Mit einer hessischen Polizeistation auf digitalem Weg Kontakt aufzunehmen, das ist gar nicht so einfach. Es geht schon damit los, überhaupt eine E‑Mail-Adresse zu finden — die sind gut versteckt. Offenbar will man nicht zu viel Arbeit haben ;-). Auf das Kontaktformular darf man auch nicht hoffen, nach einer Woche habe ich da noch keine Reaktion erhalten. Hat man aber eine E‑Mail-Adresse gefunden (es gibt sie tatsächlich!) — übrigens auf einer Seite, die den schönen Titel “Willkommen im Internet der hessischen Polizei” trägt (ich wusste gar nicht, dass die ein eigenes Internet haben …) — beginnt der Spaß erst richtig. Dass es nirgendwo eine Möglichkeit gibt, verschlüsselte Mails zu schicken — das habe ich ja schon fast erwartet, auf einen irgendwo ausgewiesenen Schlüssel gar nicht erst gehofft. Natürlich wird auch die Möglichkeit der Verschlüsselung von E‑Mails überhaupt nicht erwähnt. Das ist ja immerhin so, als würde die Post Anzeigen etc. nur per Postkarte annehmen und Briefe verweigern. Also schrieb ich eben unverschlüsselt meine Frage nach verschlüsselter Kommunikation. Und ich hatte die Dreistigkeit, diese Mail mit meinem Schlüssel zu signieren. Was passiert dann? Ganz großes Theater:
Ihre Mail an PST.ERBACH.ppsh@polizei.hessen.de mit dem Betreff […] wurde auf einem der E‑Mailserverinfrastruktur der hessischen Polizei vorgelagertem System geprüft.
Die Prüfung ergab, dass Ihre E‑Mail nicht den derzeit definierten Schutzkriterien der hessischen Polizei entspricht, somit geblockt wurde und nicht an das von Ihnen adressierte Postfach zugestellt wird. Die E‑Mail enthielt möglicherweise aktive Inhalte (z.B. Makros), einen oder mehrere unerlaubte Dateianhänge, eine zu große Anzahl an Empfängern oder mehr als 50 Anhänge bzw. der Mailanhang ist über 3 MB groß oder verschlüsselt. Die Mail wurde daher gelöscht, das von Ihnen adressierte Postfach wird die E‑Mail nicht erhalten.
Da fühle ich mich doch gleich rundum sicher, wenn solche Spezialisten am Werk sind. Das ist wohl noch ein ziemlich weiter Weg, bis Deutschland “Verschlüsselungsstandort Nr. 1 auf der Welt” wird, wie es die Bundesregierung mit ihrer “Digitalen Agenda” anstrebt. Wäre ich zynisch, würde ich sagen: Natürlich haben die kein Interesse daran, dass möglichst viele Bürger Mail-Verschlüsselung benutzen — dann können sie und ihre Kollegen von den Geheimdiensten dieser Welt das ja auch nicht mehr so einfach mitlesen ;-).
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