Das Beat­box­en und die Vocal Per­cus­sion ist ja eine ver­gle­ich­sweise junge Art des “Sin­gens”, deren Gehei­minisse, Tech­niken, Modal­itäten und Ideen fast nur im direk­ten Kon­takt, in Clubs — und über YouTube — weit­ergegeben wur­den. Aber das ändert sich ger­ade — weil Beat­box­en aus der Club­nis­che befre­it wurde und immer bre­it­ere Ver­bre­itung find­et. Es kommt also ger­ade recht, dass Richard Filz die Basics dieser Pro­fes­sion ver­mit­teln will. Und die DVD ist dafür natür­lich ein nahe­liegen­des Medi­um — mit einem Buch ließe sich das Nachah­men von Schla­gin­stru­menten höch­stens halb so gut erre­ichen. Bei “vocal per­cus­sion basics” darf man nicht nur Erk­lärun­gen lauschen, son­dern Filz auch dabei zuse­hen, wie das alles entste­ht. Und Filz ist nicht nur ein Beat­box­er, son­dern auch ein Coach mit viel Erfahrung.

Die gibt er mehr als zwei Stun­den auf dieser DVD weit­er. Sein Konzept ist ein­fach, schlüs­sig und über­sichtlich: Aus­ge­hend von den Grund­sounds des Mund-Schlag­w­erks entwick­elt er ein­fache grundle­gende Rhyth­men vom Rock über Funk, Hip Hop & Swing zu Latin Grooves, baut diese aus ver­schiede­nen Bausteine zusam­men, stellt mögliche Fills und Ergänzun­gen vor, bis hin zur eigentlichen Song­be­gleitung — immer mit dem Ziel der prak­tis­chen Anwen­dung, schießlich soll das Geübte auch im musikalis­chen Zusam­men­hang erprobt wer­den. Und Filz ermuntert darüber hin­aus aus­drück­lich zum eige­nen Exper­i­men­tieren und Impro­visieren mit den hier ver­mit­tel­ten Grund­la­gen.

Durch­weg merkt man die Erfahrung des Unter­richt­ens: Richard Filz macht das näm­lich nicht nur vor, son­dern kann auch sehr genau erk­lären, was wo mit welchem Teil des Mundes zu tun ist, was beson­ders am Anfang hil­fre­ich ist, wie man das mit etwas Übung weit­er­en­twick­eln kann. Und neben­bei zeigt er auch immer wieder, welche Klänge und Instru­mente man als Vocal Per­cus­sion­ist eigentlich imi­tiert.
Der eigentliche Lehrgang, ein inter­ak­tiv­er Work­shop im “Call and Response”-Verfahren, wird auch immer wieder von hil­fre­ichen Ergänzun­gen zur Atmung, zur Visu­alierung der Sounds (dem Air­drum­ming, bei dem die Hände das Schlagzeugspiel par­al­lel zum Mundw­erk mitvol­lziehen) oder zum Lip­pen-Warm-Up und der Mikro­fonierung unter­brochen.

“Vocal Per­cus­sion basics” wird begleit­et von einem kleinen Heft mit notierten Basis-Rhyth­men (das den etwas hochge­grif­f­e­nen Titel “Vocal Groove Lexikon” trägt) und einem frei zugänglichen Inter­net-Ange­bot unter http://www.vocal-percussion.com. Filz ist überzeugt: “Vocal Per­cus­sion kann jed­er machen” — immer und über­all, beileibe nicht nur Sänger, auch Schlagzeuger. Und mit dieser DVD sollte zumin­d­est der Ein­stieg möglich wer­den.

Richard Filz: Vocal Per­cus­sion basics. Inter­ak­tiv­er Work­shop. DVD, 124 Minuten. Uni­ver­sal Edi­ton UE 45017. 2009.

(geschrieben für die Neue Chorzeit.)