Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Jahr: 2016 Seite 14 von 16

Ins Netz gegangen (17.3.)

Ins Netz gegan­gen am 17.3.:

  • Flüchtlings­de­bat­te: Slo­ter­dijks intellek­tuelle Selb­st­de­mon­tage | Frank­furter Rund­schau — der philosoph thomas grund­mann über seinen kol­le­gen slo­ter­dijk, die zurück­hal­tung der eige­nen zun­ft in aktuellen poli­tis­chen fra­gen (oder “der” poli­tis­chen frage …) und mögliche alter­na­tiv­en zu zurück­hal­tung, schweigen oder intellek­tuell unredlichem gepolter à la slo­ter­dijk …

    Slo­ter­dijk geht seinen Weg der intellek­tuellen Selb­st­de­mon­tage offen­bar unbeir­rbar und lustvoll weit­er.
    […] Was müssen wir also bess­er machen? Erstens scheint es klar, dass Intellek­tuelle auch angesichts mas­siv­er Ungewis­sheit­en über die Fol­gen poli­tis­chen Han­delns nor­ma­tive Ori­en­tierung­shil­fe geben müssen. Was wäre denn die Alter­na­tive? Dass Poli­tik­ern der­art wichtige Entschei­dun­gen ganz allein über­lassen wer­den? Das kann nie­mand ern­sthaft wollen. Zweit­ens kön­nen wir auch unter Ungewis­sheit die Wahrschein­lichkeit­en von Szenar­ien abwä­gen und die Kon­se­quen­zen ver­schieden­er Ver­läufe durch­spie­len. Das ist in der Ethik und poli­tis­chen Philoso­phie dur­chaus nichts Neues. Drit­tens sollte man von Intellek­tuellen und Philosophen zum jet­zi­gen Zeit­punkt keine konkreten Hand­lungsan­weisun­gen erwarten, son­dern Ori­en­tierung in grundle­gen­den Werte­fra­gen.

  • Pow­ered by Pep­si: Der Trend zum Native Adver­tis­ing | tor­i­al Blog — tobias lenartz im “tor­i­al blog” über native adver­tis­ing, seine möglichkeit­en und die (momen­tane) prax­is
  • Stratege Frank Stauss über den Wahlkampf in Rhein­land-Pfalz | FAZ — die “faz” hat ein sehr inter­es­santes inter­view mit dem (auch bloggen­den) wahlkampf­man­ag­er der spd in rhein­land-pfalz, frank stauss, geführt

    Wenn Sie einen Kan­di­dat­en mit Hal­tung haben, ergeben sich viele Entschei­dun­gen im Wahlkampf von selb­st.
    […] Entschei­dend ist aber, dass man die Partei, die Spitzenkan­di­datin und auch wir Berater vom eige­nen Weg überzeugt sind. Dann muss man ein­fach auch dran glauben, dass man mit diesem Weg eine Mehrheit der Men­schen erre­ichen wird. Man darf diesen Weg nicht ver­lassen. Son­st ergeben sich ganz neben­bei neue Kon­flik­te mit der Partei selb­st oder den han­del­nden Per­so­n­en. Kurs hal­ten, das ist entschei­dend. Man darf um Gottes willen nicht anfan­gen, in einem Wahlkampf Schlangen­lin­ien zu fahren. Insofern bleibt auch gar nichts anderes übrig: Wenn man glaubt, dass es der richtige Weg ist, dann strahlt man die Überzeu­gung aus. Wenn man nicht gewon­nen hat, kann man wenig­stens in den Spiegel schauen. Viele ver­lieren auf den let­zten Metern die Ner­ven und vergessen ihre eige­nen Überzeu­gun­gen. In dem Fall ging es Julia Klöck­n­er so und nicht uns. Obwohl — eigentlich weiß ich ich bis heute nicht, wovon sie eigentlich überzeugt ist.

  • a list of Free Soft­ware net­work ser­vices and web appli­ca­tions which can be host­ed local­ly | Github — großar­tige liste mit self-host­ed open-source-soft­ware für (fast) alle zwecke …
  • Über die Pflicht des Lehrers zur Kri­tik am Schul­sys­tem -

    Aus­ge­hend von dieser Diag­nose, muss ich mich als Päd­a­goge selb­st in Frage stellen. Ich habe Ver­ant­wor­tung für die Bil­dung der mir anver­traut­en SuS. Es ist aus mein­er Sicht die Pflicht eines jeden Päd­a­gogen sich im Rah­men sein­er Möglichkeit­en für das Wohl der SuS zu engagieren. Vor diesem Hin­ter­grund muss ich tat­säch­lich immer wieder mein Tun und meine Hal­tung hin­ter­fra­gen.

    Eine kri­tis­che Per­spek­tive der Päd­a­gogen auf sich selb­st genügt aber nicht, um zu ver­ste­hen, was faul ist im Schul­sys­tem. Denn der Blick auf die Ver­ant­wor­tung des Einzel­nen ver­stellt die Per­spek­tive auf die Zwänge des Schul­sys­tems. Vieles was aus Sicht der Schüler schief läuft, ist eben nicht auf per­sön­lich­es Ver­sagen, son­dern auf sys­tem­a­tis­che Män­gel zurück­zuführen.

    […]

    Das Sys­tem schränkt LuL in Ihrem Schaf­fen und SuS in ihrem Ler­nen ein. Mir ist deshalb vol­lkom­men unklar, wieso ich mich wie im Kom­men­tar gefordert mit dem Sys­tem abfind­en sollte. Im Gegen­teil: Wer ein wirk­lich guter Lehrer wer­den will, muss das Sys­tem verän­dern wollen, damit er ein guter Lehrer wer­den kann.

Arbeitsplatz (4)

Die sehr schöne und alte Kirche St. Markus in Brens­bach hat eine 1964 von Ober­linger gebaute ein­man­u­alige Orgel mit (fast nur ange­hängtem) Ped­al und der von mir nicht sehr gemocht­en geteil­ten Lade (der zusät­zliche Reg­istri­er­aufwand wiegt die möglichen Vorteile in mein­er Erfahrung eher nicht auf …). Wie so oft bei kleinen Orgel fehlt mir aber eine ordentliche, tra­gende 8′-Stimme, dafür sind die oberen Lagen gut vertreten.

Germany

- He’s from Ger­many. That’s in Europe. Next to Eng­land.
— I know Ger­many.
— Real­ly? What’s it like?
— Small. And full of Ger­mans.
— Oh.
Flo­ri­an Cossen, Coconut Hero (2015)

Ins Netz gegangen (1.3.)

Ins Netz gegan­gen am 1.3.:

  • Köl­ner Pub­likum beschimpft Musik­er — ein Skan­dal! | crescen­do — axel brügge­mann find­et klare (und richtige) worte:

    Wie groß die Untu­gend des Nicht-Zuhören-Wol­lens ist, hat sich nun auch dort gezeigt, wo man eigentlich zum Ohre­nauf­sper­ren hinge­ht: im Konz­ert. An einem Ort, der dazu gedacht ist, neue Ein­drücke zu gewin­nen, der ein­er Kun­st gewid­met ist, in der das immer Gle­iche (das klas­sis­che Reper­toire) jeden Abend aufs Neue kri­tisch befragt und inter­pretiert wird, an dem das Fremde, das Über­raschende und das Ver­störende zur Regel gehören.

    Das Köl­ner Konz­ert hat nun gezeigt, dass diese Auf­gabe der Kul­tur von vie­len Men­schen gar nicht mehr gewollt wird. Dass es ein erschreck­end großes Pub­likum gibt, das – im Jar­gon des AfD-Pro­gramms – jenen Kitsch Kul­tur nen­nt, der lediglich der Selb­st­bestä­ti­gung dient, dessen Auf­gabe es sein soll, die nationale Iden­tität zu bestäti­gen und zu stärken, in dem sich die Dum­men durch die Genies des Lan­des erhöht fühlen. Es gibt tat­säch­lich immer mehr Men­schen, die das Konz­ert als eine Art musikalis­che Penisver­größerung ver­ste­hen, die allein deshalb auf dicke Hose machen, weil sie zufäl­lig aus dem gle­ichen Land wie Bach, Beethoven oder Wag­n­er kom­men. Und die zum Ver­bal-Krieg rüsten, sobald die Musik eines unange­focht­e­nen, aus­ländis­chen Titans wie Steve Reich erklingt. Men­schen, die es nicht mehr ertra­gen, wenn – oh, Unter­gang des Abend­lan­des! – inter­na­tionale Kün­stler Englisch sprechen. Men­schen, die Kün­stler belei­di­gen und anschreien sind jene Men­schen, die Aus­län­derkindern mit besof­fen­em Atem „Wir sind das Volk“ ent­ge­genkeifen. Bis­lang haben wir sie eher mit dem Horst Wes­sel Lied in Verbindung gebracht, nun ziehen sie auch Beethoven und Co. in den Schmutz.

  • Holo­caust mit Sol­jan­ka – Ein Aus­flug in die ost­deutsche Ver­schwörungszene | Hate — René Sey­far­th berichtet für hate-mag.com von seinem besuch der ausstel­lung “2000 Jahre – Des deutschen Volkes Lei­densweg”:

    Gefan­gen im fara­dayschen Käfig sein­er Kupfer­drähte und ein­er dual­is­tis­chen Wel­tord­nung aus Gut und Böse, Mann und Frau, wahr und falsch, lebt der Wirt des Wet­tin­er Hofs gut geschützt vor den Blitzschlä­gen intellek­tueller Ein­sicht durch Quel­len­vielfalt oder gar Skep­sis.

  • Zehn Dinge, die du noch nicht über Leonar­do DiCaprio gewusst hast | Merkur — thorsten krämer hat für den blog des merkurs eine schöne liste geschrieben …
  • Every­thing that is wrong with „Mozart in the Jun­gle“. Sea­son 2, Episode 1 „Stern Papa“ | Bad Blog Of Musick — sehr schön: moritz eggert führt seine betra­ch­tung der serie “mozart in the jun­gle” aus sicht eines pro­fes­sionellen musik­ers fort …

Der Mensch ist gut

»Wir wollen nicht das Unmögliche ver­suchen: die Gewalt mit Gewalt auszurot­ten. Wir wollen nicht töten. Aber von dieser Sekunde an soll alle Arbeit ruhen. Denn alle Arbeit würde noch im Dien­ste dieses Zeital­ters des organ­isierten Mordes ste­hen. Das Zeital­ter des Ego­is­mus und des Geldes, der organ­isierten Gewalt und der Lüge hat in dieser weißen Sekunde, hat in uns eben sein Ende erre­icht. Zwis­chen zwei Zeital­ter schiebt sich eine Pause ein. Alles ruht. Die Zeit ste­ht. Und wir wollen über die Erde, durch die Städte, durch die Straßen gehen und im Geiste des kom­menden neuen Zeital­ters, des Zeital­ters der Liebe, das eben begonnen hat, jedem sagen: ‚Wir sind Brüder. Der Men­sch ist gut.‘ Das sei unser einziges Han­deln in der Pause zwis­chen den Zeital­tern. Wir wollen mit solch überzeu­gen­der Kraft des Glaubens sagen: ‚Der Men­sch ist gut‘, daß auch der von uns Ange­sproch­ene das tief in ihm ver­schüt­tete Gefühl ‚der Men­sch ist gut‘, unter hellen Schauern empfind­et und uns bit­tet: ‚Mein Haus ist dein Haus, mein Brot ist dein Brot.‘ Eine Welle der Liebe wird die Herzen der Men­schen öff­nen im Angesichte der unge­heuer­lich­sten Men­schheitss­chän­dung.«Leon­hard Frank, Der Men­sch ist gut (1918), 64

frank, der mensch ist gut, 64

Twitterlieblinge Februar 2016


http://twitter.com/Ungebuehrlich/status/696258864916918272


http://twitter.com/br_stocker/status/697837144409247744


http://twitter.com/bov/status/701450429704626177

(kurz­er Monat, kurze Liste …)

Ins Netz gegangen (26.2.)

Ins Netz gegan­gen am 26.2.:

Taglied 23.2.2016

auch nett: Julia Wolfes „Big Beau­ti­ful Dark and Scary“, gespielt vom Ensem­ble Bang on a Can:

Bang on a Can Julia Wolfe— Big Beau­ti­ful Dark and Scary

Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

Arbeitsplatz (3)

An der Orgel der Schlosskirche in Bad König, erbaut um 1750 von Johann Jost Schle­ich, vor eini­gen Jahrzehn­ten (nach heuti­gen Gesicht­spunk­ten nicht sehr gut) überarbeitet/restauriert von Wern­er Bosch:

Ins Netz gegangen (17.2.)

Ins Netz gegan­gen am 17.2.:

  • SENSATIONSFUND ERSTEN RANGES: NEUES TRAKL-GEDICHT ENTDECKT! — bei ein­er bib­lio­thek­sauflö­sung in wien wurde ein bish­er auch den trakl-spezial­is­ten unbekan­ntes gedicht von georg trakl ent­deckt: „hölder­lin“ hat trakl auf dem vor­satz eines ban­des sein­er hölder­lin-aus­gabe (wohl in rein­schrift) notiert. die salzburg­er „Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte“ hat das erwor­ben und als foto, in ein­er tran­skrip­tion und mit einem kom­men­tar hier veröf­fentlicht.
  • Sil­i­con Val­ley: Jen­seits von Awe­some | Zeit — davd hug, lit­er­aturredak­teur der „zeit“, hat das sil­i­con val­ley besucht. und eine her­rliche reportage darüber geschrieben, voller san­ftem spott, iro­nis­ch­er dis­tanz und präzise tre­f­fend­en for­mulierun­gen über eine selt­same mis­chung aus utopie der tech­nol­o­gis­chen zukun­ft und härten des alltäglichen lebens der gegen­wart
  • Karika­turen­Wi­ki — Karika­turen gehören zu den schön­sten wie zugle­ich zu den anspruchsvoll­sten Quellen im Deutsch‑, Geschichts- oder Poli­tikun­ter­richt. Sie sind deshalb so sch­er zu entschlüs­seln, weil sie sich ein­er Zeichen- und Sym­bol­sprache bedi­enen. Diese Zeichen und Sym­bole kon­nten in ihrer Zeit meist bei den Leserin­nen und Lesern der Zeitun­gen und Zeitschriften, in denen die Karika­turen erschienen sind, als bekan­nt voraus­ge­set­zt wer­den. Einige dieser Zeichen benutzen wir heute auch noch, andere nicht mehr.

    Dieses Wiki soll dabei helfen, die Entschlüs­selung von Karika­turen in der Schule ein­fach­er zu machen.

  • „Ver­steck­te Kam­era“ im ZDF: Das muss eine Par­o­die sein | Süd­deutsche Zeitung — hans hoff zer­reißt die „ver­steck­te kam­era“ von zdf mit aplomb und häme:

    Außer­dem trägt er einen Hip­ster-Bart, also irgend so eine Wuschel­be­haarung, die man von Ange­höri­gen der Tal­iban und arbeit­slosen Berlin­er Drehbuchau­toren ken­nt.
    […] Wenn man etwas Gutes über Steven Gät­jen sagen möchte, kön­nte man anmerken, dass er ein guter Oberkell­ner wäre. Er kann sich Sachen merken, kann Sätze unfall­frei aussprechen, und hier und da hat er sog­ar eine kecke Bemerkung parat. […] Das wirk­lich Gute an Gät­jen ist aber vor allem seine Diskre­tion. Kaum hat er seine Ansage vol­len­det, ver­schwindet er kom­plett aus der Erin­nerung des Zuschauers und belästigt diesen nicht mit eventuell zu befürch­t­en­den Erup­tio­nen von Charis­ma oder Orig­i­nal­ität. So wie sich das für einen ganz dem Dien­stleis­tungs­gedanken verpflichteten Oberkell­ner nun mal gehört.
    […] Für diese bei­den Momente hat sich Die ver­steck­te Kam­era 2016 gelohnt. Für alles andere nicht.

  • Och, schade: die taz darf nicht zu „Cin­e­ma for Peace“ | taz Haus­blog

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