Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: europa Seite 2 von 4

Ins Netz gegangen (21.12.)

Ins Netz gegan­gen am 21.12.:

  • 39. Besuch auf dem Fried­hof oder Ein Kreu­zungs­punkt der Zei­ten – achim land­wehr über die mög­lich­kei­ten & gele­gen­hei­ten, die ein gang auf den fried­hof bie­ten kann:

    Der Fried­hof ist dann nicht mehr nur ein Ort des Geden­kens, son­dern auch des Beden­kens der Zeit(en), die wir haben oder die wir mög­li­cher­wei­se haben wol­len. Hier ist nicht nur die Trau­er über die Toten zu Hau­se, son­dern auch die Hoff­nung ande­rer Zeit­mo­da­li­sie­run­gen, weil sich genau hier die sehr unter­schied­li­chen Ver­zei­tun­gen begeg­nen, über­kreu­zen und gegen­sei­tig durcheinanderbringen. 

  • Wolf­gang Benz : „Ich bin schon froh, wenn es nicht schlim­mer wird“ | ZEIT – sehr gutes inter­view mit wolf­gang benz, der ziem­lich ernüch­tert über sei­ne for­schun­gen, den zustand der deut­schen gesell­schaft und die mög­lich­kei­ten der geschichts­wis­sen­schaf­ten spricht:

    Man kann sagen: Die Sache mit Natio­nal­staat und Natio­nal­be­wusst­sein ist in Deutsch­land gründ­lich schiefgegangen.
    […] Es hat doch ohne­hin <em>niemand<em> wirk­lich Inter­es­se an Geschich­te. Fürs Fami­li­en­al­bum viel­leicht, aber wenn es dar­um geht, poli­ti­sche und sozia­le Her­aus­for­de­run­gen in den Griff zu bekom­men, spielt der Blick in die Geschich­te kaum noch eine Rol­le. Da wird der His­to­ri­ker allen­falls abge­wehrt. Von Geschich­te und der Mög­lich­keit, sie zu nut­zen im Sin­ne eines huma­nis­ti­schen Fort­schritts, will die Mensch­heit nichts wis­sen. Sonst wür­de es näm­lich seit lan­ger Zeit kei­ne Krie­ge mehr geben, kei­nen Völ­ker­mord und wahr­schein­lich kei­ne Vertreibungen.
    […] [Die Auf­klä­rung] war und ist der ein­zi­ge Ansatz­he­bel gegen das Freund-Feind-Den­ken und die Dehu­ma­ni­sie­rung des Ande­ren. Aber wie müh­sam schritt nach dem Jahr­hun­dert der Auf­klä­rung die Juden­eman­zi­pa­ti­on vor­an und mit wel­cher Halb­her­zig­keit! Und wie viel stär­ker ist das Irra­tio­na­le, das an Ängs­te appel­liert; wie viel leich­ter tun sich die Dem­ago­gen als die Auf­klä­rer … </em></em>

    – sehr lesenswert!

  • The Inter­na­tio­nal Pos­tal Sys­tem Is Pro­found­ly Broken—and Nobo­dy Is Pay­ing Atten­ti­on – Paci­fic Stan­dard – span­nend: ein text über die UPU, die Uni­ver­sal Pos­tal Uni­on, die den brief­ver­kehr und vor allem des­sen bezah­lung zwi­schen staa­ten & pos­ten orga­ni­siert – und die mit eini­gen gro­ßen pro­ble­men zu kämp­fen hat, aber anschei­nend kaum/​nicht zu refor­mie­ren ist …
  • Ver­fah­ren gehö­ren zum Beruf des Jour­na­lis­ten dazu – Das Netz – hans ley­en­de­cker im gespräch mit irights​.info, über die netz­po­li­tik-lan­des­ver­rats-affä­re, geheim­diens­te, deutsch­land und europa
  • Secret Code Found in Juniper’s Fire­walls Shows Risk of Govern­ment Back­doors | WIRED – ein real-life-pro­blem, an dem man sehr schön sehen kann, dass hin­ter­tü­ren bei ver­schlüs­se­lung etc. über­haupt kei­ne gute ideen sind – schließ­lich kann die jeder fin­den (nicht, dass das bis­her undenk­bar gewe­sen wäre …)
  • Kill Your Airbnb’s Hid­den WiFi Came­ras With This Script | Mother­board – ein skript, mit dem man (mit ein biss­chen glück) unlieb­sa­me über­wa­chungs­ka­me­ras im wlan aus­schal­ten kann (aber nicht darf ;-) …)
  • Flücht­lings­for­schung gegen Mythen 2 – Netz­werk Flücht­lings­for­schung – das netz­werk flücht­lings­for­schung hat zum zwei­ten mal wis­sen­schaft­ler unter­su­chen las­sen, was an häu­fi­gen behaup­tun­gen über flücht­lin­ge dran ist. und wie­der zeigt sich: poli­ti­ker haben oft über­ra­schend wenig ahnung (oder sie tun zumin­dest so)
  • Stop­pen wir lügen­de Poli­ti­ker! | NZZ Cam­pus – ser­van grü­nin­ger zeigt sehr deut­lich, dass björn höckes ras­sis­ti­sche erklä­rung der repro­duk­ti­ons­stra­te­gien der „afri­ka­ner“ und der „euro­pä­er“ nach dem stand der wis­sen­schaft ein­fach fal­scher unsinn ist.

    Das Pro­blem liegt nicht dar­in, dass er ein Ras­sist ist. Das Pro­blem liegt dar­in, dass er ein Ras­sist ist, der die Wis­sen­schaft für sei­ne Ideo­lo­gie ein­span­nen will – im Wis­sen dar­um, dass ein sol­ches Vor­ge­hen sei­ne Aus­sa­gen stützt.

  • Baye­ri­sches Kabi­nett erlaubt Ver­fas­sungs­schutz Zugriff auf Vor­rats­da­ten­spei­che­rung | netz​po​li​tik​.org
  • ohne worte.

  • Archiv Arbei­ter­ju­gend­be­we­gung – Rea­der – ein (quellen)reader zur arbei­ter­ju­gend­be­we­gung zwi­schen 1904 und 1945. sieht auf den ers­ten blick ganz inter­es­sant und gut gemacht aus (auch/​gerade, weil ich von dem the­ma kei­ne ahnung habe …)
  • Wenn Spi­cken erlaubt ist | Bob Blu­me – bob blu­me über den ver­such einer arbeit, bei der spi­cken erlaubt ist

Europa herrschet

Die Wahl

Euro­pa herr­schet. Immer geschmeichelter
Gebie­test du der Herr­sche­rin, Sinnlichkeit!
Die Blu­men­ket­te, die du anlegst,
Klir­ret nicht, aber umrin­gelt fester,

Als jene, die den blei­chen Gefangenen
Im Tur­me las­tet. Zau­be­rin Sinnlichkeit,
Du tötest alles, was erinnert,
Daß sie nicht Leib nur, daß eine Seele

Sie auch doch haben! Von der Erhabenen,
Von ihrer Grö­ße red ich nicht, sage nur:
Du schlä­ferst ein, daß sie in sich nichts
Außer der schla­gen­den Ader fühlen.

Das soll nun end­lich enden! Der edle Krieg
Der gro­ßen, lie­bens­wür­di­gen Gallier
Raubt bis zum letz­ten Scherf. Euch sinket
Wel­kend vom Arme die Blumenkette.

Die Don­ner­stim­me schallt euch der eisernen
Not­wen­dig­keit! Ihr strau­chelt des Lebens Weg
Ver­armt: wie wär es mög­lich, daß ihr
Nun in der Zau­be­rin Schoß noch ruhtet?

Doch wenn ein Fun­ken See­le viel­leicht in euch
Auf­glimmet, wenn ihr zürnt, daß ihr Knech­te seid …
Was frommts? Ihr habt zum Flin­ten­stein die
Pfen­ni­ge nicht, noch zu einer Kugel!

Ihr saht es wel­ken, hör­tet die eiserne
Not­wen­dig­keit. Was wol­let ihr tun? Wohlan,
Zur Wahl: Ver­zwei­felt! oder macht euch
Glück­li­cher, als es der Zau­ber konnte.

Wer, was die Schöp­fung, und was er selbst sei, forscht;
Anbe­tend forscht, was Gott sei, den hei­tert, stärkt
Genuß des Geis­tes: wen nach diesen
Quel­len nie dürs­te­te, der erlieget.

Der Küns­te Blu­men kön­nen zur Heiterkeit
Auch wie­der wecken; führt euch des Ken­ners Blick.
Die Far­be trü­get oft; der Blumen
See­len sind laben­de Wohlgerüche.

Fried­rich Gott­lieb Klopstock

Ins Netz gegangen (31.8.)

Ins Netz gegan­gen am 31.8.:

Ins Netz gegangen (20.7.)

Ins Netz gegan­gen am 20.7.:

  • «Digi­tal Huma­ni­ties» und die Geis­tes­wis­sen­schaf­ten: Geist unter Strom – NZZ Feuil­le­ton – sehr selt­sa­mer text von urs haf­ner, der vor allem wohl sei­ne eige­ne skep­sis gegen­über „digi­tal huma­ni­ties“ bestä­ti­gen woll­te. dabei unter­lau­fe ihm eini­ge feh­ler und er schlägt ziem­lich wil­de vol­ten: wer „huma­ni­ties“ mit „human­wis­sen­schaf­ten“ über­setzt, scheint sich z.b. kaum aus­zu­ken­nen. und was die ver­zer­ren­de dar­stel­lung von open access mit den digi­tal huma­ni­ties zu tun hat, ist auch nicht so ganz klar. ganz abge­se­hen davon, dass er die fächer zumin­dest zum teil fehl­re­prä­sen­tiert: es geht eben nicht immer nur um clo­se rea­ding und inter­pre­ta­ti­on von ein­zel­tex­ten (abge­se­hen davon, dass e‑mailen mit den digi­tal huma­ni­ties unge­fähr so viel zu tun hat wie das nut­zen von schreib­ma­schi­nen mit kittler’schen medientheorien …)
  • Lyrik: Reißt die Sei­ten aus den Büchern! | ZEIT ONLINE – net­te idee von tho­mas böhm, die lyrik zu ver­ein­zeln (statt in lyrik­bän­den zu sam­meln), das gedicht als opti­sches sprach­kunst­werk zu ver­mark­ten (auch wenn ich sei­ne argu­men­ta­tio­nen oft über­haupt nicht über­zeu­gend finde)
  • Ein­sam auf der Säu­le « Lyrik­zei­tung & Poet­ry News – gute kri­tik­kri­tik zur bespre­chung des aktu­el­len „Jahr­buchs für Lyrik“ in der „zeit“, die auch mich ziem­lich ver­wun­dert hat.

    Unter­schei­dung, Alter­na­ti­ven, Schwer­punkt­set­zung? Fehl­an­zei­ge. Rez. zieht es vor, sich als schar­fe Kri­ti­ke­rin zu insze­nie­ren, jede Dif­fe­ren­zie­rung schwäch­te das Bild nur. Lie­ber auf der Schul­ter von Rie­sen, hier neben Krü­ger, Benn & Co. vor allem Jos­sif Brod­sky, auf die behaup­tet mage­re deut­sche Sze­ne her­ab­bli­cken. Ein­sam ist es dort oben auf der Säule!

  • Ver­kehrs­si­cher­heit: Brun­ners letz­te Fahrt | ZEIT ONLINE – sehr inten­si­ve repor­ta­ge von hen­ning suss­e­bach über die pro­ble­me der/​mit altern­den auto­fah­rern (für mei­nen geschmack manch­mal etwas trä­nen­drü­sig, aber ins­ge­samt trotz­dem sehr gut geschrieben)

    Urlaubs­zeit in Deutsch­land, Mil­lio­nen Rei­sen­de sind auf den Stra­ßen. Da biegt ein 79-Jäh­ri­ger in fal­scher Rich­tung auf die Auto­bahn ein – fünf Men­schen ster­ben. Ein Unglück, das zu einer bri­san­ten Fra­ge führt: Kann man zu alt wer­den fürs Autofahren? 

  • Lyrik und Rap: Die här­tes­te Gang­art am Start | ZEIT ONLINE – uwe kol­be spricht mit mach one (sei­nem sohn) und kon­stan­tin ulmer über lyrik, raps, rhyth­mus und the­men der kunst

    Dass ich mit mei­nen Gedich­ten kein gro­ßes Publi­kum errei­che, ist für mich etwas, wor­un­ter ich sel­ten lei­de. Ich möch­te das, was ich mache, auf dem Niveau machen, das mir vor­schwebt. Dabei neh­me ich auch kei­ne Rück­sicht mehr. Ich gehe an jeden Rand, den ich errei­chen kann. 

  • Rai­nald Goetz: Der Welt­ab­schrei­ber | ZEIT ONLINE – sehr schö­ne und stim­men­de (auch wenn das thea­ter fehlt …) wür­di­gung rai­nald goet­zes durch david hugen­dick anläss­lich der bekannt­ga­be, dass goetz dies­jäh­ri­ger büch­ner-preis-trä­ger wird

    Die ein­zi­ge Reak­ti­on auf die Zudring­lich­keit der Welt kann nur in deren Pro­to­koll bestehen, die zugleich ein Pro­to­koll der eige­nen Über­for­de­rung sein muss.

  • „Pan­ora­ma­frei­heit“: Wider den Urhe­ber­rechts-Extre­mis­mus – Süddeutsche.de – leon­hard dobusch zum ver­such, in der eu das urhe­ber­recht noch wei­ter zu verschärfen:

    Wir alle sind heu­te ein biss­chen wie Lich­ten­stein oder War­hol. Wir erstel­len und tei­len stän­dig Fotos und Vide­os, in denen Wer­ke ande­rer vor­kom­men. Zeit, dass das Urhe­ber­recht dar­auf eingeht. 

  • Stravinsky’s Ille­gal “Star Span­gled Ban­ner” Arran­ge­ment | Timo­thy Judd – ich wuss­te gar nicht, dass es von stra­win­sky so ein schö­nes arran­ge­ment der ame­ri­ka­ni­schen hmy­ne gibt. und schon gar nicht, dass die angeb­lich ver­bo­ten sein soll …
  • Essay Grie­chen­land und EU: So deutsch funk­tio­niert Euro­pa nicht – taz​.de – ulrich schul­te in der taz zu grie­chen­land und der eu, mit vie­len sehr guten und tref­fen­den beob­ach­tun­gen & beschrei­bun­gen, unter ande­rem diesen

    Von CSU-Spit­zen­kräf­ten ist man inzwi­schen gewohnt, dass sie jen­seits der baye­ri­schen Lan­des­gren­ze so dumpf agie­ren, als gös­sen sie sich zum Früh­stück fünf Weiß­bier in den Hals.
    […] Das Char­man­te an der teils irr­lich­tern­den Syri­za-Regie­rung ist ja, dass sie ein­ge­spiel­te Riten als nackt entlarvt.

  • Sich „kon­struk­tiv ver­hal­ten“ heißt, ernst genom­men zu wer­den | KRZYSZTOF RUCHNIEWICZ – Stel­lung­nah­me ehe­ma­li­ger Mit­glie­dern des Wis­sen­schaft­lich Bera­ter­krei­ses der (sowie­so über­mä­ßig vom Bund der Ver­trei­be­nen domi­nier­ten) Stif­tung Flucht, Ver­trei­bung, Ver­söh­nung zur Far­ce der Wahl des neu­en Direk­tors unter Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin Moni­ka Grütters
  • Kon­sum: Klei­ne Geschich­te vom rich­ti­gen Leben | ZEIT ONLINE – marie schmidt weiß nicht so recht, was sie von craft beer, hand­ge­rös­te­tem kaf­fee und dem gan­zen zele­brier­ten super-kon­sum hal­ten soll: fetisch? rück­be­sin­nung alte hand­werk­li­che wer­te? oder was?
  • Alle Musik ist zu lang – wun­der­ba­re über­le­gun­gen von diet­mar dath zur musik, der welt und ihrer philosophie

    Alle bereits vor­han­de­ne, also auf­ge­schrie­be­ne oder auf­ge­zeich­ne­te Musik, ob als Sche­ma oder als wie­der­ga­be­fä­hi­ge Auf­füh­rung erhal­ten, ist für Men­schen, die heu­te Musik machen wol­len, zu lang, das heißt: Das kön­nen wir doch nicht alles hören, wir wol­len doch auch mal anfan­gen. Wie gesagt, das gilt nicht nur für die Wer­ke, son­dern schon für deren Mus­ter, Prin­zi­pi­en, Gat­tun­gen, Techniken.
    […] Musik hält die Zeit an, um sie zu ver­brau­chen. Wäh­rend man sie spielt oder hört, pas­siert alles ande­re nicht, inso­fern han­delt sie von Ewig­keit als Ereig­nis- und Taten­lo­sig­keit. Aber bei­de Aspek­te der Ewig­keit, die sie zeigt, sind in ihr nicht ein­fach irgend­wie gege­ben, sie müs­sen her­ge­stellt wer­den: Die Ereig­nis­lo­sig­keit selbst geschieht, die Taten­lo­sig­keit selbst ist eine musi­ka­li­sche Tat.

