Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: bibliothek

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Ins Netz gegangen (13.6.)

Ins Netz gegan­gen am 13.6.:

  • „Die Ret­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on hat sich nach Esche­de wei­ter­ent­wi­ckelt“ – Inter­view mit dem Unfall­me­di­zi­ner Ewald Hüls | Sozi­al­theo­ris­ten → span­nen­des inter­view mit ewald hüls, der beim ice-unglück in esche­de lei­ten­der notartzt war, über mög­lich­kei­ten, kon­zep­te, stra­te­gien und lern­pro­zes­se der rettungsmedizin

    Der Ret­tungs­dienst hat genau das erst­mal ler­nen müs­sen – im Gegen­satz zu allen ande­ren betei­lig­ten Orga­ni­sa­tio­nen wie Bun­des­wehr, Poli­zei, Grenz­schutz, Berufs­feu­er­weh­ren – in sol­chen Lagen wirk­lich umzu­schal­ten und bei einem Mas­sen­an­fall von Ver­letz­ten anders zu agie­ren, als wir das aus dem täg­li­chen Ret­tungs­dienst, näm­lich der Indi­vi­du­al­ver­sor­gung, ken­nen. Das war eine der stärks­ten Anstren­gun­gen in den letz­ten Jah­ren, sol­che Kon­zep­te dann auch tat­säch­lich zu ver­in­ner­li­chen. Wenn ich eine Groß­scha­dens­la­ge habe, kann ich nicht ein­fach irgend­wo rein stür­men, son­dern muss auf Befehl ganz bestimm­te Arbei­ten ver­rich­ten, die abge­stimmt sind.

  • Der Thea­ter­be­trieb ist ein Män­ner­la­den | FR → die regis­seu­rin karin hen­kel im inter­view mit dirk pilz über thea­ter, männ­li­che (macht)strukturen, ungleich­heit und veränderungen

    Es gibt ja viel weni­ger gro­ße Rol­len für Frau­en, aber ich möch­te mit den tol­len Schau­spie­le­rin­nen arbei­ten, die ich ken­ne. Das habe ich mir durch­aus zur Auf­ga­be gemacht: Wie kön­nen die­se mehr vor­kom­men? Und das ist dann natür­lich ein femi­nis­ti­scher Blick. Immer alles aus einer Män­ner­per­spek­ti­ve zu erzäh­len – das lang­weilt mich. 

  • Die Kli­ma­wand­ler | taz → bern­hard pöt­ter sieht in kei­nen grund für posi­ti­ve nachrichten:

    Denn in der Umwelt‑, Ener­gie- und Nach­hal­tig­keits­po­li­tik legt das Kabi­nett Mer­kel IV gera­de einen Fehl­start hin. Schon im Wahl­kampf 2017 kamen die­se The­men prak­tisch nicht vor. Im Koali­ti­ons­ver­trag von CDU/​CSU und SPD wur­den sie an den Rand gedrängt. Und in der Rea­li­tät der ers­ten drei Mona­te wur­de es noch schlim­mer: Zie­le wur­den gekappt, Fris­ten ver­säumt, Zusa­gen kas­siert, Drin­gen­des wur­de auf die lan­ge Bank gescho­ben. […] Aber auf ein Signal für mehr Nach­hal­tig­keit aus dem Kanz­ler­amt, wo eigent­lich die Nach­hal­tig­keits­po­li­tik koor­di­niert wird, war­tet sie bis­her vergeblich.

  • Zu Büchern fin­det man nicht allein | FAZ → ein schö­nes und (lei­der) not­wen­di­ges plä­doy­er von til­man spre­ckel­sen für die erhal­tung von stadt­bi­blio­the­ken und ihre rol­le im lese­le­ben, aber eben auch für die gesell­schaft insgesamt:

    Denn wenn es einen Ort gibt, an dem sich unse­re Gesell­schaft mit all ihren Wer­ten und ihren Wider­sprü­chen spie­gelt samt der Frei­heit, sich aus dem Ange­bot ganz allein und unbe­ob­ach­tet das Pas­sen­de her­aus­zu­su­chen, ohne befürch­ten zu müs­sen, wie im Inter­net dabei auf Schritt und Tritt regis­triert zu wer­den, dann ist er hier.

  • „Die Blu­men sind weg, die Schmet­ter­lin­ge auch“ | taz → inter­view mit Clau­di­us Prö­ßer über insek­ten­ster­ben, land­wirt­schaft und zwän­ge der gegen­wart – sehr lesenswert.
gefrorene schneeflocke

Ins Netz gegangen (13.12.)

Ins Netz gegan­gen am 13.12.:

  • „Mein Kampf“ wird öfter in der Schu­le gele­sen | SZ → die edi­ti­on scheint also tat­säch­lich zu wirken:

    Seit der Ver­öf­fent­li­chung der his­to­risch-kri­ti­schen Aus­ga­be von Adolf Hit­lers „Mein Kampf“ wird das Buch immer öfter an baye­ri­schen Schu­len behan­delt. Beson­ders in Mit­tel- und Berufs­schu­len wer­den jetzt mehr Aus­schnit­te der Hetz­schrift auf unter­schied­lichs­tes Wei­se in den Unter­richt eingebunden. 

  • Alles online? | digi­thek blog → von wegen alles ist digi­tal – die zen­tral­bi­blio­thek zürich hat in ihrem bestand mal nach­ge­schaut und ‑gezählt:

    Es ist noch längst nicht alles online ver­füg­bar, was in unse­ren Maga­zi­nen steht. Und wenn es digi­tal vor­han­den ist, dann lohnt sich ein Blick in die Biblio­theks­an­ge­bo­te. Goog­le hat zwar vie­les digi­ta­li­siert, auf­grund von Urhe­ber­rech­ten sind die Wer­ke aber nicht voll­stän­dig ver­füg­bar. Und man­che Titel fin­det man wirk­lich nur in den Bibliotheken.“

  • Die Media­the­ken von ARD und ZDF: ein Hor­ror­trip | Über­me­di­en → ste­fan stuck­mann hat sich (in einem recht lan­gen text) die media­the­ken der öffent­lich-recht­li­chen sen­der in deutsch­land ange­schaut – und ist recht unter­wäl­tigt. da bin ich ja fast froh, dass ich dank media­thek­view die sei­ten nur sel­ten auf­su­chen muss …
  • „Der Pan­zer auf der Brust der Stu­den­ten“ | Zeit → hart­mut rosa über stu­den­ten, leis­tungs- und zeit­druck und das lernen

    Uni­ver­si­tä­ten sind Refle­xi­ons­in­stan­zen der Gesell­schaft. Die Atem­lo­sig­keit des wis­sen­schaft­li­chen Betriebs exis­tiert und betrifft Stu­die­ren­de und Leh­ren­de. Ich den­ke, eine Gesell­schaft, die glaubt, sich so eine Refle­xi­ons­in­stanz nicht mehr leis­ten zu müs­sen, ist dem Unter­gang geweiht. Mensch­li­che Lebens­for­men kenn­zeich­nen sich auch dadurch, dass sie sich refle­xiv wei­ter­ent­wi­ckeln, durch die Art und Wei­se, wie sie sich selbst inter­pre­tie­ren und ver­ste­hen. Und das erfor­dert eine gewis­se Distanz zum ope­ra­ti­ven Gesche­hen. Wenn man die Uni­ver­si­tät als rei­ne Aus­bil­dungs­in­sti­tu­ti­on betrach­tet, ver­liert sie ihre Reflexions‑, Kor­rek­tur- und Repa­ra­tur­funk­ti­on. […] Die Rea­li­tät ist viel­leicht, dass die Uni­ver­si­tät zu einer Ent­frem­dungs­zo­ne wird. Ziel müss­te es sein, die Uni­ver­si­tät zu einem Reso­nanz­raum zu machen. Es ist ganz schwer, unter den gegen­wär­ti­gen Bedin­gun­gen, Reso­nanz­oa­sen zu schaffen.

  • Digi­ta­li­sie­rung, Effi­zi­enz und der Rebound-Effekt | trans­form → til­man sant­a­ri­us über den rebound-effekt und die digi­ta­li­sie­rung – nicht wahn­sin­nig neu, aber eine gute zusammenfassung

    Es scheint, dass die Digi­ta­li­sie­rung nicht so ent­spannt res­sour­cen­scho­nend ist, son­dern den gesell­schaft­li­chen Stoff­wech­sel in einer Wei­se neu anregt, die die glo­ba­le Ener­gie- und Res­sour­cen­nach­fra­ge belas­tet: Die Effi­zi­enz­ge­win­ne wer­den mehr als wett­ge­macht durch den gestie­ge­nen Kon­sum den die digi­ta­len Ser­vices und damit gesun­ke­nen Prei­se anregen.

Bibliotheken

Ins Netz gegangen (12.9.)

Ins Netz gegan­gen am 12.9.:

  • Elke Hei­den­reich im Lite­ra­tur­club: Die Ver­lu­de­rung der Kri­tik | NZZ → der lite­ra­tur­kri­ti­ker der nzz, roman bucheli, hält wenig von der momen­ta­nen fernseh-literatur-kritik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müss­te man nicht ernst neh­men, wäre die Wir­kung nicht so ver­hee­rend, denn die Kri­tik selbst wird damit beschä­digt. Das alles ist umso bedenk­li­cher, als es aus­ge­rech­net öffent­lich-recht­li­che Rund­funk­an­stal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lite­ra­tur­kri­tik zu betrei­ben, sie kor­rum­pie­ren und der Ver­lu­de­rung preis­ge­ben. Das ist kein Ser­vice public, son­dern öffent­li­che Selbstdemontage.

  • Rad fah­ren in Gro­nin­gen: Was pas­siert wenn alle Rad­fah­rer einer Kreu­zung gleich­zei­tig grün haben? | RBNSHT → schö­ne idee/​versuch in gro­nin­gen: an einer kreu­zung gibt es eine pha­se, in der alle rad­fah­rer aus allen/​in alle rich­tun­gen gleich­zei­tig grün haben. und es funktioniert …
  • Schuld ist nicht die Digi­ta­li­sie­rung – Frei­text → ein etwas weh­mü­ti­ger „nach­ruf“ auf die biblio­the­ken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Treff­punk­te des Aus­tau­sches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bi­blio­thek Ber­lin, sol­len Biblio­the­ken heu­te sein. Habe ich irgend­was falsch ver­stan­den? Ich will in der Biblio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tau­schen, wenn ich in die Biblio­thek gehe. Ich will mich an einen stil­len Ort bege­ben, an dem jemand sich ein klu­ges Sys­tem aus­ge­dacht hat, in dem Bücher und ande­re Medi­en geord­net bei­ein­an­der stehen.

  • The myth of the well-admi­nis­te­red Ger­man city – Homo Lud­dit­us → schö­ner blog­post, der am bei­spiel der baden-würt­tem­ber­gi­schen stadt leon­berg zeigt, wie mise­ra­bel es um das öffent­li­che bau­we­sen in deutsch­land steht (vor allem was die aufsicht/​kontrolle von bau­stel­len angeht – da muss ich voll­ends zustim­men), und wie wenig die städ­ti­sche ver­wal­tung dort (und wie­der: das ist ein typi­sches phä­no­men) dem ruf der deut­schen effi­zi­enz und ord­nung entspricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der groß­ar­ti­ge burk­hard straß­mann über die mobi­li­tät von jun­gen leu­ten und ihre (angeb­li­che) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­mo­dal-Sur­fer glei­tet in Out­door­ho­se und Trek­king­schu­hen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, fle­xi­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leu­ten über sein Smart­phone ver­netzt. Alles, was sich bewegt, kann sei­nem Fort­kom­men die­nen, U‑Bahn, Taxi, Fahr­rad oder Miet­fahr­rad, Mut­ters Polo, Mit­fahr­ge­le­gen­hei­ten, der Flix­bus oder das Longboard.

  • Wahl­pla­ka­te in der Wei­ma­rer Repu­blik (1919 – 1933) → eine samm­lung von wahl­pla­ka­ten, gut auf­be­rei­tet und zugänglich
  • „Spit­zen­ma­na­ger sind da nur arme Schlu­cker“ | der Frei­tag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe micha­el hart­mann über eli­ten, reich­tum, macht und aufstiegsmöglichkeiten
  • Haen­chen: Par­si­fal „noch­mal rich­tig machen“ | fest­spie­le­b­log → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haen­chen, dem diri­gen­ten des dies­jäh­ri­gen „par­si­fal“ bei den bay­reu­ther fest­spie­len, unter ande­rem über text­kri­ti­sche fra­gen der wag­ner-par­ti­tur und das arbei­ten in bayreuth

Ins Netz gegangen (11.10.)

Ins Netz gegan­gen am 11.10.:

  • Hil­ti­bold: Wan­de­rer zwi­schen Anti­ke und Mit­tel­al­ter: Das potem­kin­sche Dorf Cam­pus Gal­li – Ein kri­ti­scher Jah­res­rück­blick – hil­ti­bold über die letz­ten ent­wick­lun­gen am „cam­pus gal­li“, wo angeb­lich ver­sucht wird, den st. gal­le­ner klos­ter­plan mit mit­tel­al­ter­li­chen tech­ni­ken und mit­teln zu ver­wirk­li­chen (tl,dr: vie­le ver­zö­ge­run­gen, vie­le feh­ler und unsin­nig­kei­ten, bis­her noch so gut wie nichts geschafft von den gro­ßen zielen)
  • Auto­de­sign: Hübsch gefähr­lich | ZEIT ONLINE – Burk­hard Straß­mann über die – vor allem für ande­re Ver­kehrs­teil­neh­mer, d.h. Fuß­gän­ger und Rad­fah­re­rin­nen – gefähr­li­che „Ver­pan­ze­rung“ der Autos durch die Design­ent­wick­lun­gen der letz­ten Jahre/​Jahrzehnte, die immer schlech­te­re Sich­ten für PKW-Fah­rer produzieren
  • Das gros­se Uni­ver­sum | Schrö­der & Kalen­der – rai­nald goetz über jörg schrö­der, die bun­des­re­pu­blik, das leben und die welt – ein eigent­lich für den spie­gel 1984 geschrie­be­ner text, dort nicht gedruckt, hier von schrö­der & kalen­der der mit- und nach­welt überliefert

    In Wirk­lich­keit erlebt jeder vie­len, täg­lich Neu­es. Wei­ter­ge­ge­ben jedoch, berich­tet, erzählt, schrum­peln die meis­ten Leben auf ein trost­los Alt­be­kann­tes zusam­men. Ein­fach weil es so schwie­rig ist, sich selbst zu glau­ben, dem, was man sieht, was man denkt. Und beim Zuhö­ren, noch mehr beim Lesen von Schrift gewor­de­nem erzähl­tem Leben befällt einen mani­sche Trau­rig­keit, Schwä­che, gro­ßes Matt­sein und Schmerz.

    Schrö­ders Erzäh­len hin­ge­gen belehrt einen auf eine unschlag­bar unter­halt­sa­me, wahr­haft komi­sche Wei­se, wie genau die Radi­ka­li­tät aus­sieht, die vom eige­nen mick­rigs­ten Küm­mer­lich­keits­eck­chen genau­so unspek­ta­ku­lär spricht wie vom eige­nen Grö­ßen­wahn, und wie genau an die­sem Punkt, wo alle Ent­lar­vungs- und Selbst­ent­lar­vungs­ab­sich­ten längst zu nicht ver­glüht sind, das Ich explo­diert ins tröst­lich Unbe­son­de­re, All­ge­mei­ne, Verwechselbare. 

  • Sachal Stu­di­os’ Take Five Offi­ci­al Video – nimm fünf! – genia­le cover­ver­si­on des dave brubeck/​paul des­mond-klas­si­kers „take five“ mit dem paki­sta­ni­schen sachal stu­dio orchestra
  • Debat­te um Flücht­lin­ge: Deut­sche Wer­te mani­pu­liert – Kolum­ne – SPIEGEL ONLINE – die neue kolum­ne von mar­ga­ret sto­kow­ski beim spie­gel-online fängt gut an

    Wie hal­ten es die­se Flücht­lin­ge mit der Gleich­stel­lung Homo­se­xu­el­ler? Und respek­tie­ren sie die Rech­te der Frau­en? Aus­ge­rech­net Kon­ser­va­ti­ve machen sich dar­über jetzt gro­ße Sor­gen – dabei waren ihnen die­se The­men bis­her herz­lich egal.

