So wahr ist’s, dass etwas Daurendes nur durch Erziehung begründet ist und dass jede Weltänderung, die keine innere Beziehung (was von äußeren Erziehungsvorschriften und Systemen ganz verschieden) zur Erziehung hat, wie ein Wolkenschatten vorübergeht.
— Achim von Arnim, Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber. Ein Sittengemälde [1812], zitiert nach Christiane Holm (Hg.), Handarbeit. Berlin: Secession 2020 (Handliche Bibliothek der Romantik, 5), S. 127f.
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Man wird davon nicht klüger. Aber Gedichte sind Wegmarkierungen, die helfen aus dem Gestrüpp.
—Sylvie Schenk, Roman d’amour, 9
"The trouble with fiction," said John Rivers, "is that it makes too much sense. Reality never makes sense."
—Aldous Huxley, The Genius and the Goddess, 7
[…]Die aufgelassenen Gräber der Einsamen besitzen mehr Ewigkeit
als jede schwere Marmorgruft. In großen Stätten stehen große Urnen
für kleine Leben. Und der Rest? Die Menschheit? Du und ich?Wir werden leuchten, wenn die Erde uns zu Öl verkocht.
—Verena Stauffer, Ousia, 108
Wolke, wohin du gewolkt bist.
—aus: Elke Erb, “Ursprüngliche Akkumulation” (in: Elke Erb, Mensch sein, nicht, 1998)
Ein herrlicher Maitag – mir im Gemüte.
Es liegt der Schnee
—Julia Trompeter, in: Zum Begreifen nah, 101
so ausgeruht im Lichthof,
auf Grasnarben bleibt er
als weißende Spur.
Meine Haut is dünner,
ein Aggregat aus Sorge,
darin aber Lachen. Die
bleiben am Morgen
auch vom Schnee.
Die Geschichte ist geschehen — ob sie gut war, ob sie besser unterblieben wäre, ob wir ihren “Sinn” anerkennen mögen, dies ist ohne Bedeutung.
Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel. Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi Josef Knecht, 17
Je mehr Energie für die Beseitigung von Ambiguität aufgewendet wird, desto mehr Ambiguität entsteht im Verhältnis zur jeweils beseitigten Ambiguität.
Thomas Bauer, Die Vereindeutigung der Welt, 94
Swer an rehte güete
—Hartmann von Aue, Iwein
wendet sîn gemüete,
dem volget sælde unde êre.
Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag. Reiten, reiten, reiten.
—Rainer Maria Rilke, Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke