Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: geschichte Seite 2 von 8

netzgebilde (unsplash.com)

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  • Worüber ich rede, wenn ich über Sex rede | Read on, my dear, read on → ein bericht aus der sex­u­alaufk­lärung für geflüchtete in deutsch­land — sehr inter­es­sant zu lesen …
  • Falk-Pos­tille | Mein Jahr mit Luther → achim landwehr über falks “pop-ora­to­ri­um” “luther”

    Man kann aus Mar­tin Luther einen Frei­heit­shelden machen. Muss man aber nicht. Man kann die ‚Botschaft‘ der Ref­or­ma­tion (wie lautete sie gle­ich noch?) in das Korsett stan­dar­d­isiert­er Musi­calmelo­di­en pack­en. Man muss sich das aber nicht anhören. Man kann die geistliche Musik des 16. bis 18. Jahrhun­derts in ein fahrstuhltauglich­es Funk­tion­s­musikgeriesel ver­wan­deln. Man muss dafür aber kein Geld aus­geben.

  • „Fake News“ und der blinde Fleck der Medi­en | Über­me­di­en → ste­fan nigge­meier über die (unehrliche) empörung über “fake news”:

    Man hat das damals nicht „Fake News“ genan­nt, weil es den Begriff noch nicht gab. Vor allem aber haben die meis­ten anderen Medi­en diese „Fake News“ nicht bekämpft, son­dern fröh­lich weit­er ver­bre­it­et.
    […] Jet­zt, auf ein­mal, ent­deck­en die Medi­en die Gefahr der „Fake News“ und wollen mit großem Ein­satz dage­gen kämpfen. Was für eine Heuchelei.

  • „Das 20. Jahrhun­dert fällt uns ger­ade auf den Kopf“ | Welt → intere­santes inter­view mit dem his­torik­er tim­o­thy sny­der — über die “lehren” aus der geschichte udn die poli­tik der gegen­wart

    Die Geschichte wieder­holt sich nicht. Sie reimt sich nicht ein­mal. Aber die Geschichtswis­senschaft zeigt uns, wie gewisse Dinge zusam­men­hän­gen. Sie weist uns auf gewisse Muster hin.
    […] aber das Beispiel Deutsch­lands lehrt uns: Das muss man gle­ich am Anfang begreifen, nicht erst am Ende. Wenn man eine „Gle­ich­schal­tung“ stop­pen will, muss man sagen: Es gefällt mir, dass wir ein föderales Sys­tem haben

spinnenetz mit tautropfen

Ins Netz gegangen (8.1.)

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  • CO2-Bilanz 2016: Deutsch­land macht einen Schritt zurück | Deutsche Welle → 2016 war für Deutsch­lands Kli­maschutz ein schlecht­es Jahr. Im Ver­gle­ich zum Vor­jahr wurde sog­ar wieder mehr CO2 in die Luft geblasen. Für die Kli­maziele reicht das Tem­po der Energiewende bish­er nicht. So wird das — wie in den let­zten Jahren und Jahrzehn­ten — wieder nichts, trotz hehrer Ziele: Wenn es an die konkrete Umset­zung geht, gel­ten offen­bar auf ein­mal andere Pri­or­itäten …
  • His­torisches Erbgut: Genetis­ches Erbe der Sklaverei | Spek­trum → inter­es­san­ter text über die genetis­che unter­suchung von (wieder)gefundenen gräbern befre­it­er sklaven z.b. auf st. hele­na
  • Die post­fak­tis­che Uni­ver­sität | Zeit → bern­hard pörk­sen über das “post­fak­tis­che” zeital­ter, die prob­leme dieser diag­nose und möglichkeit­en der abhil­fe — ich bin mir nicht sich­er, ob er mit allem recht hat (z.b. scheint mir ein unter­schied zw. ide­ol­o­gis­ch­er welt­sicht und bull­shit/­post-truth zu beste­hen), aber er hat dur­chaus einige bedenkenswerte argu­mente und beobach­tun­gen

    Post­fak­tisch ist, darin beste­ht das Prob­lem, ein sach­lich falsch­er Ver­bal­aufreger, ein Symp­tom­wort des Pauschal­is­mus.
    […] Das demokratis­che Prinzip lebt ele­men­tar vom Ide­al der Aufk­lärung und von der Idee des mündi­gen Bürg­ers – bis zum abso­lut endgülti­gen Beweis des Gegen­teils. Und eine pater­nal­is­tisch regierte Wahrheitswelt kann sich bei allem Erschreck­en über das gegen­wär­tige Kom­mu­nika­tion­skli­ma nie­mand wün­schen. Was für lib­er­al gesin­nte Geis­ter bleibt, ist die manch­mal beglück­ende und manch­mal schreck­liche Sisy­phusar­beit des Diskurs­es, die nun über­all stat­tfind­en muss.

  • What if Hitler had won the war? What is Jesus had­n’t been cru­ci­fied? Who cares? | New Repub­lic → über kon­trafak­tis­che geschichtss­chrei­bung und ihren möglichen nutzen für die gegen­wart, v.a. auch eine wider­sprechende diskus­sion der ablehnen­den the­sen von richard evans
spinnennetz mit tau (unsplash.com)

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  • Bin­gen dringt auf Besei­t­i­gung der poli­tis­chen Parole auf Rüdesheimer Seite → eigentlich eine lokalposse, aber eine sehr beze­ich­nende und typ­is­che: als gege­nak­tion zum afd-parteitag in bin­gen hat jemand auf der gegenüber­liegen­den rhein­seite in rüdesheim wein­bergmauern mit der schö­nen parole “nation­al­is­mus ist keine lösung” beschriftet. die bin­gener hät­ten das jet­zt gerne weg — weil es ange­blich dem touris­mus (!) schadet …
  • Why Tim Bern­ers-Lee is no friend of Face­book | The Guardian → die nahe­liegende lösung: weil face­book ein geg­n­er des offe­nen net­zes ist …
  • Jan Robert von Renesse: Richter Mund­tot | Zeit → die “zeit” berichtet von sehr unschö­nen vorgän­gen — man muss das eigentlich mauscheleien nen­nen — in der jus­tiz, wenn es um wiedergut­machung von nation­al­sozial­is­tis­chem unrecht — hier: renten für ghet­to-arbeit — geht
  • Land­wirtschaft: Sie duzen sich, sie stre­it­en sich | Zeit → die “zeit” hat den grü­nen land­wirtschaftsmin­is­ter von schleswig-hol­ste­ing, robert habeck, mit dem dor­ti­gen bauern­ver­bands-präsi­den­ten klaus-peter lucht tre­f­fen und reden lassen. eine inter­es­sante sache, ein sach­lich­er, har­ter stre­it
  • Let­zter Brief von König Lud­wig II. — Staatsstre­ich auf Bay­erisch | Süd­deutsche → die süd­deutsche über den let­zten brief lud­wigs II., der darauf hin­weist, dass er evtl. gar nicht so ver­rückt war, wie bish­er angenom­men

    Diese Zeilen zeigen auf, dass Lud­wig II. geistig in der Lage war, die ihm dro­hende Gefahr zu sehen. Das bestätigt auch Ger­hard Imm­ler, Lei­t­en­der Archivdi­rek­tor am Bay­erischen Haupt­staat­sarchiv, ein­er der besten Ken­ner des Lud­wig II.-Nachlasses.

    Allerd­ings habe der König selt­sam reagiert, sagt Imm­ler. Es gelang ihm nicht, die für ihn richti­gen Schritte einzuleit­en. Er hat die Lage, in der er sich befand, miss­gedeutet. “Er bew­ertete die Vorgänge nicht vor dem Hin­ter­grund der Ver­fas­sung, son­dern wohl als Akt eines Königs­dra­mas à la Shake­speare”, sagt Imm­ler.

    und den wort­laut des briefes gibt es dort auch zu lesen.

  • Porträt ǀ Musik­er mit Botschaft — der Fre­itag → ein inter­es­santes porträt über markus rindt, den inten­dan­ten der dres­d­ner sin­foniker, der mit seinem dur­chaus poli­tis­chen (und zeit­genös­sis­chem) pro­gramm manch­mal gehörig aneckt

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  • Dis­tant Read­ing, Com­pu­ta­tion­al Crit­i­cism, and Social Cri­tique: An Inter­view with Fran­co Moret­ti | fou­caulblog → sehr langes und inter­es­santes inter­view mit fran­co moret­ti

    I think there are two impor­tant pos­si­bil­i­ties and then we have to see if they become real­i­ty or not. One has to do with the archive. The great advan­tage of quan­tifi­ca­tion is that all of a sud­den mil­lions of texts that had, for all prac­ti­cal pur­pos­es, dis­ap­peared, become avail­able for research. But you have to have a good ques­tion to ask these archives. A text always speaks to us; an archive does­n’t. Every­thing is there, but do we have good research ques­tions?
    […] The sec­ond rea­son for pos­si­ble opti­mism in dig­i­tal human­i­ties has to do with the algo­rithms that process the archives. The algo­rithms can orga­nize data in ways that are often very sur­pris­ing. […] There is some­thing that we oth­er­wise would have called intu­ition, which is not explic­it­ly for­mu­lat­ed in words, but it’s explic­it­ly for­mu­lat­ed through the oper­a­tions of the algo­rithms. This I find the most promis­ing aspect of dig­i­tal human­i­ties: the way of bring­ing new con­cepts into exis­tence, even though very often in a messy or cam­ou­flaged way.