  • dich​ter​le​sen​.net – inter­es­san­tes archiv, mit span­nen­den fund­stü­cken und gro­ßem entdeckungspotenzial …

    Dich​ter​le​sen​.net ist ein gemein­sa­mes Pro­jekt des Lite­ra­ri­schen Col­lo­qui­ums Ber­lin (LCB) und des Deut­schen Lite­ra­tur­ar­chivs Mar­bach (DLA) und seit dem 3. Okto­ber 2015 online. Gemein­sam haben es sich die koope­rie­ren­den Ein­rich­tun­gen zum Ziel gesetzt, ihre Ver­an­stal­tungs­mit­schnit­te aus einem hal­ben Jahr­hun­dert deut­scher und inter­na­tio­na­ler Lite­ra­tur­ge­schich­te der Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen.
    Das Herz­stück des Pro­jek­tes bil­det das Online-Ton­ar­chiv, in wel­chem die Audio-Auf­nah­men lite­ra­ri­scher Ver­an­stal­tun­gen (u.a. Lesun­gen, Dis­kus­sio­nen, Werk­statt­ge­sprä­che und Col­lo­qui­en) der betei­lig­ten Insti­tu­tio­nen welt­weit zum kos­ten­frei­en Nach­hö­ren ange­bo­ten werden.

  • Oli­ver Maria Schmitt Pos­ch­ardts Kin­der | TITANIC – Das end­gül­ti­ge Sati­re­ma­ga­zin – oli­ver maria schmitt rech­net mit dem welt-feuil­le­ton ab – sehr tref­fend, sehr gemein & sehr gut:

    »Sprin­ger­ju­gend« nann­te die lin­ke Lügen­pres­se sei­ne Boys und Girls. »Hit­lers Kin­der«, so sann es in Pos­ch­ardts Polo, so nann­te man doch frü­her mal sozu­sa­gen meta­pho­risch die Dep­pen von der RAF. Kohls Kind, das war er im Prin­zip selbst. Und Mer­kels Kin­der, die schrie­ben ihm jetzt das Feuil­le­ton voll. Die ehe­mals von den Lin­ken mono­po­li­sier­te Pro­test- und Ran­da­lier­ges­te war nun im rech­ten Main­stream ange­kom­men, ana­ly­sier­te der Dr. die Gesamt­la­ge auf den Stra­ßen von Groß­ber­lin. Und recht eigent­lich waren es doch sei­ne Kin­der. Ja, das war die Pos­ch­ardt­ju­gend, haha! Flink wie Schoß­hun­de, zäh wie Nap­pa­le­der und hart wie die Kron­kor­ken von Club-Mate.

  • Vor­wür­fe gegen von der Ley­en: Unge­le­se­ne Dok­tor­ar­bei­ten? – sehr gute ein­ord­nung von jür­gen kau­be über das pro­mo­ti­ons­we­sen in deutsch­land, for­schung, qua­li­fi­ka­ti­on, lesen und schreiben …
  • NSU ǀ Gehei­me Kommunikation—der Frei­tag – der „Frei­tag“ über hin­wei­se und indi­zi­en, dass der baden-würt­tem­ber­gi­sche nsu-aus­schuss der exe­ku­ti­ve – die er kon­trol­lie­ren soll – hin­wei­se auf aus­sa­gen und hin­weis­ge­ber wei­ter­ge­ge­ben hat.
  • Der Biblio­the­kar als Gate­kee­per der Wis­sen­schaft | KSW Blog – micha­el kno­che, direk­tor der her­zo­gin-anna-ama­lia-biblio­thek in wei­mar, über die not­wen­dig­keit, auch heu­te unter bedi­nun­gen zumin­dest teil­wei­ser elek­tro­ni­scher publi­ka­ti­on, in for­schungs­bi­blio­the­ken noch/​weiter samm­lun­gen aufzubauen
  • Wider die Akten­gläu­big­keit! Eine Lehr­stun­de bei Egon Bahr | Akten­kun­de – die „Akten­kun­de“ über das dif­fi­zi­le zusam­men­spiel von akten und memoi­ren von poli­ti­kern, inter­es­sant dar­ge­stellt anhand egon bahrs:

    Quel­len­kri­tisch ist das natür­lich ein Pro­blem, denn Zir­kel­schlüs­se dro­hen. Vor allem müs­sen His­to­ri­ker in der Lage sein, die den “Erin­ne­run­gen” zugrun­de­lie­gen­den Unter­la­gen akten­kund­lich ein­zu­schät­zen. Dazu erteilt Bahr in sei­nen Memoi­ren eine Lehr­stun­de: 1968 führ­te er als Pla­nungs­stabs­chef des Aus­wär­ti­gen Amts in Wien ein ver­trau­li­ches Son­die­rungs­ge­spräch mit dem pol­ni­schen Geschäfts­trä­ger in Öster­reich, Jer­zy Racz­kow­ski. Um die­ses Gespräch in sei­nen Memoi­ren dar­zu­stel­len, hat­te Bahr in einem sel­te­nen Glücks­fall nicht nur sei­nen eige­nen Gesprächs­ver­merk zur Hand, son­dern auch den sei­nes pol­ni­schen Gegenübers.

  • Apfel­ern­te: Ohne Streu­obst­wie­sen kei­nen Apfelwein
  • Rebuil­ding Berlin’s Stadt­schloss is an Act of His­to­ri­cal White­washing | The May­bach­ufer – sehr rich­tig (und pas­siert lei­der nicht nur in berlin):

    By rebuil­ding the Stadt­schloss in place of the Palast der Repu­blik, Ber­lin is air­brushing its own histo­ry. East Ger­ma­ny hap­pen­ed. Phy­si­cal­ly remo­ving the evi­dence of it from the heart of Ber­lin, repla­cing it with what was the­re befo­re, pre­ten­ding it was never the­re, is disin­ge­nuous and it is dangerous.

