Ins Netz gegangen am 13.6.:
- “Die Rettungsorganisation hat sich nach Eschede weiterentwickelt“ – Interview mit dem Unfallmediziner Ewald Hüls | Sozialtheoristen → spannendes interview mit ewald hüls, der beim ice-unglück in eschede leitender notartzt war, über möglichkeiten, konzepte, strategien und lernprozesse der rettungsmedizin
Der Rettungsdienst hat genau das erstmal lernen müssen – im Gegensatz zu allen anderen beteiligten Organisationen wie Bundeswehr, Polizei, Grenzschutz, Berufsfeuerwehren – in solchen Lagen wirklich umzuschalten und bei einem Massenanfall von Verletzten anders zu agieren, als wir das aus dem täglichen Rettungsdienst, nämlich der Individualversorgung, kennen. Das war eine der stärksten Anstrengungen in den letzten Jahren, solche Konzepte dann auch tatsächlich zu verinnerlichen. Wenn ich eine Großschadenslage habe, kann ich nicht einfach irgendwo rein stürmen, sondern muss auf Befehl ganz bestimmte Arbeiten verrichten, die abgestimmt sind.
- Der Theaterbetrieb ist ein Männerladen | FR → die regisseurin karin henkel im interview mit dirk pilz über theater, männliche (macht)strukturen, ungleichheit und veränderungen
Es gibt ja viel weniger große Rollen für Frauen, aber ich möchte mit den tollen Schauspielerinnen arbeiten, die ich kenne. Das habe ich mir durchaus zur Aufgabe gemacht: Wie können diese mehr vorkommen? Und das ist dann natürlich ein feministischer Blick. Immer alles aus einer Männerperspektive zu erzählen – das langweilt mich.
- Die Klimawandler | taz → bernhard pötter sieht in keinen grund für positive nachrichten:
Denn in der Umwelt‑, Energie- und Nachhaltigkeitspolitik legt das Kabinett Merkel IV gerade einen Fehlstart hin. Schon im Wahlkampf 2017 kamen diese Themen praktisch nicht vor. Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD wurden sie an den Rand gedrängt. Und in der Realität der ersten drei Monate wurde es noch schlimmer: Ziele wurden gekappt, Fristen versäumt, Zusagen kassiert, Dringendes wurde auf die lange Bank geschoben. […] Aber auf ein Signal für mehr Nachhaltigkeit aus dem Kanzleramt, wo eigentlich die Nachhaltigkeitspolitik koordiniert wird, wartet sie bisher vergeblich.
- Zu Büchern findet man nicht allein | FAZ → ein schönes und (leider) notwendiges plädoyer von tilman spreckelsen für die erhaltung von stadtbibliotheken und ihre rolle im leseleben, aber eben auch für die gesellschaft insgesamt:
Denn wenn es einen Ort gibt, an dem sich unsere Gesellschaft mit all ihren Werten und ihren Widersprüchen spiegelt samt der Freiheit, sich aus dem Angebot ganz allein und unbeobachtet das Passende herauszusuchen, ohne befürchten zu müssen, wie im Internet dabei auf Schritt und Tritt registriert zu werden, dann ist er hier.
- „Die Blumen sind weg, die Schmetterlinge auch“ | taz → interview mit Claudius Prößer über insektensterben, landwirtschaft und zwänge der gegenwart — sehr lesenswert.
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