Der Versuch, als real musizierender Mensch auf einer Bühne wenigstens kurz zu reinkarnieren, scheitert an der Indifferenz eines Publikums, dem es reicht, in virtuellen Räumen und bei sich selber zu sein. Der erste Star der Youtube-Epoche wird als deren tragischer Held von der Bühne gekreischt.
What the scientists amassed wasn’t a smoking gun. It’s a suggestive body of evidence that doesn’t absolutely preclude alternative explanations. But this evidence arrives in the broader context of the campaign and everything else that has come to light: The efforts of Donald Trump’s former campaign manager to bring Ukraine into Vladimir Putin’s orbit; the other Trump adviser whose communications with senior Russian officials have worried intelligence officials; the Russian hacking of the DNC and John Podesta’s email.
(und nebenbei ganz interessant: dass es spezialisten gibt, die zugriff auf solche logs haben …)
Reformationsjubiläum: Lasst uns froh und Luther sein | FAZ → sehr seltsamer text von jürgen kaube. am reformationsjubiläum gäbe es einiges zu kritiseren. aber das ist der falsche weg — zum einen ist die evangelische kirche deutschlands keine luther-kirche (und käßmann sicher nicht ihre wesentlichste theologin). zum anderen scheint mir kaubes kritikpunkt vor allem zu sein, dass evangelische theologie sich in den 500 jahren gewandelt hat und nicht gleichermaßen konservativ-fundamentalistisch-autoritär ist wie bei luther selbst. was soll das aber?
Siri Hustvedt und Paul Auster | Das Magazin → langes gespräch mit hustvedt und auster, dass sich aber nahezu ausschließlich um die politische lage dreht — immerhin eine halbe frage gilt auch dem, was sie tun — nämlich schreiben
Aids in Amerika: HIV kam um 1970 in New York an | Tagesspiegel → forscher haben mit genetischen analysen von blutkonserven die geschichte von aids in den usa neu geschrieben — nicht patient O war der erste, der virus kam schon jahre vorher nach new york. spannend, was heute so alles geht …
Ich verdiene nicht nur mit dem Schreiben kein Geld, ich verdiene auch mit dem Übersetzen kein Geld. Da möchte man dann mit dem Verlegen natürlich auch nichts verdienen. Das berühmte dritte unrentable Standbein. Das Paradoxe an der Sache ist nun aber, dass ich trotzdem irgendwie davon leben kann, und das schon ziemlich lange. Diese ganzen nicht oder schlecht bezahlten Tätigkeiten haben, zumindest in meinem Fall, dazu geführt, dass eine indirekte Form der Vergütung stattfindet, also etwa in Form von Preisen, Stipendien, Lehrtätigkeiten, Lesungen und Moderationen. Und ich glaube, dass durch die Verlegerei das Spielfeld noch ein bisschen größer geworden ist. Das hat jedoch bei der Gründung des Verlags keine Rolle gespielt. Den Verlag gibt es, weil ich das schon sehr lange machen wollte. Schreiben tue ich ja auch, weil ich das schon immer wollte. Das reicht mir völlig aus als Begründung. Mehr braucht es nicht.
Wir bräuchten vielmehr Mittel für den ökologischen Landbau oder um herauszufinden, wie eine wachstumsbefriedete Gesellschaft und Wirtschaft aussehen kann. Es liegt eindeutig zu viel Gewicht auf technologischen denn auf sozialen und kulturellen Veränderungen. … Das ist der wohl größte Fehler der Grünen Ökonomie: Dinge, die nie ökonomisiert waren, zu messen, zu berechnen, zu ökonomisieren. Die Monetarisierung der Natur.
Fleuron → coole sache: eine datenbank von ornamenten des buchdrucks des 18. jahrhunderts
Fleuron is a database of eighteenth-century printers’ ornaments. Eighteenth-century books were highly decorated and decorative. Their pages were adorned with ornaments that ranged from small floral embellishments to large and intricate head- and tailpieces, depicting all manner of people, places, and things. Fleuron includes ornaments cut by hand in blocks of wood or metal, as well as cast ornaments, engravings, and fleurons (ornamental typography).
Printers’ ornaments are of interest to historians from many disciplines (learn more here), not least for their importance as examples of early graphic design and craftsmanship. These miniature works of art can help solve the mysteries of the book trade, and they can be used to detect piracy and fraud.
What this all means is that the IoT will remain insecure unless government steps in and fixes the problem. When we have market failures, government is the only solution. The government could impose security regulations on IoT manufacturers, forcing them to make their devices secure even though their customers don’t care. They could impose liabilities on manufacturers … we need to build an internet that is resilient against attacks like this. But that’s a long time coming.
Weimarer Republik: Hatte Weimar eine Chance? | ZEIT ONLINE → die “zeit” stellt zwei bewertungen der weimarer republik gegenüber — von tim b. müller und andreas wirsching. interessant die unterschiede (müller wiederholt, was er seit zwei jahren auf allen kanälen mitteilt …), aber auch die gemeinsamkeiten. und vielleicht sollte man die beiden ansätze/bewertungen überhaupt gar nicht so sehr als gegensätze, sondern als ergänzungen betrachten …
Obwohl 90 Prozent der Menschen mehr tun wollen, passiert einfach nicht genug. Nehmen Sie das Tempolimit als Beispiel: eine ganz einfache, hoch wirksame Maßnahme, lange bekannt – und trotzdem ist sie immer noch nicht eingeführt. Wir Wissenschaftler müssen die Themen also immer wieder aus neuen Perspektiven anschauen und diskutieren. So lange, bis sie wirklich durchdrungen und durchgedrungen sind.
Gerade die Idee der Ökoroutine ist fair und solidarisch.
Was lesen Buchblogger: Eine neue Analyse mit Visualisierungen und Statistiken | lesestunden.de → tobi hat versucht zu analysieren (und visualisieren), was buchbloggerinnen (er hat ein fast ausschließlich weibliches sample) eigentlich lesen. die datengrundlage ist aber zumindest in teilen schwierig, die genre-einteilung zum beispiel nahe an der grenze zum absurden (wie er selbst auch anmerkt)
Unsere Ziele sind einfach und klar. Zuerst werden wir messen, dann analysieren, dann optimieren. Und man wird uns dankbar sein.
Aber die reale Welt ist eigensinnig. Sie ist so komplex, dass sie Abstraktion und Modellierung widersteht. Sie erkennt unsere Versuche sie zu beeinflussen und reagiert darauf. Genauso wenig, wie wir aus unserer eigenen Haut können, können wir hoffen, die Welt von außen objektiv zu erfassen.
Die vernetzte Welt, die wir erschaffen, mag Computersystemen ähneln, aber es bleibt dennoch die gleiche alte Welt wie vorher, nur mit ein paar Mikrofonen und Tastaturen und Flatscreens, die hier und dort herausragen. Und sie hat immer noch die gleichen alten Probleme.
Einfach nur „ich“ sagen, einfach nur privatistisch Intimitäten ausplaudern, kann nicht zielführend sein. Die subjektive Form, das Reflektieren auf eigene Erfahrungen oder Wahrnehmungen braucht, meiner Ansicht nach, immer einen Grund, warum sie in einem bestimmten argumentativen, diskursiven Kontext eingesetzt wird.
Als Publizistin fühle ich mich verpflichtet, mit sprachlichen Mitteln jene ideologisch aufgeladenen Bilder und Begriffe, jene Assoziationsketten und Vorstellungen aufzubrechen, die Ressentiments gegenüber Frauen oder Homosexuellen, Gehörlosen oder Jüdinnen, Linkshändern oder Schalke-Fans transportieren. Und dazu gehört dann, dass wir normative Begriffe in Erfahrungen übersetzen, dass wir das, was uns wütend oder verzweifelt zurück lässt, verstehbar machen für diejenigen, die diese Erfahrungen nicht teilen.
Fetisch Effizienz | Marcel Hänggi → markus hänggi hat für “zeit wissen” die geschichte und theorie der energieeffizienz schön aufgeschrieben.
Die unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz bemerkenswerteste Erfindung der Moderne war das Fahrrad
Es gibt keinen Grund, Energieträger, deren Nutzung die menschliche Zivilisation bedrohen, überhaupt auf den Markt zu lassen.
Interview: „Ich bin kein Fotoroboter“ | der Freitag → interessantes interview mit dem fotografen christoph bangert (der mit “war porn” ein hervorragendes fotobuch über den krieg veröffentlichte) über krieg, gewalt, absurdität, verstehen und verarbeiten
Bei „bereiften Mördern“ – so werden hier in der Region scherzhaft Autofahrer mit einem BM-Kennzeichen aus Bergheim genannt – packt die Politik die Samthandschuhe aus. Autofahrer sind halt Wähler und nicht mal wenige. Da werden selbst die in der sonst für ihre Politik so heiß geliebten Schweiz geltenden Regeln nicht eingeführt.
Leben = Schreiben: Mir fiele niemand ein, für den diese Gleichung so wenig antastbar, so produktiv, schlicht unumstößlich wahr wäre wie für Friederike Mayröcker. Eine Gleichung von mathematischer Eleganz.
Mit der sogenannten PC kam der Ärger auf einer ungewohnten Ebene zurück, als Debatte um Sprache. Letztlich war der dann folgende Aufschrei in der konservativen bis reaktionären Mitte vor allem ein Symptom der Enttäuschung. Man hatte gehofft, ganz demarkiert Politik und Geschäfte machen zu können, und wollte mit inhaltlichen Auseinandersetzungen, die dann auch noch auf politischen oder ethischen Grundüberzeugungen – Bezeichnungen wie Rassismus waren ja wichtig, wir wollten Rassismus Rassismus nennen, die anderen Fremdenfeindlichkeit – nichts mehr zu tun haben.
Das ist eine schlimme Entwicklung, die die strategisch berechtigte Idee, Orte zu schaffen, in denen man zum Beispiel vor trans- und homophober Verfolgung sicher ist, in eine völlig bescheuerte Richtung verschoben haben. Safe Spaces sind jetzt Seminare, die als so eine Art erweitertes Kinderzimmer mit Kuschelkultur nur über Dinge sprechen, die die behüteten Mittelschichtskinder nicht erschrecken. »Trigger Warnings« sollen helfen, dass man das Böse gar nicht erst zur Kenntnis nimmt. Von Vergewaltigung und Rassismus darf man dann gar nicht mehr sprechen.
Verlage sollten ihre Kräfte darauf verwenden, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Und zwar solche, die nicht darauf angewiesen sind, den Autoren eine Beteiligung an Vergütungen abzuringen.
Gerade weil Verschwörungstheoretiker immun gegen jedes noch so vernünftige Argument aus der „Mainstream-Welt” sind, sehe ich diese Bewegung als äußerst gefährlich an. Wie viele subversive Gruppen aus dem rechten Lager, holen sich die Truther meistens Leute aus schwierigen sozialen Verhältnissen ins Boot. Menschen, die froh über Sündenböcke sind und in eloquenten Persönlichkeiten Führung suchen. Die Truther bestreiten eine Zugehörigkeit zum rechten Lager zwar vehement, jedoch sprechen meine persönlichen Erfahrungen für sich. Sexismus, Homophobie und Rassismus sind genauso verbreitet, wie eine fehlgeleitete Vorstellung von Kultur und Heimatliebe.
Aus meiner Sicht versucht die AfD, die Grenze, die die Verfassung zulässt, bis ins Äußerste auszutesten. Dabei arbeitet sie mit unklaren Begriffen, damit sie, wenn sie zur Rede gestellt wird, sagen kann: So war das gar nicht gemeint. In einigen Punkten sehe ich den Menschenrechtskern des Grundgesetzes verletzt. Das könnte die AfD, selbst wenn sie entsprechende Mehrheiten hätte, nicht umsetzen, ohne dass es zu einer eindeutigen Verfassungsverletzung käme. Man muss also sagen: Die AfD bewegt sich in vielem an der Grenze zur Verfassungswidrigkeit und in manchem hat sie diese Grenze bereits überschritten.
Während wir das analoge Buch aus Papier nach wie vor gut im Rahmen der von uns erlernten (hartnäckigen) Muster des Lesens aufzunehmen und zu bearbeiten wissen, verlangt das digitale Buch von uns, in einen Lern- und Gewöhnungsprozess einzutreten.
Es muss gelernt werden, wie man mit den veränderten Möglichkeiten des Datenträgers zu arbeiten vermag und man muss sich gleichzeitig daran gewöhnen, dass Texte die Dimension der Tiefe im Sinne von Seitenzahlen »verlieren«. – Dies ist allerdings viel mehr als eine Frage der Haptik.
– –Dann müßtn Sie auch noch auf die-Bücher aufpassen. – Erwiderte ich im selben Ton. –Denn Bücher leben. Und was lebt, das will – sich behaupten.Reinhard Jirgl, Oben das Feuer, unten der Berg, 232
Viel zu lange gewartet mit der nächsten Aus-Lese, deswegen ist das jetzt eine Auslese der Aus-Lese …
Friedrich Forssman: Wie ich Bücher gestalte. Göttingen: Wallstein 2015 (Ästhetik des Buches, 6). 79 Seiten.
„Ein Buch ist schön, wenn die Gestaltung zum Inhalt paßt.“ (71) — in diesem kleinen, harmlosen Satz steckt eigentlich schon das gesamte gestalterische Credo Forssmans (dessen Name ich immer erst beim zweiten Versuch richtig schreibe …) drin. Forssman, als Gestalter und Setzer der Spätwerke Arno Schmidts schon fast eine Legende, inzwischen auch durch die Neugestaltung der Reclamschen “Universal Bibliothek” in fast allen Händen, will in diesem kleinen Büchlein — 79 Seiten sind nicht viel, wenn es um Buchgestaltung, Typographie, Herstellung und all das drumherum gehen soll — zeigen, wie er selbst Bücher gestaltet, das heißt, nach welchen Kriterien er arbeitet. Ein Werkstattbericht soll das sein — und das ist es auch, nicht nur, weil es so aussieht.
Locker plaudert er, könnte man sagen, über die Arbeit an der Herstellung eines Buches. Das betrifft letztlich all die Aspekte, die über den “reinen” Text als Inhalt hinausgehen: Typographie, Satz, Format, Herstellung, Umschlag und vieles mehr. Forssman plaudert, sage ich, weil er sich dezidiert als Theorie-Verächter darstellt. Letztlich sind das alles Regel- und Geschmackfragen: Ein Buch ist schön, wenn es gut ist — und es ist gut, wenn es schön ist. Viel mehr steckt da eigentlich nicht dahinter. Forssman sieht Buchgestaltung ausdrücklich als Kunsthandwerk, das bestimmten Regeln gehorcht. Die — und den guten Geschmack bei der Beurteilung ihrer Anwendung — lernt man, indem man andere Bücher der Vergangenheit (und Gegenwart) anschaut und studiert. Freiheit und Tradition bzw. Regel sind die Pole, zwischen denen jeder Kunsthandwerker sich immer wieder verortet. Beim Lesen klingt das oft traditioneller und langweiliger, als Forsmanns Bücher dann sind. Das liegt wahrscheinlich nicht zuletzt daran, dass er sehr stark auf eine ausgefeilte und konsequente Durchgestaltung des gesamten Buches Wert legt — vom Bindungsleim bis zur korrekten Form der An- und Abführungsstriche hat er alles im Blick. Und, darauf weist er auch immer wieder hin, Regelhaftigkeit und Tradition heißt ja nicht, dass alles vorgegeben ist: Es gibt Freiheitsgrade, die zu nutzen im Sinne einer Interpretation des vorliegenden Textes die Aufgabe des Buchgestalters ist. Und dabei gilt dann doch wieder:
Die Beweislast liegt immer beim Veränderer, in der Typographie erst recht. (42)
Ilija Trojanow: Macht und Widerstand. Frankfurt am Main: Fischer. 479 Seiten.
Ein ganz schöner Brocken, und ein ganz schön heftiger dazu. Nicht wegen der literarirschen Form, sondern wegen des Inhalts — der ist nicht immer leicht verdaulich. Es geht um Bulgarien unter sozialistischer/kommunistischer Herrschaft, genauer gesagt, um die “Arbeit” und die Verbrechen der Staatssicherheit. Das erzählt Trojanow auf der Grundlage von Archivakten, die zum Teil auch ihren Weg ins Buch gefunden haben (seltsamerweise werden sie — und nur sie — in kleinschreibung angekündigt …). Trojanow konstruiert eine Geschichte aus zwei Polen — Macht und Widerstand natürlich — die sich in zwei Männern niederschlagen und recht eigentlich, das wird ganz schnell klar, personifizieren. Die sind dadurch für meinen Geschmack manchmal etwas eindimensional geworden: Der eine ist eben die mehr oder weniger reine Verkörperung des Prinzipes Widerstand, der anderen der Macht (bzw. des prinzipienlosen Opportunismus). In abwechselnden Kapiteln wechselt auch immer die Perspektive entsprechend. Geschickt gelingt Trojanow dabei ein harmonischer Aufbau, der Informationen sehr harmonisch und allmählich weitergibt. Seinen hauptsächlichen Reiz zieht Macht und Widerstand vielleicht aber doch daraus, dass es sozusagen Literatur mit Wahrheitsanspruch ist, den Fiktionalitätspakt also aufkündigt (und daran im Text durch die eingestreuten Aktenübersetzungen, die sonst für den literarischen Text wenig tun, immer wieder erinnert). Das macht die Bewertung aber zugleich etwas schwierig: Als rein literarischer Text überzeugt es mich nicht, in seiner Doppelfunktion als Literatur und historisch-politische Aufklärung ist es dagegen großartig.
John Hirst: Die kürzeste Geschichte Europas. Hamburg: Atlantik 2015. 206 Seiten.
Eine interessante Lektüre bietet diese Geschichte Europas, sie ist durchaus erfrischend, die extreme Verknappung. Aber halt auch immer wieder problematisch — vieles fehlt, vieles ist ungenau bis fehlerhaft. Aber um Vollständigkeit (der behandelten Themen oder der Darstellung) kann es in einer “kürzesten Geschichte” natürlich überhaupt nicht gehen.
Hirst geht es im ersten Teil — „Die kürzeste Version der Geschichte“ überschrieben — vor allem um die Formierung Europas: Wie wurde Europa das, was es heute ist (oder vor wenigen Jahren war)? Er stützt sich dabei vor allem auf drei Phänomene und siedelt das maßgeblich im Übergang von Antike zu Mittelalter an: Europa ist die Verbindung von der „Kultur des antiken Griechenlands und Roms“, dem Christentum und der „Kultur der germanischen Krieger“. Immer wieder betont er, dass Europa als Idee und Gestalt eben maßgeblich eine Mischung sei. Und die versteht man nur, wenn man ihre Genese im Blick hat (das alles gilt übrigens für ihn bis in die Jetztzeit — ich bin mir nicht sicher, ob er dabei nicht doch die Macht & Notwendigkeit der Geschichte überschätzt …): Nur mit Kenntnis dieser Wurzeln versteht man also die Gegenwart. Er fasst seine Überlegungen zum Zusammenwirken seiner Grundfaktoren immer wieder in schönen Diagrammen zusammen, die dann zum Beispiel so aussehen:
(Seite 31)
(Seite 61)
Die ersten Teile — wo es um die eigentliche Geschichte und Formierung Europas als Europa geht — sind dabei gar nicht so schlecht: Natürlich ist das alles sehr verkürzt, aber übrigens auch gut lesbar. Danach, wo es unter Überschriften wie „Einfälle und Eroberungen“, „Staatsformen“, „Kaiser und Päpste“ um Linien und Tendenzen der europäischen Geschichte in Mittelalter und Neuzeit geht, wird es für meinen Geschmack aber zu episodisch und auch historisch oft zu ungenau. In der Konzeption fehlt mir zu viel Kultur und Kulturgeschichte: Hirst geht weitestgehend von klassischer politischer Geschichte aus, ergänzt das noch um etwas Philosophie und ein bisschen Religion. Und: Hirst denkt für meinen Geschmack auch zu sehr in modernen Begriffen, was manchmal zu schiefen Bewertungen führt (übrigens auch anderen bei Historikern (immer noch) ein beliebter Fehler …)
Manche Wertung und Einschätzung stößt bei mir auf größeren Widerstand. Manchmal aber auch einfaches handwerkliches Pfuschen, wenn Hirst etwa Davids Zeichnung „Schwur im Ballhaus“ unhinterfragt als getreues Abbild einer wirklichen Handlung am Beginn der Französischen Revolution liest und interpretiert (dass er den Leser sonst mit Quellen nicht weiter behelligt, ist natürlich dem Format geschuldet). Seltsam fand ich auch sein Bild der mittelalterlichen Kirche vor Gregor VII und ihr Verhältnis zur Politik: „Örtliche Machthaber und die Monarchen Europas hatten sie [die Kirche] untergraben, schlechtgemacht und ausgeplündert.“ (149) — eindeutiger kann man kaum Position beziehen …
Damit ist Hirst insgesamt also sicher nicht die letzte Autorität zur Geschichte Europas, nichtsdestotrotz aber durchaus eine stimulierende Lektüre. So weit wie Gustav Seibt, der das in der SZ ein “Meisterwerk der Vereinfachung” nannte, würde ich allerdings nicht gehen.
Roland Barthes: Der Eiffelturm. Berlin: Suhrkamp 2015. 80 Seiten.
Zum 100. Geburtstag des großen Roland Barthes hat Suhrkamp seinen kleinen Text über den Pariser Eiffelturm in einem schön gemachten Büchlein mit ergänzenden Fotos veröffentlicht (das bei mir allerdings schon beim ersten Lesen zerfiel …). Barthes untersucht nicht nur, was der Eiffelturm eigentlich ist — nämlich ein (annähernd) leeres Zeichen -, sondern vor allem, was er bedeutet und was er mit Paris und dem Beobachter oder besser Betrachter macht. So konstatiert er unter anderem, dass der Eiffelturm einen neuen Blick (aus der Höhe eben) auf die Stadt als neue Natur, als menschlichen Raum ermöglicht und eröffnet. Und damit ist der Eiffelturm für Barthes die Materialisation dessen, was die Literatur im 19. Jahrhundert schon längst geleistet hatte, nämlich die Ermöglichung, die Struktur der Dinge (als “konkrete Abstraktion”) zu sehen und zu entziffern. Der besondere Kniff des Eiffelturms besteht und darin, dass er — im Unterschied zu anderen Türmen und Monumenten — kein Innen hat: „Den Eiffelturm besichtigen heißt sich zu seinem Parasiten, nicht aber zu seinem Erforscher machen.“ (37), man gleitet immer nur auf seiner Oberfläche.
Damit und durch die Etablierung eines neuen Materials — dem Eisen statt dem Stein — verkörpert der Eiffelturm einen neuen Wert — den der funktionellen Schönheit. Gerade durch seine Nutzlosigkeit (die ihn vor seiner Erbauung so suspekt machte) befähigt ihn besonders — weil keine tatsächliche Nutzung sich mit einmengt -, zum Symbol der Stadt Paris zu werden: “Der Eiffelturm ist durch Metonymie Paris geworden.” (51) — und mehr noch, er ist “die ungehemmte Metapher” überhaupt: “Blick, Objekt, Symbol, der Eiffelturm ist alles, was der Mensch in ihn hineinlegt.” (63). Genau das ist es natürlich, was ihn für den strukturalistischen Semiotiker Barthes so interessant und anziehend macht. Und diese Faszination des Autors merkt man dem Text immer wieder an.
Michael Fehr: Simeliberg. 3. Auflage. Luzern: Der gesunde Menschenversand 2015. 139 Seiten.
Grau nass trüb ein Schweizer Wetter ziemlich ab vom Schuss (5)
- so fängt das “Satzgewitter” von Michael FehrsSimeliberg an. Die Methode bleibt über die fast 140 Seiten gleich: Die Sätze der harten, schweizerisch gefärbten Prosa werden durch ihre Anordnung der Lyrik angenähert (das typographische Dispositiv ist sogar ganz unverfälscht das der Lyrik), statt Satzzeichen benutzt Fehr Zeilenumbrüche. Diese zeilenweise Isolierung von Satzteilen und Teilsätzen verleiht dem Text nicht nur eine eigenartige Gestalt, sondern auch ein ganz eigenes Leseerlebnis: Das ist im Kern “echte” Prosa, die durch ihre Anordnung aber leicht wird, den Boden unter den Füßen verliert, ihre Festigkeit und Sicherheit (auch im Bedeuten und Meinen) aufgegeben hat: Sicher im Sinne von unverrückt und wahr ist hier kaum etwas, die Form lässt alles offen. Dabei ist die erzählte Geschichte in ihrem Krimicharakter (der freilich keine “Auflösung” erfährt) beinahe harmlos: Ein abgelegener Hof, seltsame Todesfälle, eine gigantische Explosion, eine Untersuchung, die Konfrontation von Dorf und Stadt, von Einheimischen und Zugezogenen. Genau wie die Geschichte bleibt alles im Ungefähren, im Düsteren und Schlammigen — die Figuren sind Schattenrisse, ihre Motivation wie ihre Sprache bruchstückhaft. Und genau wie die Menschen (fast) alle seltsame Sonderlinge sind, ist auch der Text sonderbar — aber eben sonderbar faszinierend, vielleicht gerade durch seine Härte und die abgründige Dunkelheit, die er ausstrahlt. Und die Fehr weder mildern will noch kann durch eine “angenehmere”, das heißt den Lesererwartungen mehr entsprechende, Erzählweise.
Auch wieder ein nettes, sympathisches Büchlein: In über 60 kurzen Geschichten, Anekdoten, Skizzen hinterfragt Henrici (den man sich wohl als alter ego des Literaturwissenschaftlers Frey vorstellen darf) den Alltag der Gegenwart, unser Tun und unser Sprechen. Das ist einfach schön verspielt, verliebt ins Spielen, genauer gesagt, ins Wortspiel: Durch das spielerische Arbeiten mit gedankenlos geäußerten Worten und Sätzen, mit Gemeinplätzen, hinsichtlich ihres Klanges und ihrer Semantik bringt Frey immer wieder die Bedeutungen zum Tanzen. Das sind oft oder sogar überwiegend gar keine weltverändernden Beobachtungen, die diese Miniaturen erzählen. Aber sie haben die Kraft, das Alltägliche, das Normale, das man immer wieder als Gegeben unhinterfragt einfach so hinnimmt und weiterführt, für die Beobachtung und Inspektion zu öffnen: Denn im spielerischen Verdrehen der Worte zeigt Frey immer wieder, was die eigentlich leisten (können), wenn man sie nicht bloß unbedacht äußert, sondern auch in banalen Situationen auf ihre Möglichkeiten und Bedeutungen abklopft — da kommt Erstaunliches, oft ausgesprochen Komisches dabei heraus. Eine sehr sympathische (und leicht zugängliche) Art des (Sprach)Philosophierens …
Zu diesem ganz wunderbaren Büchlein mit dem zauberhaften Titel Meiner Buchstabeneuter Milchwuchtordnung von Titus Meyer, das voller faszinierend artistischer Sprachkunstwerke steckt, habe ich schon vor einiger Zeit ein paar Sätze verloren: klick.
Wolfgang Herrndorf: Bilder deiner großen Liebe. Ein unvollendeter Roman. Herausgegeben von Kathrin Passig und Marcus Gärtner. RM Buch und Medien 2015. 141 Seiten.
Bilder deiner großen Liebe ist ein unveröffentlichtes und auch unfertiges Manuskript aus dem Nachlass Wolfgang Herrndorfs, das Kathrin Passig und Marcus Gärtner (die mit Herrndorf eng bekannt/befreundet waren) zur Veröffentlichung “arrangiert” haben. Denn das vorhandene Textmaterial setzt an verschiedenen Stellen des geplanten Romans an und ist auch unterschiedlich stark ausgearbeitet. Das merkt man auch beim Lesen — einiges passt (etwa chronologisch und topographisch) nicht zusammen, an einigen Stellen brechen Episoden mit Stichworten oder Halbsätzen ab. Trotzdem liest man eben Herrndorf: Wieder eine Art Road-Novel, diesmal von der “verrückten” Isa auf ihrem Weg durch das Land berichtend, wobei sie einige spannende Begegnungen erlebt. Ein sehr bunter, etwas chaotischer und deutlich unfertiger Text — ich bin mir nicht sicher, ob Herrndorf damit ein Gefallen getan wurde, das noch zu veröffentlichen. Sicher, das ist nett zu lesen. Aber in dieser Form ist es eben überhaupt nicht auf der Ebene, auf der Herrndorfs andere Texte angesiedelt sind. Für Herrndorf-Fans sicher ein Muss, die anderen können das ohne großen Verlust auslassen.
Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert. (7)
außerdem noch gelesen:
Iris Hanika: Wie der Müll geordnet wird. Graz, Wien: Droschl 2015. 298 Seiten.
Ulrike Almut Sandig: Grimm. Gedichte. Nach den Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm, hg. von Brigitte Labs-Ehlert. Detmold: Wege durch das Land 2015 (Wege durch das Land 23). 32 Seiten.
Urs Faes: Und Ruth. Frankfurt am Main, Wien, Zürich: Büchergilde Gutenberg 2001 [Suhrkamp 2001]. 181 Seiten.
Monique Schwitter: Eins im Andern. 5. Auflage. Graz: Droschl 2015. 232 Seiten.