Ins Netz gegangen (22.11.)

Ins Netz gegan­gen am 22.11.:

  • Geschäfts­füh­rer des Insti­tus für Lan­des­kun­de will Main­zer für His­to­rie begeis­tern – All­ge­mei­ne Zei­tung – die AZ stellt anläss­lich des neu­en geschäfts­füh­rers kai-micha­el spren­gers ihn und das main­zer insti­tut für lan­des­kun­de vor.
  • aspek­te Gysi im Gespräch mit Schlin­gen­sief – You­Tube – lus­tig: Chris­toph Schlin­gen­sief erklärt, wie das so war, den „Par­si­fal“ in Bay­reuth zu inszenieren 
  • 29. Histo­flo­xi­kon, Vier­te Lie­fe­rung | Geschich­te wird gemacht – achim land­wehr im histo­flo­xi­kon über his­to­ri­sche har­ken, schnee­flo­cken auf eis­ber­gen und enden
  • So lügt man mit Sta­tis­tik – Sprach­log – manch­mal ist es ja ganz ein­fach, die feh­ler der popu­lis­ten zu zeigen:

    Krä­mer und der VDS redu­zie­ren mit erstaun­li­chem sta­tis­ti­schen Miss­ver­stand einen bun­ten Obst­sa­lat auf einen kar­gen Erd­nuss­krü­mel. Aber das mit der Typen-Token-Unter­schei­dung hat man beim VDS ja schon mit Angli­zis­men nicht verstanden. 

  • Pre­da­to­ry sci­ence jour­nal publishes paper titled: “Get me off your F**king mai­ling list” | Otta­wa Citi­zen – großartig:

    An out­fit cal­ling its­elf the Inter­na­tio­nal Jour­nal of Advan­ced Com­pu­ter Tech­no­lo­gy is offe­ring to print “rese­arch” that is just a rant full of very bad language.

  • Geheim­dienst: BND möch­te sich vor Gesichts­er­ken­nung schüt­zen | ZEIT ONLINE – das nennt man wohl iro­nie: BND möch­te sich vor Gesichts­er­ken­nung schützen
  • Andrea Voß­hoff ver­sagt als Daten­schutz­be­auf­trag­te – con­stan­ze kurz über andrea voß­hoff, nomi­nell die deut­sche datenschutzbeauftragte:

    Die Bilanz ihres ers­ten Amts­jah­res ist desas­trös: Sie blieb in allen Dis­kus­sio­nen zurück­hal­tend und konn­te in bald einem Jahr im Amt kei­ner­lei Akzen­te set­zen, was schon fast als Leis­tung anzu­se­hen ist, da doch jede Woche eine neue heik­le Daten­pro­blem­la­ge die Gemü­ter bewegt.

  • HTTPS und SSL Über­wa­chung – Was der BND wirk­lich will -

    Der ein­ge­bau­te Inter­es­sens­kon­flikt zwi­schen einem Schnüf­fel­dienst, der den ver­deck­ten Com­pu­ter­ein­bruch als selbst­ver­ständ­li­ches Mit­tel sei­ner Arbeit betrach­tet und dazu auf mög­lichst lan­ge unent­deck­te Schwach­stel­len ange­wie­sen ist, und dem kon­kre­ten Inter­es­se der Öffent­lich­keit, der Behör­den und der Wirt­schaft an siche­ren und funk­ti­ons­fä­hi­gen IT-Sys­te­men ist evi­dent. Die Fra­ge, ob das die rich­ti­ge Stra­te­gie ist, muss erör­tert wer­den und auf die Tages­ord­nung der Poli­tik: Soll ein Dienst, der nach dem, was bis­her im NSA-Unter­su­chungs­aus­schuss bekannt­ge­wor­den ist, kaum mehr als eine deut­sche Filia­le der NSA ist, sein offen­kun­dig ver­que­res Spiel wei­ter­trei­ben dür­fen und damit den berech­tig­ten Inter­es­sen aller, die mit den Net­zen arbei­ten und leben, zuwiderhandeln?

  • Über­wa­chung: Was der BND wirk­lich will – con­stan­ze kurz & frank rieger:

    Der ein­ge­bau­te Inter­es­sens­kon­flikt zwi­schen einem Schnüf­fel­dienst, der den ver­deck­ten Com­pu­ter­ein­bruch als selbst­ver­ständ­li­ches Mit­tel sei­ner Arbeit betrach­tet und dazu auf mög­lichst lan­ge unent­deck­te Schwach­stel­len ange­wie­sen ist, und dem kon­kre­ten Inter­es­se der Öffent­lich­keit, der Behör­den und der Wirt­schaft an siche­ren und funk­ti­ons­fä­hi­gen IT-Sys­te­men ist evi­dent. Die Fra­ge, ob das die rich­ti­ge Stra­te­gie ist, muss erör­tert wer­den und auf die Tages­ord­nung der Poli­tik: Soll ein Dienst, der nach dem, was bis­her im NSA-Unter­su­chungs­aus­schuss bekannt­ge­wor­den ist, kaum mehr als eine deut­sche Filia­le der NSA ist, sein offen­kun­dig ver­que­res Spiel wei­ter­trei­ben dür­fen und damit den berech­tig­ten Inter­es­sen aller, die mit den Net­zen arbei­ten und leben, zuwiderhandeln?

  • Die Hum­boldt-Uni lässt 50.000 Bücher ver­gam­meln – nicht nur eine tra­gö­die, son­dern auch eine unglaub­li­che schlam­pe­rei und dummheit:

    Die Ber­li­ner Hum­boldt-Uni­ver­si­tät lässt 50.000 wert­vol­le Bücher ver­gam­meln. Schuld ist ein Loch in der Decke. Die Bän­de sol­len jetzt ver­nich­tet wer­den. Eine biblio­phi­le Tragödie.

  • Geheim­dienst: Die Anar­chos vom BND | ZEIT ONLINE – Geheim­dienst: Die Anar­chos vom BND 
  • Comet 67P Accom­pa­nies Orches­tra! by KOOSHA – Hear the world’s sounds – hat gern gehört: Comet 67P Accom­pa­nies Orches­tra! by @kooshamusic on #Sound­Cloud
  • Inter­na­tio­na­le Schieds­ge­rich­te: Unglei­che Geg­ner | ZEIT ONLINE – die @zeitonline über die absur­di­tä­ten dier pri­va­ti­sier­ten „Rechts­spre­chung“ vor inter­na­tio­na­len schiedsgerichten
  • Sie­ben Kin­der rei­sen allein durch Deutsch­land – ein Schul­ex­pe­ri­ment – Kin­der – das ist zwar weder so außer­ge­wöhn­lich noch so expe­ri­men­tell, wie die süd­deut­sche behaup­tet, aber trotz­dem ganz nett erzählt:

    Kin­der und Jugend­li­che wer­den heu­te so stark umsorgt wie kei­ne Gene­ra­ti­on vor ihnen. Was pas­siert, wenn sie mal völ­lig auf sich allein gestellt sind? Eine Ber­li­ner Schu­le wagt ein außer­ge­wöhn­li­ches Experiment. 

Ins Netz gegangen (12.10.)

Ins Netz gegan­gen am 12.10.:

  • Lite­ra­tur-Nobel­preis: Georg Diez über Patrick Modia­no und Lutz Sei­ler – SPIEGEL ONLINE – georg diez hadert mit dem „ästhe­ti­schen und stru­ku­rel­len kon­ser­va­tis­mus der buchbranche“:

    Das ist der Hin­ter­grund, vor dem der ästhe­ti­sche Kon­ser­va­tis­mus eines Romans wie „Kru­so“ zele­briert wird und erklär­bar wird: der digi­ta­le, wirt­schaft­li­che, mög­li­cher­wei­se auch poli­ti­sche Epo­chen­bruch. Die­ser Roman, der Roman an sich, so wie er gera­de defi­niert wird, ist damit vor allem eine Schutz­be­haup­tung der Erinnerung. 

  • Peter Kurz­eck: Der Mann, der immer gear­bei­tet hat – der stroem­feld-ver­lag wird/​will wohl alles, was kurz­eck hin­ter­las­sen hat, zu geld machen. bei einem autor, der der­ma­ßen fast manisch kor­ri­gier­te und ver­bes­ser­te bis zum schluss, hal­te ich frag­ment-aus­ga­ben ja nur für mäßig sinn­voll (und es ist ja nicht so, als gäbe es nicht genug kurz­eck zu lesen …). aber trotz­dem freue ich mich und bin gespannt, was da noch kommt in den nächs­ten jahren

    Und dann sind da noch die Notiz­zet­tel, die Kurz­eck zu Mate­ri­al­samm­lun­gen zusam­men­ge­stellt hat, mit Titeln wie „Stau­fen­berg II“ und „Stau­fen­berg III“. Sie dien­ten ihm zur Arbeit an „Kein Früh­ling“ und „Vor­abend“, zei­gen aber auch, dass „Ein Som­mer, der bleibt“, das ers­te der erfolg­rei­chen Erzähl-Hör­bü­cher, die Kurz­eck seit 2007 ein­sprach, schrift­li­che Vor­stu­fen gehabt hat. Mit­ten­drin ein Notiz­zet­tel, der wie der Anfang von allem anmu­tet: „Das Dorf steht auf einem Basalt­fel­sen eh + je. Jetzt soll es das Dorf wer­den (sein) + liegt uner­reich­bar im Jahr 1947, im Abend.“ Uner­reich­bar. Das Ver­gan­ge­ne wie­der erreich­bar zu machen, hat Kurz­eck bis zuletzt ver­sucht. Los­se erin­nert sich an eine Bemer­kung des Autors im Frank­fur­ter Kran­ken­haus: „Wir hät­ten noch mehr arbei­ten müs­sen.“ An der Prä­sen­ta­ti­on des­sen, was fer­tig gewor­den ist, arbei­tet Kurz­ecks Verlag.

  • Schat­ten­bi­blio­the­ken: Pira­te­rie oder Not­wen­dig­keit? – sehr span­nend: In gewal­ti­gen, frei zugäng­li­chen Online-Daten­ban­ken ver­brei­ten anony­me Betrei­ber wis­sen­schaft­li­che Lite­ra­tur, ohne Beach­tung des Urhe­ber­rech­tes. Doch die digi­ta­len Samm­lun­gen sind nicht nur Pira­te­rie, sie wei­sen auch auf gro­ße Ver­säum­nis­se der Wis­sen­schafts­ver­la­ge hin – sagt der unga­ri­sche Pira­te­rie-For­scher Balázs Bodó. Im Inter­view mit der Jour­na­lis­tin Miri­am Ruhen­stroth erklärt er, wie­so die Schat­ten­bi­blio­the­ken in Ost- und Mit­tel­uro­pa so gefragt sind und wie das Pro­blem zu lösen wäre.
  • Mari­hua­na: Die selt­sa­me Ver­fol­gung der nüch­ter­nen Kif­fer | ZEIT ONLINE -

    Wer kifft, gefähr­det den Stra­ßen­ver­kehr. Auch ohne Rausch, jeder­zeit. Das glau­ben zumin­dest Behör­den. Sie ent­zie­hen selbst nüch­ter­nen Taxi­kun­den den Füh­rer­schein. […] Behör­den haben anschei­nend Gefal­len dar­an gefun­den, über den Umweg des Ver­wal­tungs­rechts, eigen­mäch­tig ein biss­chen für Ord­nung unter Can­na­bis-Kon­su­men­ten zu sorgen.

  • xkcd: The Sake of Argu­ment – xkcd über’s Argu­men­tie­ren: The Sake of Argument
  • Ado­be is Spy­ing on Users, Coll­ec­ting Data on Their eBook Libra­ri­es – The Digi­tal Rea­der – ado­be spio­niert mit digi­tal edi­ti­ons 4 die nut­zer aus: im klar­text (!) wer­den nicht nurin de4 geöff­ne­te bücher mit ihren meta­da­ten und denen der lese­rin über­tra­gen, son­dern de4 durch­sucht auch ohne sich das geneh­mi­gen zu las­sen den gesam­ten com­pu­ter nach irgend­wel­chen ebooks (auch sol­chen, die nicht in de4 benutzt wer­den), um deren daten eben­falls an ado­be zu sen­den. grausam.
  • Ego­is­ti­sche Zwei­sam­keit: Ersatz­re­li­gi­on Lie­be – Men­schen – FAZ – mar­kus gün­ther über die „ersatz­re­li­gi­on lie­be“, die sich in letz­ter zeit immer mehr aus­brei­tet (und abso­lut setzt):

    Zu den Kol­la­te­ral­schä­den der Ersatz­re­li­gi­on Lie­be gehö­ren aber auch die vie­len Men­schen, die allein sind. Ihr Leben wird als defi­zi­tär wahr­ge­nom­men. Man ver­mu­tet, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Dass jemand frei­wil­lig einen ande­ren als den Weg in die Part­ner­schaft geht, ist schlech­ter­dings unver­ständ­lich. Dass jemand einen geeig­ne­ten Part­ner nicht gefun­den hat, gilt als sein ganz per­sön­li­ches Ver­sa­gen. So oder so, er hat von sei­ner Umwelt bes­ten­falls Mit­leid zu erwarten.
    […] Ist der Mythos Lie­be nicht wenigs­tens dafür gut, den Men­schen aus sei­nem Ego­is­mus her­aus­zu­füh­ren? Ist die Sehn­sucht nach Part­ner­schaft nicht immer noch bes­ser als die Selbst­sucht? Die Ant­wort lau­tet: Die­se Art der Lie­be ist nur schein­bar eine Über­win­dung der eige­nen Gren­zen. In Wahr­heit han­delt es sich um eine Fort­set­zung der Ich-Bezo­gen­heit mit ande­ren Mit­teln, denn die Trieb­kraft, die wirkt, ist ja, wenn man ehr­lich ist, gar nicht der Wunsch zu lie­ben, son­dern der, geliebt zu werden.

  • Deut­scher His­to­ri­ker­tag: Die The­se vom Son­der­weg war ja selbst einer – jür­gen kau­be berich­tet sehr lau­nig, poin­tiert (und mit gemei­nen, natür­lich abso­lut fehl­ge­lei­te­ten sei­ten­hie­ben gegen die ger­ma­nis­tik …) vom göt­tin­ger historikertag:

    Man kann ver­mut­lich lan­ge war­ten, bis zum ers­ten Mal ein Ban­kier, eine Schrift­stel­le­rin oder ein Aus­län­der den His­to­ri­ker­tag eröffnet.

    Wäre es nicht an der Zeit, ein­mal zum The­ma „Ver­gan­gen­heit“ zu tagen?

    Eine sinn­vol­le Ein­heit des­sen, was die His­to­ri­ker tun, die sich durch alle ihre For­schun­gen zöge, gibt es nicht. Und wenn die Göt­tin­ger Stich­pro­be nicht täusch­te, dann gibt es nicht ein­mal Haupt­li­ni­en oder Trends.

  • Wil­der Kai­ser extre­me on Vimeo – wohl das ver­rück­tes­te video, das ich in letz­ter zeit sah (fahr­rad­fah­ren kann man die­sen stunt aller­dings kaum noch nen­nen. und ver­nünf­tig ist natür­lich auch etwas ganz anderes …)
  • Aus­wüch­se des Regie­thea­ters: Oper der Belie­big­kei­ten – Büh­ne Nach­rich­ten – NZZ​.ch – der musik­wis­sen­schaft­ler lau­renz lüt­te­ken rech­net mit dem regie­thea­ter aktu­el­ler prä­gung auf der opern­büh­ne ab:

    Denn die land­läu­fi­ge Behaup­tung, dass man etwas heu­te «so» nicht mehr machen kön­ne, ist nicht nur teleo­lo­gi­scher Unfug, sie ist über­dies unlau­ter. In den Opern­häu­sern regiert näm­lich ein unan­ge­foch­te­ner Kanon, der weit­aus fes­ter zemen­tiert ist als noch vor fünf­zig Jah­ren. So spricht gewiss nichts dage­gen, den Anteil neu­er Wer­ke zu erhö­hen, aber es ist mehr als frag­wür­dig, die alten Wer­ke mit immer neu­en Bil­dern ver­meint­lich «modern» zu machen und sich damit behag­lich im Kanon ein­zu­rich­ten. Zudem hat der Moder­ne-Begriff, der hier bedient wird – das «Ver­stö­ren­de», «Pro­vo­zie­ren­de», «Bestür­zen­de» –, inzwi­schen selbst so viel Pati­na ange­setzt, dass man ihn getrost in die Geschich­te ent­las­sen sollte.

