Wie sehr die Autosucht nicht nur die Luft verpestet, sondern auch die Hirnwindungen mancher Beteiligten vezwirbelt, kann man immer wieder so nebenbei beobachten. Zum Beispiel in diesem Text der FAZ zum Neubau der Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden. Der schließt:
So kommt die neue Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden am Ende der Natur im Rheingau zugute.
Nun, das ist wahrlich eine preisverdächtige Argumentation: Der Bau einer Brücke, die mehr Verkehr ermöglichen soll, hilft also der Natur. Gemeint ist natürlich die Ausgleichsabgabe, die hier für die “Reaktivierung” eines Altrheinarmes verwandt wird — was auch immer das ist: Wird da der Rhein wieder durch sein altes Bett geleitet? Das ist natürlich reine Augenwischerei, denn das wie gut auch immer gemeinte Geldausgeben “für” die Natur an einer Stelle hebt ja den Eingriff an einer anderen Stelle nicht auf. Schon gar nicht, wenn es um den Bau von Verkehrswegen geht, die ja bekanntermaßen gewisse Nachfolgewirkungen auf die Umwelt mit sich bringen. Aber so weit kann man als Autosüchtiger wahrscheinlich nicht mehr denken …
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