Thomas Melle: Raumforderung. Erzählungen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007. 200 Seiten.
Manfred Mittermayer: Thomas Bernhard. Eine Biografie. Wien: Residenz Verlag 2015. 452 Seiten.
Peter Stamm: Nacht ist der Tag. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2014. 253 Seiten.
If you want to have bicycles cycling your city, you have to build your city for bicycles to cycle.
oder:
The main reason why the bike has become such a popular choice: It’s the easiest way! It’s healthy, cheap, sustainable, and nowadays the two-wheeler is even pretty trendy in major cities around the world. But at the end of the day, simplicity is the one thing that really counts for commuters.
Die absolute Preisdiskriminierung ist der feuchte Traum jedes Wirtschaftswissenschaftlers. Und wird sich bald auf alle Lebensbereiche erstrecken: Vom Supermarkteinkauf über das Ticket für den öffenlichen Nahverkehr bis zur Strom- und Wasserversorgung. Doch was passiert mit denen, die dabei nicht mitmachen wollen? Nach welchen Kritieren werden Preise gemacht, wer bestimmt sie? Und welche gesellschaftlichen Auswirkungen hat die komplette Umstellung des Preismodells, das unserem Wirtschaftssystem zugrunde liegt?
The 20 Most Bike-Friendly Cities on the Planet | WIRED — With each edition, the Copenhagenize Design Company’s Index of the most bike-friendly cities in the world evolves. In 2011 we ranked 80 global cities; in 2013 we ranked 150.
This year, we considered cities with a regional population over 600,000 (with a few exceptions because of their political and regional importance, and to keep things interesting). We ranked 122 cities. The top 20 are presented here.
Vom Pergament ins Internet — das jgu-magazin berichtet über das dfg-projekt der digitalen veröffentlichung der augsburger baumeisterbücher
Die Augsburger Baumeisterbücher sind ein außergewöhnliche Quelle. “Es gibt fast aus jeder größeren Stadt und selbst aus kleineren Orten in Deutschland Kontobücher oder Rechnungsbücher”, erklärt Rogge. “Sie sind nur unterschiedlich gut überliefert. Manche fangen erst um das Jahr 1500 an. Die Augsburger Baumeisterbücher beginnen 1320. Das ist sehr früh. Außerdem sind sie bis zum Jahr 1800 fast komplett erhalten. Bei vielen anderen Städten klaffen große Lücken.” Und bei Augsburg handelt es sich um einen bedeutenden Ort, eine Reichsstadt, eine weitgehend autonome Kommune, die nur dem Kaiser unterstand. “Sie war unter anderem stark in den internationalen Handel eingebunden.”
wer etwas auf sich hielt, wird ohne Zweifel von den zahlreichen Möglichkeiten zur Zahnpflege Gebrauch gemacht und auf frischen Atem geachtet haben. Da die typische Ernährung die Zahngesundheit zudem weit weniger gefährdete, als dies heutzutage der Fall ist, dürften also die meisten Menschen im Mittelalter entgegen populärer Vor- und Darstellungen tatsächlich nicht über schlechte, sondern im Gegenteil über starke, gesunde und weiße Zähne verfügt haben. Nicht Verfall war im Mittelalter die größte Gefahr für Zähne und Zahnfleisch, sondern Verschleiß.
Die zwölf Arbeiten des Verlegers | Edit — jan wenzel charakerisiert die tätigkeit des verlegens in 12 arbeiten und beginnt mit dem “einkreisen der gegenwart”, bevor er sich eher prosaischen arbeiten widmet
Die Arbeit des Verlegers ist vor allem eine Suche. […] Der Wunsch, die flüchtige Gegenwart lesbar zu machen, ist sein Antrieb. Die Spur seiner Suchbewegung sind die Bücher, die entstehen. Jetzt und jetzt und jetzt.
Vorschläge für eine bessere Opernwelt. | Bad Blog Of Musick — moritz eggert macht — ziemlich einfache — vorschläge, wie die opernwelt deutschlands besser (und vor allem: aktueller) werden könnte: einfach mehr neue opern spielen — und zwar nicht nur uraufführungen, sondern auch nach-inszenierungen …
Gäbe es aber viel Neues, Verrücktes und Experimentelles in den Opernhäusern zu sehen, so würde man sich auch gerne mal eine Mozartoper anschauen, die ohne sinnlosen Schnickschnack auskommt und in der sich niemand anpissen muss. Das wäre dann auch nicht spießig, sondern lebendige Tradition in Kommunikation mit dem Neuen. Wenn ich mir die “Mona Lisa” anschaue, so ist es halt die “Mona Lisa”, und das ist auch in Ordnung so. Ein Dokument einer bestimmten Zeit, einer bestimmten Sicht auf die Dinge. Ich muss das nicht zerstören, sondern kann es auch so mal stehen lassen. Es wäre alles so einfach. Wenn sich nur jemand mal endlich trauen würde, etwas dauerhaft zu ändern.
Doch der Rektor der Universität Freiburg versteht die ganze Aufregung nicht. Wir glauben ihm. Er versteht es einfach nicht, aber genau das ist ja das Problem. An deutschen Universitäten, die dauernd Exzellenz beschwören und nach Stanford schauen, gibt es zu viel Spitzenpersonal, das einfach nicht versteht, wenn sich andere über die Phrasen aufregen, mit denen es seine merkwürdigen Entscheidungen dekoriert.
Darum aber, die Arbeit der Polizei bequemer zu machen, darf es nicht gehen. Sicherheit ist nicht das oberste Ziel eines Staates, auch wenn Innenminister das gerne behaupten. Wäre es das, würde dieser Staat bald all seine Bürger vollständig überwachen. Genau um das zu verhindern, gibt es das Grundgesetz, es ist eine Sammlung von Abwehrrechten, mit denen sich die Bürger den Staat vom Leib halten sollen. Und dort steht, die Würde der Menschen zu schützen und zu erhalten, sei die erste Regel. […]
Kein Anschlag der vergangenen Jahre war im Nachhinein eine Überraschung, alle Täter waren bereits zuvor aufgefallen. Für diese Erkenntnisse brauchte es keine gesetzliche Vorratsdatenspeicherung.
Als Engstler 1986 mit dem Bücherverlegen begann, hatte er keinerlei Finanzkapital im Hintergrund. Das ist bis heute so. Sein Einmannbetrieb rechnet sich marktwirtschaftlich nicht. Engstlers Bücher, nunmehr knapp 200 und fast alle noch lieferbar, sind Nischenprodukte: Lyrik, experimentelle Prosa. […]
Engstler ist ein Beispiel dafür, dass doch ein richtiges Leben im falschen möglich ist. Ein glücklicher Rebell, dem nichts mangelt. […] Was immer da abläuft, es ist unbezahlbar.
Das zuständige Bundesinnenministerium lässt sich massiv von Wirtschaftslobbyisten beeinflussen und versucht, die Datenschutzverordnung in deren Sinne zu gestalten.
Der Müry Salzmann Verlag im Porträt » CULTurMAG — schönes porträt des jungen müry-salzmann-verlages, bei dem gute und schöne bücher erscheinen (u.a. auch der charmante kleine roman “mezzogiorno” von patrick maisano)
Kurz vor seinem Tod baten wir Fritz J. Raddatz, uns die fünf wichtigsten Bücher seines Lebens vorzustellen. Das Protokoll, das nun zum Vermächtnis eines großen Geistes geworden ist.
nicht in der Länge liegt hier die Enge, sondern in der merklich geschrumpften Brust der FAZ — die hat nicht mehr die schöne pluralistische Breite
Der NSU-Komplex — Nachrichten — DIE WELT — das ist alles schon ganz schön unglaublich, was hier nach und nach zum vorschein kommt (und doch auch wieder nicht überraschend — wer erwartet von geheimdiensten denn etwas anderes als konspirativ am rande der legalität oder dahinter zu arbeiten? das das allerdings mit solcher chuzpe (und unfähigkeit) geschieht, ist schon erstaunlich …
Bisher unveröffentlichte Dokumente zu einem der größten und rätselhaftesten Kriminalfälle der Republik bringen den Verfassungsschutz in Not: Wie nah …
Drohnen über Getreidefeldern, satellitengesteuerte Mähdrescher, Handy-Nachrichten vom Milchvieh: Mit Internet und Datenbanken machen sich auch die Bauern an die digitale Wende. Doch nicht alle können und wollen durchstarten.
Über Fotografie, Kommunikation, dämliches Grinsen und den öffentlichen Raum | Mario Sixtus — mario sixtus wird grundsätzlich ##blockquote## Wenn jeder einzelne Bürger seine Privatsphäre mit nach draußen nimmt und erwartet, dass sie dort unberührt bleibt, dann ist der öffentliche Raum nicht öffentlich, und dann ist es auch kein Raum, sondern allerhöchstens ein Strom aus einzelnen Privatschollen.##/blockquote und natürlich hat er recht: öffentlicher raum ist etwas anderes als die privatsphäre. und wir sollten dafür geeignete regen finden — gerade in einer zeit, die die öffentlichen räume eh’ schon stark genug einschränkt und kontrolliert und überwacht …
Das Ehegattensplitting ist zu einem Running Gag der Sozialgeschichte geworden. Morgens geht die Sonne auf, abends geht sie unter, und das Ehegattensplitting bleibt. Sogar die Atomkraft war in Deutschland müheloser zu beseitigen. […]Es ist etwas zerbrochen, das lange Zeit als unzerstörbar galt: die Solidarität des aufstrebenden Bürgertums mit dem Staat.
Wären die Autoren konsequent, müssten sie SPD und Papst als zumindest potenziell linksextrem bezeichnen. Und das zeigt, wie willkürlich und fragwürdig ihre L‑Skala ist. […] Letztendlich zeigt sich, dass es den Autoren, wie immer bei Extremismus- oder Totalitarismustheorien, um eines geht: um die Legitimation der herrschenden Ordnung aus Marktwirtschaft und freiheitlich-demokratischer Grundordnung.