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Schlagwort: open source

gefrorenes spinnennetz

Ins Netz gegangen (14.3.)

Ins Netz gegan­gen am 14.3.:

  • «Ulysses»-Neuedition: «Rechtlich ist die Sache tot»| NZZ → angela schad­er fasst die vorgänge um die rev­i­dierte joyce-über­set­zung anschaulich zusam­men — dass einem ver­lag wie suhrkamp so etwas passiert, ist schon reich­lich pein­lich …
  • Staatsmin­is­terin für falsche Ver­sprechun­gen und fliegende Autos | Zeit → fried­helm greis nimmt die beru­fung bärs zur staatsmin­is­ter­ing für dig­i­tales und ihre ersten inter­views sehr zu recht kri­tisch unter die lupe

    Ihre bish­eri­gen Äußerun­gen lassen darauf schließen, dass sich Bär vor allem als Lob­by­istin der Dig­i­tal­wirtschaft und der Provider sieht. […] Bärs Ziel scheint es dage­gen zu sein, die Daten­schutzregeln für alle Nutzer aufzuwe­ichen, damit deutsche Fir­men mit der Daten­sam­mel­wut der US-Konz­erne konkur­ri­eren kön­nen.

  • “Eine Polizei, die sich auf Microsoft stan­dar­d­isiert, betreibt Dat­en-Harakiri” | Süd­deutsche → ein gutes inter­view mit rafael lagu­na über open source, das freie netz, ver­ant­wor­tung und sicher­heit

    Wenn die öffentliche Hand Geld für Soft­ware-Entwick­lung investiert, sollte sie es immer so tun, dass am Ende Open-Source-Soft­ware rauskommt. Dann kön­nen auch andere Behör­den in Europa die Ergeb­nisse nutzen. Und wenn man sen­si­bel­ste Dat­en ein­er Bun­des- oder Lan­des­be­hörde abspe­ichert, dann doch bitte in einem Sys­tem mit voll­ster Kon­trolle — das geht nur mit Open Source. Eine Polizei, die sich auf Microsoft stan­dar­d­isiert, betreibt Dat­en-Harakiri.

  • Im Stahlgezwitsch­er | Pop-Zeitschrift → jörg scheller und wolf­gang ull­rich “besprechen” gekon­nt und umfassend den twit­ter-account von nor­bert bolz, über den ich auch kür­zlich gestolpert bin und den ich auf­grund sein­er inhalte nicht (mehr) für voll nehmen kann

    Der wichtigere Grund für unsere Beschäf­ti­gung mit dem Account von Bolz ist jedoch, dass sich in ihm die Geschichte ein­er Radikalisierung abspielt. Und eben darin ist er wohl symp­to­ma­tisch. Bolz gehört zu der Gen­er­a­tion älter­er Män­ner, aus deren Rei­hen seit dem Herb­st 2015 vielfach scharfe Kri­tik an der Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung, namentlich an Angela Merkel geübt wird. Wie etwa auch Peter Slo­ter­dijk, Rüdi­ger Safran­s­ki oder Jörg Baberows­ki ste­ht Nor­bert Bolz damit auf ein­mal in der Nähe von Recht­spop­ulis­mus, AfD und Pegi­da. Seine Tweets erfahren von dort viel Zus­pruch, der ihn offen­bar nicht nur nicht stört, son­dern sog­ar ans­pornt, noch polemis­ch­er zu for­mulieren und sich die Reiz- und Kampf­vok­a­beln der recht­en Szenen zu eigen zu machen. […] So sieht also die Twit­ter-Kar­riere von jeman­dem aus, der seine lib­er­al-kon­ser­v­a­tive Hal­tung einem Ver­fol­gungswahn opfert. […] In Bolz‘ Tweets wal­tet der „Thy­mos“, also der von der Neuen Recht­en beschworene „Zorn“ und „Stolz“, in Beamtengestalt. Aus kom­fort­abler Dis­tanz, umhegt von Väterchen Staat, gut abgesichert durch ein unkünd­bares Beschäf­ti­gungsver­hält­nis, das Bolz all seinen Kla­gen über das Elend der Uni­ver­sitäten zum Trotz aufrechter­hält. Was das mit dem von ihm häu­fig beschwore­nen lib­eralen Geist und Mut zu tun haben soll, ist mir schleier­haft. Bolz zählt ja zu den­jeni­gen Pro­fes­soren, die auch in der Pri­vatwirtschaft über­leben kön­nten. Er ist in den Massen­me­di­en präsent, er ist ein gefragter Red­ner und er ver­di­ent gut damit.

