Ich wünschte, einige Zeitgenossen wären genau das: Genossen, aus der Zeit.Einstürzende Neubauten, Vox populi (Grundstueck)
Schlagwort: einstürzende neubauten
Ins Netz gegangen am 13.11.:
- Rabenschwarze Mordgeschichten — Wiener Zeitung Online — anton tantner kann ein paar mosaiksteinchen zur bislang ungeschriebenen geschichte der wiener “schwarzen zeitung” beitragen:
Die Hintermänner dieses Blatts voller Selbstmörder- und Raubersgeschichten — von dem allerdings kein Exemplar erhalten ist — blieben bislang im Verborgenen; dank eines Zufallstreffers im Niederösterreichischen Landesarchiv kann ich nun ein Mosaiksteinchen zu ihrer Geschichte hinzufügen
- Christoph Pallaske on Twitter: “Martin Lücke hat ein Bild vom #HisTag 1976 in #Mannheim aufgespürt: KE Jeismann verkündet das Geschichtsbewusstsein http://t.co/EPZIPiWGeM” — Martin Lücke hat ein Bild vom #HisTag 1976 in #Mannheim aufgespürt: KE Jeismann verkündet das Geschichtsbewusstsein
- Model Lina Scheynius: Jung und schön. Und ganz schön unglücklich — Mit 16 bekommt Lina Scheynius einen Modelvertrag. Sie denkt, ein Traum gehe in Erfüllung. Aber ein Albtraum beginnt.
- Wolf Biermann im Bundestag: Zentrum für politische Hässlichkeit — taz.de -
Es ist natürlich richtig, zum 25. Jahrestag des Mauerfalls die schlimmen Seiten der DDR noch einmal in Erinnerung zu rufen. Aber gleich Wolf Biermann?
- Vor Donaueschingen: Ein Gespräch mit Armin Köhler | nmz — neue musikzeitung — Was denkt der Macher der Donaueschinger Musiktage über sein Programm, über Vorheriges. die Gegenwart und über die Zukunft: Das Wort “und” war dieses Jahr ein Verbindendes — und ein Klärendes: Armin Köhler im Gespräch mit nmz-Herausgeber Theo Geißler.
- “Wetten, dass..?”: Sex und Eierbecher im Show-Krankenhaus — KURIER.at — “wetten, dass…” braucht man ja eigentlich auch nur deshalb, damit so schöne wetten-dass-texte entstehen können:
- 113 Flüchtlinge stranden in der Sahara — Multimedia-Reportage — SPIEGEL ONLINE — hauke goos hat eine eindrückliche reportage über die ausgelagerte grenze europas geschrieben
- Einstürzende Neubauten: Blixa Bargeld und die Harfe aus Stacheldraht | Musik — Berliner Zeitung — jens balzer spricht mit blixa bargeld über das erste-weltkrieg-projekt der einstürzenden neubauten:
Ja, wir sind eine Super-Jazzband! Wir swingen wie die Hölle!
- Kolumne Der Rote Faden: Die große Ordnung des Dürfens — taz.de — robert misik:
Ein Journalist darf nicht nur parteiisch, sondern sogar Aktivist sein. Letzteres darf nur nicht dazu führen, dass er Qualitätsgrundsätze über Bord wirft oder gar die „eigenen“ Leute schont. Dann wird aus Parteilichkeit dumpfer „Parteijournalismus“.
- Norbert Blüm: “Vom Recht verstehe ich wenig bis nichts” | ZEIT ONLINE — thomas fischer, vorsitzender richter am bundesgerichtshof, rechnet mit norbert blüms abrechnung ab. wunderbar (nur wieder schade, dass so etwas überhaupt notwendig ist …)
- Polizei Niedersachsen kurz vor Wechsel zu Windows – aus intransparenten “Wirtschaftlichkeitsgründen” | netzpolitik.org — crazy. da wundert einen dann gar nichts mehr …
Auf den offiziellen Linuxrechnern werden derzeit Funktionalitäten aus Sicherheitsgründen beschnitten, zum Beispiel sind USB-Ports und CD-Laufwerke deaktiviert. Das bringt Frustration, laut unseren Informationen führt das unter anderem dazu, dass man auf den Wachen nicht ohne Weiteres Überwachungsvideos auswerten kann. Die Lösung lag aber keineswegs darin, die Prozesse umzugestalten, nein: Es wurden Windows-PCs aufgestellt, die derartige Sicherheitsbeschränkungen nicht aufweisen. Es scheint gekonnt ignoriert zu werden, dass man hier ein Problem nicht löst, sondern auf fahrlässige Weise wegignoriert. Und das bequeme Anschauen von Überwachungsvideos wird offensichtlich über den verantwortungsvollen Umgang mit den Systemen gestellt.
… und die sind dann für “cyberkriminalität” zuständig …
- Globetrotter: Die Draußenseiter | ZEIT ONLINE — “Lange gelang dem Outdoor-Ausrüster Globetrotter die Verbindung von klassischem Einzelhandel und Onlineversand” >
… ein geschichtsträchtiges Pflaster in Zürich: In der Hausnummer 12 wohnte Georg Büchner in den letzten Monaten bis zu seinem Tod 1837:

Büchners Hausnummer in Zürich
Und jetzt singen die Einstürzenden Neubauten davon, im wunderbaren “Let’s do it a dada” auf “Alles wieder offen”:
Ich spielte Schach mit Lenin
Zürich, Spiegelgasse
Ich kannte Jolifanto höchstpersönlich
hab mit dem Urtext selbst einmal gebadet
Ich spielte mit Anna
Ich spielte mit Hannah
Ich weiss wo der Kirchturm steht
Ich reichte ihr das Küchenmesser
Ich kochte ihr den Leim
und zum Nachhören:
Beim Klicken auf das und beim Abspielen des von YouTube eingebetteten Videos werden (u. U. personenbezogene) Daten wie die IP-Adresse an YouTube übertragen.
(angeregt vom Adresscomptoir)
immer wieder klasse: Die Hamletmaschine der Einstürzenden Neubauten
Beim Klicken auf das und beim Abspielen des von YouTube eingebetteten Videos werden (u. U. personenbezogene) Daten wie die IP-Adresse an YouTube übertragen.
Obwohl selbst farblos, erscheinst du blau, wenn in deiner
Oberfläche ruhig sich der Himmel spiegelt, ein Idealparkour
zum Wandeln für den Sohn des Zimmermanns, das wandelbarste Element.
— Einstürzende Neubauten, Die Wellen (Alles wieder offen)
Einstürzende Neubauten auf der Autobahn (anlässlich des neuen offiziellen Video-Kanals der EN bei vimeo):
Heute mit Blixa Bargeld und Alva Noto alias anbb. Das hat dem einfachen Grund, dass heute endlich mein Exemplar von ”Mimikry” angekommen ist, und zwar — vor allem, weil es ein Sonderangebot war — in der special edition aus Japan. Da ist, ganz wie erwartet, einige schöne Musik drauf, die auch meistens ungefähr so klingt, wie man das von den beiden erwartet. Eines der Highlights ist das Bernsteinzimmer, mit typischen Bargeld-Melodien und ‑Textfragmenten:
eingeschlossen in mein bernsteinzimmer lass ich euch allein / seh zu das ich selber land gewinne / und kehre irgendwann zurück / in mein bernsteinzimmer / irgendwann
so klingt das:
Schön ist aber auch der Track “Berghain”:
nein, so heißt es gerade nicht: „alles wieder offen” behauptet das neue album (phase 3 der supporter-zeit) der einstürzenden neubauten. aber leider stimmt das immer weniger. das letzte war ja noch als versuch in die richtige richtung warzunehmen (nachdem perpetuum mobile auch schon nicht mehr die kraft der frühen en hatte). aber das wird jetzt immer schlimmer.
blixa bargeld dreht mittlerweile total ab in die rolle des poète maudit. er kann sie aber dummerweise nicht wirklich ausfüllen: klischee über klische über klischee häufen seine texte inzwischen. das war ja schon eine weile abzusehen. aber inzwischen strahlt diese haltung auch auf die musik aus. und er scheint die gruppe immer mehr zu dominieren. enttäuschend vor allem bass von alex hacke — das ist völlig belanglos geworden.
das schlimmste daran ist vor allem die permanente bildungshuberei der texte und ihre platte metaphorik, die immer so tut, als sei sie große kunst. ein paar beispiele? gerne doch. „enklave meiner wahl” in „nagorny karabach” ist zunächst — was für eine überraschung — die „enklave meines herzens” — aber mehr als diese parallelisierung bringt das ganze lied nicht fertig. ja, es ist wirklich ein lied. und selbst klang ist inzwischen fast radiokompatibel, so beliebig. und romantisch verklärt immer wieder. das klingt ganz einfach viel zu „normal”, nach standard-instrumenten — auch wenn bargeld betont, dass das alles „authentisch” sei: „Jeder Ton basiert auf einem natürlichen Klang, nicht auf Computersounds, auch wenn esich das mitunter so anhört.” (in einem ziemlich schlechten interview mit dirk peitz in der süddeutschen zeitung vom 30. oktober 2007) … es gibt keine ausbrüche mehr — unvorstellbar, dass die heute noch mit flex und schweißgerät auf die bühnen gingen: sie werden halt auch älter.
und so mittelmäßig geht es eigentlich durchweg weiter: „ich hatte ein wort / ein langes, selbstgezimmertes wie eine Rinne, mit Rädern / schmal wie ein Einbaum, oder etwas das Zement leiten soll / ein Modell zwar, windschnittig und windschief, aber meins” — so fängt „ich hatte ein wort” an — grausam. und primitiv — auch der schluss: „ich gebs nimmermehr preis”
„von wegen” hat immerhin noch einige ahnungen und ankläge früherer ideen, des früher strahlenden spieltriebs, der entdeckerfreude der „wahren” eintürzenden neubauten. und endlich werden auch einmal rossolo und martinetti zitiert — aber dermaßen platt, mit dermaßen grausam-peinlich-primitven geräuschhintergrund — das ist schlimmer als nichts.
es fehlt mir bei dieser platte also einfach der knackpunkt — der „winterspeck der möglichkeiten” (auch so eine tolle zeile) verbirgt das potenzial. ok, jetzt ist genug geschimpft, ganz so schlimmm ist es dann eigentlich doch nicht — aber das ist einfach viel zu nett und zu belanglos für eine cd der einstürzenden neubauten, das bleibt hinter ihren früheren werken zu weit zurück. das zeigt sich übrigens stärker noch in den die entstehung der platte begleitenden „jewels” — da lässt sich eher interessante musik finden. allerdings auch nur noch mit der zuhilfenahme von tricks: um zu ideen zu kommen, müssen sie sich dem zwang der aleatorik unterwerfen und karten mit spielanweisungen ziehen …
einstürzende neubauten: alles wieder offen (supporter-version). potomak 2007.