  • Geschichte im Brei des Gefüh­li­gen – Wider das Reen­act­ment in his­torischen Doku­men­ta­tio­nen | geti­dan → umfan­gre­ich­er, per­sön­lich­er und kri­tis­ch­er blick von wern­er kröhne auf die rolle des reen­act­mens in his­torischen dokus

    Das Reen­act­ment, jen­er reißerisch insze­nierte Kurz­schluss zwis­chen den Ereignis­sen von gestern und den Gefühlen von heute.
    […] Was hier ver­stimmt und gle­ichzeit­ig die Wahrnehmung ein­schnürt, ist eine mehr oder weniger durch­scheinende Absicht: Geschichte wird ver­füg­bar gemacht in einem ästhetisieren­den Akt, in der Dis­tanzen von jet­zt zu damals eingeschmolzen wer­den und let­ztlich alle Katzen grau erscheinen. In Fil­men wie Ben Hur mochte das immer­hin ein illu­sion­is­tis­ches langes Epos ergeben, das auch der späteren Erin­nerung dien­lich sein kon­nte : in den heute so zahlre­ich gesende­ten His­to­rien-Dokus hinge­gen wird eine Verquir­lung und Ver­matschung von Gegen­wart und Ver­gan­gen­heit vol­l­zo­gen, aus der keine wirk­liche Erin­nerung erwach­sen kann. Vielmehr nähert sich diese Form der cli­par­ti­gen Zurich­tung von Geschichte und Geschicht­en dem Pornofilm an.

  • Pforzheim: Schuld oder selb­st schuld? | Zeit → valerie schön­ian in der “zeit” über die evan­ge­lis­che dekanin von pforzheim, die sich als christin erlaubt, poli­tisch zu sein — und auch an die “schat­ten­seit­en” der stadt­geschichte zu erin­nern
  • Wohnen der Zukun­ft: Fuss­gänger­städte und Genossen­schaften — wat­son → inter­es­santes inter­view mit hans wid­mer über städte, ihre möglichkeit­en und vorzüge, ihre entwick­lung etc (am beispiel der schweiz)

    Wer höher als im acht­en Stock wohnt, der lebt nicht mehr in ein­er Stadt, son­dern in einem Wolken-Kuck­ucks-Heim. In mein­er Ide­al­stadt muss die Kom­mu­nika­tion unter den Men­schen sehr inten­siv sein, eben­so die Koop­er­a­tion – und alles muss nah sein, span­nend und vielfältig

  • The Trans Move­ment Just Had Its “I Have a Dream” Moment → sehr gute rede der us-amerikanis­chen jus­tizmin­is­terin loret­ta lynch zur vertrei­di­gung der rechte von trans-per­so­n­en

    This is why none of us can stand by when a state enters the busi­ness of leg­is­lat­ing iden­ti­ty and insists that a per­son pre­tend to be some­thing they are not, or invents a prob­lem that doesn’t exist as a pre­text for dis­crim­i­na­tion and harass­ment.

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  • The Strange Tale of Social Autop­sy, the Anti-Harass­ment Start-up That Descend­ed Into Gamer­gate Trutherism | NYMag → tolle geschichte über ein kick­starter-pro­jekt, das auf ominöse weise hate-speech & cyber­bulling bekämpfen wollte und dann ganz schnell sich selb­st in gamer­gate-ver­schwörun­gen ver­strick­te — weil die ini­tia­torin offen­bar keine ahnung hat(te), was im inter­net der jet­ztzeit so alles passiert …: “So over­all, Social Autopsy’s Kick­starter roll­out has not been with­out its hic­cups.”
  • Infor­ma­tionelle Selb­stzertrüm­merung | ctrl+verlust → inter­es­sante über­legun­gen von mspro: hin­dert das konzept der infor­ma­tionellen selb­st­bes­tim­mung nicht eigentlich einen effek­tiv­en daten­schutz oder einen schutz der indi­viduen vor miss­bräuch­lich­er nutzung ihrer dat­en?

