Man­che Musik geht irgend­wie an mir vor­bei. Die neue CD von Ulrich Gum­pert und Gün­ter Baby Som­mer zum Bei­spiel. Bei­des sind Musi­ker, die zwar nicht zu mei­nen aller­größ­ten Hel­den zäh­len, die ich aber durch­aus schät­ze. Aber trotz­dem hat mich „La Palo­ma“, gera­de bei Intakt erschie­nen, kalt und vor allem unbe­rührt gelas­sen.

Sicher, eini­ge schö­ne Momen­te gibt es – Gum­pert und Som­mer sind Pro­fis, die ihr Hand­werk ganz und gar ver­ste­hen. Die „Preu­ßi­sche Ele­gie“ etwa klingt wun­der­schön. Aber selbst das erscheint mir arg kühl: Nichts dringt zu mir durch, kei­ne Begeis­te­rung, kei­ne Unbe­dingt­heit, kei­ne Frei­heit, kei­ne Idee. Und das sind halt gera­de die Momen­te, die ich eigent­lich an der (impro­vi­sier­ten) Musik in ihrer Viel­falt so schät­ze. Aber viel­leicht wird das ja bei einem spä­te­ren Wie­der­be­geg­nen anders und bes­ser.

Ande­rer­seits hat Chris­toph Wag­ner wahr­schein­lich recht, wenn er im Book­let schreibt: „Das Album schägt einen wei­ten Bogen in die Ver­gan­gen­heit: Blues, Boo­gie-Woo­gie, Hard­bop, deut­sche Volks­lied­be­ar­bei­tun­gen, frei­er Jazz – alles ist prä­sent.“ Aber dar­aus folgt (für mich) nichts neu­es, das ruft alte Zei­ten noch ein­mal auf, mi Raf­fi­nes­se und wun­der­ba­rem Schön­klang (gera­de des Kla­vier­parts), aber es – so scheint es mir beim ers­ten und andert­hal­ben Hören – dar­aus folgt nichts: Die bei­den genü­gen sich ein­fach damit, in der Erin­ne­rung zu schwel­ge. Beson­ders deut­lich wird das im titel­ge­ben­den „La Palo­ma“: Bis auf eine klei­ne Lücke im Takt ist das wun­der­bar affir­ma­tiv – mit einer eige­nen, gesetz­ten Schön­heit der Erha­ben­heit des Alters. Alt­her­ren­mu­sik eben.

Ulrich Gum­pert & Gün­ter Baby Som­mer: La Palo­ma. Intakt 2012.