführt, und es kam zu einer grup­pen­über­grei­fen­den Prä­mi­ie­rung von Abwei­chung allein des­halb, weil die „Arbeits­tei­lung“ von Schich­ten und Milieus durch­ein­an­der­ge­riet.
    […] Die Poli­ti­sie­rung der Inklu­sion ist das, was ich hier als das impli­zit Lin­ke bezeich­nen möch­te. Es ist links, weil es die ega­li­tä­ren, auf sozia­le Ungleich­heit zie­len­den For­men von Mit­glied­schaft und Gene­ra­lin­k­lu­si­on von Bevöl­ke­run­gen offen­siv angeht und sich mit jedem Schritt in Rich­tung Gene­ra­lin­k­lu­si­on die Unmög­lich­keit ein­han­delt, sol­che For­men wie­der zurück­zu­dre­hen. Und es ist impli­zit links, weil es für die Ver­fol­gung sol­cher Poli­tik kei­ner expli­zit lin­ken Seman­tik und Pro­gram­ma­tik bedarf.

fischnetz

Ins Netz gegangen (13.10.)

Ins Netz gegan­gen am 13.10.:

  • „Ich lie­be die Gipsy Kings“ | taz → ein schö­nes, unprä­ten­tiö­ses inter­view mit alvin lucier
  • Main­zer Anti-Doping-Exper­te zieht sich zurück | JGU → der main­zer anti-doping­for­scher peri­kles simon hat kei­ne lust mehr:

    „Die Insze­nie­rung des Anti-Doping-Kamp­fes gehört fest zum Spit­zen­sport“, sagt Prof. Dr. Dr. Peri­kles Simon. „An Kri­tik wird zuge­las­sen, was gera­de unbe­dingt sein muss. Dann folgt immer der­sel­be Reflex: Es gibt ein Demen­ti. Es heißt, es sei alles gar nicht so schlimm.“

  • Ein­drü­cke von der Frank­fur­ter Buch­mes­se 2017 | alba­tros → ein schö­ner (sub­jek­ti­ver) ein­druck von der frank­fur­ter buch­mes­se, in dem es nicht so sehr um ein­zel­ne bücher und autorin­nen geht, son­dern um das grö­ße­re – die ver­la­ge, das lesen (und dan­kens­wer­ter­wei­se auch nicht nur um bel­le­tris­tik …)
  • Die Kul­tur­na­ti­on zappt weg | Zeit → mely kylak stellt die rich­ti­gen fra­gen:

    Was genau macht denn eigent­lich eine Kul­tur­na­ti­on zu einer Kul­tur­na­ti­on, wenn die Autoren, Künst­ler und Intel­lek­tu­el­len nicht mal an Tagen, an denen sie die höchs­ten Aus­zeich­nun­gen des Lan­des erhal­ten, zu Wort kom­men? Wie­so wer­den sie in den Abend­nach­rich­ten zwi­schen Fuß­ball­ergeb­nis­sen und Wet­ter­be­richt ver­sen­det? Wie­so ist Fuß­ball Prime­time-Pro­gramm und Deut­scher Buch­preis nicht?

spinnweben zwischen holz, schwarz-weiß

Ins Netz gegangen (27.9.)

Ins Netz gegan­gen am 27.9.:

  • Die Drop­boxi­sie­rung des Leh­rer­nach­wuch­ses | Bob Blu­me → bob blu­me über das hem­mungs­lo­se tei­len und unre­flek­tier­te wei­ter­ver­wen­den von unter­richts­ma­te­ri­al:

    Zwi­schen Kol­la­bo­ra­ti­on und dreis­tem Pla­gi­at führt heut­zu­ta­ge ein schma­ler Grat. Schlim­mer als Arbeits­blät­ter abzu­grei­fen und nichts selbst zu pro­du­zie­ren ist aber der Gedan­ke, der dahin­ter steht.

  • Archäo­lo­gen erfor­schen Acht­zi­ger­jah­re | Spie­gel → kur­zes inter­view mit dem archäo­lo­gen atti­la dés­zi, der die „freie repu­blik wend­land“ aus­gräbt und damit für archäo­lo­gen unge­wohnt zeit­ge­schich­te beforscht

    Denn die Archäo­lo­gie leis­tet Bei­trä­ge, die ande­re Dis­zi­pli­nen nicht abde­cken kön­nen. Dazu zählt etwa die Erfor­schung von All­tags­ge­gen­stän­den. Wer soll­te sonst her­aus­fin­den, was von der „Repu­blik Frei­es Wend­land“ heu­te noch übrig ist.

  • Wir müs­sen über Nazis reden | Moritz Hoff­mann → der his­to­ri­ker moritz hoff­mann über nazis, die afd, erin­ne­rungs­po­li­tik und das deut­sche par­la­ment
  • Phi­lo­soph Wolf­gang Welsch: «Das angeb­lich Eige­ne ist hoch­gra­dig fik­tiv» | NZZ → ein sehr gutes inter­view mit dem phi­lo­so­phen wolf­gang welsch über kul­tur, iden­ti­tät, natio­na­lis­men etc. und vie­len klu­gen ant­wor­ten:

    In sol­chen Zei­ten ist der Rück­griff auf angeb­lich Eige­nes und Bewähr­tes ein simp­les Mit­tel der Selbst­ver­si­che­rung. Aber es hilft nur der See­le. Prak­tisch ist es völ­lig unpro­duk­tiv: Das angeb­lich Eige­ne und Bewähr­te stellt sich bei nähe­rer Betrach­tung als hoch­gra­dig fik­tiv her­aus. […] Wir sind, genau betrach­tet, alle kul­tu­rel­le Misch­lin­ge. Die Iden­ti­tä­ten sind nicht mehr kern­ar­tig, son­dern strauss­ar­tig oder netz­werk­ar­tig ver­fasst: Sie gehen über die Gren­zen der alten Kul­tu­ren und natio­na­len Kul­tur­fik­tio­nen hin­aus, sie ver­ei­nen loka­le, regio­na­le und glo­ba­le Ele­men­te in sich und sind in die­sem Sinn trans­kul­tu­rell. Wenn die Bür­ger ihre fak­ti­sche Trans­kul­tu­ra­li­tät aner­ken­nen, wäre damit für die Pra­xis viel gewon­nen. Wer sich sei­ner eige­nen inne­ren kul­tu­rel­len Plu­ra­li­tät bewusst gewor­den ist, der wird im Frem­den auch Eige­nes erken­nen, anstatt von vorn­her­ein auf Abwehr zu schal­ten. […] Im Übri­gen ist Dif­fe­renz­bil­dung für Indi­vi­du­ie­rung uner­läss­lich – man muss anders sein als ande­re oder auf sei­ne eige­ne Wei­se ähn­lich sein wie ande­re. Aber das Dif­fe­ren­te darf doch nicht als das ganz Ande­re – das Frem­de, das nicht die glei­chen Rech­te wie man selbst hat – ange­se­hen wer­den. Das ist der Feh­ler von Klein­kin­dern. […] Es ist gut, ein Stand­bein zu haben, und für vie­le Men­schen bil­det die loka­le, regio­na­le oder natio­na­le Iden­ti­tät die­ses Stand­bein. Aber das Stand­bein darf nicht zum Klump­fuss wer­den, und es ist nichts ohne ein Spiel­bein.

  • Boo­men die Geis­tes­wis­sen­schaf­ten, und nie­mand merkt es?| NZZ → die ant­wort: viel­leicht, irgend­wie schon. aber viel­leicht auch nicht mehr lan­ge. es ist – wie halt immer – kom­pli­ziert …
spinnenetz mit tautropfen

Ins Netz gegangen (3.5.)

Ins Netz gegan­gen am 3.5.:

  • Catch-as-catch-can | NZZ → kurio­si­tät eines über­dre­hen­den (oder: durch­dre­hen­den) buch­markts: die ver­la­ge lie­fern sich ein wett­ren­nen, wer als ers­ter eine über­set­zung von walt whit­manns „Life and Adven­tures of Jack Eng­le“ her­aus­bringt – der ist 1852 erschie­nen …
  • Pump­gun? Gefällt mir! | Zeit → die „zeit“ hat in face­book-grup­pen recher­chiert, in denen ille­ga­le geschäf­te getä­tigt wer­den – und die die poli­zei über­haupt nicht inter­es­siert (die sie noch nicht ein­mal kennt)
  • Wenn Leit­ge­dan­ken kran­ken| FAZ → jür­gen kau­be demon­tiert die aktu­el­len leit­kul­tur-ideen ziem­lich kurz und kna­ckig …
  • Aus­tra­li­an Man­da­to­ry Data Reten­ti­on Abu­sed Just Weeks After Rules Are Put In Place | Tech­dirt → aus­tra­li­en hat neue vor­schrif­ten zur vor­rats­da­ten­spei­che­rung – und die daten wur­den bereits weni­ge wochen nach deren inkraft­tre­ten miss­braucht
  • Die offe­ne Wis­sen­schaft und ihre Fein­de | Die Engel­bart-Gala­xis → Hen­ning Lobin über die urhe­ber­rechts­re­form, publi­ka­ti­ons­frei­heit und die dage­gen lau­fen­den kam­pa­gne

    Die Fein­de einer offe­nen Wis­sen­schaft unter­stel­len ihren Geg­nern, in ihrer nai­ven Ver­blen­dung nicht zu begrei­fen, dass sie nichts ande­res sind als die wil­li­gen Opfer eines tota­li­tä­ren Wis­sen­schafts­sys­tems, des­sen Ziel die Gleich­schal­tung sei­ner Unter­ta­nen ist, um damit den sinis­tren Inter­es­sen inter­na­tio­na­ler Groß­kon­zer­ne zu ent­spre­chen. Wer aber mit der­ar­ti­gen Zuschrei­bun­gen die Pola­ri­sie­rung die­ses Kon­flikts betreibt, der unter­mi­niert auch das Ver­trau­en in die wis­sen­schaft­li­chen Insti­tu­tio­nen und Orga­ni­sa­tio­nen unse­res Lan­des, die weit­aus plu­ra­lis­ti­scher, demo­kra­ti­scher und ideo­lo­gie­re­sis­ten­ter ope­rie­ren, als es sich Außen­ste­hen­de offen­bar vor­stel­len kön­nen. Die Refor­ma­to­ren des Urhe­ber­rechts zumin­dest schei­nen das jeden­falls zu wis­sen.

geknüpftes netz (knoten)

Ins Netz gegangen (13.3.)

Ins Netz gegan­gen am 13.3.:

  • Mar­ga­ret Atwood on What ‘The Handmaid’s Tale’ Means in the Age of Trump | The New York Times → mar­ga­ret atwood schreibt über die ent­ste­hung ihres roma­nes „der report der magd“ („the handmaid’s tale“ im ori­gi­ni­al), wesent­li­che fra­gen, die sie dabei beschäf­tigt haben und mög­li­che par­al­le­len mit der gegen­wart und zukunft in der rea­li­tät
  • Frau­en­feind­lich­keit: „Ekel vor Frau­en hat Tra­di­ti­on“ | FR → sebas­ti­an moll sprach mit siri hust­vedt über die frau­en­ver­ach­tung der gegen­wart, natür­lich vor allem in den usa und bei der trump-regie­rung und kon­sor­ten
  • Frau­en­stim­men wer­den tie­fer | BR-Klas­sik → kur­zer hin­weis auf eine unter­su­chung der nor­ma­len sprech­stimm­la­gen bei frau­en und män­nern:

    Dass die gesun­de Frau­en­stim­me heu­te nur noch um etwa eine Quin­te höher als die Män­ner­stim­me lie­ge – nicht mehr eine gan­ze Okta­ve wie noch vor zwei Jahr­zehn­ten -, sei auch für die Wis­sen­schaft­ler ein über­ra­schen­des Ergeb­nis

  • Elphi – oder Hoch­kul­tur als Sub­ven­ti­ons­be­trug (Hohe Kul­tur 3) | Mer­kur Blog → chris­ti­na don­gow­ski rech­net mit den gro­ßen ver­spre­chun­gen der elb­phil­har­mo­nie („kul­tur für alle“, demo­kra­ti­sie­rung etc pp) ab:

    Dass hier die bes­se­ren Ham­bur­ger Krei­se die Maß­stä­be set­zen – und sonst nie­mand –, deut­li­cher kann man es nicht machen. Man klopft sich bereits dafür auf die Schul­ter, dass man nun auch ein biss­chen Koh­le für das Her­an­füh­ren der nie­de­ren Stän­de an die Hoch­kul­tur inves­tiert. Viel­leicht eröff­net sich für den einen oder die ande­re ja dadurch die Chan­ce, selbst mal dazu zu gehö­ren! Oder viel­leicht ent­deckt man den neu­en Gustavo Duda­mel? Und wahr­schein­lich mei­nen das alle auch ganz ernst.

    Was die Wohl­mei­nen­den tat­säch­lich tun, fällt ihnen wahr­schein­lich gar nicht auf – nur des­we­gen funk­tio­niert das ja auch noch so rei­bungs­los: Sie miss­brau­chen das (sozi­al­de­mo­kra­ti­sche) Ver­spre­chen, sich auch durch ästhe­ti­sche Bil­dung aus dem Käfig der begren­zen­den sozia­len Umstän­de eman­zi­pie­ren zu kön­nen, um das eige­ne Bil­dungs­er­leb­nis und das des eige­nen Nach­wuch­ses zu finan­zie­ren.

  • The Truth About the Wiki­Leaks C.I.A. Cache) | The New York Times → Zeynep Tufek­ci über wiki­leaks, die medi­en und „vault 7“:

    Wiki­Leaks seems to have a play­book for its dis­in­for­ma­ti­on cam­paigns. The first step is to dump many docu­ments at once—rather than allo­wing jour­na­lists to scru­ti­ni­ze them and absorb their signi­fi­can­ce befo­re publi­ca­ti­on. The second step is to sen­sa­tio­na­li­ze the mate­ri­al with mis­lea­ding news releases and tweets. The third step is to sit back and watch as the news media unwit­tingly pro­mo­tes the Wiki­Leaks agen­da under the auspi­ces of inde­pen­dent report­ing.

Ins Netz gegangen (19.10.)

Ins Netz gegan­gen am 19.10.:

Ins Netz gegangen (18.6.)

Ins Netz gegan­gen am 18.6.:

  • Ste­fan Nig­ge­mei­er | Der Ehr­geiz des Ste­fan Raab – ste­fan nig­ge­mei­er schreibt einen nach­ruf auf ste­fan raab (zumin­dest liest es sich über wei­te stre­cken so …)
  • Pro­fil, ver­scha­chert für 25 Cent – con­stan­ze kurz in ihrer faz-kolum­ne über die selt­sa­me digi­tal­po­li­tik der kanz­le­rin

    War­um soll­te sich aber dar­an in Zukunft nicht mehr nur ein klei­ner Kreis von Kon­zer­nen eine gol­de­ne Nase ver­die­nen, son­dern plötz­lich – falls end­lich die stö­ren­den Skep­ti­ker aus dem Weg gehen – Big Data zum Segen für die deut­sche Wirt­schaft wer­den? Glaubt die Bun­des­kanz­le­rin, die Big-Data-Köni­ge wer­den ihre Ser­ver-Hal­len, Cloud-Stand­or­te und Rechen­zen­tren nebst den For­schungs­zen­tren und den klügs­ten Data-Mining-Köp­fen, die sie inter­na­tio­nal ein­ge­kauft haben, den deut­schen Unter­neh­mern abtre­ten, wenn die­se nur ihre skep­ti­sche Hal­tung able­gen?

  • Rachel Dole­zal: Die Far­ben­fra­ge | ZEIT ONLINE – ein sehr klu­ger, aus­führ­li­cher und abwä­gen­der text von nils mark­wardt über rachel dole­zal, schwarz und weiß und die (aus deutscher/​meiner sicht reich­lich merk­wür­dig anmu­ten­de) dis­kus­si­on um „ras­se“ als iden­ti­täts­mar­ker

    Doch was folgt nun aus dem Gan­zen? Sofern race eine sozia­le Kon­struk­ti­on ist, stellt sich die hypo­the­ti­sche Fra­ge, ob das Pas­sing von Rachel Dole­zal nicht zumin­dest dann legi­tim gewe­sen wäre, wenn sie mit offe­nen Kar­ten gespielt hät­te, wenn sie also von vorn­her­ein publik gemacht hät­te, dass sie als Wei­ße gebo­ren wur­de, sich aber als Schwar­ze fühlt.
    Doch selbst dann hät­te die­ser Fall ein ent­schei­den­des Pro­blem, das sich aus einer his­to­ri­schen Unter­drü­ckungs­ge­schich­te ablei­tet. Wenn man solch ein trans­ra­cial-Kon­zept radi­kal zu Ende denkt, hie­ße dies ja, dass letzt­lich jede Form eth­ni­scher Selbst­be­schrei­bung indi­vi­du­ell ver­han­del­bar wür­de. Und dies wür­de dann, zumin­dest bis zu einem gewis­sen Gra­de, eben­falls bedeu­ten, dass letzt­lich auch jene affir­ma­ti­ven schwar­zen Iden­ti­täts­kon­zep­te, etwa black­ness oder négri­tu­de, die nicht zuletzt auch als Reak­ti­on auf jahr­hun­der­te­lan­ge Repres­si­on durch Wei­ße ent­stan­den sind, obso­let wür­den oder sich zumin­dest soweit öff­nen müss­ten, dass auch Wei­ße „I’m proud to be black“ sagen könn­ten.
    Sprich: Man hät­te, wenn auch unge­wollt und mit den Mit­teln wei­ßer dekon­struk­ti­vis­ti­scher Essen­tia­lis­mus­kri­tik, aber­mals eine Situa­ti­on, in der Schwar­zen gesagt wird, wie sie ihre Kul­tur zu defi­nie­ren haben.

  • Wie ich Femi­nist wur­de | Log­buch Suhr­kamp – ein sehr per­sön­li­cher, auf­schluss­rei­cher und inter­es­san­ter text von tho­mas meine­cke (fast eine art bekennt­nis), im dem es um den weg zum selbst und zum schrei­ben (und auch: dem ver­ste­hen von welt und mensch) geht

    In die­sem ästhe­tisch-poli­ti­schen Spalt las­sen sich dis­kur­si­ve Roma­ne ver­fas­sen, die von ande­ren Din­gen erzäh­len als jene, die von den gro­ßen männ­li­chen, ver­meint­lich geschlos­se­nen, auf jeden Fall sich als auto­nom insze­nie­ren­den Autor-Sub­jek­ten (oft als Genies bezeich­net) ver­fasst wur­den (und wei­ter­hin mun­ter ver­fasst wer­den). Die gro­ße Bina­ri­tät, wie sie dem an der Kate­go­rie der Klas­se ori­en­tier­ten poli­ti­schen Den­ken und Schrei­ben anhaf­te­te, wur­de nun durch einen genau­en Blick auf die klei­nen Unter­schie­de, auf sub­ti­le Ver­schie­bun­gen und Modu­la­tio­nen abge­löst

  • Tre­asu­re In Hea­ven | Lapham’s Quar­ter­ly – peter brown über die „kam­pa­gne“ des frü­hen chris­ten­tums und beson­ders hie­ro­ny­mus‘, euer­ge­tis­mus in christ­li­ches almo­sen­ge­ben zu ver­wan­deln

    Altog­e­ther, to accept Chris­ti­an prea­ching was to make a major shift in one’s image of socie­ty. In terms of the social ima­gi­na­ti­on, it invol­ved not­hing less than moving from a clo­sed uni­ver­se to an open one. We begin, in the clas­si­cal world, with a honey­comb of litt­le cities, in each of which the rich thought of nur­tu­ring only their fel­low citi­zens, with litt­le regard to whe­ther any of them were poor. We end, in Chris­ti­an times, with an open uni­ver­se, whe­re socie­ty as a whole—in town and coun­try­si­de alike—was seen to be ruled, as if by a uni­ver­sal law of gra­vi­ty, by a sin­gle, bleak divi­si­on bet­ween rich and poor. The duty of the Chris­ti­an pre­a­cher was to urge the rich no lon­ger to spend their money on their bel­oved, well-known city, but to lose it, almost heed­less­ly, in the face­l­ess mass of the poor. Only that utter­ly coun­ter­fac­tu­al gesture—a ges­tu­re that owed not­hing to the claims of one’s home­town or of one’s fel­low citizens—would earn the rich “tre­asu­re in hea­ven.”

  • Der Pia­nist Mau­ri­zio Pol­li­ni im Inter­view – ein sehr, sehr gutes, inter­es­san­tes und intel­li­gen­tes gespräch zwi­schen zwei beet­ho­ven-lieb­ha­bern, jan brach­mann und mau­ri­zio pol­li­ni, anläss­lich der voll­endung sei­ner auf­nah­me aller beet­ho­ven-sona­te

    Es gibt in Beet­ho­vens Musik Momen­te, die in die Nähe reli­giö­ser Erfah­rung füh­ren kön­nen. Momen­te von gestei­ger­tem Enthu­si­as­mus. Ich will das gar nicht leug­nen. Ich per­sön­lich fin­de, dass man nicht not­wen­di­ger­wei­se an Reli­gi­on den­ken muss, um die­se Musik zu wür­di­gen. Es ist nur deren Grö­ße, wel­che die ästhe­ti­sche Begeis­te­rung schnell ins Reli­giö­se umschla­gen las­sen kann.[…] Das Pro­blem liegt dar­in, dass Beet­ho­vens Wer­ke so viel­ge­stal­tig sind. Er wech­selt Stil und Stim­mung von Stück zu Stück. Es wie­der­holt sich nichts. Des­halb sind die­se Sona­ten so schwer zu spie­len. Die Kennt­nis der einen Sona­te hilft Ihnen über­haupt nicht wei­ter bei der nächs­ten.

  • Dop­pel­te Unfall­ge­fahr: Helm­trä­ger in Müns­ter öfter im Kran­ken­haus | Rad­helm­fak­ten – eine etwas beun­ru­hi­gen­de samm­lung von daten der unfall­sta­tis­ti­ken: es scheint so, dass die ver­let­zungs­ra­te bei helm­trä­gern in unfäl­len deut­lich grö­ßer ist als bei nicht-helm­trä­gern. das wider­spricht schön jeder all­tags­lo­gik – und es ist über­haupt nicht klar, war­um das so ist …
  • DER NERD: EINE MINI-PHÄNOMENOLOGIE | Das Schöns­te an Deutsch­land ist die Auto­bahn – sehr coo­le über­le­gun­gen von georg seeß­len zum nerd­tum, der pop-)kultur und ins­be­son­de­re dem deut­schen nerd:

    Jede Kul­tur hat die Nerds, die sie ver­dient. Den Geist einer Comic-Serie, eines TV-Events, eines Star-Ima­gos oder einer Buch­rei­he, einer Sport­art, einer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik, einer Pro­dukt­li­nie erkennt man an ihren Nerds.[…] Der deut­sche Nerd liebt nicht, was er sich erwählt hat, son­dern er hasst, was dem ent­ge­gen oder auch nur außer­halb steht. Der deut­sche Nerd denkt immer hier­ar­chisch. Er will unbe­dingt Ober-Nerd wer­den. Er will das Nerd-Tum orga­ni­sie­ren. Statt Exege­sen pro­du­ziert er Vor­schrif­ten, statt Got­tes­diens­ten sei­nes Kul­tes hält er Gerich­te.

Ins Netz gegangen (9.12.)

Ins Netz gegan­gen am 9.12.:

  • 30. Neo­hi­sto­flo­xi­kon oder Neue Flos­keln braucht das Land | Geschich­te wird gemacht – achim land­wehr wird grund­sätz­lich:

    Es ist eigent­lich immer an der Zeit, das eige­ne Den­ken über Ver­gan­gen­heit und Geschich­te mal etwas durch­zu­schüt­teln und auf den grund­sätz­li­chen Prüf­stand zu stel­len.

  • Who is afraid of jazz? | Jazz­Zei­tung – „Wer hät­te gedacht, dass ich sogar Bruck­ner ein­mal span­nen­der und fre­ne­ti­scher fin­den wür­de als neu­en Jazz!“
  • Essay: Schläf­rig gewor­den – DIE WELT – er ost­eu­ro­pa-his­to­ri­ker karl schlö­gel wider­spricht in der „welt“ den ver­fas­sern & unter­zeich­nern des auf­ru­fes „wie­der krieg in euro­pa?“ – mei­nes erach­tens mit wich­ti­gen argu­men­ten:

    Denn in dem Auf­ruf ist neben vie­len All­ge­mein­plät­zen, die die Eigen­schaft haben, wahr zu sein, von erstaun­li­chen Din­gen die Rede. So lau­tet der ers­te Satz: „Nie­mand will Krieg“ – so als gäbe es noch gar kei­nen Krieg. Den gibt es aber. Rus­si­sche Trup­pen haben die Krim besetzt
    […] Aber­mals ist vom „Nach­barn Russ­land“ die Rede: Wie muss die Kar­te Euro­pas im Kopf derer aus­se­hen, die so etwas von sich geben oder mit ihrer Unter­schrift in Kauf neh­men! Pein­lich – und wahr­schein­lich in der Eile von den viel beschäf­tig­ten, ernst­haf­ten Unter­zeich­nern nicht zur Kennt­nis genom­men – die Behaup­tung, Russ­land sei seit dem Wie­ner Kon­gress Mit­ge­stal­ter der euro­päi­schen Staa­ten­welt. Das geht viel wei­ter zurück, wie auch Lai­en wis­sen, die schon von Peter dem Gro­ßen gehört haben. Und aus­ge­rech­net die Hei­li­ge Alli­anz zu zitie­ren, mit der die Tei­lung Polens zemen­tiert, die pol­ni­schen Auf­stän­de nie­der­ge­wor­fen und die 1848er-Revo­lu­ti­on bekämpft wor­den ist – das passt nicht gut zur Ernst­haf­tig­keit eines um den Dia­log bemüh­ten Unter­neh­mens. Vom Molo­tow-Rib­ben­trop-Pakt – eine zen­tra­le Erfah­rung aller Völ­ker „dazwi­schen“ und im 75. Jahr der Wie­der­kehr des Ver­tra­ges, der den Zwei­ten Welt­krieg mög­lich gemacht hat – ist im Text gar nicht die Rede, ein­fach zur Sei­te gescho­ben, „ver­drängt“.

  • Was bewegt Yvan Sagnet?: Hoff­nung der Skla­ven | ZEIT ONLINE -

    Arbei­ter aus dem Sudan, aus Bur­ki­na Faso, aus Mali, aus fast jedem Land Afri­kas. In dre­cki­gen Män­teln suchen sie vor den Müll­hau­fen nach Ver­wert­ba­rem. Es ist, als wür­de man durch einen düs­te­ren, apo­ka­lyp­ti­schen Roman von Cor­mac McCar­thy fah­ren. An den Feld­we­gen, die von den Land­stra­ßen abge­hen, ste­hen Pro­sti­tu­ier­te. Rumä­nin­nen und Bul­ga­rin­nen. So sieht es aus, das Herz der ita­lie­ni­schen Toma­ten­pro­duk­ti­on.

    – fritz schaap in der zeit über den ver­such des gewerk­schaf­ters yvan sagnet, die mise­ra­blen bedin­gun­gen der arbei­ter in ita­li­en, v.a. der ern­te­hel­fer, zu ver­bes­sern. der sagt u.a.

    „Der Käu­fer muss wis­sen: Wenn er in den Super­markt geht und ein Kilo­gramm ita­lie­ni­sche Toma­ten für acht­zig Cent kauft, dann wur­den die­se Toma­ten von mise­ra­bel ent­lohn­ten Arbei­tern geern­tet, die man ohne Wei­te­res als moder­ne Skla­ven bezeich­nen kann.“

  • Eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­on der Ver­ei­nig­ten Geheim­diens­te – You­Tube – Bet­ter no Let­ter: Eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­on der Ver­ei­nig­ten Geheim­diens­te (sie­he auch: The U.S.S.A. says: BETTER NO LETTER!)
  • Uni­on kri­ti­siert Rame­low-Wahl in Thü­rin­gen: Ver­lo­ge­ne Heul­su­sen | tagesschau.de – wow, bei der ARD & der Tages­schau ist jemand genau­so ange­wi­dert vom Ver­hal­ten der CDU in Thü­rin­gen wie ich
  • For­schung: So will doch kei­ner arbei­ten! | ZEIT ONLINE – For­schung: So will doch kei­ner an Unis arbei­ten! – Die­ses Mal mit einer His­to­ri­ke­rin
  • Zer­schla­gen, aber im Samm­lungs­kon­text erschließ­bar: In der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek wur­de über den Ankauf des Schott-Archivs infor­miert | nmz – neue musik­zei­tung – Zer­schla­gen, aber im Samm­lungs­kon­text erschließ­bar: Die Bestän­de des Archivs des Schott-Ver­la­ges tei­len sich künf­tig auf die Staats­bi­blio­the­ken Mün­chen und Ber­lin sowie sechs For­schungs­ein­rich­tun­gen auf. Über den Kauf­preis wur­de Still­schwei­gen ver­ein­bart.
  • So ent­stand der Mythos der „Trüm­mer­frau­en“ – Poli­tik – Süddeutsche.de – die sz lässt sich von der his­to­ri­ke­rin leo­nie tre­ber noch ein­mal erklä­ren, woher die „trüm­mer­frau­en“ kom­men:

    Es wur­de ein äußerst posi­ti­ves Bild die­ser Frau­en ver­mit­telt: Dass sie sich frei­wil­lig und mit Freu­de in die har­te Arbeit stür­zen und den Schutt weg­räu­men, um den Wie­der­auf­bau vor­an­zu­trei­ben. Die PR war auch enorm wich­tig, weil die Trüm­mer­räu­mer – wie zuvor erwähnt – stig­ma­ti­siert waren und sol­che schwe­ren Jobs bis dahin eigent­lich nicht von Frau­en erle­digt wer­den soll­ten. Des­halb wur­de das Bild der „Trüm­mer­frau“ posi­tiv auf­ge­la­den mit den Ste­reo­ty­pen, die wir noch heu­te mit dem Begriff ver­bin­den.

  • Main­zer Schott-Musik­ver­lag: His­to­ri­sches Archiv wird öffent­lich zugäng­lich – Rhein­land-Pfalz | SWR.de – „opti­ma­le Erschlie­ßung“ = Zer­stö­rung des Zusam­men­hangs. Schott-Musik­ver­lag: Archiv wird öffent­lich zugäng­lich
  • Hat die Jugend kei­nen Ehr­geiz mehr? | Blog Maga­zin – phil­ipp tin­gler über die gegen­wart, die kul­tur und den ehr­geiz zum glück:

    Gegen­wär­tig leben wir in einer Gesell­schaft, die Selbst­per­fek­tio­nie­rung, die Arbeit am Ich, als Selbst­ge­nuss pos­tu­liert; einer der letz­ten Leit­wer­te in der irre­du­zi­blen Viel­falt der uns allent­hal­ten umge­be­nen Kon­tin­genz­kul­tur ist: Authen­ti­zi­tät. Dafür steht auch Dia­ne von Fürs­ten­berg. Die Bio­gra­fie als Pro­jekt. Wenn jetzt also plötz­lich alle aus ihrem Leben ein Kunst­werk machen wol­len, dann ist das nicht nur ein ethi­scher, son­dern auch ein sehr ehr­gei­zi­ger Impe­ra­tiv: Lebens­wel­ten und ‑for­men wer­den ambi­tio­niert durch­äs­the­ti­siert, und das Pathos der Selbst­er­schaf­fung rich­tet sich auf die bei­den gros­sen Zie­le der Post­wachs­tums­ge­sell­schaft: Spass und Glück.
    […] Wir sehen also, dass Ehr­geiz durch­aus nicht ver­schwun­den ist, son­dern sich nur ver­irrt hat.

    sei­ne the­ra­pie ist übri­gens ziem­lich ein­fach (und wahr­schein­lich gar nicht so ver­kehrt): selbst­iro­nie als die „schöns­te Form der Eigen­lie­be“

  • Duden | Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an Dama­ris Nüb­ling | – Der Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an @DFDmainz-Projektleiterin Dama­ris Nüb­ling
  • E‑Books: Wir sind die Fähr­ten­le­ser der neu­en Lite­ra­tur – Bücher – FAZ – elke hei­ne­mann über die viel­falt der neu­en (klei­ne) e‑book-ver­la­ge:

    Dich­tung ist längst auch digi­tal: Auf der Suche nach E‑Books abseits des Main­streams führt der Weg in Deutsch­land vor allem nach Ber­lin. Doch die enga­gier­ten Spe­zi­al­ver­la­ge haben auch spe­zi­el­le Pro­ble­me.

  • Gen­der-Debat­te: Anschwel­len­der Ekel­fak­tor | ZEIT ONLINE – wun­der­bar: robin det­je rech­net gna­den­los mit den kolum­nen­het­zern #ulfha­rald­jan­mat­thi­as aber (scha­de nur, dass das bei der @Zeit wie­der nie­mand lesen wird und harald des­halb wei­ter die leser­schaft ver­gif­ten darf):

    Heu­te tobt die Schluss­strich­de­bat­te Femi­nis­mus. Ende: nicht abzu­se­hen. Altern­de Män­ner an vor­ders­ter Front. Hoher Unter­hal­tungs­wert, aber auch anschwel­len­der Ekel­fak­tor. Die Argu­men­ta­ti­on wie­der fas­zi­nie­rend: Femi­nis­mus gibt es inzwi­schen doch schon so lan­ge, das nervt, Frau­en ner­ven ja immer, und die Frau­en wol­len offen­bar tat­säch­lich, dass wir Män­ner unser Ver­hal­ten ändern, wes­halb jetzt wir die eigent­li­chen Opfer sind.
    […] Und des­halb husch, husch, ihr all­män­ner­mäch­ti­gen Dis­kurs­be­herr­scher, zurück in eure Eck­knei­pe. Die jetzt lei­der von einem Gen­der-Stu­dies-Les­ben‑, Tran­sen- und X‑trupp über­nom­men wird, und ihr schiebt für eine Wei­le in der Küche Abwasch­dienst.

    Ent­schul­di­gung, aber das wird man sich als auf­ge­klär­ter, älte­rer deut­scher Mann doch noch wün­schen dür­fen.

  • “Femi­nis­mus kann nie­mals Life­style sein” • Denk­werk­statt – gabrie­le mich­alit­sch im inter­view mit eini­gen sehr rich­ti­gen beob­ach­tun­gen:

    Femi­nis­mus kann nie­mals Life­style sein, Femi­nis­mus ist immer poli­tisch. Wenn die Medi­en eine sol­che Dis­kus­si­on befeu­ern, ist das eine Form von Anti­fe­mi­nis­mus und der Ver­such, den Begriff Femi­nis­mus zu ver­ein­nah­men, ihm sei­ne poli­ti­sche Rele­vanz abzu­spre­chen. Femi­nis­mus war zudem nie män­ner­feind­lich, er wur­de immer auch von Män­nern mit­ge­tra­gen. Wenn, dann wen­det er sich gegen bestimm­te Kon­zep­tio­nen von Männ­lich­keit – wie auch Weib­lich­keit. Wäre die­ser angeb­lich neue Femi­nis­mus nicht Gegen­stand öffent­li­cher Debat­ten, müss­ten wir uns erst gar nicht damit aus­ein­an­der­set­zen – in mei­nen Augen ist das eine anti­fe­mi­nis­ti­sche Stra­te­gie.

    und spä­ter auf den punkt gebracht:

    Wenn Femi­nis­mus auf Kar­rie­re mit Kin­dern redu­ziert wird, ist das das Ende des Femi­nis­mus.

Ins Netz gegangen (8.8.)

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Ins Netz gegangen (15.6.)

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  • WM ver­sus Thea­ter: Sibyl­le Berg über deut­sche Kul­tur – SPIEGEL ONLINE – wie eigent­lich immer ist sibyl­le bergs kolum­ne die­se woche sehr gut:

    Wenn Deutsch­lands Mann­schaft nicht gewin­nen soll­te, was für eine wun­der­ba­re Vor­stel­lung! Tau­sen­de wei­nen­der Fuß­ball­fans lie­gen sich heu­lend in den Armen. Und trös­ten ein­an­der schul­ter­klop­fend mit den Wor­ten: Ach komm, Schwamm drü­ber. Denk nur an unse­re iden­ti­täts­stif­ten­de Kul­tur. Ja, du hast recht, Rudi, lass uns gleich mal wie­der in ein gutes Berg-Stück gehen.

  • Der Brief­wech­sel zwi­schen Schil­ler und Goe­the – „Es ist unbe­greif­lich, wie eine Unklug­heit auf die ande­re folgt und wie incor­ri­gi­bel er in sei­nen Schief­hei­ten ist.“
  • For­schungs­platz Orgel­bank: Gerd Zacher (1929−2014) | nmz – neue musik­zei­tung – Ein schö­ner Nach­ruf von Georg Beck:

    Dass er sich sei­ne Orgel­bank mit Vor­lie­be als For­schungs­platz ein­ge­rich­tet hat, war Wir­kung fes­ter Über­zeu­gung: „Kom­po­si­ti­ons-Anwalt“ woll­te er sein. Auf allen Fel­dern, dem des his­to­ri­schen Erbes wie dem der Zeit­ge­nos­sen­schaft, muss­te sich für ihn die Inter­pre­ta­ti­on vor der Kom­po­si­ti­on ver­ant­wor­ten. Ego­tripps ver­ach­te­te er. Ande­rer­seits: Die „Köni­gin“ unter den Instru­men­ten, dies war ihm wich­tig, soll­te Staat machen, soll­te neue Klei­der haben und sie auch stolz aus­füh­ren. Dafür hat sich Gerd Zacher eben­so ein­ge­setzt wie für neue For­men kir­chen­mu­si­ka­li­scher Pra­xis, was für ihn mit der Fort- und Wei­ter­bil­dung sei­ner Hörer not­wen­dig zusam­men­fiel.

  • Last Week Tonight with John Oli­ver (HBO): FIFA and the World Cup – You­Tube – Die FIFA als die Kir­che des Fuß­balls: Ein wun­der­ba­rer Über­blick von John Oli­ver (Last Week Tonight with John Oli­ver)
  • Wie das Inter­net die Wahr­neh­mung von Men­schen ver­än­dert | schnee­schmel­ze | tex­te – Der (bis­her) bes­te – und viel­leicht ehr­lichs­te – Nach­ruf auf Frank Schirr­ma­cher:

    Das ein­zi­ge, das sein Tod mar­kiert, ist das Ende des Feuil­le­tons. Ein letz­tes Auf­bäu­men der Pres­se­kon­zer­ne, um „Debat­ten“ zu insze­nie­ren, cross­me­di­al. Das konn­te er.

  • „heu­te-show“ im ZDF – Da lacht der Och­sen­frosch – Medi­en – Süddeutsche.de – Det­lef Ess­lin­ger bringt mein Unbe­han­ge an/​mit der „heu­te-show“ gut auf den Punkt:

    Die „heu­te-show“ gilt als Ret­ter der deut­schen Fern­seh­sa­ti­re. Dabei scheu­en die Poin­ten der ZDF-Sen­dung nie­mals ein Kli­schee. Eine Hal­tung erkennt man bei den Machern nicht.

  • Emser Depe­sche: Der Über­lie­fe­rungs­zu­sam­men­hang | Akten­kun­de – Hol­ger Ber­win­kel setzt sei­nen detail­lier­ten Bericht der akten­kund­li­chen Unter­su­chung der berühm­ten „Emser Depe­sche“ fort. Da fin­det sich auch die schö­ne Anmer­kung:

    Aus der Lite­ra­tur ken­nen wir die moder­ne Archiv­si­gna­tur, R 11674, und auch Blatt­zah­len: 209–214. Also könn­ten wir uns sofort auf Abe­kens Bericht aus Ems stür­zen. Vie­le For­scher tun das auch und ver­zich­ten dar­auf, “ihre” Fun­de im Akten­zu­sam­men­hang zu kon­tex­tua­li­sie­ren. Sie tun das auf eige­ne Gefahr.

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