    Man kann das noch weit­er­spin­nen, wie ich es ja bere­its seit eini­gen Jahren tue 4: Wenn wir 1. nicht mehr kon­trol­lieren kön­nen, welche Dat­en über uns an welchen Stellen gesam­melt wer­den, weil wir die ganze Welt mit immer mehr und immer unsicht­bar­eren Sen­soren ausstat­ten;
    Wenn wir 2. die Kapaz­itäten von Leitun­gen und Daten­trägern immer weit­er erhöhen, so dass Dat­en in immer größerem Umfang immer prob­lem­los­er von A nach B kopiert wer­den kön­nen;
    Wenn wir 3. immer bessere Meth­o­d­en und Soft­ware zur Date­nauswer­tung bere­it­stellen, die noch aus den unschuldig­sten Dat­en kom­plexe Pro­fil­bil­dun­gen und unvorherge­se­hene Erken­nt­nisse erlauben;
    Wenn wir also den infor­ma­tionellen Kon­trol­lver­lust auf den Ebe­nen der Samm­lung, Spe­icherung und Auswer­tung erleben, wie kön­nen wir dann über­haupt noch – egal wo – von ein­er „informierten Ein­willi­gung“ sprechen, ohne uns in die eigene Tasche zu lügen?

  • Kleine Kri­tik am dig­i­tal­en Diskurs | Bob Blume → bob blume ist vom “dig­i­tal­en diskurs” etwas desil­lu­sion­iert und über­legt, was dig­i­tale bil­dung in der schule soll/kann/muss … — auch die kom­mentare steuern inter­es­sante über­legun­gen bei
  • Kli­mawan­del: Wir Umweltver­wal­ter | Zeit → guter text über die entwick­lung der umwelt­be­we­gung und ‑poli­tik in der schweiz

    Wir Schweiz­er sind gute Umweltver­wal­ter, sehen uns gern als Vor­bilder und sind manch­mal ganz gern auch Umwelt­träumer, und wo Umweltschutz kostet, haben wir das Geld dafür. Sobald es aber um Ver­hal­tensweisen oder gar um Macht­struk­turen geht, lassen wir lieber alles beim Alten.

    Für die anste­hen­den großen Umwelt­prob­leme vom Kul­tur­land­ver­lust über das Arten­ster­ben bis zum Kli­mawan­del wird das nicht genü­gen.

  • HIS­TOdig­i­taLE → oer-plat­tform der leipziger uni für das fach geschichte, mit schw­er­punkt auf leipzig-the­men
  • “Lieber Papa” — Tochter bit­tet Ihren Vater um ein Gefall­en — YouTube
  • Old man yells at cloud | Cof­fee And TV → auch nerds sehnen sich nach der guten, alten zeit — nur begrün­den sie es halt mit einem dou­glas-adams-zitat
    (im grunde trifft lukas aber einen punkt, den ich ähn­lich empfinde, was die ver­füg­barkeit von musik, bildern, tex­ten ange­ht …)
  • The cult of mem­o­ry: when his­to­ry does more harm than good | The Guardian → sehr gute über­legun­gen (mit vie­len beispie­len) von david rieff über den “kult der erin­nerung”, das unbe­d­ingte “nie vergessen” und die prob­leme, die das (gesellschaftlich) her­vor­rufen kann

    The con­se­quence of this is that remem­brance as a species of moral­i­ty has become one of the more unas­sail­able pieties of the age. Today, most soci­eties all but ven­er­ate the imper­a­tive to remem­ber. We have been taught to believe that the remem­ber­ing of the past and its corol­lary, the memo­ri­al­is­ing of col­lec­tive his­tor­i­cal mem­o­ry, has become one of humanity’s high­est moral oblig­a­tions.

    But what if this is wrong, if not always, then at least part of the time? What if col­lec­tive his­tor­i­cal mem­o­ry, as it is actu­al­ly employed by com­mu­ni­ties and nations, has led far too often to war rather than peace, to ran­cour and resent­ment rather than rec­on­cil­i­a­tion, and the deter­mi­na­tion to exact revenge for injuries both real and imag­ined, rather than to com­mit to the hard work of for­give­ness?

    […]

    There is also too much remem­ber­ing, and in the ear­ly 21st cen­tu­ry, when peo­ple through­out the world are, in the words of the his­to­ri­an Tzve­tan Todor­ov, “obsessed by a new cult, that of mem­o­ry”, the lat­ter seems to have become a far greater risk than the for­mer.

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  • Lit­er­atur­blogs: Dieses Buch wird Ihr Leben verän­dern! | Zeit — ana maria michel schreibt am mythos der guten, objek­tiv­en lit­er­aturkri­tiken in (zeitungs)feuilletons und der schlecht­en, sub­jek­tiv­en wer­ben­den besprechun­gen in blogs und youtube-kanälen fort. eines der kri­te­rien ihres ziem­lich unzulänglichen textes: in blogs gäbe es nur pos­i­tive, lobende besprechun­gen — als ob das in feuil­leton anders wäre!
  • Stradi­vari: Frau Gen­er­al lässt bit­ten | ZEIT ONLINE — wol­fram goertz kann sich nicht einkriegen vor begeis­terung, dass frank peter zim­mer­mann für drei jahre eine neue geige hat.
  • Der Online-Freud — alle 17 bände der “gesam­melten werke” von freud gibt es hier online: zum lesen im brows­er oder als pdf- bzw. epub-down­load.
  • Open Access zer­stört die Wis­senschaft. Meint Urs Heftrich in der FAZ. | LIBREAS.Library Ideas — ben kaden set­zt der ver­lagspro­pa­gan­da der faz ent­ge­gen

    fak­tisch ist die Bedro­hung des wis­senschaftlichen Ver­lagswe­sens durch Open Access und Zweitveröf­fentlichungsrechte keines­falls so akut, wie sie ihren Lesern glauben machen wollen. Zum Diskurs gehört also auch, darauf hinzuweisen. Ursäch­lich für einen Rück­gang bei den Erwer­bun­gen sind sich­er nicht vor­rangig die Repos­i­to­rien und Open-Access-Ver­lage, son­dern vielmehr die grotesken Preis­steigerung der STEM-Monop­o­lis­ten sowie Kürzun­gen in den Bib­lio­thek­se­tats. Wie sehr würde man sich über regelmäßige, gern auch scharfe Feuil­leton-Beiträge aus Hei­del­berg gegen die Preis­poli­tik von Else­vi­er und für die bessere finanzielle Ausstat­tung von deutschen Hochschul­bib­lio­theken freuen.

  • Deutsch­land: Off Duty | NEO MAGAZIN ROYALE mit Jan Böh­mer­mann — ZDF­neo — YouTube — so bescheuert, dass es schon wieder gut ist: jan böh­mer­manns neuestes video “Deutsch­land: Off Duty”
  • Geschichte der Gegen­wart — “eine Gruppe von Geistes- und Kultur­wis­sen­schaft­le­rInnen” v.a. aus zürich startete ger­ade die “Geschichte der Gegen­wart” als plat­tform, um sich in die öffentliche diskus­sion einzu­mis­chen.

    Texte, in denen die Gegen­wart nicht verneint wird durch das, was man immer schon zu wis­sen glaubt, son­dern zugäng­lich wird durch das, was man erschließen und rekon­stru­ieren, erörtern und analy­sieren, begreifen und ein­schätzen ler­nen kann.

    Gegen­wart liegt nicht ein­fach vor, son­dern sie passiert, wobei sie sich unser­er Aufmerk­sam­keit laufend wieder entzieht… Hal­ten wir sie fest! Dabei gilt: Wie sie passiert und was in ihr passiert, fol­gt aus all ihren Vergan­gen­heiten, die nicht abgeschlossen sind.

    Geschichte der Gegen­wart bietet bewusst keine Möglich­keit, Artikel unmit­telbar zu kommen­tieren. Diese heute so verbrei­tete Form der medi­alen Öffent­lich­keit hat u. E. den Nach­weis ihrer publi­zis­ti­schen Unabding­bar­keit und politi­schen Produk­ti­vität bis­lang nicht erbrin­gen kön­nen, son­dern öffnete das Feld nicht zulet­zt dem ungefil­terten Vorur­teil, der Ranküne und der blossen Mutmas­sung, die sich um Argu­mente nicht zu küm­mern braucht.

    kön­nte inter­es­sant wer­den …

  • Stel­lung­nahme zu “Siegerkun­st” | ideen­frei­heit — wolf­gang ull­rich berichtet per­ver­sitäten des urhe­ber­rechts: künstler_innen nutzen das zunehmend, um abbil­dun­gen ihrer (öffentlich aus­gestell­ten) werke in pub­lika­tio­nen, die ihnen nicht gefall­en, zu ver­hin­dern und somit eine wis­senschaftliche auseinan­der­set­zung (fast) unmöglich machen. und das spiel kann man bis zu 70 jahre nach dem tod der urhe­berin­nen weit­er­spie­len …

Ins Netz gegangen (21.12.)

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  • 39. Besuch auf dem Fried­hof oder Ein Kreuzungspunkt der Zeit­en — achim landwehr über die möglichkeit­en & gele­gen­heit­en, die ein gang auf den fried­hof bieten kann:

    Der Fried­hof ist dann nicht mehr nur ein Ort des Gedenkens, son­dern auch des Bedenkens der Zeit(en), die wir haben oder die wir möglicher­weise haben wollen. Hier ist nicht nur die Trauer über die Toten zu Hause, son­dern auch die Hoff­nung ander­er Zeit­modal­isierun­gen, weil sich genau hier die sehr unter­schiedlichen Verzeitun­gen begeg­nen, überkreuzen und gegen­seit­ig durcheinan­der­brin­gen.

  • Wolf­gang Benz : “Ich bin schon froh, wenn es nicht schlim­mer wird” | ZEIT — sehr gutes inter­view mit wolf­gang benz, der ziem­lich ernüchtert über seine forschun­gen, den zus­tand der deutschen gesellschaft und die möglichkeit­en der geschichtswis­senschaften spricht:

    Man kann sagen: Die Sache mit Nation­al­staat und Nation­al­be­wusst­sein ist in Deutsch­land gründlich schiefge­gan­gen.
    […] Es hat doch ohne­hin <em>niemand<em> wirk­lich Inter­esse an Geschichte. Fürs Fam­i­lien­al­bum vielle­icht, aber wenn es darum geht, poli­tis­che und soziale Her­aus­forderun­gen in den Griff zu bekom­men, spielt der Blick in die Geschichte kaum noch eine Rolle. Da wird der His­torik­er allen­falls abgewehrt. Von Geschichte und der Möglichkeit, sie zu nutzen im Sinne eines human­is­tis­chen Fortschritts, will die Men­schheit nichts wis­sen. Son­st würde es näm­lich seit langer Zeit keine Kriege mehr geben, keinen Völk­er­mord und wahrschein­lich keine Vertrei­bun­gen.
    […] [Die Aufk­lärung] war und ist der einzige Ansatzhebel gegen das Fre­und-Feind-Denken und die Dehu­man­isierung des Anderen. Aber wie müh­sam schritt nach dem Jahrhun­dert der Aufk­lärung die Juden­e­manzi­pa­tion voran und mit welch­er Halb­herzigkeit! Und wie viel stärk­er ist das Irra­tionale, das an Äng­ste appel­liert; wie viel leichter tun sich die Dem­a­gogen als die Aufk­lär­er … </em></em>

    — sehr lesenswert!

  • The Inter­na­tion­al Postal Sys­tem Is Pro­found­ly Broken—and Nobody Is Pay­ing Atten­tion — Pacif­ic Stan­dard — span­nend: ein text über die UPU, die Uni­ver­sal Postal Union, die den briefverkehr und vor allem dessen bezahlung zwis­chen staat­en & posten organ­isiert — und die mit eini­gen großen prob­le­men zu kämpfen hat, aber anscheinend kaum/nicht zu reformieren ist …
  • Ver­fahren gehören zum Beruf des Jour­nal­is­ten dazu — Das Netz — hans leyen­deck­er im gespräch mit irights.info, über die net­zpoli­tik-lan­desver­rats-affäre, geheim­di­en­ste, deutsch­land und europa
  • Secret Code Found in Juniper’s Fire­walls Shows Risk of Gov­ern­ment Back­doors | WIRED — ein real-life-prob­lem, an dem man sehr schön sehen kann, dass hin­tertüren bei ver­schlüs­selung etc. über­haupt keine gute ideen sind — schließlich kann die jed­er find­en (nicht, dass das bish­er undenkbar gewe­sen wäre …)
  • Kill Your Airbnb’s Hid­den WiFi Cam­eras With This Script | Moth­er­board — ein skript, mit dem man (mit ein biss­chen glück) unlieb­same überwachungskam­eras im wlan auss­chal­ten kann (aber nicht darf ;-) …)
  • Flüchtlings­forschung gegen Mythen 2 — Net­zw­erk Flüchtlings­forschung — das net­zw­erk flüchtlings­forschung hat zum zweit­en mal wis­senschaftler unter­suchen lassen, was an häu­fi­gen behaup­tun­gen über flüchtlinge dran ist. und wieder zeigt sich: poli­tik­er haben oft über­raschend wenig ahnung (oder sie tun zumin­d­est so)
  • Stop­pen wir lügende Poli­tik­er! | NZZ Cam­pus — ser­van grüninger zeigt sehr deut­lich, dass björn höck­es ras­sis­tis­che erk­lärung der repro­duk­tion­sstrate­gien der “afrikan­er” und der “europäer” nach dem stand der wis­senschaft ein­fach falsch­er unsinn ist.

    Das Prob­lem liegt nicht darin, dass er ein Ras­sist ist. Das Prob­lem liegt darin, dass er ein Ras­sist ist, der die Wis­senschaft für seine Ide­olo­gie einspan­nen will – im Wis­sen darum, dass ein solch­es Vorge­hen seine Aus­sagen stützt.

  • Bay­erisches Kabi­nett erlaubt Ver­fas­sungss­chutz Zugriff auf Vor­rats­daten­spe­icherung | netzpolitik.org
  • ohne worte.

