mal wieder ein beglückender abend: kardinal lehmann wird zum 70. von den domchören mit einem mozart-konzert beschenkt — und die mainzer dürfen zuhören. die zeit verging im flug, der domkapellmeister war in hochform und zog alle register seiner kunst — bzw. eben gerade nicht, weil er einfach musik machte und nicht kunst…
so ein geburtstagsgeschenk ließe sich wohl jeder gefallen: ein ganzes konzert, mozart pur ein jubilar für den jubilar. aber das schöne am domkonzert zu ehren von kardinal lehmann war ja gerade, dass es sich jeder gefallen lassen konnte. alles andere wäre auch bittere verschwendung gewesen. denn mathias breitschaft war eindeutig in hochform man könnte fast meinen, er sei gedopt gewesen. aber er war wohl doch nur einfach berauscht von der musik, die da unter seinen händen entstand. dafür ist ja mozart immer wieder gut bei kaum einem komponisten kann man sich so leicht tragen lassen von der vollkommenheit der komposition, von der selbstverständlichkeit, mit der sich ein ton an den nächsten fügt und mit der sich dramatischer ausdruck und klare strukturen verbinden. breitschaft lässt sich nicht nur darauf ein, er lässt sich davon infizieren. denn was er mit den mainzer domchören und dem mainzer kammerorchester hier veranstaltet, ist einfach purer überschwang. von beginn an legt er dermaßen ungebremst und ohne bedenken los, dass man schon als zuhörer zu bangen beginnt. kann das gelingen? es kann. denn breitschaft lässt sich durch nichts ablenken, er kommt an keiner noch so glitschigen stelle ins schleudern, sondern findet scheinbar ganz intuitiv immer die ideallinie, die ihm einfach alles erlaubt. und diese begeisterung ist ansteckender als jeder virus. zunächst sind es die versperae de dominica, kv 321, die er so erblühen lässt. und auch wenn der domchor schon mal knackiger und klarer sang — so viel sprudelnde frische war doch selten. diese jeden moment genießende freude, getragen von gottvertrauen und selbstbewusstsein, ist eine unglaublich starke mischung.
ganz besonders gilt das für die missa kv 257, die sogenannte großencredo-messe. obwohl er niemandem eine noch so kleine erholungspause gönnt, kein wenigstens momentanes zurücknehmen der spannung zulässt, gerät er nie in atemno. gut, die eine oder andere stelle hätte vielleicht genauer ausgearbeitet werden könnnen, das stimmgewebe etwas transparenter sein können aber die sich immer wieder selbst entzündende begeisterung greift nicht nur auf die musiker über, sondern wird ganz schnell zum flächenbrand, der alle anwesenden überrollt. am wenigsten lassen sich seltsamerweise die solisten davon berühren allein die sopranistin sabine goetz kann wirklich mithalten. vor allem im exsultate, jubilate. das nämlich breitet sie in reiner intensität und inniger entfaltung ganz entzückend aus. ein wunderbares geschenk nicht nur für den kardinal, sondern alle zuhörer.
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