  • Set­tling the score: cel­e­brat­ing the women erased from the musi­cal canon | Guardian → anas­ta­sia beli­na erin­nert an vergessene kom­pon­istin­nen, ins­beson­dere an augus­ta holmès

    We are the poor­er for her absence. With­out know­ing and under­stand­ing the work of female com­posers, we will always have a lim­it­ed view on the his­to­ry of com­po­si­tion. Why do we still dif­fer­en­ti­ate between male and female com­posers? Sure­ly gen­der has no bear­ing on the qual­i­ty of the music.

  • ÖPP-Pleite mit Ansage – der exem­plar­ische Fall A1 mobil | Luna­park 21 → carl waß­muth über die gründe, warum öpps für die gesellschaft (und das gemein­wohl) eher keine gute idee sind — was in der regel mit den verträ­gen zusam­men­hängt:

    ÖPP-Verträge bewirken, dass der Staat für Änderun­gen immer bezahlen muss.

Ins Netz gegangen (28.4.)

Ins Netz gegan­gen am 28.4.:

  • Sex­u­al­strafrecht: Wäre die Vagi­na doch ein Auto | Spiegel → maragerete stokows­ki in ihrer kolumne über die erbärm­lichen ver­suche des jus­tizmin­is­ters maas & der großen koali­tion, ein zeit­gemäßes sex­u­al­strafrecht zu schaf­fen

    Ach, wär die Vagi­na doch ein Auto, sie wär jet­zt schon in Deutsch­land angenehm sich­er.

  • “Alles hand­schriftlich und auf Papi­er” – Lek­toren lieben’s ana­log — pubiz :: Home Redaktion/Lektorat → kathrin pas­sig über arbeit­sprozesse in ver­la­gen:

    Die für mich als Autorin sicht­baren Arbeit­sprozesse in den mir bekan­nten Ver­la­gen sind auf dem Stand der frühen 90er Jahre. Ich wun­dere mich über dieses fehlende Inter­esse an den Werkzeu­gen der Textver­ar­beitung in ein­er Branche, in der der Text doch einiger­maßen zen­tral ist.

    ich bin mir freilich nicht sich­er, ob dig­i­tal immer automa­tisch bess­er als ana­log ist (was pas­sig dur­chaus impliziert)

  • big changes: I am leav­ing own­Cloud, Inc. today → frank kar­l­itschek ver­lässt seine fir­ma, die own­cloud inc., bleibt dem pro­jekt aber erhal­ten:

    The com­mu­ni­ty has grown tremen­dous­ly, with con­tri­bu­tions by almost 1000 peo­ple over the last 6 years, over 80 every sin­gle month. Noth­ing is per­fect, the com­pa­ny could have done a bet­ter job rec­og­niz­ing the achieve­ments of the com­mu­ni­ty. It some­times has a ten­den­cy to con­trol the work too close­ly and dis­cus things inter­nal­ly. But over­all, the bal­ance was not too bad.

    da selb­st ich das “knirschen” mit­bekom­men habe, muss es da doch einige ver­w­er­fun­gen gegeben haben … mal sehen, wie es mit own­cloud weit­erge­ht

  • Kun­st in der DDR → eher zufäl­lig ent­deckt: das ziem­lich coole pro­jekt des “Bil­dat­las: Kun­st in der DDR” mit bildern und sehr, sehr vie­len beglei­t­en­den mate­ri­alien

    Derzeit sind 20.400 Werke aus 162 Samm­lun­gen erfasst. Neben den bekan­nten Werken der „Kun­st in der DDR“ befind­et sich darunter auch eine Vielzahl von Werken, die bis­lang weit­ge­hend unbekan­nt waren oder als ver­schollen gal­ten. In den beteiligten Forschung­steams wer­den neben der Doku­men­ta­tion der Samm­lun­gen eben­so die For­men des Bild­trans­fers, die „Wege der Bilder“ in die öffentlichen Samm­lun­gen, analysiert. So waren in der DDR statt muse­al­er Eigen­er­wer­bun­gen staatlich finanzierte Ankäufe und kul­tur­poli­tisch intendierte „Übereig­nun­gen“ entschei­dend. Durch das Ver­bund­pro­jekt wird nun neben der Samm­lungs­doku­men­ta­tion auch eine Ver­net­zung der Bestands­dat­en der Museen und weit­er­er Samm­lun­gen erre­icht, die für eine zukün­ftige Erschließung und Nutzung der Werke sowie für eine Neube­fra­gung der Kün­ste in der DDR unumgänglich ist.

    Die Forschungsergeb­nisse wer­den in einem gedruck­ten „Bil­dat­las“ sowie durch eine inter­net­basierte Daten­bank öffentlich zugänglich gemacht. Die Koop­er­a­tion mit den außer­muse­alen und muse­alen Ein­rich­tun­gen – von kleinen Heimat­museen über die stadt- und kul­turgeschichtlichen Museen bis hin zu den großen Kun­st­museen in Leipzig, Dres­den, Schw­erin, Frankfurt/Oder und Berlin – ermöglicht es, bis­lang im Depot ver­wahrte und nicht veröf­fentlichte Werke wieder „sicht­bar“ zu machen. Die große Ausstel­lung „Abschied von Ikarus. Bild­wel­ten in der DDR – neu gese­hen“ in Koop­er­a­tion mit der Klas­sik Stiftung Weimar präsen­tiert die Ergeb­nisse des Ver­bun­des im Neuen Muse­um Weimar.

  • Schön­er Ver­legen – mit dem Geld ander­er Leute | Über­me­di­en → ste­fan nigge­meier sehr gut & richtig zu den ein­seit­ig hyper­ven­tilieren­den medi­en­reak­tio­nen auf das vg-wort-urteil:

    Wenn jet­zt wirk­lich das große Ver­lagsster­ben ein­set­zte, wäre das eine bemerkenswerte Ironie: Es würde bedeuten, dass das ganze schöne Geschäft über viele Jahre nur funk­tion­ierte, weil Ver­lage rechtswidrig Geld kassierten, das eigentlich den Urhe­bern zuge­s­tanden hätte.

  • Mül­lentsorg­er in Sozialen Net­zw­erken „Sie bericht­en von Depres­sio­nen“ | taz → Tausende Philip­pin­er sortieren aus, was uns im Inter­net an Bildern nicht begeg­nen soll. Der Berlin­er The­ater­regis­seur Moritz Riesewieck hat dort recher­chiert.

    Was wir in Mani­la sehen, ist die Pas­sion­s­geschichte des Inter­net­zeital­ters.

Ins Netz gegangen (17.3.)

Ins Netz gegan­gen am 17.3.:

  • Flüchtlings­de­bat­te: Slo­ter­dijks intellek­tuelle Selb­st­de­mon­tage | Frank­furter Rund­schau — der philosoph thomas grund­mann über seinen kol­le­gen slo­ter­dijk, die zurück­hal­tung der eige­nen zun­ft in aktuellen poli­tis­chen fra­gen (oder “der” poli­tis­chen frage …) und mögliche alter­na­tiv­en zu zurück­hal­tung, schweigen oder intellek­tuell unredlichem gepolter à la slo­ter­dijk …

    Slo­ter­dijk geht seinen Weg der intellek­tuellen Selb­st­de­mon­tage offen­bar unbeir­rbar und lustvoll weit­er.
    […] Was müssen wir also bess­er machen? Erstens scheint es klar, dass Intellek­tuelle auch angesichts mas­siv­er Ungewis­sheit­en über die Fol­gen poli­tis­chen Han­delns nor­ma­tive Ori­en­tierung­shil­fe geben müssen. Was wäre denn die Alter­na­tive? Dass Poli­tik­ern der­art wichtige Entschei­dun­gen ganz allein über­lassen wer­den? Das kann nie­mand ern­sthaft wollen. Zweit­ens kön­nen wir auch unter Ungewis­sheit die Wahrschein­lichkeit­en von Szenar­ien abwä­gen und die Kon­se­quen­zen ver­schieden­er Ver­läufe durch­spie­len. Das ist in der Ethik und poli­tis­chen Philoso­phie dur­chaus nichts Neues. Drit­tens sollte man von Intellek­tuellen und Philosophen zum jet­zi­gen Zeit­punkt keine konkreten Hand­lungsan­weisun­gen erwarten, son­dern Ori­en­tierung in grundle­gen­den Werte­fra­gen.

  • Pow­ered by Pep­si: Der Trend zum Native Adver­tis­ing | tor­i­al Blog — tobias lenartz im “tor­i­al blog” über native adver­tis­ing, seine möglichkeit­en und die (momen­tane) prax­is
  • Stratege Frank Stauss über den Wahlkampf in Rhein­land-Pfalz | FAZ — die “faz” hat ein sehr inter­es­santes inter­view mit dem (auch bloggen­den) wahlkampf­man­ag­er der spd in rhein­land-pfalz, frank stauss, geführt

    Wenn Sie einen Kan­di­dat­en mit Hal­tung haben, ergeben sich viele Entschei­dun­gen im Wahlkampf von selb­st.
    […] Entschei­dend ist aber, dass man die Partei, die Spitzenkan­di­datin und auch wir Berater vom eige­nen Weg überzeugt sind. Dann muss man ein­fach auch dran glauben, dass man mit diesem Weg eine Mehrheit der Men­schen erre­ichen wird. Man darf diesen Weg nicht ver­lassen. Son­st ergeben sich ganz neben­bei neue Kon­flik­te mit der Partei selb­st oder den han­del­nden Per­so­n­en. Kurs hal­ten, das ist entschei­dend. Man darf um Gottes willen nicht anfan­gen, in einem Wahlkampf Schlangen­lin­ien zu fahren. Insofern bleibt auch gar nichts anderes übrig: Wenn man glaubt, dass es der richtige Weg ist, dann strahlt man die Überzeu­gung aus. Wenn man nicht gewon­nen hat, kann man wenig­stens in den Spiegel schauen. Viele ver­lieren auf den let­zten Metern die Ner­ven und vergessen ihre eige­nen Überzeu­gun­gen. In dem Fall ging es Julia Klöck­n­er so und nicht uns. Obwohl — eigentlich weiß ich ich bis heute nicht, wovon sie eigentlich überzeugt ist.

  • a list of Free Soft­ware net­work ser­vices and web appli­ca­tions which can be host­ed local­ly | Github — großar­tige liste mit self-host­ed open-source-soft­ware für (fast) alle zwecke …
  • Über die Pflicht des Lehrers zur Kri­tik am Schul­sys­tem -

    Aus­ge­hend von dieser Diag­nose, muss ich mich als Päd­a­goge selb­st in Frage stellen. Ich habe Ver­ant­wor­tung für die Bil­dung der mir anver­traut­en SuS. Es ist aus mein­er Sicht die Pflicht eines jeden Päd­a­gogen sich im Rah­men sein­er Möglichkeit­en für das Wohl der SuS zu engagieren. Vor diesem Hin­ter­grund muss ich tat­säch­lich immer wieder mein Tun und meine Hal­tung hin­ter­fra­gen.

    Eine kri­tis­che Per­spek­tive der Päd­a­gogen auf sich selb­st genügt aber nicht, um zu ver­ste­hen, was faul ist im Schul­sys­tem. Denn der Blick auf die Ver­ant­wor­tung des Einzel­nen ver­stellt die Per­spek­tive auf die Zwänge des Schul­sys­tems. Vieles was aus Sicht der Schüler schief läuft, ist eben nicht auf per­sön­lich­es Ver­sagen, son­dern auf sys­tem­a­tis­che Män­gel zurück­zuführen.

    […]

    Das Sys­tem schränkt LuL in Ihrem Schaf­fen und SuS in ihrem Ler­nen ein. Mir ist deshalb vol­lkom­men unklar, wieso ich mich wie im Kom­men­tar gefordert mit dem Sys­tem abfind­en sollte. Im Gegen­teil: Wer ein wirk­lich guter Lehrer wer­den will, muss das Sys­tem verän­dern wollen, damit er ein guter Lehrer wer­den kann.

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