  • Archiv Arbeit­er­ju­gend­be­we­gung — Read­er — ein (quellen)reader zur arbeit­er­ju­gend­be­we­gung zwis­chen 1904 und 1945. sieht auf den ersten blick ganz inter­es­sant und gut gemacht aus (auch/gerade, weil ich von dem the­ma keine ahnung habe …)
  • Wenn Spick­en erlaubt ist | Bob Blume — bob blume über den ver­such ein­er arbeit, bei der spick­en erlaubt ist

Ins Netz gegangen (11.10.)

Ins Netz gegan­gen am 11.10.:

  • Hilti­bold: Wan­der­er zwis­chen Antike und Mit­te­lal­ter: Das potemkin­sche Dorf Cam­pus Gal­li — Ein kri­tis­ch­er Jahres­rück­blick — hilti­bold über die let­zten entwick­lun­gen am “cam­pus gal­li”, wo ange­blich ver­sucht wird, den st. gal­len­er kloster­plan mit mit­te­lal­ter­lichen tech­niken und mit­teln zu ver­wirk­lichen (tl,dr: viele verzögerun­gen, viele fehler und unsin­nigkeit­en, bish­er noch so gut wie nichts geschafft von den großen zie­len)
  • Autode­sign: Hüb­sch gefährlich | ZEIT ONLINE — Burkhard Straß­mann über die — vor allem für andere Verkehrsteil­nehmer, d.h. Fußgänger und Rad­fahrerin­nen — gefährliche “Ver­panzerung” der Autos durch die Desig­nen­twick­lun­gen der let­zten Jahre/Jahrzehnte, die immer schlechtere Sicht­en für PKW-Fahrer pro­duzieren
  • Das grosse Uni­ver­sum | Schröder & Kalen­der — rainald goetz über jörg schröder, die bun­desre­pub­lik, das leben und die welt — ein eigentlich für den spiegel 1984 geschrieben­er text, dort nicht gedruckt, hier von schröder & kalen­der der mit- und nach­welt über­liefert

    In Wirk­lichkeit erlebt jed­er vie­len, täglich Neues. Weit­ergegeben jedoch, berichtet, erzählt, schrumpeln die meis­ten Leben auf ein trost­los Alt­bekan­ntes zusam­men. Ein­fach weil es so schwierig ist, sich selb­st zu glauben, dem, was man sieht, was man denkt. Und beim Zuhören, noch mehr beim Lesen von Schrift gewor­den­em erzähltem Leben befällt einen man­is­che Trau­rigkeit, Schwäche, großes Matt­sein und Schmerz.

    Schröders Erzählen hinge­gen belehrt einen auf eine unschlag­bar unter­halt­same, wahrhaft komis­che Weise, wie genau die Radikalität aussieht, die vom eige­nen mick­rig­sten Küm­mer­lichkeit­seckchen genau­so unspek­takulär spricht wie vom eige­nen Größen­wahn, und wie genau an diesem Punkt, wo alle Ent­larvungs- und Selb­stent­larvungsab­sicht­en längst zu nicht ver­glüht sind, das Ich explodiert ins tröstlich Unbeson­dere, All­ge­meine, Ver­wech­sel­bare.

  • Sachal Stu­dios’ Take Five Offi­cial Video — nimm fünf! — geniale cov­erver­sion des dave brubeck/paul desmond-klas­sik­ers “take five” mit dem pak­istanis­chen sachal stu­dio orches­tra
  • Debat­te um Flüchtlinge:  Deutsche Werte manip­uliert — Kolumne — SPIEGEL ONLINE — die neue kolumne von mar­garet stokows­ki beim spiegel-online fängt gut an

    Wie hal­ten es diese Flüchtlinge mit der Gle­ich­stel­lung Homo­sex­ueller? Und respek­tieren sie die Rechte der Frauen? Aus­gerech­net Kon­ser­v­a­tive machen sich darüber jet­zt große Sor­gen — dabei waren ihnen diese The­men bish­er her­zlich egal.

  • dichterlesen.net — inter­es­santes archiv, mit span­nen­den fund­stück­en und großem ent­deck­ungspoten­zial …

    Dichterlesen.net ist ein gemein­sames Pro­jekt des Lit­er­arischen Col­lo­qui­ums Berlin (LCB) und des Deutschen Lit­er­at­u­rar­chivs Mar­bach (DLA) und seit dem 3. Okto­ber 2015 online. Gemein­sam haben es sich die kooperieren­den Ein­rich­tun­gen zum Ziel geset­zt, ihre Ver­anstal­tungsmitschnitte aus einem hal­ben Jahrhun­dert deutsch­er und inter­na­tionaler Lit­er­aturgeschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
    Das Herzstück des Pro­jek­tes bildet das Online-Tonar­chiv, in welchem die Audio-Auf­nah­men lit­er­arisch­er Ver­anstal­tun­gen (u.a. Lesun­gen, Diskus­sio­nen, Werk­stattge­spräche und Col­lo­qui­en) der beteiligten Insti­tu­tio­nen weltweit zum kosten­freien Nach­hören ange­boten wer­den.