  • Lite­ra­tur­blogs are bro­ken | The Dai­ly Frown – fabi­an tho­mas attes­tiert den „lite­ra­tur­blogs“ „feh­len­de Distanz, Gefall­sucht und Harm­lo­sig­keit aus Prin­zip“ – und ange­sichts mei­ner beob­ach­tung (die ein eher klei­nes und unsys­te­ma­ti­sches sam­ple hat) muss ich ihm lei­der zustimmen.
  • Inter­view ǀ „Ent-iden­ti­fi­ziert euch!“—der Frei­tag – groß­ar­ti­ges gespräch zwi­schen harald falcken­berg und jona­than mee­se über wag­ner, bay­reuth, kunst und den gan­zen rest:

    Ja, ich hab total auf lieb Kind gemacht. Ich merk­te ja schon, dass ich im Wag­ner-Forum so als Mons­ter dar­ge­stellt wur­de. Ich bin kein Mons­ter. Ich woll­te das Ding nur radi­ka­li­sie­ren. Ich hab auf nett gemacht und so getan, als wäre ich gar nicht ich selbst. Was ich ja immer tue. Sei nie­mals du selbst. Kei­ne Selbst­su­che, bit­te. Kei­ne Pil­ger­fahrt. Kei­ne Mön­che­rei. Ich bin ein­fach wie ’n Spiel­kind da ran­ge­gan­gen, und ich dach­te, jetzt geht’s ab.
    […] Kul­tur ist genau­so beschis­sen wie Gegen­kul­tur. Main­stream ist genau­so beschis­sen wie Under­ground. Kul­tur und Gegen­kul­tur ist das Glei­che. Poli­tik kannst du nicht mit Kul­tur bekämp­fen. Son­dern nur mit Kunst. Du kannst nicht eine neue Par­tei grün­den, weil sie genau­so schei­ße ist wie jede ande­re. Du kannst kei­ne neue Reli­gi­on grün­den, weil sie genau­so schei­ße ist wie alle ande­ren. Du kannst kei­ne neue Eso­te­rik schaf­fen, weil sie genau­so schei­ße ist wie jede ande­re. Du kannst kei­ne Spi­ri­tua­li­tät schaf­fen, die bes­ser wäre als alle anderen.
    Jede Par­tei ist gleich schei­ße, jede Reli­gi­on ist gleich zukunfts­un­fä­hig, jede Eso­te­rik ist abzu­leh­nen. Ich benut­ze Eso­te­rik, aber ich iden­ti­fi­zie­re mich nicht damit. Ich iden­ti­fi­zie­re mich nicht mit Wag­ner, ich iden­ti­fi­zie­re mich nicht mit Bay­reuth, ich iden­ti­fi­zie­re mich mit gar nichts.
    Ent-iden­ti­fi­ziert euch! Seid nicht mehr! Seid eine Num­mer! Seid end­lich eine Nummer!
    Das ist geil. Seid kein Name! Seid kein Indi­vi­du­um! Seid kein Ich! Macht kei­ne Nabel­be­schau, kei­ne Pil­ger­rei­se, geht nie­mals ins Klos­ter, guckt euch nie­mals im Spie­gel an, guckt immer vorbei!
    Macht nie­mals den Feh­ler, dass ihr auf den Trip geht, euch selbst spie­geln zu wol­len. Ihr seid es nicht. Es ist nicht die Wich­tig­tue­rei, die die Kunst aus­macht, son­dern der Dienst an der Kunst. Die Kunst ist völ­lig frei. Mei­ne Arbeit, die ist mir zuzu­schrei­ben, aber nicht die Kunst. Die spielt sich an mir ab. 

  • Eine Bemer­kung zur Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung by Fach­di­dak­tik Deutsch -

    »Fak­ten­wis­sen« kommt nicht zuerst, wenn Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung ernst genom­men wird – Kön­nen kommt zuerst. Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung bedeu­tet, die Ler­nen­den zu fra­gen, ob sie etwas kön­nen und wie sie zei­gen kön­nen, dass sie es kön­nen. Weil ich als Leh­ren­der nicht mehr zwin­gend sagen kann, auf wel­chem Weg die­ses Kön­nen zu errei­chen ist. Dass die­ses Kön­nen mit Wis­sen und Moti­va­ti­on gekop­pelt ist, steht in jeder Kom­pe­tenz­de­fi­ni­ti­on. Wer sich damit aus­ein­an­der­setzt, weiß das. Tut das eine Lehr­kraft nicht, ist das zunächst ein­fach ein­mal ein Zei­chen dafür, dass sie sich nicht mit Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung beschäf­tigt hat. Fehlt die­se Bereit­schaft, müs­sen zuerst die Vor­aus­set­zun­gen dafür geschaf­fen werden.

  • Essay zum UN-Welt­kul­tur­er­be: Mord mit bes­ten Absich­ten – taz​.de -

    Und immer noch drän­geln die Städ­te, die Dör­fer, die Regio­nen, dass sie ja als Ers­te ein­bal­sa­miert wer­den. Wie die Län­der, die sich um Olym­pi­sche Spie­le bewer­ben, ohne sich klar­zu­ma­chen, dass sie damit ihren Unter­gang her­auf­be­schwö­ren wie Grie­chen­land mit Athen.

  • Wie man nicht für die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung argu­men­tiert | sascha​lobo​.com – sascha lobo seziert den tweet von rein­hold gall. wie (fast) immer exzel­lent. scha­de (und mir unver­ständ­lich), dass sol­che tex­te in den gro­ßen, publi­kums­wirk­sa­men medi­en kei­nen platz fin­den – war­um steht das nicht im print-spie­gel, der gedruck­ten faz oder süddeutschen?
  • Sex (und gen­der) bei der Fifa | Männ­lich-weib­lich-zwi­schen – ein schö­ner text zum pro­blem der bestim­mung des geschlechts, des bio­lo­gi­schen, wie es die fifa ver­sucht – näm­lich über den tes­to­ste­ron-spie­gel. mit dem (inzwi­schen erwart­ba­ren) resul­tat: so kann man das jeden­falls nicht machen.

    an darf also ver­mu­ten und hof­fen, dass auch die­se Defi­ni­ti­on von sex zu sport­li­chen Zwe­cken dem­nächst, wie bis­her alle ande­ren Defi­ni­tio­nen auch, als unbrauch­bar und absurd erwei­sen – aber wohl, eben­falls wie immer, erst zu spät.

Ins Netz gegangen (15.6.)

Ins Netz gegan­gen am 15.6.:

  • Uni­ver­si­tät Mainz: Wir­bel um Habi­li­ta­ti­on eines Theo­lo­gen – FAZ
  • Lyrik: Dich­ter, traut euch ins Zen­trum! | ZEIT ONLINE – so ganz ver­ste­he ich nora bossongs posi­ti­on hier nicht, mir ist da zu viel sic et non drin … irgend­wie geht es also dar­um, dass lyrik sich mit ihrer außen­sei­ter­rol­le nicht all­zu­sehr zufrie­den geben soll­te, aber auch nicht all­zu­sehr auf poli­ti­sche, ästhe­ti­scher oder wie auch immer mas­sen­wir­kung um jeden preis abzie­len soll …

    Denn sosehr die Mar­gi­na­li­sie­rung von Lyrik zu miss­bil­li­gen ist, so genießt Lite­ra­tur jen­seits von Ver­kaufs­druck immer auch den Vor­teil grö­ße­rer ästhe­ti­scher Freiheit.
    […] Denn wie soll sprach­lich auf „extrem poli­ti­sche Zei­ten“ reagiert wer­den, wenn beim Rezi­pi­en­ten der Umgang mit Spra­che durch Beschleu­ni­gung, Infor­ma­ti­ons­flut und Auf­merk­sam­keits­hei­sche­rei kon­ti­nu­ier­lich ver­flacht? Dass sich Lyrik, ob kon­ven­tio­nell oder expe­ri­men­tell, die­ser Ent­sen­si­bi­li­sie­rung wider­setzt, zeigt auch ihre poli­ti­sche Dimen­si­on. Nur wie weit ist es her mit dem kri­ti­schen Poten­zi­al von Spra­chir­ri­ta­ti­on, wenn sie kaum jeman­den mehr erreicht? Was ist eine Avant­gar­de, die zwar noch als ästhe­ti­sche Vor­hut neu­es Ter­rain erkun­det, doch kei­ne Trup­pe mehr hin­ter sich hat? 

  • Geschich­te im Fern­se­hen: Histo­ry sells – Medi­en – Süddeutsche.de – ger­hard mat­zig und karo­li­ne bei­sel neh­men den trend zum his­to­ri­en-tv („rück­wärts­fern­se­hen“ nen­nen sie es) zum anlass einer klei­nen, bit­te­ren gesellschaftsdiagnose:

    Den­noch ist es bit­ter, dass genau dann, wenn die Pro­ble­me der Gegen­wart am größ­ten sind, wenn die Flieh­kräf­te der Glo­ba­li­sie­rung wir­ken und wir als Erben des fos­si­len Wahn­sinns vor einem Abgrund ste­hen, wenn Elend, Hun­ger, Krieg und Not auf der hal­ben Welt regie­ren, dass wir genau dann, wenn wir nach vor­ne schau­en müss­ten, um Lösun­gen zu fin­den, die lei­der nicht im Bie­der­mei­er­rah­men des Kup­fer­stich­ka­bi­netts ruhen, uns so sehr mit dem stän­di­gen Zurück­schau­en auf­hal­ten. Fern­be­die­nungs­be­quem. Und über­haupt der Welt und der Gegen­wart recht fern.

    dass sie aller­dings etwas sinn­frei von „kon­tra­fak­ti­scher Geschichts­theo­rie“ spre­chen, lässt mich sehr an ihrer bil­dung und befä­hi­gung zur gesell­schafts­dia­gno­se zweifeln ;-)

  • Auf der Suche nach ver­ges­se­nen Lite­ra­tur­klas­si­kern – katha­ri­na teutsch berich­tet über das eu-pro­jekt „schwob“, das ver­sucht (wenn ich das rich­tig ver­ste­he …), ver­ges­se­ne oder unbe­kann­te wich­ti­ge wer­ke der natio­nal­li­te­ra­tu­ren (wie­der) ins bewusst­sein zu rufen. teutsch spricht dum­mer­wei­se von „klas­si­kern“, ohne offen­bar zu wis­sen, was das ist – denn eigent­lich sind schon „ver­ges­se­ne Klas­si­ker“ schwie­rig (wenn sie ver­ges­sen sind, sind die ent­spre­chen­den tex­te ja wohl gera­de kei­ne klas­si­ker – zumin­dest nicht mehr, sie waren es höchs­tens mal), die rede von „gänz­lich unentdeckte[n] Klassiker[n]“ ist aber nicht mehr nur alber, son­dern ein­fach abso­lut unsinnig …
  • CD-Cover-Kri­tik: Hel­mut Lachen­manns Gefüh­le | Auf dem Sperr­sitz – wenn musik­kri­ti­ker sich lang­wei­len oder ihnen vom dau­er­hö­ren die ohren blu­ten, wen­den sie sich den covern zu …
  • Lite­ra­ri­sches Quar­tett: „Die Leu­te krie­gen jetzt erst mal mich“ | ZEIT ONLINE – iris radisch hat mit vol­ker wei­der­mann gespro­chen, der (aus­ge­rech­net der!) im herbst das lite­ra­ri­sche quar­tett im zdf wie­der­be­le­ben soll. das gespräch macht mir wenig hoff­nung, dass das eine lite­ra­tur­kri­tisch rele­van­te ver­an­stal­tung wer­den könn­te. aber mal sehen, viel­leicht über­ra­schen sie mich ja …
  • Frank­fur­ter Antho­lo­gie: Johann Wolf­gang Goe­the: „Todes­lied eines Gefan­ge­nen“ – FAZ – mathi­as may­er stellt ind er frank­fur­ter antho­lo­gie ein ziem­lich unbe­kann­tes goe­the-gedicht vor: Die­ses Gedicht hat Goe­the nur ein­mal dru­cken las­sen. Dass er sich hier mit Tod und Kan­ni­ba­lis­mus beschäf­tigt, ist unty­pisch für ihn. So kann man den Dich­ter in sei­ner gan­zen Frei­heit bestaunen.
  • Nach Hacker­an­griff: Raus aus der digi­ta­len Hilf­lo­sig­keit – FAZ – frank rie­ger hofft und wünscht, was sich nun hin­sicht­lich des umgangs mit digi­ta­len net­zen, soft­ware und sicher­heit ändern könn­te (oder wohl eher soll­te, wirk­lich opti­mis­tisch bin ich da nicht …)

    Wirk­lich wirk­sam wären statt­des­sen hohe Inves­ti­tio­nen in lang­fris­ti­ge, effek­ti­ve Abwehr­kon­zep­te. Der Kern des Pro­blems ist und bleibt die schlech­te Qua­li­tät der Soft­ware, auf der unse­re digi­ta­le Welt beruht, und der Man­gel an qua­li­fi­zier­tem Per­so­nal, um Sys­te­me sicher zu kon­fi­gu­rie­ren, zu admi­nis­trie­ren und zu war­ten. Was es des­halb jetzt braucht, ist ein umfang­rei­ches Pro­gramm zur För­de­rung von siche­ren Pro­gram­mier­spra­chen, siche­rer Soft­ware, von Aus­bil­dungs­pro­gram­men für Sicher­heits­pe­zia­lis­ten und Geset­ze für Haf­tungs­re­geln und Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen für Soft­ware und IT-Systeme.

  • Janet­te Sadik-Khan: Wagt muti­ge Expe­ri­men­te, die güns­tig und schnell umzu­set­zen sind! » Zukunft Mobi­li­tät -

    Janet­te Sadik-Khan war von April 2007 bis 2013 Beauf­trag­te für den Ver­kehr der Stadt New York City. Wäh­rend ihrer Amts­zeit war sie ver­ant­wort­lich für 10.000 Kilo­me­ter Stra­ßen­netz, 800 Brü­cken, 12.000 Kreu­zun­gen, 1,3 Mil­lio­nen Stra­ßen­schil­der und 300.000 Stra­ßen­lam­pen. Und für eine neue Ver­kehrs­po­li­tik in New York City.

  • Mari­lyn Mon­roe Reads Joyce’s Ulys­ses at the Play­ground (1955) | Open Cul­tu­re – RT @openculture: Mari­lyn Mon­roe Reads Joyce’s “Ulys­ses“ at the Play­ground (1955)
  • Die Psy­cho­lo­gie des Über­se­hens – der adfc weist dar­auf hin: warn­wes­ten (und ähn­li­ches) brin­gen rad­fah­rern nichts. so wie in groß­bri­tan­ni­en die for­scher, die die auf­merk­sam­kei­ten im ver­kehr unter­sucht haben, argu­men­tie­ren, rede ich ja auch immer: wenn ich die rad­fah­rer nicht sehe, weil ich nicht hin­schaue, wo die sind, brin­gen auch warn­wes­ten nichts. das ist ja eigent­lich auch logisch: wenn die warn­wes­ten die sicht­bar­keit wirk­lich erhöh­ten, wür­de das im umkehr­schluss doch fast bedeu­ten, dass die auto­fah­rer nahe­zu blind sind …
  • Jac­ques Der­ri­da inter­views Ornet­te Cole­man, 1997 (pdf) – sehr inter­es­san­tes gespräch zwi­schen der­ri­da und cole­man, unter ande­rem über die ent­wick­lung der har­mo­lo­dics, tech­no­lo­gie und das poli­tisch-eman­zi­pa­to­ri­sche poten­zi­al der musik/​des jazz
  • Ornet­te Cole­man: Schön­heit ist ein sel­te­nes Gut | ZEIT ONLINE – ste­fan hentz wür­digt den revo­lu­tio­nä­ren ornet­te coleman

    Als ein Musi­ker, der nicht aus dem Her­zen der Jazz­sze­ne kam, der sich nicht vor­her durch die jah­re­lan­ge Mit­wir­kung in hoch­ge­schätz­ten ande­ren Bands über jeden Zwei­fel hin­weg gespielt hat­te, son­dern mit eigen­ar­ti­gen, eige­nen Ideen auf der Büh­ne erschien, blieb Ornet­te Cole­man ein Außen­sei­ter der Jazz­sze­ne. Und damit umso wich­ti­ger und reprä­sen­ta­ti­ver für deren afro­ame­ri­ka­ni­sche Seite.

Ins Netz gegangen (15.4.)

Ins Netz gegan­gen am 15.4.:

  • Vor­rats­da­ten­spei­che­rung: Du bist ver­däch­tig | ZEIT ONLINE – ach, das ist doch alles so blöd, unsin­nig, ohne ver­stand und gemein – manch­mal möch­te man wirk­lich aus­flip­pen. erst insze­niert sich jus­tiz­mi­nis­ter maas als stand­haf­ter geg­ner der anlass­lo­sen über­wa­chung namens vor­rats­da­ten­spei­che­rung – jetzt knickt er doch wie­der ein und lässt sich halt einen neu­en namen ein­fal­len. zum kot­zen, das alles, die­se ver­ach­tung der grund­recht an höchs­ten stel­len … kai bier­mann hat dazu einen – ich weiß nicht, sei­nen wie viel­ten – klu­gen kom­men­tar geschrieben

    Und dann bleibt da noch die Hal­tung, die sich in dem Vor­ha­ben zeigt. Das Grund­ge­setz wur­de in dem Wis­sen geschaf­fen, dass die Exe­ku­ti­ve prin­zi­pi­ell über­grif­fig ist, dass sie immer ver­su­chen wird, ihre Bür­ger stär­ker zu über­wa­chen. Das Grund­ge­setz soll die Bür­ger davor schüt­zen, soll den Staat im Zaum hal­ten. Diver­se Gerich­te haben das ange­sichts der vie­len, vie­len Über­wa­chungs­in­stru­men­te, die es längst gibt, immer wie­der betont, bekräf­tigt, dar­an erin­nert. Über­wa­chung trotz­dem aus­deh­nen zu wol­len, ist geschichts­ver­ges­sen und igno­rant gegen­über der Verfassung.

  • Er war kein Urva­ter des Pop – Rolf Die­ter Brink­mann zum 75. Geburts­tag : lite​ra​tur​kri​tik​.de – mar­kus fau­ser erin­nert an rolf die­ter brink­mann und sei­ne lite­ra­ri­sche prä­gung, die kei­nes­wegs – wie immer noch oft ange­nom­men und behaup­tet wird – vor allem der pop war:

    Ihm war nicht zu hel­fen. In sei­nem kur­zen Leben schuf er unter enor­mem Druck eini­ge grö­ße­re Wer­ke. […] Sei­ne gesam­te Pro­sa hat­te ohne­hin mit Pop nichts zu tun und nur ein klei­ner Teil sei­ner Gedich­te war davon ange­regt. Gera­de auch die jün­ge­ren Stu­di­en aus der For­schung legen dar­auf Wert. Pop steht nicht nur in der Lite­ra­tur bis heu­te für ein posi­ti­ves Welt­ver­hält­nis, für einen spie­le­ri­schen Umgang mit der Rea­li­tät und – viel­leicht am wich­tigs­ten – für das Hin­neh­men von Kon­sum und Kom­merz. Nichts davon passt auf Brink­mann. […] Sein Werk steht viel­mehr im Zei­chen der nach­ho­len­den Moderne.

  • Kon­kur­renz zu Ama­zon: Net­te Buch­händ­le­rin­nen allein rei­chen nicht – Bücher – FAZ – ulf erd­mann zieg­ler über­legt, ob nicht ver­la­ge, gros­sis­ten etc. in deutsch­land ein kon­kur­renz-unter­neh­men zu ama­zon im bereich des buchverkaufs/​buchversands auf­zie­hen könn­ten und/​oder sollten
  • Gün­ter Grass: Oskar Mat­zer­ath ist eine gan­ze Epo­che – nora bossong denkt anläss­lich des todes von gün­ter grass wohl­tu­end unauf­ge­regt über die rol­le und die mög­lich­kei­ten einer schrift­stel­le­rin damals und heu­te nach

    Auch hat sich der Dis­kurs frag­men­tiert und in ver­schie­de­ne Zustän­dig­keits­be­rei­che auf­ge­teilt. Hier die Poli­tik, da die Kunst, spre­chen Sie, wenn Sie auf­ge­for­dert wer­den und für den Rest gilt: Ruhe, set­zen. Ein Wei­sungs­mo­no­pol, wie es Grass inne­hat­te, kann heu­te kein Intel­lek­tu­el­ler mehr für sich bean­spru­chen und es scheint auch nicht mehr erwünscht. Die Fra­ge ist, ob zu viel Stil­le irgend­wann taub macht.

  • „House of Cards“: Die teu­ers­te Sei­fen­oper der Welt | ZEIT ONLINE – nick­las baschek zeigt die pro­ble­me von „house of cards“ sehr schön auf. mich stört ja dar­an vor allem: die­ses ver­ständ­nis von poli­tik wird größ­ten­teils als rea­lis­tisch wahr­ge­nom­men – und das hat, befürch­te ich, doch mas­si­ve aus­wir­kun­gen auf unser/​das poli­ti­sche han­deln in der wirk­lich­keit, die ich nicht gut fin­den kann. man muss sich zum ver­gleich nur mal die dar­stel­lung des poli­ti­schen han­delns in „the west wing“ anschau­en, um zu sehen, wie zer­stö­re­risch das net­flix-bild ist (und wie sehr sich das „durch­schnitt­li­che“ bild von poli­tik offen­bar in den letz­ten jah­ren gewan­delt hat) …
  • Medi­en Inter­net: Die Okku­pa­ti­on der Pri­vat­sphä­re | Kul­tur – Frank­fur­ter Rund­schau -

    Wir gefähr­den die Demo­kra­tie, wenn wir die Gren­zen zwi­schen öffent­lich und pri­vat auf­he­ben, sei es mut­wil­lig oder nachlässig.

    sehr schö­nes gespräch mit harald wel­zer über pri­vat­heit, den nut­zen und die gefah­ren von inno­va­tio­nen, auch digi­ta­len tech­ni­ken, und die mög­lich­kei­ten, sich dem ent­ge­gen­zu­stel­len, das zu ändern …

  • Die­se mie­se Kri­se – Nach­rich­ten Print – DIE WELT – Kein Geld, kei­ne Wür­de. Eine grie­chi­sche Fort­set­zungs­ge­schich­te – mar­le­ne stre­eru­witz als nelia fehn schreibt die geschich­te von „Die Rei­se einer jun­gen Anar­chis­tin nach Grie­chen­land“ in einem recht selt­sa­men text fort
  • Wolf Wond­rat­schek: Best­sel­ler, Auf­la­ge: 1 – Bücher – FAZ – sehr selt­sa­mer text von vol­ker wei­der­mann über den mei­nes erach­tens ten­den­zi­ell über­be­wer­te­ten wolf wond­rat­schek. und das war mal ein lite­ra­tur­kri­ti­ker! hier ist alles nur eine ein­zi­ge jube­lei. irgend ein his­to­ri­scher kon­text fehlt völ­lig: dass kunst mäze­ne hat, die unter umstän­den die ein­zi­gen sind, die das werk ken­nen dürfen/​können, ist ja nun wirk­lich nicht neu. inter­es­sant auch, wie kri­tik­los er den „mäzen“ wond­rat­scheks por­trä­tiert, der aus­drück­lich nicht kunst, son­dern „den men­schen“ kauft – alles sehr selt­sam. aber was soll man von einem lite­ra­tur­kri­ti­ker hal­ten, der sol­che sät­ze schreibt: „Was für ein herr­li­cher Moment für einen Kri­ti­ker: Ein Buch, das er nicht lesen kann, wird ihm vom Dich­ter selbst erzählt.“ – das ist ja mal wie­der typisch: da bleibt doch nur der inhalt – aber die form, die das erst zur kunst macht, ist doch da nicht mehr vorhanden!

Ins Netz gegangen (7.4.)

Ins Netz gegan­gen am 7.4.:

  • christian2 | Pro­jekt­be­schrei­bung – an der hab wol­fen­büt­tel wird ein fürst­li­ches tage­buch aus dem 17. jahr­hun­dert ediert:

    Die digi­ta­le Edi­ti­on der Tage­bü­cher des refor­mier­ten Fürs­ten Chris­ti­an II. von Anhalt-Bern­burg (1599–1656) aus dem Zeit­raum von 1621 bis 1656 erschließt einen quan­ti­ta­tiv wie qua­li­ta­tiv ganz ein­zig­ar­ti­gen Brenn­spie­gel der deut­schen und euro­päi­schen Geschich­te sowie der viel­fäl­tigs­ten Dis­kur­se wäh­rend der ers­ten Hälf­te des 17. Jahr­hun­derts. Dar­über hin­aus weist die Quel­le einen außer­ge­wöhn­lich hohen Anteil an ver­ba­li­sier­ter zeit­ge­nös­si­scher Sub­jek­ti­vi­tät auf, der dem Text stel­len­wei­se sogar lite­ra­ri­sche Qua­li­tät ver­leiht. Die trans­dis­zi­pli­nä­re Bedeu­tung des Wer­kes bet­tet sich in eine Viel­zahl von For­schungs­in­ter­es­sen und ‑kon­tex­ten ein. Dazu zäh­len nicht nur die jüngs­ten Unter­su­chun­gen zur klas­si­schen Poli­tik- und Mili­tär­ge­schich­te, zu früh­neu­zeit­li­chen Selbst­zeug­nis­sen, zur Sozial‑, All­tags- und Geschlech­ter­ge­schich­te, zur Kon­fes­sio­na­li­sie­rung, zu ver­schie­de­nen Aspek­ten des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges, zur Hof- und Adels­for­schung oder zur Sprach‑, Lite­ra­tur- und all­ge­mei­nen Kul­tur­ge­schich­te, son­dern auch zu The­men wie der Geschich­te der Emo­tio­nen und des Trau­mes in jener Epo­che. Als eine den gegen­wär­ti­gen wis­sen­schaft­li­chen Stan­dards ent­spre­chen­de digi­ta­le Edi­ti­on wird sie den ver­schie­dens­ten For­schungs­per­spek­ti­ven eine Viel­zahl von Anknüp­fungs­punk­ten bie­ten können.
    Das in quan­ti­ta­ti­ver wie qua­li­ta­ti­ver Hin­sicht unüber­trof­fe­ne, im Lan­des­haupt­ar­chiv Des­sau-Roß­lau auf­be­wahr­te Dia­ri­um besteht aus 23 Bän­den mit unge­fähr 17.400 größ­ten­teils eigen­hän­dig in deut­scher (ca. 87%), fran­zö­si­scher (ca. 11%), ita­lie­ni­scher (ca. 1%), latei­ni­scher, spa­ni­scher und nie­der­län­di­scher Spra­che beschrie­be­nen Seiten.

    das ist ein ziem­lich auf­wen­di­ges, gro­ßes und lan­ges projekt: 

    Das auf 12 Jah­re ange­leg­te DFG-Pro­jekt beginnt mit einer drei­jäh­ri­gen Pilot­pha­se, inner­halb wel­cher zunächst die knapp 1.500 Sei­ten umfas­sen­de Peri­ode vom Janu­ar 1635 bis August 1637 tran­skri­biert und ver­öf­fent­licht wird. Deren beson­ders dich­te und viel­sei­ti­ge Nie­der­schrif­ten stel­len ein geeig­ne­tes Feld zur Bewäh­rung und Jus­tie­rung der edi­to­ri­schen Grund­satz­ent­schei­dun­gen hin­sicht­lich der Wie­der­ga­be und Kom­men­tie­rungs­tie­fe der Tex­te in den Gren­zen des zeit­lich Mög­li­chen dar. Außer­dem ver­spre­chen sie einen Ertrag, der para­dig­ma­tisch die wis­sen­schaft­li­che Bedeu­tung des gesam­ten Fürs­ten­ta­ge­bu­ches zeigt.

  • Ver­schol­le­ne Bücher zum Ers­ten Welt­krieg ent­deckt – georg giers­berg erzählt in der faz (etwas wirr) die geschich­te der offi­ziö­sen wirt­schafts­ge­schich­te des ers­ten welt­krie­ges aus den zwi­schen­kriegs­jah­ren nach, die offen­bar so bri­sant war, dass die ver­öf­fent­li­chung damals nach dem druck unter­sagt wur­de und die ent­spre­chen­den stu­di­en (fast) ver­schwun­den sind
  • Bruck­ner Online – das bruck­ner-archiv hat was online gestellt:

    bruck​ner​-online​.at ist ein umfang­reich ange­leg­tes Anton Bruck­ner-Inter­net­por­tal (Web­ar­chiv), in dem neben der elek­tro­ni­schen Doku­men­ta­ti­on hand­schriftlicher Quel­len auch Kom­po­si­tio­nen, rele­van­te Per­so­nen und Orte ent­hal­ten sind. Zudem wer­den von allen Hand­schrif­ten, Erst­dru­cken und der Alten Gesamt­aus­ga­be voll­stän­di­ge Digi­ta­li­sa­te zur Ver­fü­gung gestellt. 

  • David Gar­rett: Habt mich bit­te lieb! | ZEIT ONLINE – julia spi­no­la hat sich david gar­ret mit den brahms­so­na­ten ange­hört und war nicht begeis­tert. des­halb schreibt sie einen erst­klas­si­gen verriss:

    David Gar­rett will end­lich wie­der als seriö­ser Musi­ker ver­stan­den wer­den und geht mit den Vio­lin­so­na­ten von Johan­nes Brahms auf Tournee

    sehr amü­sant auch die lese­rin­nen­stim­men – unter den fan­boys und ‑girls fin­den sich so ziem­lich alle pseu­do­ar­gu­men­te gegen kri­tik, die seit jahr­hun­der­ten wider­legt sind … (und viel hass auf jeman­den, der ihr idol nicht ver­göt­tert) – sehr amüsant …

  • Vom Mythos der tech­ni­schen Insti­tu­ti­on « Mich­a­lis Pan­te­lou­ris – mich­a­lis pan­te­lou­ris lie­fert ein paar hin­ter­grün­de zu legi­ti­ma­ti­on, zie­len und pro­ble­men (u.a. demo­kra­tie­theo­re­ti­sche, von den öko­no­mi­schen ganz abge­se­hen) der teil­neh­mer der „troi­ka“:

    Poli­ti­sche Insti­tu­tio­nen sind nie­mals ein­fach tech­nisch, aber die hier­zu­lan­de weit­ge­hend unkri­ti­sche Dar­stel­lung der Troi­ka-Insti­tu­tio­nen als sol­che, die ein­fach nur die Ein­hal­tung von bereits aus­ge­han­del­ten Ver­trä­gen über­wa­chen sorgt dafür, dass jeder ihr Wider­spre­chen­de auto­ma­tisch als Ver­trags­bre­cher wahr­ge­nom­men wer­den muss. Das ist es, was vie­le Medi­en mit der neu­en grie­chi­schen Regie­rung machen: Um eine Dis­kus­si­on um ihre Poli­tik zu ver­mei­den, zie­hen sie die Dis­kus­si­on ins Unpo­li­ti­sche, ins Tech­ni­sche: Ver­trä­ge sind ein­zu­hal­ten; Die Regie­rung ist inkom­pe­tent (was man poli­tisch ja kaum sein kann); Sie wol­len “Refor­men zurückdrehen”.
    Die Wahr­heit ist eine ande­re: Die Troi­ka hat eine Poli­tik ver­tre­ten, eine Ideo­lo­gie, die in Wahr­heit nir­gends in Euro­pa eine Mehr­heit hat. Es gibt auch in Deutsch­land kei­ne neo­li­be­ra­le Mehr­heit. Es sind zwei unter­schied­li­che Din­ge, ob man auf die Ein­hal­tung von Ver­trä­gen pocht, oder ob man einem ande­ren Land eine Poli­tik auf­zwingt, und dann eine, die ganz expli­zit von der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung abge­lehnt wird. Mit dem Mythos der rein tech­ni­schen Ein­grif­fe wird die Abschaf­fung der Demo­kra­tie verschleiert. 

  • Gra­bun­gen in der St. Johan­nis­kir­che in Mainz – mar­kus schug über die spek­ta­ku­lä­ren aus­gra­bun­gen unter der johan­nis­kir­che in mainz, wo schon zu mero­wi­ni­gi­scher zeit eine gro­ße kir­che stand …
  • Peti­tio­nen: Peti­ti­on 58168 – eine wun­der­ba­re peti­ti­on (die sicher erfolg­los blei­ben wird, aber trotz­dem – im sin­ne der bewusst­seins­bil­dung – not­wen­dig ist): Der Deut­sche Bun­des­tag möge beschlie­ßen, dass homöo­pa­thi­sche Behand­lungs­me­tho­den nicht mehr als Sat­zungs­leis­tung von gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen gezahlt wer­den dür­fen. – das ist übri­gens schon der gesam­te text der petition.
  • Kla­ge gegen Kru­zi­fix-Pflicht in Bay­ern: Karls­ru­he ver­trö­delt heik­les Urteil – taz​.de – hört sich sehr pein­lich & fei­ge an, wie das bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt unter voß­kuh­le & mül­ler mit die­ser kla­ge umgeht
  • Ein­füh­rung in den Fefis­mus. | H I E R – mspr0 erklärt fefe (und den „fefis­mus“) und rech­net gleicht mit ihm ab – und ver­ba­li­siert damit ziem­lich genau mein eige­nes unbe­ha­gen mit fefe …

    Fefe ist mehr als der Mensch, es ist mehr als das Blog. Zusam­men mit sei­nem Leser­mob ist es eine Hass­ma­schi­ne. Die­se Shit­s­torm­kul­tur gegen alles, was ihnen Fremd ist, ist kaum noch ohne God­win­ge­pul­le zu beschrei­ben.[…] Die Nerd­sze­ne lei­det extrem unter dem Fefis­mus. Es wird Zeit, dass es in ihr zu einer Form der Selbst­auf­klä­rung kommt. Ne…

Ins Netz gegangen (26.3.)

Ins Netz gegan­gen am 26.3.:

  • Fahr­rad­boom und Fahr­rad­in­dus­trie – Vom Draht­esel zum „Bike“ – ein sehr schö­ner, lan­ger, viel­fäl­ti­ger, brei­ter und inten­si­ver text von gün­ter brey­er zur situa­ti­on des fahr­rads als pro­dukt in deutsch­land: her­stel­lung, ver­trieb, ver­kauf in deutsch­land, euro­pa und asi­en – mit allem, was (öko­no­misch) dazu gehört …
  • Gesetz­ge­bung: Unsinn im Straf­ge­setz­buch | ZEIT ONLINE – tho­mas fischer legt in sei­ner zeit-kolum­ne unter dem titel „Unsinn im Straf­ge­setz­buch“ sehr aus­führ­lich dar, war­um es im deut­schen recht ein­fach schlech­te, d.h. hand­werk­lich ver­pfusch­te, para­gra­phen gibt und for­dert, in die­ser hin­sicht auch mal aufzuräumen

    Ein Bei­spiel für miss­glück­te Gesetz­ge­bung und insti­tu­tio­na­li­sier­te Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit – und ein Auf­ruf zur Reparatur

  • Anti­se­mi­tis­mus: Was heißt „N.soz“? | ZEIT ONLINE – adam soboc­zyn­ski über den ver­dacht (der sich bis­lang nicht erhär­ten oder wider­le­gen lässt), dass die heid­eg­ger-aus­ga­be mög­li­cher­wei­se phi­lo­lo­gisch nicht sau­ber erstellt wur­de (was inso­fern pro­ble­ma­tisch ist, als der zugang zum nach­lass nur ein­ge­schränkt mög­lich ist und die heid­eg­ger-aus­ga­be eh’ schon kei­ne kri­ti­sche ist – was bei einem phi­lo­so­phen die­ses ran­ges & ein­flus­ses eigent­lich not­wen­dig wäre)

    Hät­te der mas­si­ve Anti­se­mi­tis­mus des Phi­lo­so­phen Mar­tin Heid­eg­ger frü­her belegt wer­den kön­nen? Das fragt sich mitt­ler­wei­le auch der Ver­lag der umstrit­te­nen Gesamt­aus­ga­be und ver­langt jetzt den Her­aus­ge­bern Rechen­schaft ab.

  • Musik – Der voll­kom­me­ne Musi­ker – Süddeutsche.de – rein­hard brem­beck wür­digt zum 90. geburts­tag pierre bou­lez und sei­ne eigent­lich irren leistungen:

    Bou­lez, der an die­sem Don­ners­tag sei­nen 90.Geburtstag fei­ert, ist der voll­kom­me­ne Musi­ker. Er ist Kom­po­nist, Diri­gent, For­scher, Intel­lek­tu­el­ler, Pro­vo­ka­teur, Päd­ago­ge, Ensem­ble- und Insti­tuts­grün­der in Per­so­nal­uni­on. Und das alles nicht nur im Neben‑, son­dern im Haupt­be­ruf. Damit steht er heu­te zwar allein da, er knüpft aber an ein bis in die Roman­tik durch­aus gän­gi­ges Berufs­bild an, das Musi­ker nur gel­ten lässt, wenn sie mög­lichst all die­se Tätig­kei­ten glei­cher­wei­se ausüben.
    Bou­lez ist von Anfang an ein Prak­ti­ker gewe­sen. Aber einer, der sich nie sei­ne Träu­me durch die Ein­schrän­kun­gen und fau­len Kom­pro­mis­se der Pra­xis kor­rum­pie­ren ließ.

  • Pierre Bou­lez: „Sprengt die Opern­häu­ser!“ | ZEIT ONLINE – eine geburts­tags­wür­di­gung für pierre bou­lez von felix schmidt, die sich stel­len­wei­se schon fast wie ein nach­ruf liest …

    Bou­lez hat dem Musik­be­trieb einen gewal­ti­gen Stoß ver­setzt und ihm viel von sei­ner Gedan­ken­lee­re aus­ge­trie­ben. Die Lang­zeit­fol­gen sind unüberhörbar.

  • Ille­ga­le Down­loads machen dem E‑Book-Markt Sor­gen – ein etwas selt­sa­mer arti­kel von cle­mens voigt zur pira­te­rie bei ebooks: eigent­lich will er ger­ne etwas panik ver­brei­ten (und pira­te­rie mit dem dieb­stahl phy­si­cher gegen­stän­de gleich­set­zen) und lässt des­halb aus­führ­lich die abmahn­an­wäl­te wal­dorf-from­mer zu wort kom­men und anbie­ter von pira­te­rie-bekämp­fungs-soft­ware. ande­rer­seits wol­len die ver­le­ger die­se panik­ma­che wohl nicht so ganz mit­ma­chen … – des­we­gen bleibt das etwas einseitig …
  • Selbst­bild einer Uni­ver­si­tät « erlebt – fran­çois bry über das pro­ble­ma­ti­sche ver­ständ­nis von wis­sen­schaft & uni­ver­si­tät, dass „kin­der­unis“ ver­mit­teln können:

    Die Fami­li­en­vor­le­sung war unter­halt­sam. Lehr­reich war sie inso­fern, dass sie ein paar Vor­stel­lun­gen auf den Punkt brachte:
    Ein Pro­fes­sor ist ein Star.
    Eine Vor­le­sung ist eine ein­drucks­vol­le Schau.
    Ver­ste­hen, wor­um es bei einer Vor­le­sung geht, tut man wenn über­haupt außer­halb des Hörsaals. 

  • Feh­len­de Netz­neu­tra­li­tät für Tele­kom-Kun­den spür­bar | dani​el​-weber​.eu – dani­el weber erklärt, wie die tele­kom den feh­len­den zwang zur netz­neu­tra­li­tät aus­nutzt und war­um das auch für ganz „nor­ma­le“ kun­den schlecht ist
  • Autoren nach der Buch­mes­se – Sibyl­le-Berg-Kolum­ne – SPIEGEL ONLINE – sibyl­le berg ist gemein – zu ihre kol­le­gen schrif­stel­lern und den ver­tre­tern des literarjournalismus:

    Auf allen Kanä­len wur­den Schrift­stel­ler wie­der über ihr Schrift­stel­ler­tum befragt, und sie gaben mit schief­ge­leg­tem Kopf Aus­kunft. War­um Leu­te, die schrei­ben, auch noch reden müs­sen, ist unklar. Aber sie tun es. Es wird erwar­tet. Da muss irgend­ein Anspruch befrie­digt wer­den, von wem auch immer. Da muss es wabern, tief und kapri­zi­ös sein. Das muss sein, denn das Schrei­ben ist so ein unge­mein tie­fer Beruf, dass jeder ger­ne ein wenig von der lei­den­den tie­fen Tie­fe spü­ren mag. 

    (das bes­te kann ich nicht zitie­ren, das muss man selbst lesen …)

  • Russ­land: Was Putin treibt | ZEIT ONLINE – gerd koe­nen als (zeit-)historiker über ukrai­ne, russ­land und was putin so umtreibt … (und die kom­men­ta­re explodieren …)
  • Woh­nungs­bau: Es ist zum Klot­zen | ZEIT ONLINE – han­no rau­ter­berg ran­tet über den ein­falls­lo­sen woh­nungs­bau in ham­burg – gilt aber so ähn­lich auch für ande­re städte …

    Häu­ser wer­den streng rasiert gelie­fert, oben alles ab. Das alte Spiel mit Tra­pez- und Trep­pen­gie­beln, mit Walm‑, Sat­tel- oder Man­sard­dä­chern, ein Spiel, das Häu­sern etwas Gemüt­vol­les ver­leiht, auch etwas Behü­ten­des, scheint die meis­ten Archi­tek­ten kaum zu inter­es­sie­ren. Es regiert die kal­te Logik des Funk­tio­na­lis­mus, sie macht aus dem Woh­nen eine Ware. Und da kann ma…

  • Ukrai­ne: Frei­heit gibt es nicht umsonst | ZEIT ONLINE – gei­ge­rin Lisa Bati­a­sh­vi­li zur situa­ti­on in der ukrai­ne und euro­pa sowie sei­ne werte
  • Son­nen­fins­ter­nis: Ein Main­stream der Angst­ma­che – Feuil­le­ton – FAZ – Main­stream der Angstmache
  • Ame­ri­ka­ni­scher Droh­nen­krieg – Was die Regie­rung unter Auf­klä­rung ver­steht – Süddeutsche.de – die süd­deut­sche über die unfä­hig­keit der bun­des­re­gie­rung, sich ans völ­ker­recht zu hal­ten (wol­len), hier beim droh­nen­krieg der usa:

    Jenen „Fra­ge­bo­gen“, auf des­sen Beant­wor­tung die Bun­des­re­gie­rung angeb­lich so gedrun­gen hat, erach­te­ten die Ame­ri­ka­ner jeden­falls „als beant­wor­tet“, teil­te das Aus­wär­ti­ge Amt jüngst auf Fra­gen der Links­par­tei-Abge­ord­ne­ten Andrej Hun­ko und Nie­ma Mov­as­sat mit. Man sehe die Ange­le­gen­heit damit als „geklärt“ an, schrieb eine Staats­se­kre­tä­rin. Die Fra­gen blei­ben also weit­ge­hend unbe­ant­wor­tet. Und die Bun­des­re­gie­rung nimmt das ein­fach so hin. „Das Aus­wär­ti­ge Amt will kei­ne Auf­klä­rung, inwie­fern US-Stand­or­te in Deutsch­land am töd­li­chen Droh­nen­krieg der US-Armee in Afri­ka und Asi­en betei­ligt sind“, kri­ti­sie­ren die Par­la­men­ta­ri­er Hun­ko und Mov­as­sat. „Das ist nicht nur unde­mo­kra­tisch, son­dern es erfüllt den Tat­be­stand der Strafvereitelung.“

  • Deutsch­land: Am Arsch der Welt | ZEIT ONLINE – david hugen­dick haut den deut­schen das abend­land um die ohren

    Das Abend­land ist ein deut­scher Son­der­weg von Kul­tur, Geist, Stolz, Volk und Wei­ner­lich­keit. War­um die­ses Geis­ter­reich der Gefüh­le nicht tot­zu­krie­gen ist. Eine Polemik

Ins Netz gegangen (10.3.)

Ins Netz gegan­gen am 10.3.:

Ins Netz gegangen (9.2.)

Ins Netz gegan­gen am 9.2.:

  • Über­set­zungs­vor­schlä­ge für „Boy­hood“ | Laut & Lui­se -

    Oh boy – manch­mal ist es von Vor­teil, nicht mit­ge­meint zu sein, Mädels.

  • War­um die Bron­zen in Cam­bridge nicht von Michel­an­ge­lo sind – DIE WELT – der michel­an­ge­lo-exper­te frank zöllner:

    Es ist nicht ein­fach, das Gesche­hen in Cam­bridge ange­mes­sen zu cha­rak­te­ri­sie­ren, ohne dabei inner­lich mit dem Kopf zu schüt­teln und an der Legi­ti­mi­tät des eige­nen Berufs­stan­des zu zwei­feln.[…] Aller­dings pro­fi­tie­ren davon [von den spek­ta­ku­lä­ren Zuschrei­bun­gen] weni­ger die Muse­en als die oft pri­va­ten Besit­zer der Wer­ke. Selbst eine Aus­stel­lung strit­ti­ger Zuschrei­bung erzielt lei­der die­se Wert­stei­ge­rung. Es wird Zeit, dass sich an die­sem Mecha­nis­mus etwas ändert.

  • Nüch­tern statt ero­tisch – Neue Zür­cher Zei­tung – Eine (ein­fa­che) Lösung für ein Pro­blem und Rät­sel der Shake­speare­for­schung – lei­der aller­dings nicht verifizierbar …
  • Syri­za-Bas­hing: Ein Ver­such, den deut­schen Irr­sinn zu ver­ste­hen | misik​.at – robert misik ana­ly­siert grün­de für den „deut­schen irr­sinn“ der euro­päi­schen wirt­schafts­la­ge und ‑poli­tik:
    [die deut­schen poli­ti­ker] wis­sen, wenn sie eine Posi­ti­on öko­no­mi­scher Ver­nunft zu laut und ver­nehm­bar ein­neh­men wür­den, wür­den sie sich in ihrem Land iso­lie­ren. Oder bes­ser: Sie glau­ben das. Mit dem Ergeb­nis, dass im Spek­trum der “ernst­zu­neh­men­den Poli­tik” eine Posi­ti­on öko­no­mi­scher Ver­nunft nicht mehr geäu­ßert wird, was sei­ner­seits zur Sta­bi­li­sie­rung des Mei­nungs­kli­mas bei­trägt. Da die wirt­schaft­li­che Ver­nunft, die über­all in der Welt Main­stream wäre, in Deutsch­land im poli­ti­schen Feld nicht mehr reprä­sen­tiert ist (außer am lin­ken Rand der Grü­nen und am Rea­lo-Rand der Links­par­tei), hat das wie­der­um Aus­wir­kun­gen auf das ver­öf­fent­lich­te Mei­nungs­bild. Kurz­um: Die Schlan­ge beißt sich in den Schwanz.
  • Stand der Lite­ra­tur­kri­tik: Ewi­ge Kri­se klingt gut – Kul­tur – Tages­spie­gel – ger­rit bartels hat lei­der nichts ver­stan­den. jör sun­dermei­er ging es doch gar nicht so sehr dar­um, den lite­ra­tur­jour­na­lis­mus zu ver­teu­feln. was er aber – und da stim­me ich ihm zu – für pro­ble­ma­tisch hält, ist, wenn die­ser die lite­ra­tur­kri­tik ersetzt. bartels hat offen­bar auch nicht rich­tig gese­hen, dass sun­dermei­er dar­auf hin­weist, dass die kri­tik schon län­ger in der kri­se steckt.
  • Schweiz: Die Rück­erobe­rung | ZEIT ONLINE -

    Über die Schweiz kön­ne man kei­ne guten Bücher schrei­ben, heißt es. Das ist falsch. Die Lite­ra­tur des 21. Jahr­hun­derts ver­misst das Land völ­lig neu.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén