Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Kategorie: kleinkram Seite 2 von 44

Erziehung

So wahr ist’s, dass etwas Dau­ren­des nur durch Erziehung begrün­det ist und dass jede Weltän­derung, die keine innere Beziehung (was von äußeren Erziehungsvorschriften und Sys­te­men ganz ver­schieden) zur Erziehung hat, wie ein Wolken­schat­ten vorüberge­ht.

— Achim von Arn­im, Die drei liebre­ichen Schwest­ern und der glück­liche Fär­ber. Ein Sit­tengemälde [1812], zitiert nach Chris­tiane Holm (Hg.), Han­dar­beit. Berlin: Seces­sion 2020 (Han­dliche Bib­lio­thek der Roman­tik, 5), S. 127f.

Gedichte

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Man wird davon nicht klüger. Aber Gedichte sind Weg­markierun­gen, die helfen aus dem Gestrüpp.

—Sylvie Schenk, Roman d’amour, 9

Fiction

"The trouble with fiction," said John Rivers, "is that it makes too much sense. Reality never makes sense."

—Aldous Huxley, The Genius and the Goddess, 7

Fantoscope

[…]

Die aufge­lasse­nen Gräber der Ein­samen besitzen mehr Ewigkeit
als jede schwere Mar­mor­gruft. In großen Stät­ten ste­hen große Urnen
für kleine Leben. Und der Rest? Die Men­schheit? Du und ich?

Wir wer­den leucht­en, wenn die Erde uns zu Öl verkocht.

—Ver­e­na Stauf­fer, Ousia, 108

Akkumulation

Wolke, wohin du gewolkt bist.
Ein her­rlich­er Maitag – mir im Gemüte.

—aus: Elke Erb, “Ursprüngliche Akku­mu­la­tion” (in: Elke Erb, Men­sch sein, nicht, 1998)

Zeitweise

Es liegt der Schnee
so aus­geruht im Lichthof,
auf Gras­nar­ben bleibt er
als weißende Spur.
Meine Haut is dün­ner,
ein Aggre­gat aus Sorge,
darin aber Lachen. Die
bleiben am Mor­gen
auch vom Schnee.

—Julia Trompeter, in: Zum Begreifen nah, 101

Geschichte

Die Geschichte ist geschehen — ob sie gut war, ob sie bess­er unterblieben wäre, ob wir ihren “Sinn” anerken­nen mögen, dies ist ohne Bedeu­tung.

Her­mann Hesse, Das Glasper­len­spiel. Ver­such ein­er Lebens­beschrei­bung des Mag­is­ter Ludi Josef Knecht, 17

Ambiguitätsenergieerhaltungsgesetz

Je mehr Energie für die Besei­t­i­gung von Ambi­gu­i­tät aufgewen­det wird, desto mehr Ambi­gu­i­tät entste­ht im Ver­hält­nis zur jew­eils beseit­igten Ambi­gu­i­tät.

Thomas Bauer, Die Verein­deu­ti­gung der Welt, 94

rehte güete

Swer an rehte güete
wen­det sîn gemüete,
dem vol­get sælde unde êre.

—Hart­mann von Aue, Iwein

Durch den Tag

Reit­en, reit­en, reit­en, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag. Reit­en, reit­en, reit­en.

—Rain­er Maria Rilke, Die Weise von Liebe und Tod des Cor­nets Christoph Rilke

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