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Schlagwort: miles davis

Taglied 22.7.2012

Junge Genies bei der Arbeit — aber ganz brav alle in kor­rek­ter Abend­klei­dung …


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We want Miles!

Jaz­zgeschichte ist meist mit inten­sivem Plat­ten­sam­meln ver­bun­den. Es geht aber auch anders. Zum Beispiel so, wie es Sebas­t­ian Ster­nal macht. Der Mainz­er Pro­fes­sor für Jaz­zklavier hat näm­lich nicht nur zusam­men mit der Stadt Mainz eine neue Konz­ert- und Jam­ses­sion-Rei­he im Frank­furter Hof ins Leben gerufen. Er nutzt die erste Ver­anstal­tung des „Tre­ff­punkt Jazz“ auch gle­ich für eine for­mi­da­ble Lek­tion in Sachen Jaz­zgeschichte. „We want Miles“ ist das über­titelt – und löst diesen Wun­sch auch gle­ich ein: Miles Davis gibt es an diesem Abend eine Menge.

Im zum Club umge­baut­en Saal des Frank­furter Hofes ist das Pub­likum dafür um die in der Mitte platzierten Instru­men­tal­is­ten grup­piert und kann sich aus allen Rich­tung an Wis­sen und Unter­hal­tung ergötzen. Ster­nal und seine Band mit Dozen­ten der Mainz­er Musikhochschule und dem Gast-Trompeter Fred­erik Köster spie­len sich nicht nur durch die High­lights der lan­gen Kar­riere des wahrschein­lich berühmtesten Jaz­ztrompeters, son­dern erläutern die Musik von Davis auch noch. Oder zumin­d­est einige aus­gewählte Sta­tio­nen davon – der späte Miles zum Beispiel bleibt lei­der vol­lkom­men außen vor. Er muss es ja auch, denn das bräuchte noch ein­mal eine ganz andere Band. Aber ander­seits muss man sagen: Ein Ver­lust ist das über­haupt nicht. Denn Sebas­t­ian Ster­nal zeigt sich nicht nur als informiert­er Mod­er­a­tor, son­dern vor allem eben wieder ein­mal als aus­geze­ich­neter Pianist und Band­leader, der leicht, präzise und poet­isch über die Tas­tatur schwirrt. Die schw­er­ste Auf­gabe hat aber unbe­strit­ten Fred­erik Köster, der Miles Davis mit dessen eigen­em Instru­ment, der Trompete, ehrt. Köster zeigt sich davon aber weit­ge­hend unbeein­druckt und bril­liert mit vollem, sonorem Ton und melodiösem Ein­fall­sre­ich­tum.

Über­haupt macht der erste Tre­ff­punkt deut­lich: Jaz­zgeschichte muss nicht in der Stilkopie enden. Denn obwohl sich das Quar­tett natür­lich genau ausken­nt und sich Bebop, modalem oder Cool Jazz anpasst, ist doch auch immer wieder unüber­hör­bar, dass sie ein­er anderen Gen­er­a­tion als Miles Davis entstam­men. Behut­sam fügen sie auch mal einige mod­erne Ele­mente ein, auch wenn sie Stan­dards wie „Some­day my prince will come“ oder „My fun­ny Valen­tine“ in den Miles-Ver­sio­nen vor­führen. Denn diese Jaz­zgeschichte hat immer bei­des: Vor­führen der Geschichte und Leben im Moment. Der his­torische Aspekt wird noch ver­stärkt durch Erläuterun­gen Ster­nals und die Textpas­sagen aus der Auto­bi­ogra­phie von Miles Davis, die Alexan­der Gel­hausen zwis­chen­drin noch vorträgt. Das ist dann zusam­men kun­stvoll authen­tisch und authen­tisch kun­stvoll – ein schön­er Spa­gat, den das Quar­tett hier voll­bringt. Ein großes Manko bleibt aber: Das ist viel zu wenig. Aber nach dem offiziellen Teil gibt es ja noch Gele­gen­heit zum gemein­sam Jam­men.

(geschrieben für die Mainz­er Rhein-Zeitung.)

Taglied 26.4.2012

Miles Davis — Bitch­es Brew (Live)

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