Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Kategorie: sprache Seite 1 von 3

The Incomprehensbles

Lin­guis­ten ;-)

(scham­los über­nom­men aus dem lin­guis­ten-blog.)

Erziehungsanstalt des Ausdrucks

Die Orthogra­phie ist die Erziehungsanstalt des freien schriftlichen Aus­drucks. Es soll Kor­rek­toren geben, die über der Orthogra­phie das Lesen ver­lernt haben. Wenn es sie nicht gäbe, würde jed­er in jedem geschriebe­nen Satz die Entwick­lung sein­er Sprache und die Struk­turen sein­er Intel­li­genz doku­men­tieren — wie Friedrich II., wie Quir­i­nus Kuhlmann, wie noch Goethe und Schiller gele­gentlich.

— Hubert Fichte, im Gespräch mit Dieter E. Zim­mer
(zitiert nach Thomas Beck­er­mann (Hrsg.): Hubert Fichte. Mate­ri­alien zu Leben und Werk. Frank­furt am Main: Fis­ch­er 1985, S. 91)

ss-Brücke

Was passiert, wenn man den Lay­outer tren­nen lässt und kein sprachver­ständi­ger Men­sch das kon­trol­liert, sieht man sehr schön bei diesem Plakat der am Wochende stat­tfind­en­den Mainz­er Wein­tage:

Die ss-Brücke in Mainz (vor oder nach dem Besuch der Weintage?)

Die ss-Brücke in Mainz (vor oder nach dem Besuch der Wein­tage?)

Ich hoffe mal, dass die Imp­lika­tion, die sich aus der völ­lig regel­widri­gen (und ja auch hirn­ris­si­gen) Tren­nung ergibt, keine Absicht im Sinne ein­er ver­steck­ten Botschaft ist: Das aus der Theodor-Heuss-Brücke eine SS-Brücke wird, ließe anson­sten für die poli­tis­che Ein­stel­lung der Beteiligten nichts gutes ver­muten. Dass die Wein­tage aber eine der­ar­tige Pro­pa­gan­dav­er­anstal­tung sind, wäre mir neu (Pro­pa­gan­da sind sie natür­lich schon, für das in Deutsch­land in sein­er Gefährlichkeit notorisch unter­schätzte Kon­sum­ieren von alko­holis­chen Dro­gen).

Der “echte” Rand

In Edgar Wol­frums Die geglück­te Demokratie. Geschichte der Bun­desre­bub­lik Deutsch­land von ihren Anfän­gen bis zur Gegen­wart heißt es auf Seite 641:

Hin­sichtlich der Anti-Sys­tem­partein am echt­en und linken Rand des poli­tis­chen Spek­trums erwiesen sich Parteien­ver­bote der wehrhaften Demokratie als ein pro­bates Mit­tel, die Repub­lik zu kon­so­li­dieren.

Ich glaube, einen schöneren Flüchtigkeits­fehler habe ich bish­er noch nicht wahrgenom­men: Der “echte Rand” hat schon seine ganz eige­nen Qual­ität (ich möchte jet­zt nicht darüber spekulieren, ob — und was — uns dieser Fehler über die Ein­stel­lung oder den Stan­dort des Ver­fassers ver­rät …).

Show 1 foot­note

  1. Ich benutze die Aus­gabe der Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung, Bonn 2007, die aber wohl seit­eniden­tisch ist mit der Erstau­flage bei Klett-Cot­ta, Stuttgart 2006.

ûf der worte heide #22

ûf der worte heide #21

  • “Massen­ver­nich­tungs­floskeln” — Ste­fan Nigge­meier, 1.9.2013
  • “Ver­maisung” — bioland-Fach­magazin 10/2013
  • “schi­ly­fiziert” — schreibt Max­i­m­il­ian Stein­beis am 23.9.2013 im Ver­fas­sungs­blog

ûf der worte heide #15

  • »Schön­wörtler« — nen­nt Ger­hard Polt (in Ger­hard Polt und auch son­st, 27) die Poli­tik­er und ähn­liche Red­nert
  • »Ver­dungstungstrinker« — habe ich zum ersten (und bish­er einzi­gen) Mal im TOM vom 13.4. gese­hen.
  • »Ego-His­torik­er« — so nen­nt Achim Landwehr (im Vere­in mit den »Ego-Archivaren«) die per­ma­nente Arbeit am eige­nen Archiv und der eige­nen Geschichte

ûf der worte heide #14

  • »Brauch­tums­gelände« — Nor­bert Lange in seinem Gedicht »Ein Fox­trott nicht« (abge­druckt als Gedicht der 14. Kalen­der­woche im Lyrik­taschenkalen­der 2013).
  • »Predikt« — wenn die Predigt zum Verdikt wird … (aus ein­er pri­vat­en E‑Mail, in der das aber ein bloßer Ver­tip­per war)
  • »Kohlen­hy­dran­ten« — ist zwar offen­bar nur ein Ver­sprech­er, aber trotz­dem schön …

Typographie hoch zwei

Typogra­phie ist nicht bedeu­tungs­los …

(via rein­seite)

ûf der worte heide #13

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