  • Oliv­er Maria Schmitt Poschardts Kinder | TITANIC – Das endgültige Satiremagazin — oliv­er maria schmitt rech­net mit dem welt-feuil­leton ab — sehr tre­f­fend, sehr gemein & sehr gut:

    »Springer­ju­gend« nan­nte die linke Lügen­presse seine Boys und Girls. »Hitlers Kinder«, so sann es in Poschardts Polo, so nan­nte man doch früher mal sozusagen metapho­risch die Dep­pen von der RAF. Kohls Kind, das war er im Prinzip selb­st. Und Merkels Kinder, die schrieben ihm jet­zt das Feuil­leton voll. Die ehe­mals von den Linken monop­o­lisierte Protest- und Ran­daliergeste war nun im recht­en Main­stream angekom­men, analysierte der Dr. die Gesamt­lage auf den Straßen von Großber­lin. Und recht eigentlich waren es doch seine Kinder. Ja, das war die Poschardtju­gend, haha! Flink wie Schoßhunde, zäh wie Nap­paled­er und hart wie die Kro­nko­rken von Club-Mate.

  • Vor­würfe gegen von der Leyen: Unge­le­sene Dok­torar­beit­en? — sehr gute einord­nung von jür­gen kaube über das pro­mo­tion­swe­sen in deutsch­land, forschung, qual­i­fika­tion, lesen und schreiben …
  • NSU ǀ Geheime Kom­mu­nika­tion — der Fre­itag — der “Fre­itag” über hin­weise und indizien, dass der baden-würt­tem­ber­gis­che nsu-auss­chuss der exeku­tive — die er kon­trol­lieren soll — hin­weise auf aus­sagen und hin­weis­ge­ber weit­ergegeben hat.
  • Der Bib­lio­thekar als Gate­keep­er der Wis­senschaft | KSW Blog — michael knoche, direk­tor der her­zo­gin-anna-amalia-bib­lio­thek in weimar, über die notwendigkeit, auch heute unter bed­i­n­un­gen zumin­d­est teil­weis­er elek­tro­n­is­ch­er pub­lika­tion, in forschungs­bib­lio­theken noch/weiter samm­lun­gen aufzubauen
  • Wider die Aktengläu­bigkeit! Eine Lehrstunde bei Egon Bahr | Aktenkunde — die “Aktenkunde” über das dif­fizile zusam­men­spiel von akten und mem­oiren von poli­tik­ern, inter­es­sant dargestellt anhand egon bahrs:

    Quel­lenkri­tisch ist das natür­lich ein Prob­lem, denn Zirkelschlüsse dro­hen. Vor allem müssen His­torik­er in der Lage sein, die den “Erin­nerun­gen” zugrun­deliegen­den Unter­la­gen aktenkundlich einzuschätzen. Dazu erteilt Bahr in seinen Mem­oiren eine Lehrstunde: 1968 führte er als Pla­nungsstab­schef des Auswär­ti­gen Amts in Wien ein ver­traulich­es Sondierungs­ge­spräch mit dem pol­nis­chen Geschäft­sträger in Öster­re­ich, Jerzy Raczkows­ki. Um dieses Gespräch in seinen Mem­oiren darzustellen, hat­te Bahr in einem sel­te­nen Glücks­fall nicht nur seinen eige­nen Gesprächsver­merk zur Hand, son­dern auch den seines pol­nis­chen Gegenübers.

  • Apfel­ernte: Ohne Streuob­st­wiesen keinen Apfel­wein
  • Rebuild­ing Berlin’s Stadtschloss is an Act of His­tor­i­cal White­wash­ing | The May­bachufer — sehr richtig (und passiert lei­der nicht nur in berlin):

    By rebuild­ing the Stadtschloss in place of the Palast der Repub­lik, Berlin is air­brush­ing its own his­to­ry. East Ger­many hap­pened. Phys­i­cal­ly remov­ing the evi­dence of it from the heart of Berlin, replac­ing it with what was there before, pre­tend­ing it was nev­er there, is disin­gen­u­ous and it is dan­ger­ous.

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Ins Netz gegan­gen am 31.8.:

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