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Schlagwort: homosexualität

Ins Netz gegangen (5.3.)

Ins Netz gegan­gen am 5.3.:

  • Aus­bruch des Ersten Weltkriegs — Berlin träumte von einem großdeutschen Super­staat — Süddeutsche.de — John Röhl geht mit seinen His­torik­er-Kol­le­gen — v.a. Clark ist gemeint — hart ins Gericht:

    Die These von der “Unschuld” der Reich­sregierung an der Aus­lö­sung des Weltkrieges im Juli 1914 kann nur vertreten wer­den, wenn man die Ergeb­nisse der peniblen Archiv­forschung der let­zten fün­fzig Jahre bagatel­lisiert oder ganz außer Acht lässt. Bei allen Unter­schieden in der Gewich­tung war die Forschung übere­in­stim­mend zu der Mei­n­ung gelangt, dass die länger­fristi­gen Ursachen der bei­den Weltkriege im erstaunlichen Erfolg des von Bis­mar­ck geein­ten Deutschen Reich­es zu sehen seien.

  • Zum Hof­s­taat Tillys, I: Per­son­a­lia | dk-blog — Michael Kaiser ver­sucht zu rekon­stru­ieren, wer eigentlich mit dem Heer­führer der Katholis­chen Liga, Tilly, im Dreißigjähri­gen Krieg unter­wegs war — und stößt erstaunlich schnell auf Prob­leme …

    Tilly führte Krieg für den Kaiser und die Katholis­che Liga. Nur er allein? Oder hat­te er nicht wenig­stens einen Koch bei sich? Wir wis­sen es gar nicht so genau, wollen es ihm aber gerne gön­nen. Wer das engere Umfeld des Gen­er­alleut­nants bildete, dazu wird man Auf­schluß aus ein­er Auf­stel­lung des sog. „Hof­s­taats“ erwarten kön­nen, der im Novem­ber 1623 im Gebi­et um Ful­da Quarti­er nahm.

  • Berlin: Unter den Lin­den — Reise — FAZ — “Wer also einen richti­gen Stau haben will in Berlin, […] der muss sorgfältig pla­nen.” — C. Sei­dl über Berlin etc. >
  • Sam­stags ver­harm­lost man Gewalt gegen Frauen – Sprachlog — Das Sprachlog zu ein­er etwas selt­samen Wer­bekam­pagne des ZDF
  • Schwule Flamin­gos: So lebt es sich nach der Natur — FAZ — Cord Riechel­mann über Home­sex­u­al­ität in “der Natur” (d.h.: bei Tieren):

    Die Natur ist in diesem Fall poly­morph, ohne dabei, wie Freud meinte, „poly­morph per­vers“ zu sein. Per­vers ist nur der Glaube, die Natur folge einem nor­ma­tiv­en Konzept, was sie schon deshalb nicht tut, weil sie keine Straßen­verkehrsor­d­nung ken­nt.

Ins Netz gegangen (14.2.)

Ins Netz gegan­gen am 13.2.:

  • Recom­posed. | Bad Blog Of Musick — Ha! Der Moritz Eggert mal wieder …

    They don’t look to stressed with their part of long held-out dron­ing notes, so I guess they have time to smile. Some­times the cam­era zooms on the left hand of Max Richter when it is about to play a new bass note. Fas­ci­nat­ed we see how he lifts one fin­ger – and press­es down anoth­er one. This seems to be a tir­ing process because after­wards the fin­gers don’t move any­more for a while.
    […] Max Richter smiles at him, it could be that he’s hap­py that he’s back. But then he looks stressed again, because now he lifts his fin­ger to play a new ped­al note. I ask myself if left hands can feel shame. Prob­a­bly not.

  • 25. Todestag : Wo Thomas Bern­hard run­dum glück­lich war — DIE WELT — Joachim Lottmann besucht zur Erin­nerung an den vor 25 Jahren gestor­be­nen Thomas Bern­hard dessen Liebling­sorte in Wien auf (inklu­sive seinem Grab):

    Bern­hard kon­nte hier sein­er lieb­sten Sucht nachge­hen: der Melan­cholie. Er liebte es, die Men­schen zu beobacht­en, und zwar über Jahrzehnte. Er sah dann, wie die einst junge Serviererin, die ein­mal so behende, flink und lustig gewe­sen war, diesel­ben Bewe­gun­gen, etwa das Zählen des Geldes, nun mit ganz anderen, eben­falls schö­nen Bewe­gun­gen aus­führte – und zer­floss dabei vor Melan­cholie. Er sagte es selb­st: Das Melan­cholis­ch­sein war seine Droge, waren seine Tablet­ten, und er brauchte jeden Tag eine oder zwei davon. Es machte ihn glück­lich, melan­cholisch zu sein.

  • Der Unter­schied zwis­chen Schwulen-Geg­n­ern und Schwulen-Geg­n­er-Geg­n­ern « Ste­fan Nigge­meier — Ste­fan Nigge­meier über die Argu­mente von Schwulen-Geg­n­ern und Schwulen-Geg­n­er-Geg­n­ern, wie sie von Mais­chberg­er vorge­le­sen wur­den:

    Das ist nicht das­selbe. Das hat nicht dieselbe Qual­ität. Objek­tiv nicht.

    (wenn es so aussieht, als würde ich (fast) jeden Blog­a­r­tikel von Nigge­meier empfehlen, dann liegt das ein­fach daran, dass er so oft Recht hat und die Sachen — nüchtern und sach­lich — auf den Punkt bringt)

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  • Lah­n­tal: Wie die Ger­ma­nen lebten und arbeit­eten — FAZ -

    Am Rande des Lah­n­tals nahe Mar­burg soll ein Muse­ums­dorf mit Rekon­struk­tio­nen aus ver­schiede­nen Epochen entste­hen.

    — mal sehen, ob das bess­er gelingt als das Kleinkastell in Pohl

  • Psy­cholo­gie: Homo­phob? Muss nicht sein | ZEIT ONLINE — Die “Zeit” veröf­fentlicht einen sehr unaufgeregten und sach­lich gegen Homo­pho­bie argu­men­tieren­den Beitrag des Psy­cholo­gen Ulrich Klocke (der sich auch dadurch ausze­ich­net, dass er seine Quellen offen­legt und ver­linkt):

    Sex­uelle Ori­en­tierung ist keine Entschei­dung. Den­noch fühlen sich manche von Schwulen und Les­ben bedro­ht. Das lässt sich ändern

  • Ver­leger : Peter Gente, der Lei­den­schaft­sa­vant­gardist — DIE WELT — Ulf Poschardts Nachruf auf den Merve-Ver­leger Peter Gente:

    Das Merve-Uni­ver­sum fol­gte der rhi­zoma­tis­chen Struk­tur seines Best­sellers und wucherte in jene Eck­en, in denen sich orig­inelles, von Kom­pro­mis­sen und Selb­st­wieder­hol­un­gen freies Denken rück­sicht­s­los aus­to­bte. Der Ver­lag mutierte ent­lang der aus­greifend­en Neugi­er sein­er Mach­er Gente – und später Hei­di Paris, die Gentes Lebens­men­sch war.
    […] Gente war Begeis­terungsstratege.

Ins Netz gegangen (24.11.)

Ins Netz gegan­gen am 24.11.:

Fortschritt und Wahrheiten

Wenn einen mal wieder die Verzwei­flung packt ob der vie­len Intol­er­anzen und Ungerechtigkeit­en unser­er Gesellschaft heute, hil­ft es manch­mal ein biss­chen in die Ver­gan­gen­heit zu schauen. Nicht um zu resig­nieren und das Ziel der Gle­ich­heit und Gerechtigkeit aus den Augen zu ver­lieren (nach dem Mot­to: Früher war es ja noch viel schlim­mer), aber um zwis­chen­durch mal wieder zu real­isieren, wie sehr sich die bun­desre­pub­likanis­che Gesellschaft in ihrem Beste­hen doch gewan­delt hat und immer wieder und weit­er wan­delt. Mir ist das ger­ade wieder aufge­fall­en, als ich einige frühe Jahrgänge der Zeitschrift “Die Neue Polizei” durch­blät­terte — ein bayrisches (später süd­west­deutsches) Mag­a­zin für die Ange­höri­gen der Polizeikräfte. Neben aller­lei tech­nis­chen Kuriositäten fällt da näm­lich immer wieder auf, wie unge­hemmt in den 1950ern noch aus­ge­gren­zt wurde. Vielle­icht — manch­es deutet darauf hin — sind die Bay­ern dabei beson­ders stark, und sicher­lich spiegelt eine Polizis­ten-Zeitschrift auch nicht unbe­d­ingt immer die Mehrheit der Gesellschaft wieder. Aber vieles ist ein­fach erschreck­end. Zum Beispiel, wie stark sich der Diskurs über “Zige­uner” und “Fahren­des Volk” noch aus den Argu­menten der 1920er und 1930er — aus der Zeit stammten auch die entsprechen­den Geset­ze — her­leit­et. Und wie die Autoren über­haupt nicht sehen, dass diese “Son­der­be­hand­lung” ganz­er Grup­pen vielle­icht nicht so ganz im Ein­klang mit dem Grundge­setz ste­hen kön­nte … Wie die “Abwe­ichung” von der “Norm” auch keine Pri­vat­sache bleibt, son­dern krim­i­nal­isiert wird. Und sei es nur auf Umwe­gen.

die Zunahme der weiblichen Homosexualität (Die Neue Polizei, 1/1950)

Die Zunahme der weib­lichen Homo­sex­u­al­ität (Die Neue Polizei, 1/1950)

Das sollte eben eigentlich nur eine kurze Ein­leitung für diesen Artikel sein, der mich selb­st in diesem eben geschilderten Umfeld etwas ver­wun­dert hat. Auf der anderen Seite ist das natür­lich wenig ver­wun­der­lich: Wieso sollen Argu­mente und Diskurse von heute auf mor­gen sich ändern, nur weil ein Krieg ver­loren wurde, ein Staat unterg­ing, Besatzer neue Regeln forcieren und ger­ade ein neuer Staat ent­standen ist? Denn alle Argu­mente, die hier auf­tauchen, sind natür­lich über­haupt nicht neu und in kein­ster Weise orig­inell. Solche Phänomene zu beobacht­en, zu erken­nen und zu ver­fol­gen, ist ein Priv­i­leg, dass His­torik­er haben. Und das wichtige daran: Es macht mir immer wieder klar, dass genau das­selbe auch für das “heute” unser­er Gegen­wart gilt, dass zukün­ftige His­torik­er sich ziem­lich sich­er über Borniertheit­en und unver­ständliche, fast atavis­tisch erscheinende Relik­te unser­er Zeit genau­so wun­dern wer­den wie ich es in diesem Fall über die 1950er getan habe. Und wenn man das mal verin­ner­licht hat, ist einem ziem­lich sich­er klar gewor­den, wie wenig absolute und dauer­hafte Wahrheit es (noch) gibt (wenn es über­haupt welche gibt). Und natür­lich auch, wie frag­würdig die Idee eines/des “Fortschritts” ist und sein muss.

Ins Netz gegangen (6.7.)

Ins Netz gegan­gen (4.7.–6.7.):

  • Hack­ing: Wahlbe­trug leicht gemacht — Golem.de — Armin Rupp zeigt, wie über­raschend ein­fach es ist, Briefwahlen zu fälschen — in der BRD:

    1989 beschloss die Bun­desregierung, die Briefwahl nicht nur zu vere­in­fachen, son­dern auch hier und dort dabei einzus­paren. Das hat der Alter­na­tive zum Besuch im Wahllokal zwar tat­säch­lich einige Hür­den genom­men, aber die Möglichkeit zur Wahlfälschung deut­lich erhöht. Das hat der Sicher­heit­sex­perte Armin Rupp auf der Sicher­heit­skon­ferenz Sig­int 2013 in Köln aus­führlich gezeigt. Auch die Organ­i­sa­tion für Sicher­heit und Zusam­me­nar­beit in Europa (OSZE) bemän­gelt inzwis­chen die Briefwahl in Deutsch­land.

  • Ach übri­gens, er ist Autist — DIE WELT — David Mitchell über das Leben mit einem autis­tis­chen Sohn:

    Sie ver­spüren plöt­zlich Mitleid mit den Kranken im Mit­te­lal­ter, die in der Hoff­nung, den für ihr Lei­den zuständi­gen Heili­gen zu find­en, von einem Schrein zum anderen humpel­ten, obwohl sie eigentlich einen Quan­ten­sprung in der Medi­zin gebraucht hät­ten.

  • Beleuch­tungsvorschriften am Fahrrad: Nichts genaues weiß man nicht | Rad­verkehrspoli­tik — Rad­verkehrspoli­tik set­zt sich auch mit dem geän­derten Änderungsvorschlag zu den Fahrrad­beleuch­tungspara­graphen in der StV­ZO auseinan­der — und zeigt, wie schwierig so eine ein­fach Anpas­sung offen­bar sein kann …

    So richtig Freude kommt angesichts des Durcheinan­ders nicht auf: Vielle­icht sind abnehm­bare Lam­p­en kün­ftig erlaubt, vielle­icht auch nicht — das ist im End­ef­fekt Inter­pre­ta­tion­ssache.

  • Die Schwulen brin­gen uns allen den Tod: Die Lust des “Spiegel” an der Apoka­lypse durch Aids « Ste­fan Nigge­meier -

    Den­noch ist es schw­er, in der Aids-Berichter­stat­tung des »Spiegel« dieser Zeit einen Aus­druck von Ver­ant­wor­tung zu sehen — und nicht von rasender Ver­ant­wor­tungslosigkeit. Dazu trägt die offenkundi­ge Lust bei, mit der Hal­ter die grausamen Mech­a­nis­men aufs Gruselig­ste aus­malt

  • Pofal­las Briefkopf – Aktenkunde und zeit­genös­sis­che Doku­menten­fälschun­gen | Aktenkunde — Diplo­matik kann auch in der Zeit­geschichte wichtig sein — Hol­ger Berwinkel zeigt, warum “Dis­crimen veri ac fal­si” auch eine Auf­gabe “der zeit­geschichtlichen Aktenkunde” sein kann und wie sie konkret funk­tion­iert.
  • Unter dem Tep­pich der HRK | Schmalenstroer.net -

    Die HRK will ein erstaunlich gut funk­tion­ieren­des Sys­tem gegen ein klan­des­tines, weniger gutes Sys­tem erset­zen. Die bekan­nten Pla­giate-Wikis wer­den damit automa­tisch zum wis­senschaftlichen Fehlver­hal­ten, da sie ja grund­sät­zlich öffentlich sind. Wer das nicht in Ord­nung find­et, darf gerne diese Peti­tion mitze­ich­nen. Und wis­senschaftlich­es Fehlver­hal­ten auch zukün­ftig öffentlich machen.

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