kurz zusammengefasst: gut erklärt (vielleicht ein wenig anspruchsvoll und viel, aber immerhin…), schlecht gespielt. das orchester ist offenbar noch mitten im urlaub…
konzentration auf das wesentliche ist angesagt: eine sinfonie sonst nichts stand auf dem programmzettel für das erste konzert für junge leute dieser spielzeit im staatstheater. dafür war es aber auch nicht irgendeine sinfonie: beethovens fünfte, eines der berühmtesten und bekanntesten exemplare dieser gattung hatte sich die dirigentin catherine rückwardt ausgesucht, um der jugend mal zu zeigen, wie das funktioniert. und wo die vier berühmtesten töne der musikgeschichte herkommen, was sie für ein gewaltiges werk in gang setzen.
denn die fünfte ist und bleibt ein mordsbrocken, der normalerweise recht schwer verdaulich ist. aber rückwardt machte ihren fans im theater die sache ein gutes stück leichter: sie zergliederte die form, tröselte themen und motive auf, zerlegte die sätze in kleine bruchstücke und lauter schönste, beste, großartigste stellen. sie zeigte beethovens genialität bei der entwicklung und verarbeitung von minimalmotiven, erklärte den längsten schlussakkord aller zeiten und ließ das orchester zur demonstration der singularität der beethovenschen sinfonik auch mal schnell einen halben satz mozart spielen. denn zwei sachen nahm sie ganz besonders wichtig: den formaufbau und die dramaturgie dieser sinfonie. nur auf das gebiet der deutung wagte sie sich kaum vor. das ist ja auch das gute recht der praktiker, die genau das in tönender weise, in der vollständigen aufführung der sinfonie, erledigt.
aber ganz ehrlich, die leistungen des orchesters bei den klangbeispielen ließen wenig gutes hoffen. und so kam es dann auch tatsächlich: die sommerpause die fünfte war ihr erstes konzert in dieser saison scheint den musikern noch sehr in den knochen zu stecken. schon lange hat das philharmonische orchester nicht mehr so unkordiniert, so grob und ungenau gespielt. vom mainzer klang, der sich in den letzten jahren gerade anfing zu entfalten, waren da nur noch ruinen übrig. hoffentlich ändert sich das schnell wieder.
rückwardt bemüht sich zwar sehr, aus dem klangmassen ein großes drama zu formen. und die musiker lassen sich offenbar so sehr mitreißen, dass sie sich schon das eine oder andere mal gehen lassen. die großen zusammenhänge, die dramaturgie der kompletten sinfonie werden so immerhin recht deutlich. aber dafür müssen eben alle klanglichen finessen, alle diffizilen feinheiten und hintersinnigen entwicklungen geopfert werden. die paar wenigen lichten momente, vor allem in den ecksätzen, reichen da einfach nicht aus: freude macht das so nicht.
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