und zwar mit mozarts gro­ßer c‑moll-mes­se. dum­mer­wei­se (muss man echt fast sagen) habe ich die letz­te woche aber gera­de ganz fan­tas­tisch in mainz gehört. da konn­te die all­zweck­waf­fe hel­muth ril­ling im klos­ter eber­bach lei­der nicht ganz mit­hal­ten – vor allem, weil sei­ne musi­ker, ins­be­son­der der chor, nicht auf dem sel­ben niveau ange­sie­delt waren. dafür war der bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter da…

hoch hin­aus woll­ten sie: zum abschluss­kon­zert hat das rhein­gau musik fes­ti­val im klos­ter eber­bach noch ein­mal eine enor­me tri­bü­ne für den chor auf­ge­baut. gehol­fen hat es aber nicht viel. um es gleich zu sagen, mozarts c‑moll-mes­se war an die­sem abend kaum mehr als soli­des kunst­hand­werk. das ist nichts schlech­tes, aber auch nicht beson­ders aufregend.

dabei war es eigent­lich eine viel­ver­spre­chen­de kon­stel­la­ti­on. schließ­lich war hel­muth ril­ling der auf­trag­ge­ber die­ser mes­se. denn mozart selbst, der sie übri­gens ganz aus­nahms­wei­se ohne expli­zi­ten auf­trag plan­te und begann, hat sie wohl nie fer­tig kom­po­niert. aber es gibt ja robert d. levin, pia­nist und mozart-spe­zia­list, der schon des meis­ters requi­em mit einer vor­treff­li­chen ergän­zung ver­arz­tet hat. und der eben letz­tes jahr für hel­muth ril­ling die c‑moll-mes­se kv 427 zu ende geschrie­ben hat. bemer­kens­wert dar­an ist, wie gut sich sei­ne arbeit – die sich nur zum klei­nen teil auf skiz­zen stüt­zen kann – in den rest inte­griert. aber aus­ge­rech­net ril­ling lässt an die­sem abend viel von dem poten­zi­al, dass die mischung aus mozart und levin bie­tet, unge­nutzt. viel­leicht liegt’s ja dar­an, dass er aus­wen­dig diri­giert – aber eine gan­ze men­ge bleibt unge­mein pau­schal und ober­fläch­lich. das kyrie etwa ist vor allem stei­fe rou­ti­ne bar jeder span­nung, ohne die andeu­tung eines geheim­nis­ses. und gera­de davon bie­tet die­ses mes­se unge­heu­er viel – man muss es nur ent­de­cken und zum leben erwe­cken. aber dafür schei­nen sich weder das durch­ge­hend wuch­ti­ge orches­ter und der oft genug unfle­xi­bel har­te, nicht beson­ders durch­set­zungs­fä­hi­ge chor (bei­de vom fes­ti­val des euro­päi­schen musik­fests stutt­gart in den rhein­gau gekom­men) begeis­tern zu können.

erst ab dem glo­ria taucht dann, vor allem in den letz­ten chö­ren und dem quo­niam-ter­zett, ech­ter und inni­ger aus­druck immer häu­fi­ger auf. und wenn man mal vom etwas lust­lo­sen, trä­gen cre­do absieht, wird es mit fort­schrei­ten­der dau­er immer bes­ser. das sanc­tus ist ein rich­tig kräf­ti­ges, tat­säch­lich erfüll­tes stück musik. und im bene­dic­tus dür­fen die solis­ten noch ein­mal um die wet­te sin­gen. die sopra­nis­tin ruth zie­sak, stel­len­wei­se beängs­ti­gend unsi­cher, mach­te aus­ge­rech­net hier aller­d­ins kei­ne beson­ders gute figur. simo­na hou­da-satur­o­vá blieb zwar etwas unschein­bar, aber soli­de. ganz ähn­lich lie­ßen sich die män­ner hören: sowohl tenor cor­by welch als auch bass mar­kus mar­quardt bemüh­ten sich, mög­lichst wenig auf­zu­fal­len. doch in den letz­ten momen­ten, im agnus dei, kam dann tat­säch­lich bei allen doch noch das feu­er zum vor­schein, das den ers­ten tei­len so sehr gefehlt hat: der vol­le ein­satz aller keh­len und see­len, der die­se mes­se erst zu einem ereig­nis wer­den lässt.