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Schlagwort: auto Seite 1 von 3

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fischnetz

Ins Netz gegangen (16.11.)

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  • Ver­blen­dung, Ver­schleie­rung, Ver­drän­gung | Uber­me­di­en → ein sehr ein­dring­li­cher appell von ralf hut­ter an die medi­en, den kli­ma­wan­del und die zer­stö­rung der umwelt doch end­lich mal ernst zu neh­men und ent­spre­chend zu the­ma­ti­sie­ren …
  • Bibi, Tina, der Füh­rer und wir | epd → georg seeß­len sehr poin­tiert über den neu­en ufa-film und sei­ne ästhe­ti­schen und (im wei­tes­ten sin­ne) sozio­lo­gi­schen ver­ir­run­gen
  • „Auto­fah­ren ist schlim­mer als eine Sucht“ | Deutsch­land­funk → sehr gutes gespräch mit her­man kno­fla­cher, der kla­re wor­te über die irra­tio­na­le anhäng­lich­keit an und abhän­gig­keit vom auto der deut­schen (und ande­rer …) fin­det

    Es ist wahr­schein­lich aus der Indi­vi­du­al­sicht immer noch zweck­mä­ßig, aber vor allem hat das Auto ja eine Welt für Autos gemacht und nicht für Kin­der. Hät­ten wir eine Welt für Kin­der und wür­den wir als Men­schen und nicht als Auto­fah­rer leben, dann wür­de sie ganz anders aus­schau­en. […] Das heißt, hier zeigt sich, was den Men­schen wich­ti­ger und lie­ber ist – die Kin­der oder das Auto. Und wären die Eltern Men­schen, dann wür­den sie die Umwelt nicht auto­ge­recht machen, aber sie sind Auto­fah­rer. Das Auto ist dem Men­schen immer näher als jeder zwei­te ande­re Mensch. Das klingt zwar etwas sozu­sa­gen hart, aber es ist die Rea­li­tät.

    Das heißt: Wären die Kin­der den Eltern näher als das Auto, dann wür­den sie den Lebens­raum der Kin­der ver­tei­di­gen. Dann wür­den sie dafür sor­gen, dass die Kin­der so auf­wach­sen, wie es in der Mensch­heit, auch in der urba­nen Gesell­schaft seit zumin­dest zehn­tau­send Jah­ren immer der Fall war, dass der öffent­li­che Raum in ers­ter Linie den Men­schen vor­be­hal­ten ist. Das hat sich geän­dert, nach­dem das Auto aus dem tiefs­ten Stamm­hirn sozu­sa­gen her­aus befiehlt, was zu gesche­hen hat.

  • Ger­ma­ny Is a Coal-Bur­ning, Gas-Guz­zling Cli­ma­te Chan­ge Hypo­cri­te | For­eign Poli­cy → ein ziem­lich scho­nungs­lo­ser ame­ri­ka­ni­scher blick auf das unglaub­li­che ver­sa­gen der deut­schen poli­tik in sachen kli­ma­schutz in den letztn jah­ren

    Germany’s shameful record over the last four years is lar­ge­ly attri­bu­ta­ble to the gover­ning grand coali­ti­on: the Chris­ti­an Demo­crats and the Social Demo­crats pay ple­nty of lip ser­vice to envi­ron­men­tal issues, but when push comes to sho­ve they always batt­le for the inte­rests of the coal and car indus­tries.

  • Das Kli­ma dreht sich gegen das Kli­ma | SZ → ziem­lich groß­ar­ti­ges (lan­ges) inter­view mit dem sehr klu­gen und reflek­tie­ren kli­ma­ex­per­ten ott­mar eden­ho­fer über her­aus­for­de­run­gen, ände­run­gen und bewah­rung, zukunft und poli­tik

    Es fehlt die Visi­on und es fehlt die Debat­te. Anstatt über ein Ver­falls­da­tum für den Ver­bren­nungs­mo­tor zu dis­ku­tie­ren, wäre es wich­ti­ger, über die Stadt der Zukunft zu reden. Mit dem Koh­le­aus­stieg wird auch nicht die Axt an den Indus­trie­stand­ort Deutsch­land gelegt. Und die Auto­in­dus­trie in Deutsch­land wird sich neu erfin­den müs­sen, wenn sie über­le­ben will. Gera­de weil in Kali­for­ni­en und in Chi­na mit neu­en selbst­fah­ren­den Elek­tro­au­tos expe­ri­men­tiert wird. Die Regu­lie­rer haben in Kali­for­ni­en der loka­len Luft­ver­schmut­zung durch den Auto­ver­kehr den Kampf ange­sagt. Es ist erstaun­lich, mit wel­chem Selbst­be­wusst­sein und wel­cher Ener­gie die ihre Auf­ga­be anpa­cken. Das sind doch die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen und nicht die Ver­tei­di­gung des­sen, was bald im Indus­trie­mu­se­um lan­den wird.

