heu­te ist es mir zum ers­ten mal so rich­tig auf­ge­fal­len: rosen­mon­tag in mainz erin­nert mich immer ein wenig an krieg. oder bes­ser gesagt dar­an, wie ich mir den kriegs­zu­stand in einer stadt vor­stel­le (natür­lich, das sei gleich gesagt, ist das tat­säch­li­che gesche­hen selbst in mainz unver­gleich harm­los im kon­trast zu einem ech­ten krieg). wie ich dar­auf kom­me? es sind die umstän­de:

  • die geschäf­te sind (fast) alle geschlos­sen, wer wert­vol­le­res im schau­fens­ter hat, hat auch die glas­schei­ben mit holz- und span­plat­ten geschützt.
  • über der stadt krei­sen fast den gan­zen tag die hub­schrau­ber.
  • man traut sich als zivi­list kaum auf die stra­ße – nicht nur wegen der v.a. nach­mit­tags fast durch­weg mehr oder min­der alko­hol­o­sier­ten men­schen. son­dern auch wegen des zustan­des der stra­ßen – gehen ist nur mit fes­tem schuh­werk mög­lich, selt­sa­me, uniden­ti­fi­zier­ba­re sub­stan­zen bede­cken asphalt und pflas­ter. über­all dreck, schutt, glas­scher­ben – die res­te der zivi­li­sa­ti­on sozu­sa­gen.
  • es stinkt: mainz riecht sel­ten so schlecht – kein wun­der, die gan­zen flüs­sig­kei­ten müs­sen ja auch irgend­wo wie­der her­aus.
  • außer­dem: wer nicht uni­for­miert ist, fällt auf – und wird ent­spre­chend behan­delt.
  • poli­zei und hilfs­diens­te, ret­tungs­kräf­te über­all: nor­ma­le (verkehrs-)regeln sind auf­ge­ho­ben. die „trup­pen” ver­su­chen, das cha­os zu bän­di­gen: sire­nen heu­len immer wie­der auf. an jedem halb­wegs geeig­ne­ten platz sind not- und behelfs­la­za­ret­te auf­ge­baut.
  • die frei­schär­ler-grup­pen – aus dem umzug ent­las­sen, aber ohne hei­mat und sinn­vol­ler auf­ga­be zie­hen sie lär­mend und kra­kee­lend durch die stra­ßen.
  • „nor­ma­le” men­schen sind ent­we­der geflüch­tet (wie ich das sonst auch zu tun pfleg­te – die­ses jahr muss ich lei­der arbei­ten) oder blei­ben den tag über zuhau­se – auf der stra­ße sind zivi­lis­ten kaum zu sehen. und die weni­gen drü­cken sich mög­lichst unauf­fäl­lig und schnell vor­über­hu­schend an den besat­zungs­trup­pen vor­über