Johan Schloe­mann hat sich für die Süd­deutsche drei Büch­er über das Fahrrad und seine Fahrer, über seine Geschichte und seine Wirk­lichkeit angeschaut. Zwei davon — aus­gerech­net die bei­den englis­chen (ob das einen Grund hat?) — find­et er gut, das dritte Exem­plar mit dem blödsin­ni­gen (Unter-)Titel “Fahrrad­has­ser­buch” hält er für ziem­lichen Mist. Sein schön­er Text, chang­ierend zwis­chen Rezen­sion und Aufruf zum Radeln, fängt schon ganz wun­der­bar und ganz klar und deut­lich an:

Es ist Früh­ling, und so kom­men auch alle Schlechtwet­ter­fahrer aus ihren Löch­ern. […] Auch die Aut­o­fahrer zeigen sich wie jedes Jahr verblüfft, dass es Fahrräder gibt […]

Da läuft sie also wieder heiß, diese lächer­liche Kon­fronta­tion im Straßen­verkehr: Rüpel­hafte Rad­fahrer, die es gibt, wer­den für repräsen­ta­tiv erk­lärt, als wäre die Anzahl rüpel­hafter Aut­o­fahrer nicht viel höher. Und anstatt einen Gedanken darauf zu ver­schwen­den, dass das Kampfver­hal­ten von Rad­fahrern vielle­icht nur durch jene Kampf­be­din­gu­gen entste­ht, die ihnen Autoverkehr und kom­mu­nale Verkehrspoli­tik dik­tieren, anstatt also ein Min­dest­maß an Zívil­ität wal­ten zu lassen, schlägt ger­ade in den wärmeren Monat­en wieder die Stunde der abges­tumpften Autopendler, die auf dem Asphalt kraft ihrer Ver­bren­nungsmo­toren klein­bi­irg­er­liche Cäsarenge­füh­le ausleben […]

Dem ist dann eigentlich nichts mehr hinzuzufü­gen, die Posi­tion des Autors ist klar. Und sie stimmt natür­lich, auch wenn sie schon fast einen Tick zu aus­ge­wogen argu­men­tiert ;-). Ich finde es ja immer wieder erstaunlich (und bedauer­lich …), dass solche schö­nen Texte bei der Süd­deutschen den Weg ins Netz nicht find­en, ich hätte das ja gerne ver­linkt. Das fände ich viel inter­es­san­ter als die Nachricht­en … Aber immer­hin habe ich so noch Gründe, jeden Tag das schmutzige Papi­er in die Hand zu nehmen.