    ich bin durch­aus geneigt, ihm da zumin­dest in tei­len zuzu­stim­men: die regie hat sich oft genug ver­selb­stän­digt (auch wenn ich eine total­ab­leh­nung, die ich bei ihm zwi­schen den zei­len lese, nicht befür­wor­te). dage­gen führt er an: 

    Die his­to­ri­sche Ver­ant­wor­tung im Umgang mit Tex­ten der Ver­gan­gen­heit ist nichts Ent­behr­li­ches, sie ist auch nicht, wie so oft behaup­tet, ein Relikt alt­mo­di­schen Phi­lo­lo­gen­tums, zumal das Argu­ment für die Musik nicht gel­tend gemacht wird. Was aber nützt eine kri­ti­sche Aus­ga­be des «Don Gio­van­ni», wenn die Sze­ne­rie kur­zer­hand (wie in Linz) von Sex and Crime der Pop-Stars erzählt? Tex­te, Par­ti­tu­ren der Ver­gan­gen­heit bedür­fen viel­mehr einer beson­de­ren Sen­si­bi­li­tät, denn erst, wenn es gelingt, im Ver­gan­ge­nen das Gegen­wär­ti­ge auf­zu­spü­ren (statt die Gegen­wart dem His­to­ri­schen ein­fach nur über­zu­stül­pen), kann sich der Rang eines Kunst­werks, auch eines musi­ka­li­schen Büh­nen­kunst­werks, bewähren.

    sein argu­ment übri­gens, statt immer wie­der das sel­be neu auf­zu­fri­schen öfters mal neu­es zu spie­len, wür­de ich unbe­dingt ger­ne ver­wirk­licht sehen – ich ver­ste­he die reper­toire-fixie­rung der oper eh’ nicht so ganz (die ja auch gewis­ser­ma­ßen unhis­to­risch ist – „die ent­füh­rung aus dem serail“ bei­spiels­wei­se war kaum dazu gedacht, heu­te noch auf­ge­führt zu werden …)

Ins Netz gegangen (21.10.)

Ins Netz gegan­gen am 21.10.:

Ins Netz gegangen (25.5.)

Ins Netz gegan­gen (22.5. – 25.5.):

  • Giro d’I­ta­lia 1988: Als star­ke Män­ner wein­ten – Über­sicht Nach­rich­ten – NZZ​.ch – Die NZZ erin­nert an eine Etap­pe des Giro vor 25 Jah­ren, in der die Sport­ler (bei­na­he) im Schnee ste­cken blie­ben und hat dazu eini­ge Stim­men der Rad­fah­rer gesam­melt – zum Bei­spiel Andy Hampsten:

    Spä­ter im Auf­stieg war’s so weit: Ich hör­te auf, Gott um Hil­fe anzu­fle­hen, statt­des­sen über­leg­te ich mir, ob ich mich auf einen Deal mit dem Teu­fel ein­las­sen soll­te, falls er hier und jetzt auf­tauch­te. Eine hal­be Mei­le vor dem Pass erhielt ich mei­nen Sack, der Wind blies so stark, dass ich das Velo kaum in der Spur hal­ten konn­te. Aber hät­te ich da ange­hal­ten, ich wäre wohl nie mehr wie­der los­ge­fah­ren. (…) In der Abfahrt muss­te ich erst die Brem­sen von Hand ent­ei­sen. Zum Glück war es in der Höhe eine Schot­ter­stras­se, auf der der Schnee nicht so schnell gefror wie auf Asphalt. Zuschau­er und Mecha­ni­ker rann­ten hin und her, im Unwis­sen, ob das Ren­nen über­haupt noch im Gang war. Ein Car­rera-Mecha­ni­ker trug die­sen tol­len Gore­tex-Ganz­kör­per­an­zug – was hät­te ich dafür gege­ben! Ich schau­te auf mei­ne Bei­ne, durch eine Schicht von Eis und Mas­sa­ge­öl leuch­te­ten sie knall­rot. Ich ent­schied, nicht wie­der hinzugucken. 

  • Grund­ge­setz für die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land [Doc­Patch] – Die­se Web­sei­te ermög­licht das Nach­voll­zie­hen aller Ver­än­de­run­gen am Grund­ge­setz für die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land seit sei­nem Inkraft­tre­ten im Jahr 1949. Es ent­hält den voll­stän­di­gen Geset­zes­text zuzüg­lich vie­ler Infor­ma­tio­nen, die damit in Ver­bin­dung ste­hen. Somit steht ein umfas­sen­des Werk zur Ver­fü­gung, die Ent­wick­lung der deut­schen Ver­fas­sung trans­pa­ren­ter zu machen.
  • Nach­ruf Sarah Kirsch: „Du bist nicht auf Erden“ | Kul­tur | ZEIT ONLINE – Sarah Kirsch war eine der bedeu­tends­ten deut­schen Lyri­ke­rin­nen. Ihr Rhyth­mus und ihr Stre­ben nach Auto­no­mie wer­den feh­len, schreibt der Schrift­stel­ler Jan Kuhlbrodt.
  • Guten­berg ePub Gene­ra­tor von Furt​mei​er​.IT – Gene­ra­tor – Die­ser Gene­ra­tor erzeugt aus den Spie­gel Guten­berg-Büchern Datei­en im ePub-For­mat, die Sie mit den meis­ten eBook-Rea­dern pro­blem­los lesen können.

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