spinnennetz mit tau

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  • Literature’s Grea­test Ope­ning Lines, as Writ­ten By Mathe­ma­ti­ci­ans | Math with Bad Dra­wings → wun­der­bar: eine phan­ta­sie, wie mathe­ma­ti­ker die eröff­nungs­sät­ze berühm­ter lite­ra­ri­scher wer­ke for­mu­lier­ten, mit schö­nen ideen auch in den kom­men­ta­ren
  • Solo gegen den Strom | FAZ → ein lob­lied auf gün­ther schuh, dem gehirn hin­ter e‑scooter, der mit neu­em unter­neh­men in kür­ze einen güns­ti­gen elek­tri­schen klein­wa­gen, eine weit­ge­hen­de eigen­ent­wick­lung, anbie­tet
  • Al Gore’s New Movie Expo­ses The Big Flaw In Online Movie Ratings | FiveThir­ty­Eight → walt hickey und dhrumil meh­ta über die gefähr­li­chen effek­te, bewer­tun­gen – wie ama­zons imdb-score – in einer ein­zi­gen zahl zusam­men­zu­fas­sen:

    The demo­cra­tiza­ti­on of film reviews has been one of the most sub­stan­ti­al struc­tu­ral chan­ges in the movie busi­ness in some time, but the­re are dan­ge­rous side effects. The peo­p­le who make movies are ter­ri­fied. IMDb scores repre­sent a few thousand most­ly male review­ers who might have seen the film but may­be didn’t, and they’re influen­cing the scoring sys­tem of one of the most popu­lar enter­tain­ment sites on the pla­net.

  • Eine Kri­tik am Lite­ra­tur­be­trieb: Schafft die Jurys ab!| NZZ → felix phil­ipp ingold for­dert, die buch­prei­se (und ihre jurys) abzu­schaf­fen und schlägt lite­ra­tin­nen vor prei­se zwar anzu­neh­men, in der dan­kes­re­de aber ihre unsin­nig­keit zu demons­trie­ren. eigent­lich eine schö­ne idee, die er selbst frei­lich auch ein­fach hät­te umset­zen kön­nen, bei der ent­ge­ge­n­ah­me einer sei­ner zahl­rei­chen prei­se ;-)

    Lite­ra­tur als Kunst − man muss es deut­lich sagen − ist beim ver­blie­be­nen Lese­pu­bli­kum eben­so wenig gefragt wie bei der pro­fes­sio­nel­len Kri­tik, mit ein­ge­schlos­sen all die ande­ren Lite­ra­tur­ver­mitt­ler, die als Prä­sen­ta­to­ren, Mode­ra­to­ren oder Juro­ren, oft auch als Ver­an­stal­ter von Fes­ti­vals und immer öfter als beam­te­te Kul­tur­funk­tio­nä­re am Betrieb betei­ligt sind. Grund­sätz­lich gilt künst­le­ri­scher Anspruch in Bezug auf Stil, Kom­po­si­ti­on, Expe­ri­ment als eli­tär, und dies wie­der­um wird gleich­ge­setzt mit Lan­ge­wei­le und dreis­ter Zumu­tung − ein ver­nich­ten­des Urteil, das jeg­li­che Markt­taug­lich­keit infra­ge stellt. Ein Text soll dem­nach in ers­ter Linie unter­halt­sam, kon­sens­fä­hig und in irgend­ei­ner Wei­se anrüh­rend sein, der­weil schwie­ri­ge, for­dern­de, also im eigent­li­chen Wort­sinn inter­es­san­te Lek­tü­ren kaum noch gefragt sind.

  • The Ador­kab­le Miso­gy­ny of The Big Bang Theo­ry | Pop Cul­tu­re Detec­ti­ve → aus­nahms­wei­se eine video-emp­feh­lung, die schön aus­führ­lich zeigt, wie miso­gyn „the big bang theo­ry“ ist (nicht, dass das beson­ders über­ra­schend wäre …)
spinnennetz vor natur

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  • Eine Welt jen­seits von Face­book: Auf der Suche nach Alter­na­ti­ven zum digi­ta­len Kapi­ta­lis­mus | Ber­li­ner Gazet­te → geert lovink über sozia­le netz­wer­ke, offe­ne net­ze und alter­na­ti­ven …
  • Das Luther­jahr soll­te ein gro­ßer Erfolg wer­den, doch die Besu­cher blei­ben aus | FAZ → der faz ist auf­ge­fal­len, dass zwi­schen pla­nung und wirk­lich­keit der besu­cher­strö­me ein unter­schied besteht – luther allei­ne scheint nicht über­all die mas­sen zu locken (da er aber ja über­all ist, sind es wohl doch recht vie­le …)
  • „Es ist eine ande­re Welt gewor­den“ | Zeit → inter­es­san­tes inter­view – gera­de in sei­ner rela­ti­ven unspek­ta­ku­lärt­heit – mit mar­kus hin­ter­häu­ser, dem inten­dan­ten der salz­bur­ger fest­spie­le
  • Die fal­schen Ver­hei­ßun­gen der E‑Mobilität | Blät­ter für deut­sche und inter­na­tio­na­le Poli­tik → über die not­wen­dig­keit einer mobi­li­tärs-revo­lu­ti­on – die wen­de vom ver­bren­nungs- zum e‑motor reicht da näm­lich bei wei­tem nicht aus …

    Es bedarf nicht pri­mär einer tech­no­lo­gi­schen Erneue­rung des bestehen­den auto­do­mi­nier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehrs, son­dern einer umfas­sen­den Mobi­li­täts­wen­de. Deren Ziel muss sein, den öffent­li­chen und schie­nen­ge­bun­de­nen Ver­kehr zu stär­ken, die Fahr­rad­in­fra­struk­tur aus­zu­bau­en und das Ver­kehrs­auf­kom­men radi­kal zu ver­rin­gern – und zwar auf den Stra­ßen und in der Luft. Die fos­si­len Antriebs­ag­gre­ga­te müs­sen zum Aus­lauf­mo­dell wer­den und nur der unbe­dingt nöti­ge Bedarf an indi­vi­du­el­len Auto­mo­bi­len soll­te auf eine elek­tri­sche Basis gestellt wer­den. Nur auf die­se Wei­se könn­ten die gegen­wär­ti­gen Ansät­ze einer Ver­kehrs­wen­de zu einer umfas­sen­den Mobi­li­täts­wen­de wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. […] Letzt­lich brau­chen wir eher eine Revo­lu­ti­on als eine Wen­de: Wir müs­sen das Auto­mo­bil als zen­tra­les Sym­bol für Fort­schritt und sozia­len Sta­tus wie auch für indi­vi­du­el­le Frei­heit ent­thro­nen – auf der Stra­ße, aber auch in unse­ren Köp­fen.

  • In guter Ord­nung, aber schlech­ter Ver­fas­sung | FAZ → micha­el kno­che weist in dar­auf hin, dass deutsch­land sein kul­tu­rel­les erbe der (gedruck­ten) bücher seit lan­gem arg ver­nach­läs­sigt … (auch in der faz darf man also für die digi­ta­li­sie­rung sein ;-) …)

    Wis­sen­schaft und Gesell­schaft brau­chen bei­des, das Ori­gi­nal und das Digi­ta­li­sat. Aber weder mit der Bewah­rung der Ori­gi­na­le noch mit der Digi­ta­li­sie­rung der his­to­ri­schen Buch­be­stän­de geht es in Deutsch­land recht vor­an. Dabei müss­te die Siche­rung der schrift­li­chen Über­lie­fe­rung auf der kul­tur­po­li­ti­schen Agen­da ganz oben ste­hen. Ziel müss­te sein, das Gros der alten Bestän­de in Biblio­the­ken und Archi­ven zugleich zu erhal­ten und digi­tal ver­füg­bar zu machen, natür­lich in klug abge­stimm­ter Wei­se.

    Bei­de Aspek­te lie­ßen sich fabel­haft mit­ein­an­der kom­bi­nie­ren, wenn ent­spre­chen­de För­der­mit­tel zur Ver­fü­gung stün­den: Was digi­ta­li­siert wird, soll­te zugleich kon­ser­va­to­risch gesi­chert wer­den. Was gesi­chert ist, wird auch digi­ta­li­siert. Das Prin­zip lau­tet: Kon­ver­si­on nicht ohne Kon­ser­vie­rung.

  • Mys­tery of Greek Amphitheater’s Ama­zing Sound Final­ly Sol­ved | Live Sci­ence → wie­der ein rät­sel gelöst: die phä­no­me­na­le akus­tik des thea­ters von epi­dau­ros liegt an den mate­ria­li­en …
netzgebilde (unsplash.com)

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  • Geschich­te lin­ker Medi­en im Über­blick: Eine ganz ande­re Sicht | taz → ein net­ter, kur­zer abriss und über­blick über lin­ke medi­en in deutsch­land und neben­and
  • Wel­cher Islam? Zum Islam in Feuil­le­ton und For­schung | Geschich­te der Gegen­wart → almut höfert plä­diert für mehr genau­ig­keit mit „dem islam“

    Wir kön­nen weder auf den Islam- noch den Euro­pa­be­griff ver­zich­ten, aber die Ver­wen­dung bei­der Begrif­fe ist sehr viel kom­pli­zier­ter als gemein­hin ange­nom­men wird. Wir tun gut dar­an, die Gren­zen zwi­schen „uns“ und „den Ande­ren“ flie­ßend zu hal­ten und die Grund­la­ge einer geein­ten Mensch­heit höher zu set­zen. Es wäre schon viel gehol­fen, zwi­schen spät­an­ti­kem, mit­tel­al­ter­li­chem und moder­nem Islam und Euro­pa zu dif­fe­ren­zie­ren: Denn der „Islam“ ist kein außer­his­to­ri­sches Phä­no­men.

  • Effi­zi­enz­ge­win­ne und Rebound-Effek­te: Umwelt­wir­kun­gen des Die­sel­an­triebs im Ver­gleich | Zukunft Mobi­li­tät → mar­tin ran­del­hoff rech­net mal durch (und vor), ob der die­sel­an­trieb wirk­lich so „umwelt­freund­lich“ ist und sei­ne steu­er­li­che bevor­zu­gung zu recht genießt

    Ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund des erhöh­ten Aus­stoß von gesund­heits­ge­fäh­ren­den Luft­schad­stof­fen stellt sich daher die Fra­ge, ob der Die­sel­an­trieb sei­ne Stel­lung in Deutsch­land behal­ten soll­te. Die­se ist auch vor dem Hin­ter­grund zu beant­wor­ten, dass der Otto­mo­tor im Ver­gleich zum Die­sel­mo­tor umfang­rei­che CO2-Reduk­ti­ons­po­ten­zia­le besitzt und Alter­na­ti­ven zu kon­ven­tio­nel­len Antrie­ben kon­kur­renz­fä­hig wer­den.

    Die steu­er­li­che Bevor­zu­gung von Die­sel-Pkw wie auch Die­sel­kraft­stoff setzt Fehl­an­rei­ze und erzeugt Rebound-Effek­te, wel­che eine nega­ti­ve Kli­ma­schutz­wir­kung zur Fol­ge haben. Die Dis­kus­si­on, ob der Die­sel die­se Begüns­ti­gung wei­ter­hin genie­ßen soll und – vor dem Hin­ter­grund der hohen Fol­ge­kos­ten auf­grund von Gesund­heits­schä­den – wei­ter­hin genie­ßen darf, ist daher über­fäl­lig.

  • Post­mo­der­ne als Papp­ka­me­rad | Geschich­te der Gegen­wart → noch mal „geschich­te der gegen­wart“, die­ses mal über die mis­re­prä­sen­ta­ti­on der­post­mo­der­ne in (vie­len) aktu­el­len dis­kus­sio­nen

    Wer sol­che The­sen auf­stellt, wird selbst zum Konstruk­teur, zum Konstruk­teur einer Post­mo­derne, die mit der ‚Reali­tät‘ der Post­mo­derne nichts zu tun hat. Und er wird zum Konstruk­teur eines Realis­mus, der blind ist für die durch Konstruk­tio­nen herge­stellte Reali­tät. … Wer etwas als konstru­iert voraus­setzt, sagt damit nicht, dass das Konstru­ierte nicht real sei. … Wenn man nun aber die konser­va­tive, rechts­po­pu­lis­ti­sche Mimi­kry von post­mo­der­nen Begrif­fen als ‚Post­mo­derne‘ liest, dann ist wirk­lich Hop­fen und Malz verlo­ren. Dage­gen hilft nur das Stu­di­um der post­mo­der­nen Theo­rien selbst. Denn die­se eig­nen sich noch immer beson­ders gut dazu, dieje­ni­gen Konstruk­tio­nen, die ihren Konstruk­ti­ons­cha­rak­ter leug­nen, aber auch dieje­ni­gen, die im Gewand der Subver­sion auftre­ten, zu analy­sie­ren.

  • Das Dep­pen­leer­zei­chen gibt es nicht: Eine Art Replik | Sprach­log → kris­tin kopf über das „dep­pen­leer­zei­chen“ und all­ge­mein die n+n‑komposita im deut­schen in all ihren for­men
spinnennetz

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  • Im Gespräch: Timo Brandt redet mit Bert­ram Rei­ne­cke | Fix­poet­ry → bert­ram rei­ne­cke gibt timo brandt lan­ge ant­wor­ten übers ver­le­gen, expe­ri­men­tel­le lite­ra­tur und sei­ne eige­ne lyrik

    Nein, ich woll­te immer bloß inter­es­san­te Lite­ra­tur ver­le­gen, sol­che, die irgend­was bie­tet, was man anders­wo nicht gebo­ten bekommt. Ich muss nicht jedes Jahr ein Pro­gramm fül­len und kann war­ten, was mich trifft. Dar­über hin­aus ver­le­ge ich lie­ber Autoren, deren Beson­der­heit ich auch greif­bar schil­dern kann.
    […] Ins­ge­samt ist der Ver­dacht, dass bestimm­te alte For­men bestimm­te alte Inhal­te nahe­le­gen, zwar nie unbe­grün­det, aber das Pro­blem erweist sich als eines, mit dem man sehr gut umge­hen kann.

  • Zum Geschäft der Lite­ra­tur­kri­tik heu­te | Voll­text → danie­la stri­gl beant­wor­tet den „volltext“-fragebogen:

    Für mich per­sön­lich: die Simu­la­ti­on einer gesell­schaft­li­chen Rele­vanz, die sie schon seit Län­ge­rem nicht mehr hat. Ich muss zumin­dest so tun, als wäre die Kri­tik noch wich­tig, damit ich jenes Maß an Hin­ga­be und Ernst auf­brin­ge, das jeder lite­ra­ri­sche Text grund­sätz­lich ver­dient. Mit­ten in die­ser mir selbst vor­ge­spiel­ten Wich­tig­keit däm­mert mir frei­lich die Irrele­vanz mei­nes Tuns, die wie­der­um eine schö­ne Frei­heit eröff­net. All­ge­mein betrach­tet ist die Kri­tik in ihrer Mar­gi­na­li­sie­rung natür­lich als sia­me­si­scher Zwil­ling an die Lite­ra­tur gebun­den. Der Zeit­geist hält nicht viel von Lite­ra­tur und von lite­ra­ri­scher Bil­dung bezie­hungs­wei­se er hält sie für Luxus, ergo ent­behr­lich. Das wird sich ein­mal auch wie­der ändern, bis dahin lese und schrei­be ich unver­dros­sen wei­ter.

  • Smar­te Mobi­li­tät | taz → Mar­tin Held, Man­fred Krie­ner und Jörg Schind­ler schla­gen vor, vor­han­de­ne, funk­tio­nie­ren­de Assis­tenz­sys­tem bei Pkw und Lkw viel stär­ker ein­zu­bin­den, um Unfäl­le zu ver­mei­den

    Wir haben Visio­nen vom kom­plett auto­no­men Auto, das angeb­lich alles bes­ser macht. Wir trau­en uns aber nicht, nütz­li­che Assis­tenz­sys­te­me auch nur in Ansät­zen vor­zu­schrei­ben?

    Der oben beschrie­be­ne Ein­satz der Tech­nik wäre sofort mach­bar und wür­de eine heil­sa­me Wir­kung ent­fal­ten. Eben­so wäre in der Über­gangs­zeit ein „Misch­be­trieb“ von Fahr­zeu­gen mit und ohne Assis­tenz­sys­te­me pro­blem­los mög­lich. Und noch ein­mal: In allen Fäl­len blie­ben die Frei­heits­gra­de beim Fah­ren so lan­ge voll­stän­dig erhal­ten, wie die Rechts­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten und kei­ne gefähr­li­chen Fahr­ma­nö­ver gestar­tet wer­den.

  • Ges­tern böse, heu­te nor­mal | Zeit → Harald Wel­zer über „shif­ting base­lines“ (oder, um es anders zu sagen: ver­än­dern­de dis­kur­se)

    Shif­ting base­lines sind gera­de in Zei­ten gro­ßer poli­ti­scher Dyna­mik ein Pro­blem, weil die Nach­rich­ten, Begrif­fe, Kon­zep­te und Pro­vo­ka­tio­nen so beschleu­nigt und viel­fäl­tig ein­an­der abwech­seln, dass man kaum bemerkt, wie das, was ges­tern noch als unsag­bar galt, heu­te schon Bestand­teil eines schein­bar nor­ma­len poli­ti­schen Dis­kur­ses ist. […] Wie bemerkt man sol­che Ver­schie­bun­gen, und wie stemmt man sich dage­gen? Dafür gibt es kein Patent­re­zept, schließ­lich ist man als Mit­glied einer Gesell­schaft stets Teil einer sich ver­än­dern­den sozia­len Gemein­schaft. Aber viel­leicht kann man sich dar­in üben, gele­gent­lich „Augen­blick mal!“ zu sagen, wenn einem etwas so vor­kommt, als habe man es kurz zuvor nicht mal den­ken, geschwei­ge denn sagen wol­len. … Ein­fach mal den Rede- und Denk­fluss unter­bre­chen, die base­line am Ver­schie­ben hin­dern. Den eige­nen mora­li­schen Kom­pass eichen.

  • Gedich­te für alle! | NZZ Felix Phil­ipp Ingold recht klug über die Vor­tei­le von Lyrik, ihre Rezep­ti­on und Kri­tik momen­tan →

    Im Unter­schied zum Infor­ma­ti­ons­ge­halt des Gedichts steht sei­ne Sprach­ge­stalt ein für alle Mal fest, sie ist am und im Gedicht sinn­lich fass­bar, ist Gegen­stand sei­ner ästhe­ti­schen Erkennt­nis, dies in Ergän­zung oder auch in Kom­pen­sa­ti­on zu dem von ihm Gemein­ten. Nicht sei­ner Bedeu­tung nach, aber als Laut­ge­bil­de hat das Wort in jedem Fall sei­ne eige­ne Wahr­heit – nicht zu wider­le­gen, nicht zu ver­fäl­schen, nie­mals adäquat zu über­set­zen.

fischernetz (detail)

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  • Let’s not demo­ni­ze driving—just stop sub­si­di­zing it | City Obser­va­to­ry → ein ande­rer weg, die leu­te vom auto weg­zu­be­kom­men: ihnen ein­fach die wirk­li­chen kos­ten des moto­ri­sier­ten ver­kehrs in rech­nung stel­len (ich weiß nicht, ob das wirk­lich so viel bes­ser funk­tio­niert – es scheint mir eher neue unge­rech­tig­kei­ten zu pro­du­zie­ren …)

    But the pro­blem is not that cars (or the peo­p­le who dri­ve them) are evil, but that we use them too much, and in dan­ge­rous ways. And that’s becau­se we’ve put in place incen­ti­ves and infra­struc­tu­re that encou­ra­ge, or even requi­re, us to do so. When we sub­si­di­ze roads, socia­li­ze the cos­ts of pol­lu­ti­on, cra­s­hes and par­king, and even legal­ly requi­re that our com­mu­ni­ties be built in ways that make it impos­si­ble to live wit­hout a car, we send peo­p­le strong signals to buy and own cars and to drive—a lot. As a result, we dri­ve too much, and fre­quent­ly at unsafe speeds given the urban envi­ron­ment.
    […] Dri­ving is a choice, and pro­vi­ded that dri­vers pay all the cos­ts asso­cia­ted with making that choice, there’s litt­le reason to object to that.

  • Ele­ment of Crime: „Del­men­horst“ | Pop-Antho­lo­gie → Uwe Ebbing­haus nimmt das Lied bzw. sei­nen Song­text unter die Lupe

    Poe­sie darf bei Ele­ment of Crime, das scheint ein eher­nes Gesetz der Band zu sein, nicht dau­er­haft durch poe­ti­sche For­mu­lie­run­gen erzeugt wer­den. Manch­mal bricht sich in den Tex­ten sogar eine regel­rech­te Poe­sie­feind­schaft Bahn […]. Aus Angst vor der Pseu­d­oly­rik ver­zich­tet Rege­ner fast kom­plett auf lyri­sche Mar­ker

  • Lin­gu­is­tik: Ein neu­es Bild der Spra­che | Spek­trum → Paul Ibbotson und Micha­el Toma­sel­lo mit einem inter­es­san­ten (auch für lai­en ver­ständ­li­chen) text über aktu­el­le ent­wick­lun­gen in der lin­gu­i­si­tik (auch wenn sie mei­nes erach­tens den stel­len­wert der chomsky’schen uni­ver­sal­gram­ma­tik über­zeich­nen – die ablö­sung läuft schon recht lan­ge …)

    Die Uni­ver­sal­gram­ma­tik scheint end­gül­tig in der Sack­gas­se zu ste­cken. An ihrer Stel­le ver­spricht die gebrauchs­ba­sier­te Lin­gu­is­tik einen aus­sichts­rei­chen Zugang zu den 6000 Spra­chen, die auf der Welt genutzt wer­den.

  • „Wir ver­ste­hen sozia­le Medi­en immer noch nicht wirk­lich“ | future­zo­ne → kur­zes inter­view mit Iyad Rah­wan über sozia­le medi­en, geschwin­dig­kei­ten von nach­rich­ten­ver­brei­tung und infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung und die anpas­sungs­fä­hig­keit von men­schen, gesell­schaf­ten (und ein biss­chen von tech­no­lo­gien)
spinnennetz mit tau (unsplash.com)

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  • Die The­se vom Sound der Revol­te | per­len­tau­cher → der per­len­tau­cher über­nimmt einen teil eines gesprä­ches aus dem „mit­tel­weg“, das wolf­gang kraus­haar mit mar­tin bau­er und ste­fan mör­chen geführt hat. hier geht es vor allem um poli­tik und pop, um demons­tra­tio­nen und open-air-kon­zer­te und den (angeb­li­chen) „sound der revol­te“ sowie die zeit­li­che dif­fe­ren­zie­rung die­ser zusam­men­hän­ge zwi­schen den spä­ten sech­zi­gern und den frü­hen sieb­zi­gern
  • Pech für Fuß­gän­ger: Selbst­fah­ren­der Mer­ce­des soll im Zwei­fel immer den Fah­rer schüt­zen | t3n → wenn das stimmt, was t3n berich­tet, dass der sicher­heits­ab­tei­lungs­lei­ter bei daim­ler bei auto­no­men fahr­zeu­gen den fah­rer schüt­zen und z.b. fuß­gän­ger opfern möch­te, zeigt das (wie­der ein­mal) ein­dring­lich, wie schlecht ethi­sche fra­gen bei inge­nieu­ren auf­ge­ho­ben sind …
  • Fuß­ball-Bericht­erstat­tung: „Nen­nen wir das bit­te nicht Jour­na­lis­mus“ | kress → inter­view mit ron­ny blasch­ke über die unfä­hig­keit des „sport­jour­na­lis­mus“, sich sei­nes gegen­stan­des, ins­be­son­de­re beim fuß­ball, jour­na­lis­tisch und kri­tisch zu nähern …
  • Umwelt­ex­per­te über Elek­tro­mo­bi­li­tät: „Bis 2050 kom­plett emis­si­ons­frei“ | taz → gutes (wenn auch kur­zes) inter­view mit mar­tin schmied vom umwelt­bun­des­amt:

    Ein emis­si­ons­frei­er Auto­ver­kehr ist ein gesamt­ge­sell­schaft­li­ches Pro­jekt, das wir alle brau­chen. Und ohne ent­spre­chen­de staat­li­che Ein­grif­fe wird es nicht gelin­gen. Der öffent­li­che Nah­ver­kehr, Rad­fah­rer und Fuß­gän­ger, aber auch Car­sha­ring müs­sen über bes­se­re Infra­struk­tur natür­lich auch geför­dert wer­den. Denn Elek­tro­au­tos lösen zwar die Pro­ble­me von Schad­stoff­be­las­tung in den Städ­ten, aber sie lösen nicht die Kon­flik­te um die begehr­ten und knap­pen Flä­chen.

Ins Netz gegangen (12.9.)

Ins Netz gegan­gen am 12.9.:

  • Elke Hei­den­reich im Lite­ra­tur­club: Die Ver­lu­de­rung der Kri­tik | NZZ → der lite­ra­tur­kri­ti­ker der nzz, roman bucheli, hält wenig von der momen­ta­nen fern­seh-lite­ra­tur-kri­tik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müss­te man nicht ernst neh­men, wäre die Wir­kung nicht so ver­hee­rend, denn die Kri­tik selbst wird damit beschä­digt. Das alles ist umso bedenk­li­cher, als es aus­ge­rech­net öffent­lich-recht­li­che Rund­funk­an­stal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lite­ra­tur­kri­tik zu betrei­ben, sie kor­rum­pie­ren und der Ver­lu­de­rung preis­ge­ben. Das ist kein Ser­vice public, son­dern öffent­li­che Selbst­de­mon­ta­ge.

  • Rad fah­ren in Gro­nin­gen: Was pas­siert wenn alle Rad­fah­rer einer Kreu­zung gleich­zei­tig grün haben? | RBNSHT → schö­ne idee/​versuch in gro­nin­gen: an einer kreu­zung gibt es eine pha­se, in der alle rad­fah­rer aus allen/​in alle rich­tun­gen gleich­zei­tig grün haben. und es funk­tio­niert …
  • Schuld ist nicht die Digi­ta­li­sie­rung – Frei­text → ein etwas weh­mü­ti­ger „nach­ruf“ auf die biblio­the­ken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Treff­punk­te des Aus­tau­sches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bi­blio­thek Ber­lin, sol­len Biblio­the­ken heu­te sein. Habe ich irgend­was falsch ver­stan­den? Ich will in der Biblio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tau­schen, wenn ich in die Biblio­thek gehe. Ich will mich an einen stil­len Ort bege­ben, an dem jemand sich ein klu­ges Sys­tem aus­ge­dacht hat, in dem Bücher und ande­re Medi­en geord­net bei­ein­an­der ste­hen.

  • The myth of the well-admi­nis­te­red Ger­man city – Homo Lud­dit­us → schö­ner blog­post, der am bei­spiel der baden-würt­tem­ber­gi­schen stadt leon­berg zeigt, wie mise­ra­bel es um das öffent­li­che bau­we­sen in deutsch­land steht (vor allem was die aufsicht/​kontrolle von bau­stel­len angeht – da muss ich voll­ends zustim­men), und wie wenig die städ­ti­sche ver­wal­tung dort (und wie­der: das ist ein typi­sches phä­no­men) dem ruf der deut­schen effi­zi­enz und ord­nung ent­spricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der groß­ar­ti­ge burk­hard straß­mann über die mobi­li­tät von jun­gen leu­ten und ihre (angeb­li­che) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­mo­dal-Sur­fer glei­tet in Out­door­ho­se und Trek­king­schu­hen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, fle­xi­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leu­ten über sein Smart­phone ver­netzt. Alles, was sich bewegt, kann sei­nem Fort­kom­men die­nen, U‑Bahn, Taxi, Fahr­rad oder Miet­fahr­rad, Mut­ters Polo, Mit­fahr­ge­le­gen­hei­ten, der Flix­bus oder das Long­board.

  • Wahl­pla­ka­te in der Wei­ma­rer Repu­blik (1919 – 1933) → eine samm­lung von wahl­pla­ka­ten, gut auf­be­rei­tet und zugäng­lich
  • „Spit­zen­ma­na­ger sind da nur arme Schlu­cker“ | der Frei­tag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe micha­el hart­mann über eli­ten, reich­tum, macht und auf­stiegs­mög­lich­kei­ten
  • Haen­chen: Par­si­fal „noch­mal rich­tig machen“ | fest­spie­le­b­log → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haen­chen, dem diri­gen­ten des dies­jäh­ri­gen „par­si­fal“ bei den bay­reu­ther fest­spie­len, unter ande­rem über text­kri­ti­sche fra­gen der wag­ner-par­ti­tur und das arbei­ten in bay­reuth

Satan

Wenn die Chris­ten glau­ben, daß gott­va­ter sich in Jesus inkar­niert hat, so weiß ich nur, dass der satan im auto zu blech gewor­den ist, bas­ta! Hans Jür­gen von der Wen­se, docu­men­ta­Wan­de­run­gen, 25

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