und hat dabei wie­der so eini­ges zu bie­ten – auch son­der­bar­kei­ten wie das „tap dance con­cer­to” von Mor­ton Gould.

Tän­zer haben im Kon­zert­saal gewöhn­lich nichts ver­lo­ren. Aber die Rhei­ni­sche Orches­ter­aka­de­mie Mainz hat sich bei ihren Pro­gram­men noch nie um sol­che Kon­ven­tio­nen geschert. Und wenn bei ihrem sieb­ten Kon­zert schon lau­ter Tanz­mu­sik zu hören war, dann muss­te natür­lich auch ein Tän­zer her. Aber nicht irgend­ei­ner. Denn das jun­ge Orches­ter hat tat­säch­lich ein Kon­zert für Tän­zer und Orches­ter aus­ge­gra­ben. Der Ame­ri­ka­ner Mor­ton Gould hat das kom­po­niert – für einen Stepp­tanz-Solis­ten. In der Par­ti­tur notier­te er des­sen Part frei­lich nur als beson­de­re Form des Schlag­werks, nur in sei­ner rein rhyth­mi­schen Gestalt. Was der Solist also an Figu­ren tanzt, bleibt ihm über­las­sen – viel Spiel­raum also für den jun­gen Hei­del­ber­ger David Frie­de­rich, den die ROAM in das Kur­fürst­li­che Schloss geholt hat. Die rhyth­mi­sche Prä­zi­si­on allei­ne, mit der der Sech­zehn­jäh­ri­ge kli­ckernd und kla­ckernd über sei­nen Teil der Büh­ne schwebt, ist schon stu­pend. Aber neben­bei ist er auch noch Tän­zer und Pan­to­mi­ne, der schwer gegen die Ver­su­chun­gen einer über­di­men­sio­na­len Bre­zel zu kämp­fen hat – am Ende unter­liegt er. Der Orches­ter­part die­ses kurio­sen Kon­zer­tes bleibt dage­gen eher blass. Da kann auch Diri­gent Peter Shan­non wenig aus­rich­ten, außer eini­gen schö­nen Stel­len vor allem in den Blä­sern lässt Gould ihn hier vor allem Hin­ter­grund­mu­sik für den Solis­ten exe­ku­tie­ren.

Rich­tig viel aus­rich­ten konn­te der iri­sche Diri­gent aber bei Igor Stra­win­skys „L‘oiseau de feu“. Von Anfang an bemüh­te er sich, fri­sche und kna­cki­ge Kon­tras­te zu schaf­fen, die sagen­haf­te Geschich­te um den mythi­schen Feu­er­vo­gel in beson­ders inten­si­ven Far­ben aus­zu­ma­len. Zunächst war das zwar noch eher ein Aqua­rell mit ver­wa­sche­nen Stri­chen, aber die Kon­tu­ren wur­den dann von Takt zu Takt deut­li­cher. Und mit ihnen auch die musi­ka­li­schen Struk­tu­ren. Denn Shan­non gelang mit der ROAM der Spa­gat zwi­schen über­sicht­li­cher, nach­voll­zieh­ba­rer Ent­wick­lung der for­ma­len Gestal­tung und des sen­ti­men­at­len Aspekts. Und so wur­den auch die vie­len Momen­te der Innig­keit die­ser Bal­lett­mu­sik zu bild­schö­nen Sze­ne­rien. Vor allem in den zahl­rei­chen Soli häuf­ten die jun­gen Musi­ker einen erstaun­lich fein abge­stuf­ter Far­ben­reich­tum an. Und wegen die­ser Inten­si­tät, die Peter Shan­non dem Orches­ter ent­lockt, geht das Klang­er­leb­nis immer wie­der durch Mark und Bein – das aus­ge­spro­chen durch­set­zungs­fä­hi­ge Schlag­werk hilft dabei natür­lich auch. So gelingt die Arbeit an der Erlö­sung, die Befrei­ung der Prin­zes­sin­nen in hoch­dra­ma­ti­scher Ges­te ganz wun­der­bar.