und ich muss mir den schmarrn auch noch anhören — und mit meinem sturen pflichtbewusstsein bleibe ich auch noch bis zum ende — man hofft ja doch, dass es nohc besser werden könnte. wurde es aber überhaupt nicht: der charme der singenden kreissäge war eh’ schon nach wenigen sekunden verbraucht… und das programm war so amateurhaft zusammengestümpert, das könnte wahrscheinlich sogar ich besser hinbekommen — obwohl ich ja kein großer show-programm-entwickler bin… naja, die meisten mainzer waren vernünftig genug, sich das nicht anzutun (wahrscheinlich aber vor allem, weil sie’s gar nicht mitbekommen haben…). ok, soweit das inoffizielle gejammere, jetzt der offizielle teil (in dem ich allerdings auch noch ordentlich zur sache kommen musste)
passt das überhaupt zusammen der unbarmherzigste gesellschaftskritiker unter den dichtern des zwanzigsten jahrhudnerts und eine musikalische revue? amy leverenz und markus fleischer meinen schon, die mainzer sind da offenbar eher gegenteiliger auffassung. und sie haben in gewisser weise recht.
die kunstkenner blieben weg heißt es in einem der gedichte brechts, die leverenz sich aufs notenpult gelegt hat. und trifft damit auf die mainzer situation zu. als hätten sie es vorher gewusst, waren zu dieser revue im frankfurter hof, veranstaltet vom mainzer literaturbüro und dem kultursommer rheinland-pfalz, ziemlich wenig leute gekommen und noch weniger bis zum ende geblieben. ein happy end sollte das sein, so behauptete der titel. und die hoffnung darauf war wohl so das einzige, was die verstreuten zuhörer aufrecht hielt.
denn dieser revue fehlt so ziemlich alles, was sie zu einem spannenden, unterhaltsamen oder wenigstens interessanten abend gemacht hätte. zum beispiel eine dramturgie fehlanzeige: leverenz stolpert sich durch brechts leben, verfehlt dabei auch noch wichtige stationen und vertrödelt sich dann im amerika-teil mit nebensächlichen schlagern. die musik vorwiegend belanglose arrangements. markus fleischer bemüht sich, möglichst wenig zu stören und sorgt mit seiner anachronistischen stromgitarre für weichen klangteppich ohne höhen oder tiefen. die sängerin und ihre stimme ein ganz großes problem. denn die passt viel besser in verrauchten club als in die nüchtern-konzentrierte atmosphäre des frankfurter hofs. hier offenbaren sich alle unzulänglichkeiten, alle brüchigkeiten und quälereien viel zu erbarmunglos. und auch die bühnenpräsenz nur noch eine weitere leerstelle.
und wenn man das nun addiert, bleibt lediglich die frage: wieso hat niemand der sängerin diese peinlichkeit erspart? oder um es mit brecht zu sagen: ich rate lieber mehr zu können als man macht, als mehr zu machen als man kann hätte amy levernez des meisters rat doch nur befolgt.
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